Faszinierende Gründung einer Lasius fuliginosus [Leider gescheitert]

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    Hallo ihr Lieben,


    gestern war ich auf einer längeren Fototour, um Bilder für mein Ausbildungs-Berichtsheft zu machen. Durch reinen Zufall lief mir dabei eine flügellose Lasius fuliginosus Gyne vor die Füße und natürlich habe ich zu dieser Jahreszeit immer 2-3 Reagenzgläser für den Fall der Fälle dabei. Die Königin war nicht sonderlich begeistert, als sie von mir in das RG geschoben wurde, aber fand sic hschließlich wohl damit ab und blieb ruhig sitzen.


    Nach 3 Stunden daheim angekommen suchte ich dann eine meiner vier Lasius cf. flavus Kolonien heraus. Wie ihr wohl wisst gründet Lasius fuliginosus sozialparasiätär.


    Zitat von AmeisenWiki

    Eine im Juni oder Juli schwärmende Lasius fuliginosus Jungkönigin ist bei der Gründung auf ein bereits vorhandenes Nest der Gelben Schattenameise (Lasius umbratus) angewiesen. Dieses Volk muss bereits weisellos sein, darf also keine Königin mehr haben. Soweit bekannt, finden in der Regel mehrere Jungköniginnen ein solches Nest, sodass L. fuliginosus-Völker oft polygyn oder oligogyn sind. Die Jungköniginnen dringen in das Nest ein und legen dort ihre Eier ab, welche von den Lasius umbratus-Arbeiterinnen versorgt werden. Im Laufe der Zeit sterben die Wirts-Arbeiterinnen ab und das Nest wird nur noch von L. fuliginosus bewohnt.


    Ich hatte nur das Entscheidende falsch in Erinnerung: Während ich dachte, dass die Lasius fuliginosus Königin die Königin der Wirtskolonie erst tötet, ist es wie im Zitat beschrieben so, dass die Kolonie bereits weisellos sein muss!


    Arglos nahm ich also meine kleinste Kolonie (1 Königin, 5 Arbeiterinnen) und schloss das RG der Lasius fuliginosus Königin daran an. Ich wollte herausfinden, ob die Lasius fuliginosus Königin wohl auch bei der falschen Art ihre Gründung versucht.


    Diese lief auch schon bald zielgerecht in Richtung Nest-RG und streckte "schnüffelnd" ihre Fühler in diese Richtung. Kurz darauf setzte sie sich in Bewegung. Auf halbem Wege traf sie auf eine der Arbeiterinnen, die wegen der vorigen Erschütterungen als ich die RGs hochhob das Nest sondierte.


    Die Lasius fuliginosus Königin geriet daraufhin völlig in Panik und rannte erst wild zurück, drehte dann um und raste mitten zwischen die restlichen Arbeiterinnen und die Königin.
    Natürlich entstand ein halbwegs heftiger Tumult, die Lasius flavus waren nicht sehr begeistert, 3 der Arbeiterinnen griffen an, die Königin drohte mit ihren Mandibeln und sah aggressiv aus. Doch schon nach einigen Sekunden wendete sich die Situation. Zwei der Arbeiterinnen ließen von der fremden Gyne ab, und bald auch die letzte. Diese hatte in der Zwischenzeit nie aggressiv reagiert, sondern sich im Gegenteil sehr ruhig verhalten, die Bewegungen waren sehr langsam.


    Da saß sie nun, mitten in der Lasius flavus Kolonie. Es gab in der folgenden halben Stunde immer mal wieder kleine, aber eher halbherzige Angriffe auf die Beine der fremden Königin. Auch die Lasius flavus Königin hatte sich halbwegs beruhigt und saß neben der Lasius fuliginosus.


    Was nun folgte war, dass die Lasius fuliginosus von drei Arbeiterinnen geputzt wurde. Als dies geschehen war beobachtete ich eine sehr merkwürdige Situation. Beide Königinnen betrillerten sich heftig mit den Fühlern am Kopf, ich fand es sähe irgendwie nervös aus. Aber tatsächlich folgte daraufhin ein Nahrungsaustausch!


    Hiernach schienen die Lasius flavus wieder etwas nervöser zu werden, ich beschloss, ein wenig Honig ins RG zu geben, um die Arbeiterinnen abzulenken. Stattdessen ging die Lasius flavus Königin zum Honigtropfen und saugte sich voll. Während ihrer "Abwesenheit" wurde die Lasius fuliginosus Königin ständig frequentiert und entweder geputzt, oder "angegriffen" (ihr Beine wurde gepackt und daran gezerrt, aber nicht wirklich heftig).


    Über die Nacht (ich wache meist min. 1x pro Nacht auf) schaute ich immer wieder in das RG, aber die Situation war äußerst friedlich. Und auch jetzt, während ich diese Zeilen schreiben, sitzen die Lasius fuliginosus Königin, die Lasius cf. flavus Gyne und alle Arbeiterinnen friedlich nebeneinander und gehen ihrem Tagesgeschäft nach.


    Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob die Lasius fuliginosus Gyne wohl schon Eier gelegt hat, da davor schon einiges an Brut vorhanden war.


    Jedoch bin ich gespannt, wie sich diese Situation weiter entwickeln wird.


    Hier noch ein schneller und schlechter Schnappschuss der Kolonie (ich wollte sie nicht zu lange stören und hab einfach einmal abgedrückt ;)), auf dem man sieht, wie die beiden Gynen friedlich aufeinandersitzen :grinning_squinting_face:


  • Wird die Lasius fuliginosus Königin von den Arbeiterinnen bevorzugt?
    Also, wird ihr andauernd Aufmerksamkeit geschenkt.


