Jetzt habe ich mich auch dazu entschlossen, einen Haltungsbericht über meine Lasius niger Kolonie zu schreiben, denn über einheimsche Arten findet man hier nicht so viele Haltungsberichte.
Ich habe zwar noch keine Fotos von meinen Ameisen und es wird wahrscheinlich noch dauern bis welche da sind, aber ein Bericht über eine einheimische Ameisenart ist ja nicht schlecht, oder?
Ich hoffe, dass ich euch mit meinem Haltungsbericht helfen kann und euch Einblicke in meine Lasius niger Kolonie und deren Haltung geben kann.
Jetzt mache ich noch ein paar Daten zum Terrarium, in dem ich sie sich momentan in der Winterruhe befinden und zur Kolonie und ihrer Größe:
Größe des Terrariums: Länge 30 cm, Breite: 20 cm, Höhe: 20 cm
Boden: Sand-Lehm-Mischung mit ein paar Steinen drin.
Nest: Ein-Kammer-Gipsnest mit der Länge von 9 cm, Breite 5 cm und 2 bis 3 cm Höhe. Außerdem noch ein Ytongnest mit drei Kammern. Ca. 17 cm und 8 cm breit und dort wo der Wassertank ist, ist es ca. 7 cm hoch.
Aktuelle Koloniegröße: 1 Königin, ca. 250 Arbeiterinnen, 0 Puppen (wegen der Winterruhe), ca. 80 und mehr Larven, evtl´. ein paar Eier
Temperatur und Luftfeuchtigkeit: nachts ca. 5 Grad und 50 bis 90 Prozent Luftfeuchte und tagsüber bis zu 15 Grad und 50 bis 70 Prozent Luftfeuchte
Nahrung: Ich gebe ihnen im Moment nichts. Sie sind noch in der Winterruhe
Falls ihr was zu meinem Haltungsbericht sagen wollt, dann tut ihr es bitte hier: Diskussion über Ameisen Freaks Lasius niger Kolonie
Das ganze hat anfang bis mitte Oktober begonnen, vorher habe ich mich schon informiert über Ameisen, hatte aber noch nicht das Zubehör dafür gekauft, dazu später mehr.
Ich habe im Garten nach Ameisen gesucht und habe sie gefunden, es war eine kleine Kolonie mit 18 Arbeiterinnen und 6 Larven und einer Queen. Die Kolonie habe ich in einem hohen Glas gehalten und es war ganz gut, doch da Erde drin war, hatte es geschimmelt und ich musste sie umsiedeln, dazu habe ich mir aus Papier und Wasser ein Nest gebaut, dass ich trocknen lies und ich dann befeuchtet habe.
Beim Umsiedeln sind leider 4 Larven verloren gegangen und auch 2 bis 3 Arbeiterinnen, doch man kriegte sie aus dem hohen Glas schwer raus. Danach habe sie im Papiernest gelebt, doch leider ertrank eine Ameise beim Honigwasser. Dann habe ich sie Ende Oktober in die Winteruhe gesetzt und habe einmal in der Woche nachgeguckt, ob alles in Ordnung ist und jetzt mal ein Zwischenstand:
1 Königin, 14 Arbeiterinnen und 2 Larven
Die Ameisen haben etwas isoliert auf der Terrasse gelegen in der Plastikbox für den Winter, es waren immer 5 bis 10 Grad dort vielleicht auch mal etwas mehr oder weniger.
