Lasius niger

  • Lasius niger - die Einsteigerart schlechthin. Sie ist einfach zu halten, legt ein schnelles Volkswachstum an den Tag und eine hohe Aktivität - die perfekte Art für den Anfänger.


    Steckbrief
    Unterfamilie: Schuppenameisen (Formicinae)
    Gattung: Lasius
    Untergattung: Lasius sensu stricto
    Art: niger
    Nahrung: tote Insekten, Honigtau von Blattläusen (Trophobiose); Honig(wasser) in der Haltung
    Lebensraum: Europa
    Habitat:
    nicht zu trockene Orte z.B: Wiesen, Gärten und Waldränder
    Königinnen: monogyn
    Gründung: claustral, Pleometrose möglich (Endet in einem Kampf zwischen den Königinnen; nur eine (oder im schlimmsten Fall keine) überlebt.)
    Winterruhe: Oktober - März (6 Monate optimal; mindestens 5 Monate)
    Schwärmzeit: Ende Juni bis Anfang September. Hauptschwärmzeit von Mitte Juli bis Anfang August; an warmen Nachmittagen, oft bei schwülem Wetter
    (Körper-)Größe: Königinnen: ca. 8-9mm
    Arbeiterinnen: ca. 3-5mm, monomorph (keine Kasten, gleicher Grundbau der Arbeiterinnen)
    Männchen: ca. 3,5-4,5mm
    Aussehen/Färbung: dunkelbraun bis schwarzbraun. Ziemlich dichte, silbrige Behaarung, dazwischen einzelne längere Haare. Je nach Füllung des Kropfes (Sozialmagen) eine mehr oder weniger große Gaster
    Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
    Ei zu Larve: ca. 10-15 Tage
    Larve zu Puppe: ca. 10-15 Tage
    Puppe zu Imago: 10 - 25 Tage
    Insgesamt: 1 - 1,5 (manchmal auch bis 2) Monate
    Puppen: Kokonpuppen, vereinzelt auch Nacktpuppen (oft in Reagenzgläsern)
    Sonstige Angaben: Lasius niger ist sehr weit verbreitet, begattete Jungköniginnen sind nach dem Schwarmflug sehr einfach zu finden. Lasius niger ist eine aggressive und dominante Ameise, die andere Arten (meist) erfolgreich bekämpft.


    [Blockierte Grafik: http://www.ameisencafe.de/cafe/wcf/images/upload/DSC06663.JPG]
    Lasius niger Arbeiterinnen, die angebotenen Honig aufnehmen
    Foto: Diffeomorphismus


    Allgemein
    Lasius niger sind sehr robust und stecken fast jeden Anfängerfehler weg. Sie brauchen nicht höllisch viel Platz und in der Haltung sind normale Zimmertemperatur und normale Luftfeuchtigkeit ausreichend, um die Kolonie wachsen und gedeihen zu lassen. Aus genau diesen Gründen ist Lasius niger als erste Kolonie, sozusagen „zum Üben“, perfekt. Darüber hinaus ist das Fangen einer Königin beim Schwarmflug sehr einfach, somit kann man sich den Kauf in einem Shop sparen, vorausgesetzt, man möchte nicht schon eine Kolonie mit Arbeiterinnen. Beim Schwarmflug treten Lasius niger Königinnen in Massen auf und sind dann überall auf den Straßen anzutreffen. Eine Bestimmung ist, bei vorheriger Erkundigung, recht einfach. Im Zweifelsfall aber lieber im Forum bestimmen lassen.


    Gründung
    Lasius niger Königinnen gründen claustral, das bedeutet, dass die Königin sich eine Gründungskammer baut (in der Haltung ist das RG die Gründungskammer) und dort die ersten Arbeiterinnen aus körpereigenen Reserven großzieht. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann die Königin nach einigen Wochen auch mit einer kleinen Menge Honig anfüttern - dabei aber sehr vorsichtig sein und nicht zu viel Honig ins RG geben. Die bei der Gründung entstehenden Arbeiterinnen sind etwas kleiner als ihre späteren Schwestern, diese nennt man Pygmäen und haben eine geringere Lebenserwartung.


    Bei der Gründung braucht die Königin Ruhe und Dunkelheit, das RG muss verschlossen sein und die Gründungskammer klein. Jeden Tag nachschauen ist also nicht fördernd. Da die Königin (und die Art selbst) aber nicht all zu empfindlich ist, kann man, wenn man denn unbedingt muss, alle zwei Tage kurz nachgucken. Am besten ist es aber, man lässt sie ganz in Ruhe oder guckt nur einmal die Woche.