    Ich sah bei meiner Chthonolasius Gyne dass die Arbeiterinnen regelrecht an der Ersatz-Gyne "klebten".
    Gut, ich hatte nur die eine Gyne im RG.


    Würde mich interessieren ob das bei deinem Versuch möglicherweise auch so ist.

    Liebe ist, einem 120 km entfernten Ziel mit einem Aratek-Präzisionsgewehr und einem Tri-Light-Zielfernrohr die Kniescheiben zu zertrümmern!
    (HK-47 xD)

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    Hallo ihr zwei.


    Nein, das Foto täuscht absolut, Smaug. Die Situation war äußerst friedlich. Die Lasius fuliginosus saß wie gesagt auf der Lasius cf. flavus Gyne auf und... naja... hockte da halt einfach dumm herum und wackelte mit den Fühlern.


    Nach wie vor sitzen alle Beteiligten friedlich in ihrem RG und leben in den Tag hinein. Die Gynen sitzen oft dicht beieinander. Keinerlei Aggressionen mehr, schon seit 1 Stunde nachdem die Lasius fuliginosus ins Nest gerannt ist.


    Rhaxus: Die Lasius fuliginosus Königin wird finde ich einen Tick bevorzugt, allerdings nicht übermäßig. Ich sehe meist 1-2 Arbeiterinnen in ihrer unmittelbaren Nähe, allerdings ist das ganze bei gerade mal 5 Arbeiterinnen schwer zu beurteilen... die Masse ist hier nicht gegeben um eine wirkliche Aufteilung zu erkennen.



    Ich habe im Übrigen zwischenzeitlich mit Pi.Ag3 über das Thema gesprochen und habe einige interessante Dinge erfahren. So kommt es selbst bei erfolgreicher "Einschleichung" der Lasius fuliginosus Gynen sehr häufig zum plötzlichen Tod zu einem späteren Zeitpunkt. Woran das liegt ist scheinbar ungeklärt.
    Wie ich auch erfuhr ist die Gründung bei Lasius niger unter Laborbedingungen auch schon gelungen.
    In freier Natur findet das allerdings wohl nie so statt, jedenfalls wurden mWn noch nie Lasius fuliginosus Gynen bei Lasius niger gesichtet.


    Was ich damit sagen will ist, dass es gut sein kann, dass meine Gyne noch stirbt. Das wird die Zeit zeigen, die Wahrscheinlichkeit ist leider wohl ziemlich hoch.
    Sofern sie die nächsten Wochen überlebt müsste sie allmählich stark physogastrisch werden, geradezu als würde sie platzen. Ich muss wohl sehr viel Nahrung zugeben, damit der Hunger der Gyne gestillt wird.


    Es war folglich eine dumme Entscheidung, meine kleinste Kolonie herzunehmen, wobei die größte auch gerade einmal 10 Arbeiterinnen hat (sind halt erst vom Schwarmflug 2009 ;)).
    Hatte ich aber ja nicht ahnen können. Ich hoffe sie wird ausreichend gefüttert, mir macht es etwas SOrgen, dass die Lasius cf. flavus kaum Proteinnahrung annehmen, eher den Honig.


    Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

  • Lasius fuliginosus gründet ja eigentlich bei Arten der Untergattung Chthonolasius, wozu weder Lasius flavus noch L. niger zählen. Im Freiland hat man zwar L.-fuliginosus-Königinnen in L.-niger-Nestern gefunden, aber nie gemischte Arbeiterinnenpopulationen nachgewiesen, weshalb davon auszugehen ist, das eine Gründung nicht erfolgreich ist.
    Allerdings scheint einem Halter eine erfolgreiche Gründung bei L. niger gelungen zu sein. Der kritische Zeitpunkt scheint wohl zu sein, wenn die L.-fuliginosus-Arbeiterinnen aus der Puppe schlüpfen und dann von den L.-niger-Arbeiterinnen getötet werden. Halt uns auf dem Laufenden und lass uns bitte nicht am ausgestreckten Arm verhungern.

    • Offizieller Beitrag

    Harhar, das wäre ja auch zu boshaft :teufel:


    Nein nein, ich werde weiter berichten. Das nächste Update gibt´s am Wochenende, derzeit befinde ich mich in München in der Berufschule. Vor meiner Abfahrt gab es nochmal Heimchen und Honig. Die Situation war unverändert.


    Ich könnte mir vorstellen, dass das von dir geschilderte Verhalten der Tötung von frisch geschlüpften Imagines bei Lasius cf. flavus weniger wahrscheinlich ist als bei Lasius niger. Lasius niger ist bekanntlich sehr dominant und aggressiv, bei Lasius flavus hält sich das... naja... sagen wir mal in Grenzen :winking_face:


    Schaun wir mal. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine fast, dass die Gaster einen Tick dicker ist als bisher. Damit meine ich nicht physogastrisch, ich denke bei der kleinen Kolonie dauert das eine Weile, aber ich finde ein wenig gefüllter sieht es aus, minimal jedenfalls. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein.

    • Offizieller Beitrag

    Wie versprochen ein kleines Update:


    Das mit der beginnenden Physogastrie hab ich mir wohl eingebildet, die Gyne ist rank und schlank wie eh und je.


    Da leider eine der 5 Arbeiterinnen verstorben ist, habe ich heute 5-6 Puppen einer anderen Kolonie zugegeben. Die daraus heranwachsenden Arbeiterinnen werden die Gyne hoffentlich besser versorgen können.
    Sobald sie geschlüpft sind, werde ich noch einmal pushen und die Kolonie dadurch künstlich in einem kurzen Zeitraum stark wachsen lassen.