In der Winterruhe hatte ich dann genug Zeit, um mir ein Terrarium mit Gipsnest zu kaufen und zu bauen, als Boden dient ein Sand-Lehm-Gemisch und ich habe ein paar saubere Steine natürlich reingetan, dass Nest ist auf einer Plastikfolie, damit das Wasser vom Nest nicht in den Boden sickert und es versehntlich schimmelt, außerdem kann man dann bssser mit der Spritze befeuchten und es geht nicht so viel Wasser verloren und ich mache so, dass Nest feucht ist, es aber keine Pfütze gibt, wo eine Ameise ertrinken kann. Ich habe auch drei Stellen für Nahrung und Wasser eingerichtet: eine für Honigwasser und eine für Insekten und eine Stelle für Wasser
Und jetzt geht es eigentlich richtig los:
2006:
18.2.: Heute habe ich die Ameisen aus der Winteruhe geholt und sie langsam der Zimmertemperatur angeglichen, danach habe ich sie ins Formicarium gesetzt ( sie waren dabei natürlich alle im Nest ).
19.2.: Ich habe ihnen heute Honigwasser gegeben.
20.2.: An diesem Tag sind sie in das Gipsnest gezogen, ich habe die rote Folie vorsichtig abgenommen und sie sind dabei nicht in Panik geraten, ich habe dann etwas weiter weg eine Pinzette reingehalten ins Nest und einige Ameisen haben sie betastet und habe ihnen das andere Nest dann sozusagen gezeigt, die Ameisen sind dann zurückgerannt und haben dabei ein paar Ameisen überzeugt, mitzukommen und nach einigem hin und her haben sie die Könign mitgeschleppt und dann waren alle Ameisen drin im Nest samt den zwei Larven, auf dem Nest ist ein rote Folie.
22.2.: Ich kann ein bis zwei Ameisen beim Honigwasser beobachten, wie sie trinken.
23.2.: Ich habe ein Sandbarriere am Eingang gesehen und viele Sand und Gipskörner im Nest.
24.2.: Ich habe heute vorsichtig mit einem Zuckerlöffel etwas Sand so in das Nest ganz nahe des Eingangs angehäuft, gestört hat es die Ameisen nicht, denn die waren der Ecke des Nestes, mit dem Sand können sie sich schneller zubauen und haben mehr Sand zum bauen, wenn sie ihn brauchen.
25.2.: Heute haben sie den Sand und Gips, der am Nestboden lag, an den Rand der Kammer, wo die rote Folie ist rangebaut als Schutz, dadurch leigt am Boden kaum noch was.
1.3.: Ich habe heute zum erstenmal den Ameisen Insekten gegeben, eine Arbeiterin hat die Insekten betastet.
9.3.: Heute habe ich die Pappabdeckung vom Nest genommen, damit es im Nest wirklich dunkel ist, aber das habe ich heute abgemacht, den die rote Folie ist trotzdem noch da, sie waren am anfang etwas panisch, aber nach einer Weile war alles wie vorher, denn so kann ich die Ameisen gut beobachten und heute waren zwei bis drei Ameisen draußen.
11.3.: Ich konnte um 13.47 Uhr beobachten, wie eine kleine Arbieterin, ein halbes Bachflohkrebshinterteil in das Nest getragen hat, sie hatte viel Mühe damit, hat es aber geschafft, eine enorme Leistung für so ein Tier dieser Größe.
12.3.: Heute bringen sie immer Sand ins Nest und verbauen ihn am Rand als Schutz, es ist aber kaum was an der roten Folie und die Sicht ist uneingeschränkt, es sind auch immer ein paar Arbeiterinnen am Rand.
14.3.: Ich kann heute die Königin beim reingeschleppten Garnelenstück beobachten, wahrscheinlich frisst sie was davon.
15.3.: Ich kann heute beobachten, dass sie vielleicht schon Eier haben, außerdem bauen sie immer noch am Rand.
16.3.: Habe ihn neues Futter gegeben ( mache ich alle drei bis vier Tage ), der Sandwall im Nest berührt an einer Stelle die rote Folie.
18.3.: Sie haben jetzt im großen und ganzen den Rand mit Sand abgedichtet.
19.3.: Ich kann heute entgültig sagen, dass sie Eier haben, habe ihnen auch neues Futter geben und sie habe zu dritt und zu viert Sand reingetragen. Die Eier sind manchmal an anderen Stellen und werden meistens von zwei bis drei und mehr Arbeiterinnen gepflegt. Es wahrscheinlich 10 bis 20 Stück, das kann man nicht so gut sagen.