    Insgesamt ist die Gründung von Lasius niger sehr einfach und überschaubar.


    Anfang
    Am Anfang braucht man sich keine Sorgen zu machen, wenn die Ameisen nur selten das Nest verlassen und nur wenig Futter brauchen. Für eine kleine Kolonie reicht es bereits aus, nur ein- bis zweimal pro Woche Nahrung aufzunehmen - sie brauchen im Moment einfach nicht mehr. Für den Halter mag es dann langweilig sein, aber das ist ein vollkommen normales Verhalten, welches sich bereits nach ein paar Monaten, in denen mehr Ameisen schlüpfen, verflüchtigt.
    Kleiner Tipp: Nachts im Schutz der Dunkelheit kommen sie meistens doch raus, dann vielleicht einfach mal reinleuchten :winking_face:


    Nestarten
    Lasius niger ist hier ein echtes Allround-Talent. Ob Y-Tong, Farm, Erdnest oder Gipsnest, alles ist als Nest geeignet, nur kein Holz, weil Lasius niger nicht holzbewohnend sind. Was am Ende als Nistgelegenheit verwendet wird, bleibt dem Halter überlassen. Er muss wissen welches Nest ihm am meisten zusagt in Sachen Einblick, Kosten, Pflege.


    Futter
    Lasius niger sind in Sachen Futterinsekten sehr offen. Ob Fliegen, Heimchen, Grashüpfer, Mehlwürmer oder Schwarzkäferlarven, alles kann verfüttert werden. Ob die Ameisen es annehmen oder nicht ist eine andere Frage. Manchmal stehen sie auf das Eine mehr als auf das Andere. In Sachen Honig kann man, wenn man will, auch verschiedene Sorten durchprobieren. Ganz normaler Sommerblütenhonig o.ä. reicht aber aus.


    Bei der Verfütterung von Insekten mit dickem Chitinpanzer (z.B: Mehlwürmer und Heimchen) sollte man das Futtertier unbedingt in zwei Teile schneiden, um den Ameisen das Herankommen an das Innere zu erleichtern. Alleine kommen Lasius niger Arbeiterinnen nur schlecht bis gar nicht an das Innere.


    Ebenfalls sollte man beachten, dass Lasius niger keine begnadeten Jäger sind. Es sollte daher nur überbrühtes Futter angeboten werden oder höchstens mal eine halbtote, kleine Fliege. Dabei aber beaufsichtigen, nicht das die Fliege erwacht und Schaden im Nest anrichtet.


    Langjährige Haltung
    Eine Lasius niger Kolonie nur kurz zu besitzen macht zwar auch schon Spaß, allerdings wird es nach dem „Babyalter“ der Kolonie keineswegs langweilig! Gerade wenn die Kolonie groß ist und schon 1000+ Arbeiterinnen hat wird die Haltung erst richtig toll. Man kann sich auf Geschlechtstiere freuen, die eventuell nach einigen Jahren auftreten und die Außenaktivität der Kolonie nimmt stark zu, so dass man immer was zu sehen und zu erleben hat. Außerdem kann man sich dann perfekt mit der Ausbruchssicherung vertraut machen. Diese ist in der Ameisenhaltung, insbesondere bei exotischen Arten, sehr wichtig und sollte immer funktionieren!


    Viel Platz braucht die Kolonie auch nicht, sie gibt sich schon mit relativ wenig zufrieden. Eine große Kolonie kann man mit zwei 20x30 Arenen, in denen man vielleicht noch eine zweite Etage eingebaut hat, wirklich sehr gut halten. Wie lange? Kommt drauf an, ist die Arena voll mit Ameisen muss eine neue her^^


    Sonstiges
    Ein Lasius niger Volk kann bis zu 40.000 Individuen groß werden, jedes Individuum kann bis zu 4 Jahre alt werden, allerdings hat sich bei mir eine Lebensdauer von 2-3 Jahren eher bestätigt. Lasius niger Königinnen bzw. Kolonien können sehr alt werden. Im Labor hat es eine Gyne auf 28 3/4 Jahre gebracht. Theoretisch ist das in der Haltung auch möglich, es hat bis jetzt aber noch niemand geschafft bzw. durchgehalten.


    Lasius niger sind äußerst nesttreu, auch wenn das alte Nest trocken, dreckig oder schimmelig ist. Nicht selten leben sie so lange wie nur möglich in dem alten Nest, ehe sie ins neue Nest ziehen. Mit Erwärmung des neuen Nestes um 1-2 Grad (nicht mehr!) kann man gut nachhelfen, eine Schlauchkürzung oder Direktanschließung des RG’s/alten Nestes ist ebenso hilfreich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!