    Ich hatte mir auch überlegt, Lasius cf. niger Puppen zuzugeben, da diese Proteinnahrung deutlich besser verwerten als Lasius cf. flavus, allerdings bin ich unschlüssig, aufgrund der Geschichte von Smaug mit den Tötungen... mit erscheint es dennoch sinnvoll, wenigstens 2 Lasius cf. niger Puppen zuzugeben, da wie gesagt die Proteinnahrung meist ignoriert wird. Ich denke das kommt der Eientwicklung der Lasius fuliginosus nicht gerade entgegen.



    Update 9.7.10: Die Kolonie ist nach wie vor wohlauf. Durch mein Pushing sitzen nun in etwa 8 Arbeiterinnen im Nest herum, 3 weitere werden die nächsten Tage schlüpfen (jedenfalls hoffe ich, dass da keine Männchen rauskommen, hatte ja beim Rasenmähen Puppen gemopst).


    Noch eine Entdeckung konnte ich machen: Die Lasius fuliginosus wird allmälich tatsächlich etwas physiogastrisch. Das freut mich sehr :smiling_face:
    mWn beginnt sie dann erst nach der Winterruhe mit der Eiablage, sofern sie solange überhaupt lebt.


    Also, mal sehen was kommt. Sobald die restlichen Lasius cf. flavus Arbeiterinnen geschlüpft sind, werde ich 3 Lasius niger Puppen zugeben, damit diese die Proteinversorgung übernehmen können. Letztendlich sitzen dann tatsächlich schon 3 verschiedene Arten im selben Nest. An sich schon ein faszinierender Gedanke :winking_face:


    Auf dann^^

    • Offizieller Beitrag

    Hm, das "i" hat sich wohl reingeschmuggelt, sorry :winking_face:


    Naja... solange das keine Möchtegern-Termitenkönigin wird und das RG platzt ist ja noch alles in Ordnung :grinning_squinting_face:


    Werde heute Abend wohl die Lasius niger Puppen zugeben und wieder kräftig füttern. Bisher läuft das alles zu meiner vollsten Zufriedenheit, nur die Wassertank-Watte wird langsam schon sehr unansehnlich...


    Edit 14.07.10: Wie geplant habe ich aus einem großen Lasius cf. niger-Nest bei unserem Garten ohne größere Beschädigungen 5 Puppen entnommen (bei der Hitze muss man nur ein Steinchen hochheben und ist schon fündig) und der Misch-Kolonie untergeschmuggelt. Ich hoffe mal schwer, dass da jetzt nicht nur Männchen herauskommen, aber bei der Masse, die da schon auf den Schwarmflug wartete bin ich der Meinung, dass das für 2 Jahre reichen müsste :grinning_squinting_face:


    Ansonsten tut sich da gerade nicht viel. Es lagern an die 10 Puppen herum, inklusive der Lasius cf. niger Puppen, dazu einige Larven.


    Irgendwie freu ich mich auf den Moment, wenn 3 verschiedene Arten in einem Reagenzglas sitzen. Da mach ich dann auch ein Foto von :winking_face:



    Edit 10.08.10: Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das mit dem Pushing ein Flop war. Schlicht, da bisher keine Lasius niger in Sicht ist. Die Puppen sind zwar merklich dunkler geworden, aber geschlüpft ist noch nichts. Eventuell liegt das einfach an den kühlen Temperaturen zur Zeit, aber ich vermute fast, dass die Puppen abgestorben sind. Die Zeit wird es zeigen.
    Sofern meine Vermutung zutrifft, werde ich es noch einmal probieren.


    Die Lasius fuliginosus hat sich nicht wesentlich verändert. Eine leichte Physogastrie ist weiterhin vorhanden, allerdings sieht man noch keine Zwischenhaut zwischen den Chitinplatten. Wie gesagt: Leichte Physogastrie :winking_face:
    Hauptsache ist, dass sie lebt und die Kolonie wunderbar funktioniert. Diese sieht mittlerweile wie folgt aus: Gyne Lasius cf. flavus, ca. 10 Arbeiterinnen, Gyne Lasius fuliginosus, Brut plus 4 Lasius cf. niger Puppen.



    Edit 25.08.2010: Wie ich vermutet hatte war das Pushing ein Flop. Die Puppen wurden bis gestern einfach gelagert, heraus kam aber nichts. Nun liegen 3 tote, seltsamerweise bereits ausgehärtete und fertig entwickelte Lasius niger Imagines herum. Die Frage ist: Wieso liegen sie tot herum? Normalerweise funktioniert Pushing innerhalb der selben Gattung sehr gut. Wie gesagt sind die 3 Arbeiterinnen augenscheinlich fertig entwickelt gewesen, ich frage mich also, weshalb sie nicht einfach geschlüpft sind. Eventuell wurde hier keine Schlupfhilfe geleistet und die Tiere sind in ihrer Hülle verstorben - reine Mutmaßung.


    An sich steht es um die Kolonie sonst unverändert. Die Lasius flavus Arbeiterinnen-"Schar" ist nun auf schmächtige 15 angewachsen, aber besser als nichts. An der Lasius fuliginosus Gyne hat sich nichts geändert. Sofern ich die Kolonie heil über den Winter bringe, müsste sie nächstes Jahr mit der Eiablage beginnen.


    Derweil werde ich aber noch einmal versuchen, 2 Lasius niger Puppen unterzuschmuggeln. Die Lasius flavus gehen meiner Ansicht nach zu wenig an Futterinsekten heran, die Lasius fuliginosus Gyne brauchst aber sicherlich eine deutlich größere Menge an Proteinen. Daher ist sie auch nicht dicker geworden, es besteht weiterhin eine leichte Physogastrie, die Chitinringe stehen aber nach wie vor nicht so weit auseinander, dass man die Zwischenhäute sehen könnte.