Ich konnte sogar erkennen, dass sich eine oder beide Larven verpuppt haben.
22.3.: Heute habe ich bei meinen Ameisen gut hingeguckt und eine Volkszählung gemacht, was bei ein paar Ameisen nicht so schwer ist:
1 Königin, 14 Arbeiterinnen, 1 Puppe, 1 Larve, ca. 15 Eier
Ihr braucht also bei Lasius niger nicht so ungeduldig sein, irgendwann legen sie Eier, ich war auch ungeduldig, aber die Geduld hat sich gelohnt und jetzt haben sie Brut.
Heute habe ich auch das Futter erneuert. Mit Futter meine ich Honigwasser und Insekten. Ich kann manchmal auch vormittags sehen, wie die Ameisen die Brut an die rote Folie halten, entweder, weil es dort trockener ist oder weil es dort wärmer ist oder vielleicht beides, ich weiß es nicht genau.
24.3.: Heute habe ich das Futter erneuert.
25.3.: Heute kann man gut erkennen, dass sie in einer Ecke sind und ihre Brut pflegen, manchmal laufen aber ein paar Ameisen im Nest rum und holen Sand rein oder bessern das Nest aus, vieleicht holen sie Futter, wenn ich es nicht gesehen habe. Denn paar Leute haben mich auch überzeugt, dass ich Wasser nochmal extra anbieten sollte, was ich auch mache und danke an diese Leute. Ich konnte heute auch erkennen, dass sich die andere Larve verpuppt hat.
26.3.: Heute vormittag haben die Ameisen wieder die Brut an die rote Folie geklebt, wenn man es so ausdrücken kann. Die Eier sind in drei Haufen an die Folie geklebt und ich habe nochmal nachgezählt bei den Eier und muss die Anzahl stark nach oben korrigieren, da die Eier so klein sind.
Denn ein Haufen enthält wahrscheinlich 10 bis 15, ja vielleicht sogar 20 Eier und das wären sann so 40 bis 60 Eier insgesamt, dass ist vielleicht zu viel, aber die Eier sind so winzig, dass diese Zahl durchaus realistisch ist. Sie haben auch den Wall an einer Seite höher gebaut, denn gestern konnte ich sehen, wie die Ameisen Sand reingeschleppt haben, manchmal waren das auch größere Sandklumpen.
Das sieht jetzt so aus, als würde man ins Nest reingehen und dort ist eine Eingangshalle und ein Wall trennt diese vom Nest ab, die Vollendung wird noch lange dauern, aber man kann das jetzt schon erkennen.
Ich habe noch einen vierten Eierhaufen entdeckt, der auch so um die 10 bis 15 Eier hat, deshalb korrigiere ich die Zahl um 10 nach oben, weil man sich auch verzählen kann.
1 Königin, 14 Arbeiterinnen, 2 Puppen, ca. 50 Eier
Ich habe heute das Futter erneuert.
27.3.: Heute habe ich ein bis zwei Bachflohkrebsstücke befeuchtet und dann kamen später die Ameisen und knabberten daran, auf jedenfall interessierten sie sich sehr dafür, vielleicht haben sie es ja in ihrem sozialen Magen gespeichert und würgen es bei den Larven oder der Königin raus und verfüttern es. Heute waren bis zu fünf oder sechs Ameisen draußen, viele sind bei den Insekten, aber manchmal auch bei dem Honigwasser oder holen Sand rein.
28.3.: Die Bachflohkrebsstücke sehen irgendwie wie gestern aus, aber ich sehe auch noch jetzt eine Ameise dort, vielleicht sind es auch mehr, deshalb befeuchte ich ab jetzt die Insekten, natürlich wechsle ich die Nahrung aus, denn sonst schimmelt es.