    So long... :winking_face:

  • Hallo,


    die Wirtsameisen töten bzw. haben Aggressionen gegen andere Arten. Auch die ersten Arbeiterinnen der L. fuliginosus werden wahrscheinlich getötet, zumindest in einem normalen Wirtsameisenvolk. Das ist bei fast allen Sozialparasiten so, die haben es nicht einfach; Meine ersten Raptiformica Arbeiterin hat erstmal die Fühler abgezwackt bekommen von den Serviformica, und wurde wild durch die Arena geschleift. Bei meinen Chthonolasius wird der erste Brutschub wohl auch tot enden. Ziel der Königin ist es daher, soviel Nachwuchs wie möglich am Anfang zu bekommen, dann verteilen sich die Aggressionen der Wirtsameisen auf die andere Art, und sie haben eine größere Chance, durchzukommen, und irgendwann den Wirtsameisen selbst überlegen zu sein- und dann auch töten.
    Ist wirklich erstaunlich, was für monströse Eierbatze die Sozialparasiten legen...


    Grüße, Phil

    • Offizieller Beitrag

    Tja... dann bleibt wohl nur abwarten.


    Eigentlich schade, ich hätte gerne mal 3 verschiedene Arten in einem Nest sitzen sehen^^


    Ich werde einfach weiter füttern und dann wird sich alles weitere zeigen. Bin jedenfalls sehr froh, dass die Gyne noch lebt. Alles in allem ist das aber eine sehr mühsame Gründung... und ein ständiges Bangen und Warten :winking_face:

    • Offizieller Beitrag

    Ein letztes Update vor dem Beginn der Winterruhe:


    Viel hat sich nicht getan im Lande. Der Kolonie geht es weiterhin gut, wirklich gewachsen ist sie trotz anständiger Fütterung aber nicht. Leider hatte sich die letzten Wochen die Brut nicht mehr fortentwickelt.
    Es sind also weiterhin nur 10 Lasius cf. flavus Arbeiterinnen vorhanden, deren Gyne und die Lasius fuliginosus Königin und einiges an Larven.


    Wenn ich alle heil über den Winter bringe, bin ich gespannt, ob die Lasius fuliginosus dann wirklich anfängt Eier zu legen, wie man mir sagte.



    Bis dahin wünscht mir viel Glück, denn es wäre nicht meine erste Kolonie, die in der Winterruhe Verluste davonträgt.

    • Offizieller Beitrag

    So meine lieben Interessenten,


    gestern Abend habe ich etwas verfrüht ausgewintert, summa summarum hatten meine Ameisen nun gute 4 Monate Winterruhe und ich denke das ist auch ausreichend.


    Der Lasius fuliginosus- Lasius flavus Kolonie geht es prächtig, die Verluste in der Winterruhe betragen nur 2-3 Arbeiterinnen aufgrund des bereits vor Wochen geschilderten Wassereinbruchs.
    Angefüttert wurden die Guten mit etwas Honig, man erkennt es an den vollen Gastern.


    Hier noch ein schnell geknipstes Foto - man sollte nur erkennen, dass die Gynen friedlich nebeneinander leben.
    Wer jetzt gleich schreit: "He, ist das nicht eine Milbe, die da am Bein der Lasius fuliginosus Gyne sitzt!?": Ja, das dachte ich auch erst, aber Fotos wenige Sekunden später ist das Ding nicht mehr da und auch per Sichtkontrolle konnte ich nichts feststellen. Zudem könnte das auch durchaus sein - ich habe ganzjährig Futtermilben bei einigen meiner Ameisenkolonien. Diese ernähren sich von Futterresten und interessieren sich für die Ameisen wenig (außer dass sie selten mal über eine hinweglaufen).


    Das war´s erstmal, ich hoffe die ersten Eier kommen bald,
    ice_trey



    • Offizieller Beitrag

    Sie wird wenn, dann erst jetzt nach der Winterruhe mit der Eiablage beginnen, wenn ich den Infos von Lasius fuliginosus-Haltern trauen darf. Unterschied bei diesen: Es wurde korrekt mit Lasius umbratus gegründet, bei mir eben mit den Lasius flavus. Die Zeit wird´s zeigen... :smiling_face:
    Auf jeden Fall wäre das zu schön um wahr zu sein und genau deshalb ist der Fall mMn so spannend. Allein, dass die Königin sich erfolgreich bei den Lasius flavus einschleichen konnte fand ich schon eine geile Beobachtung. Wenn sie nun wirklich Eier legen sollte und diese herangezogen werden, ist mein Glück perfekt :winking_face:

    • Offizieller Beitrag

    Ja, viel brauche ich der Überschrift nicht hinzufügen.


    Sehnsüchtig erwarte ich die Eiablage meiner Lasius fuliginosus Königin, doch es tut sich nichts. Und zwar gar nichts. Auch von seiten der Lasius flavus aus nicht. Es gibt keine Brut.
    Eventuell hängt das damit zusammen, dass ich meine Ameisen die letzte Zeit etwas vernachlässigt habe, die letzte Futtergabe ist bestimmt 3 Wochen her. Shame on me.
    Ich hoffe also schwer, dass die Gynen sich nicht gegenseitig ausstechen - also quasi gegenseitig die Eiablage unterdrücken. Sollte in einigen Wochen immer noch keine Brut vorhanden sein, werde ich dann die Lasius flavus Gyne testweise entfernen (ja, testweise entfernen, nicht eliminieren ;))


    Habe heute der Kolonie eine Drosophila angeboten und etwas Honig. Der Honig wurde schonmal dankbar angenommen.


    Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin ja schon froh genug darüber, dass die Gyne noch lebt^^


    Was weiterhin kommen mag wird sich zeigen. Wünscht mir Glück für diese Saison, ich kann es brauchen.
    Ich melde mich zu der Kolonie wieder, wenn es etwas neues gibt.


    Bis dahin muss ich alle Interessenten eben vertrösten, sry.



    Edit 21.03.11: Also, momentan ist eine einzige Puppe vorhanden und die sieht mir stark nach Lasius flavus aus von der Größe her. Zudem gibt es eine Larve, sonst keinerlei Brut. Die beiden werden noch aus der letzten, überwinterten Brut stammen.
    Das finde ich etwas seltsam, dass keine der beiden Königinnen trotz ausreichender Fütterungen (die Gaster der Arbeiterinnen sind auch gut gefüllt) EIer legt.


    Deshalb werde ich denke ich nach diesem Berufsschulblock am Wochenende die Lasius flavus Königin testweise entfernen, um zu schauen, ob die Königinnen ihre Eiablage gegenseitig durch Pheromone unterdrücken. Das ist jedenfalls die einzige Erklärungsmöglichkeit, die ich gerade habe. Ob sie haltbar ist weiuß ich natürlich noch nicht, das wird sich zeigen. Da die Wirtskolonien von Lasius fuliginosus eigentlich weisellos sein müssen, ist der Ansatz sicherlich nicht falsch, die eigentliche Königin aus der Kolonie zu nehmen. Sie wird mit einer Arbeiterin Unterstützung eine neue Heimat beziehen. Meine Vergleichskolonie Lasius flavus hat jedenfalls eine Menge Brut, daher ist die derzeitige Situation bei der Mischkolonie absolut abnormal.


    Edit 25.03.11:: So, nun ist es beschlossene Sache. Habe heute noch einmal ganz genau geschaut und es ist nur die Puppe vorhanden, die "Larve" war anscheinend nur ein Sandkorn, jedenfalls habe ich sie nicht wieder gefunden. Daher werde ich morgen die Lasius flavus Königin möglichst schnell entfernen, die Ameisen bekommen schon beim Kontrollieren die Krätze. Man darf gespannt sein, ob die Lasius fuliginosus Gyne dem Thread hier dann gerecht wird- immerhin habe ich den Begriff "Gründung" im titel, davon ist bisher aber nichts zu sehen. Da aber wie beschrieben auch die Lasius flavus Königin mit dem Eier legen streikt, muss es wohl nach meiner Theorie daran liegen, dass die Königinnen sich gegenseitig behindern. Wir werden sehen...


    Edit 27.03.11:: Sieh an, sieh an. Kein Tag ist vergangen, seit ich die Gynen getrennt habe (gestern gegen 16 Uhr). Und schon liegen bei der Lasius flavus Königin und ihrer einzigen Arbeiterin zwei frisch gelegte Eier. Das ist meiner Meinung nach ein deutlicher Hinweis darauf, dass ich mit meiner Vermutung recht hatte - die Königinnen blockieren ihre Eiablage gegenseitig! Der Grund, wieso die Wirtskolonien der Lasius fuliginosus eigentlich weisellos sein müssen?
    Sicherlich, der Beweis dafür ist noch nicht vollständig erbracht, denn erst muss auch die Lasius fuliginosus Königin ihre ersten Eier legen. Doch sollte man dieser wohl etwas mehr Zeit geben, da sie im alten Reagenzglas sitzt - eventuell muss der Pheromonduft der Lasius flavus Gyne erst einmal verschwinden. Zur Not siedle ich die komplette Kolonie in ein frisches RG um, wenn sich in zwei Wochen noch nichts getan haben sollte. Auf jeden Fall bin ich doch sehr angetan, dass mein Vorgehen nicht falsch gewesen sein kann, wenn immerhin die Lasius flavus Gyne ihre Arbeit macht.


    Natürlich werde ich euch weiterhin auf dem Laufenden halten.


    Edit 1.05.11:: Wieder ist ein Monat vergangen und im Reagenzglas tut sich... nichts. Allerdings habe ich die Hoffnung noch nicht vollends aufgegeben. Die Kolonie hat ein frisches RG spendiert bekommen, damit der alte Königinnenduft der Lasius flavus Gyne weg ist. Hat nichts gebracht. Leider hatte ich die letzten WOchen nicht allzu viel Zeit für Ameisen, daher habe ich erst heute den nächsten Schritt eingeleitet - da die Lasius flavus Arbeiterinnen wirklich nur wenige Proteine verarbeiten, habe ich testweise noch einmal eine Lasius niger Puppe zugegeben, die auch angenommen wurde. Ob die Arbeiterin wieder wie das letzte Mal nach dem Schlupf niedergemetzelt wird, wird sich zeigen.


    Klappt das nicht gehe ich in die nächste Phase über - in der Gegend gibt es wirklich sehr große Lasius fuliginosus Kolonien. Ich werde mir Puppen holen. Ganz einfach. Ist zwar normalerweise kein Verhalten, das ich gutheiße, mal ein Nest aufzugraben. Allerdings würde es mich einfach interessieren, ob Puppen von Lasius fuliginosus einen Effekt haben.
    Zudem haben diese Wildkolonien eine immense Größe, ich denke nicht, dass sie Schaden davontragen, wenn ich bei einem Nest, das sich über min. 2m² erstreckt ein kleines Stück öffne.


    Achja, die Lasius flavus Gyne indes hat mittlerweile einen großen Haufen Brut - interessant, dass die Eiablage wirklich von der Lasius fuliginosus Gyne unterdrückt wurde.


    Man kann auch oft beobachten, wie die Lasius fuliginosus von den Lasius flavus Arbeiterinnen geputzt wird, an Pflege mangelt es ihr sicherlich nicht. Auch die Gaster ist nicht ganz klein (wenn auch nicht physogastrisch), ich frage mich also, warum die Eier nicht gelegt werden, die wohl gebildet sind... :frage:

    • Offizieller Beitrag

    Es wird Zeit für einen neuen Post.


    Schon wieder habe ich eine interessante Beobachtung zu vermelden. Wie ich angekündigt hatte, versuchte ich es noch einmal mit einer Lasius niger Puppe, die ich der Kolonie gab. Die Puppe wurde sofort angenommen, wenige Tage später jedoch geöffnet und die Arbeiterin darin zerstückelt. Man kannte es ja schon so...


    Heute nun schritt ich zu meinem letzten Versuch - ich wollte mit Lasius fuliginosus Puppen pushen. Ich ging also zur besagten großen Wildkolonie Lasius fuliginosus und grub mit einer kleinen Schaufel ein kleines Loch. Hier zeigte sich, was das für eine Kolonie war - schon bald tummelten sich allein an dieser kleinen Stelle an die 500 Arbeiterinnen, die hochaggressiv gegen mich vorgingen und in meine Schuhe krochen. Ich schnappte mir einige kleine Puppen, allerdings mit der bösen Vorahnung, dass das wohl eher solche sind, die Männchen beherbergen. Denn der Großteil der Puppen war sichtlich Brut, die sich einmal zu Jungköniginnen entwickeln wird. Vermutlich habe ich nur Geschlechtstiere erwischt Ich nahm dennoch ca. 10 Puppen mit und auch 2 Arbeiterinnen um diese notfall zu versorgen.



    Die Puppen gab ich dann heute Mittag ins Reagenzglas und... sie wurden missachtet. Einfach missachtet. Sie waren es nicht einmal wert, bewegt zu werden. Nichts, den Lasius flavus waren sie schnurzegal^^


    Nun hatte ich zwei Stunden später Lust, etwas ganz anderes zu versuchen: Ob ich wohl Arbeiterinnen der Lasius fuliginosus zugeben könnte? Mir war klar, dass das wohl nicht ganz einfach werden würde. Gerade da Lasius fuliginosus sehr aggressiv sind und ein giftiges Wehrsekret haben, musste ich Bedacht vorgehen und dachte, dass das wegen des Geruches niemals klappen würde.


    Ich startete mein Experiment mit einer Arbeiterin. Diese wusch ich erstmal mit fließendem Wasser ab. Der Effekt war, dass die Arbeiterin (gut riechbar) einen großen Teil ihres Wehrsekrets abgab. Es ist wirklich ein merkwürdiger Geruch, den man nicht einordnen kann. Er riecht ein wenig nach Harz, daneben aber auch irgendwie nach Moschusochse, jedenfalls stelle ich mir so Moschusochse vor :grinning_squinting_face: Auf Dauer ekelt es einen wirklich an und gerade in beengten Räumen wundert es nicht, dass Lasius fuliginosus Halter über den Gestank klagen.


    Naja, danach setzte ich die Arbeiterin jedenfalls in das Reagenzglas mit der alten Lasius flavus Königin - erst wurde die Watte attackiert (und dabei noch mehr Wehrsekret verbraucht, man roch schon fast nichts mehr...), danach rannte die Arbeiterin zur Königin. Es gab einen kurzen Kampf, allerdings nicht sehr heftig. Ich entnahm die Arbeiterin wieder und setzte sie in das Reagenzglas mit den Lasius flavus Arbeiterinnen und der Lasius fuliginosus Königin. Und wartete gespannt ab, was nun geschah.


    Man kann sich denken, was passierte. Alle Ameisen reagierten sehr aggressiv, die Kämpfe waren allerdings kurz und nicht sonderlich heftig. Wie schon damals bei der Lasius fuliginosus Königin dauerte es nur wenige Minuten, bis die Kämpfe weiter nachließen. Die Ameisen begannen sich ausgiebig selbst zu putzen. Auch die Lasius fuliginosus Königin putzte sich ihre Fühler, nur 5mm entfernt die Lasius fuliginosus Arbeiterin. Daraufhin bewegte sich die Lasius fuliginosus Arbeiterin fast wie selbstverständlich durch das Reagenzglas. Die Lasius flavus Arbeiterinnen reagierten zwar nervös, aber nicht wirklich aggressiv. Ich lenkte sie zusätzlich noch mit Honig ab, den sie teils aufschlürften.
    Nun passierte etwas interessantes: Die Lasius fuliginosus Arbeiterin packte zwei der Puppen ihrer Urspungskolonie und brachte diese zum Wassertank, wo die Gyne saß. Da liegen sie nun. Die L. flavus Arbeiterinnen reagierten darauf nicht.


    Ich wurde nun etwas übermütig, krallte mir die L. fuliginosus Arbeiterin Nummer 2 aus ihrem Reagenzglas, wiederholte die Schritte (abwaschen, kämpfen lassen, zugeben) und war schwer verdutzt, als die beiden Lasius fuliginosus Arbeiterinnen, die ja aus der selben Kolonie stammen, aufeinandertrafen und dabei aggressiv drohten und voreinander davonrannten.




    17:10 Uhr: Wie ist das Bild nun? Die erste zugegebene Lasius fuliginosus Arbeiterin sitzt mitsamt aller Lasius flavus und der Lasius fuliginosus Gyne am Reagenzglaseingang. Die Stimmung ist hektisch, angespannt. Aber es gibt keine Kämpfe. Die zweite Arbeiterin sitzt am Wassertank bei den Puppen und zupft an der Watte.


    17:15 Uhr: Jetzt eben sitzen die beiden Lasius fuliginosus Arbeiterinnen beisammen und putzen sich jeweils. Der Rest sitzt nach wie vor am RG-Eingang und wartet. Die Ameisen werden ruhiger.



    Ich habe teils Videos gemacht und den Versuch zu dokumentieren, die Aufnahmen sind aber sehr wackelig und nicht besonders toll, da sie zwischen Tür und Angel entstanden, während ich gebannt die Ameisen beobachtete. Das Video kann ich demnächst nachreichen.


    Werde euch auf dem laufenden halten und bin gespannt, wie die Situation in ein paar Stunden ist. Werde die Ameisen ab und an kontrollieren, aber momentan sieht es friedlich aus.


    17:20 Uhr: Es sitzen nun zwei Lasius fuliginosus Arbeiterinnen und ebensoviele Lasius flavus Arbeiterinnen zusammen am Wassertank. Sie sehen friedlich aus und nicht mehr hektisch. Die Gyne läuft in eben diesem Moment zu ihnen hin. Alle bleiben friedlich. Anbei ein superschlechter Schnappschuss des Moments, habe mich sehr beeilt.



    :riesigfreu:


    17:24 Uhr: Die Lasius fuliginosus Arbeiterinnen und die Gyne berühren sich beim Zusammentreffen nervös, greifen aber nicht an. Es gibt nach wie vor keine Kämpfe mehr. Es sieht gut aus bis jetzt :smiling_face:


    15.5.11 11:29 Uhr: Ich denke ich kann bekannt geben, dass das Pushing mit Arbeiterinnen erfolgreich war. Die Ameisen hocken friedlich beinander, die Lasius fuliginosus sind indes sehr aktiv und versuchen die Watte am Eingang zu zerlegen. Wirklich faszinierend, ich hoffe ich bin da nicht der Einzige der das findet...^^


    Werde dasselbe mal bei meinen zwei Messor barbarus Gynen probieren, die nicht erfolgreich gründen konnten. Die beiden habe ich von einer Freundin bekommen und ein Pushingversuch mit Messor minor hesperius Puppen schlug fehl. Wer weiß... vll mit Arbeiterinnen?
    Werde es nachher testen, auch wenn ich die Erfolgschancen für äußerst gering ansehe.


    Edit: Scheinbar hat´s auch bei den Messor barbarus Gynen geklappt. Eine Minor der Art Messor minor hesperius wurde ohne Probleme angenommen, eine Media lieferte sich mit "ihrer" Königin einige Scharmützel, aber nun hocken sie friedlich zusammen.
    Ich denke Pushen mit adulten Arbeiterinnen ist immer dann gut möglich, wenn die Arten wenig aggressiv oder aber lieber zur Flucht bereit sind, denn zum Kampf. Gerade Messor sind ja sehr träge, die Kämpfe waren also noch lahmer als bei den Lasius :winking_face:


    Was mich nur erstaunt ist, dass bereits ältere Tiere ohne größere Probleme zu fremden Kolonien gegeben werden können indem man sie vorher abwäscht - man kennt dies ja eigentlich eher von jungen, noch nicht ausgehärteten Tieren. Aber ich denke meine Versuche sind ein guter Ansatz für Halter, die Gynen haben, deren Gründung misslang.
    Die letzte Frage ist jetzt nur noch, ob das Pushen überhaupt etwas bringt - wird die Königin gefüttert? Legen sie nun Eier und wird die Brut anschließend versorgt?


    Wir werden sehen. Ich werde weiter darüber berichten.

    • Offizieller Beitrag

    Und Zeit für einen weiteren Post zur Sache - auch wenn sie nach wie vor keine Fortschritte macht.
    So kann man wenigstens nachvollziehen, welche Methoden nichts bringen :winking_face:
    Der Post bleibt auch recht kurz, versprochen^^


    Vor einigen Tagen hatte ich weitere adulte Lasius fuliginosus Arbeiterinnen zur Kolonie zugegeben. Mittlerweile tummeln sich dort 7 oder 8 der Tiere, dazu noch ca. 5 Lasius flavus Arbeiterinnen. Gebracht hat es anscheinend nichts. Zwar wird die Gyne augenscheinlich gefüttert, jedoch legt sie nach wie vor keine Eier.
    Merkwürdig, doch ist mir eine Sache eingefallen: Bei Lasius fuliginosus gibt es tatsächlich eine recht strenge Arbeitsteilung. Die älteren Tiere verrichten den Außendienst, sammeln Honigtau etc. und geben dies an jüngere Arbeiterinnen im Nest ab, die für die Brutpflege zuständig sind.


    Wie starr ist dieses System? Braucht die Königin jüngere Arbeiterinnen, die sie versorgen, um Eier legen zu können, jüngere Tiere, die die Brut überhaupt erst versorgen? Kann die Gyne wissen, dass es nur ältere Tiere in meiner Kolonie gibt, die für die Brutpflege nicht zuständig sind? Ich kann mir keinen Reim darauf machen, evtl. ist dieser Gedankenansatz auch zu abwegig. Zudem müsste ich ja das halbe Wildnest aufgraben, um an junge Arbeiterinnen zu kommen, die tief im Inneren sitzen - das werde ich sicherlich nicht tun.


    Dahingehend heißt es erstmal weiter abwarten. Ich werde die Zahl der Arbeiterinnen noch auf 10 erhöhen, damit genügend Kapazitäten für die Nahrungssuche gegeben sind. Das Pushing mit den adulten Tieren funktioniert nämlich tadellos, selbst wenn man mehrere Tiere auf einmal zugibt, die letztlich eine Übermacht stellen.



    Daneben hoffe ich, eine weitere Gyne zu finden dieses Jahr, die ich dann bei Lasius niger gründen lasse - habe noch zwei Kolonien vom letzten Schwarmflug über, für solche Zwecke.
    Das wird sich zeigen, bisher habe ich jedes Jahr wenigstens eine Königin nach dem Schwarmflug gesehen - wenngleich nicht immer aufgesammelt. Im Juni ist bei mir Hauptschwärmzeit, ich werde die Augen offen halten. Die ersten Geschlechtstiere konnte ich bei der Wildkolonie bereits herumkrabbeln sehen.


    Für mich wäre es interessant zu wissen, ob Lasius flavus als Wirtsart einfach ungeeignet ist, da die Proteinaufnahme dieser Art sehr gering ist mMn. Immerhin ernähren sie sich vorwiegend über Trophobiose mit Wurzelläusen. Lasius niger hingegen ist bekanntlich der Proteinnahrung sehr zugetan. Vielleicht ist das der bessere Startfaktor? Wer weiß. Ich meinte jedenfalls mal gelesen zu haben, dass im Labor die Gründung mit Lasius niger klappte. Nur finde ich nicht mehr, wo das stand. Evtl. im AmeisenWiki, aber dort sah ich die info nicht mehr.



    Edit 12.06.11: Und weiter geht´s... wie ihr wisst hatte ich ca. 8 Lasius fuliginosus Arbeiterinnen zugesetzt. Das letzte Ereignis ist nun ca. 1 Woche her, daher berichte ich verspätet - das Pushing ging letztendlich nicht gut aus. Evtl. habe ich es übertrieben. Es kam anscheinend zu internen Kämpfen, es haben 4 Lasius flavus und eine Lasius fuliginosus Arbeiterin überlebt. Evtl. ist die Ursache auch eine andere, aber das ist meine Vermutung, insbesondere, da es in der Arena stark nach dem Wehrsekret roch. Ich würde sogar annehmen, dass die Arbeiterinnen vll schon etwas älter waren - schließlich machen bei Lasius fuliginosus nur ältere Tiere den Außendienst - und genau die habe ich eingesammelt. Aber da auch mehrere Lasius flavus tot sind und all das auf einen Schlag, halte ich interne Aggressionen für plausibel.
    Eier sind nach wie vor keine vorhanden, also hat die Zugabe der Lasius fuliginosus Arbeiterinnen ohnehin nichts gebracht.


    Nun bin ich etwas ratlos. Entweder meine Gyne KANN gar nicht gründen (Gendefekt, missgebildete Ovarien o.Ä.) oder aber die Bedingungen stimmen nach wie vor nicht. So langsam frage ich mich, ob ich es wagen sollte, die Gyne einfach in einem neuen Anlauf in eine meiner Lasius niger Kolonien zu integrieren - dort würde ich die Lasius niger Gyne entfernen mit einem kleinen Teil Arbeiterinnen. Arbeiterinnen für die Lasius fuliginosus wären dann so 25 vorhanden und ich meine einmal gelesen zu haben, dass die Gründung im Labor bei Lasius niger gelang.


    Meiner Ansicht nach wäre das einen Versuch wert, denn die bisherigen Anläufe haben schließlich rein gar nichts gebracht. Mich wundert es wirklich, dass selbst die Lasius fuliginosus Arbeiterinnen keinen Effekt hatten - gefüttert haben sie die Königin mehrfach, wie ich beobachtet hatte. Auch ist die Gaster der Gyne leicht "geschwollen", nicht physogastrisch, aber eben auch nicht leer.



    Nunja, werde das mit den Lasius niger vermutlich ausprobieren, auch wenn die "Gründungszeit" schon lange vorbei ist. Viel falsch machen kann ich nicht mehr. Meine Ergebnisse dazu poste ich natürlich wie immer zeitnah hier rein.


    Ein niederschlagendes Ergebnis nach all der Zeit - aber wie gesagt. So langsam nimmt meine Vermutung zu, dass mit der Gyne etwas nicht stimmt. Im Normalfall müsste sie Unmengen Eier legen. Sofern es also kein körperliches Problem ist, muss die Gyne etwas anderes davon abhalten, ihre Eier zu legen. So long...

  • Mh... ich bin zwar noch ein Anfänger. Aber so:
    Du hast die Gyne mit den Arbeiterinnen im Reagenzglas richtig? Das heisst sie sind zwangsweise auf engen Raum verbunden und da sie keine Möglichkeit auszuweichen "arrangieren" sie sich.


    Probier doch mal eine Arena bereit zu stellen, dort legst du dann ein zweites RG mit Feuchtigkeit hin und dann guckst du mal ob die Gyne mit den "eigenen/push-Arbeiterinnen" umzieht, alle zusammen umziehen oder ob sich die Arbeiterinnen wieder von der Gyne trennen. Vor allem da du meintest das die fuli-Arbeiterinnen ja an der Ausgangs-Watte anfangen zu zupfen

    • Offizieller Beitrag

    Die "Kolonie" hat schon seit Monaten eine kleine Arena, diese wird auch fleißig frequentiert - zudem hatte ich ein zweites RG hineingelegt, die Ameisen sind daraufhin umgezogen und haben sich dort breitgemacht - obwohl es zuerst gar nicht abgedunkelt war. Zuerst wurden beide RGs gleichermaßen verwendet, auch die Gyne wanderte zwischen beiden umher. Irgendwann war das neue RG interessanter - was wohl aber ehr daran lag, dass das alte langsam ausgetrocknet war.


    Hatte ich das nicht geschrieben? :frage:
    Anscheinend nicht... aber wie gesagt: Die Kolonie lebte nur sehr kurze Zeit in einem abgeschlossenen RG - und zwar ganz am Anfang und soäter dann, als ich die Lasius fuliginosus Arbeiterinnen zugab, sodass diese gezwungen waren, in dem RG zu bleuben, zwecks Gewöhnung. Dabei hanelte es sich aber anfangs um wenige Tage, beim zweiten Pushing sogar nur um einige Stunden. Ansonsten steht eine Arena zu Verfügung, wenngleich eine winzige (10x20x5cm).



    Edit: Habe gerade entdeckt, dass ich diesen Thread genau heute vor einem Jahr eröffnet habe^^
    Die Zeit vergeht... Hammer.

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