Sterben meiner 4Jahre alte Lasius niger Kolonie!

  • Hallo Liebe Ameisen Experten,


    nachdem ich meine Ameisen aus der dritten Winterruhe geholt habe, habe ich folgendes Problem:


    Es laufen ständig fünf bis zehn Arbeiterinnen in der Arena herum und sterben nach und nach an Erschöpfung. Viele sitzen auch einfach unter der Watte des Wasserbehälters.


    Nun erstmal Eckdaten:


    Gyne: 1
    Arbeiterinnen: 400-500
    Larven: ca. 300
    Eier: 0
    Puppen:0


    Ich habe zwei Y-tong Steine. Der Neue wird seit mitte des letzten Jahres zu einem fünftel bewohnt mit viel Brut. Die Größe der Steine liegt bei 30x50x6 H/B/T. Die Arbeiterinnen versuchen auch direkt aus dem Stein auszubrechen und schieben sich zwischen die kleinsten Rizen von Plexiglas und Stein. Ich habe sie vor einer Woche angefangen an wärmere Teperaturen zu gewöhnen. Seit gestern stehen sie in meinem Arbeitzimmer bei 15C. Die Arena ist mit einem 2,5m langen Schlauch an die extern stehenden Steine angeschlossen.


    Wo ist mein Haltungsfehler? :nixweiss:


    Ich denke, dass es entweder Schimmel ist, den ich aber anscheinend übersehe oder ich habe zu wenig Wasser oder dann doch zuviel gegeben? Die Steine sehen und fühlen sich recht feucht an. Und da ich letztes Jahr keine Problem hatte weiß ich nicht was sich seit der Winterruhe so graviernd verändert hat. Sie sind seit dem 14Oktober im Kühlschrank gewesen. Das einzige was ich bemerkt habe, war dass es im Kühlschrank einen sauren Geruch gab. Ich hatte den Kühlschrank extra noch mit heißem Wasser und Essig ausgewischt und einen Tag trocknen lassen. Was kann ich nun tun. Es sitzen auch so zwanzig Arbeiterinnen unter der Watte im Wassertank. Sie suchen also dringen ein neues zuhause. Aber warum?


    Ich bitte dringendst um Hilfe, und danke für jeden konstruktiven Vorschlag. Hatte bis jetzt noch nie so ein krasses Problem. Ich war bis jetzt eigentlich immer recht gut im Erkennen von Fehlern. Auch das Lesen in den Foren hat mir immer geholfen. Nur diesesmal finde ich keinen Präzedenzfall.


    Ich werde wohl morgen einen neuen Stein bauen und anbieten...aber ich will wissen was ich falsch gemacht habe. Sonst kann ich beim nächsten mal ja wieder nicht rechtzeitig reagieren.


    bis denn dann

  • Guten Morgen,
    ich antworte nun erstmal hier. Solltest du vorhaben, hier einen richtigen Haltungsbericht zu starten, sag Bescheid. Dann verschiebe ich meinen Post und eventuell folgende in einen seperaten Diskussionsthread. Wird das hier kein Haltungsbericht, auch Bescheid sagen, dann kommt der komplette Thread nämlich woanders hin :winking_face:


    Nun zu deinem Problem:
    Einen Haltungsfehler kann ich, so wie du auch, nicht entdecken und ich gehe auch nicht davon aus, dass einer vorliegt. Viel eher denke ich, dass die Ameisen, die da sterben, eines natürlichen Todes sterben. Bei einer 4 Jahre alten Kolonie sind mehr oder weniger kleine Sterbewellen keine Seltenheit! Ich kenne das von meiner Lasius niger Kolonie, 5 Jahre alt. Sollten bei dir nicht großartig mehr als 100 Arbeiterinnen sterben, dann ist das alles kein Problem. Den Verlust hast du mit den ganzen Larven auch schnell wieder raus.


    Eine andere Idee für den Tod der Arbeiterinnen hätte ich aber noch zu bieten. Und zwar sind bei mir schon so einige Ameisen, so komisch es sich auch anhören mag, am Bodengrund gestorben. Charakteristisch für Ameisen, die durch den Bodengrund bzw. den Staub vom Bodengrund gestorben sind, ist eine beim genauen Hinsedhen sehr auffällige Staubschicht auf den einzelnen Arbeiterinnen. Schau bei den Toten also mal genauer hin, insbesondere wenn du Gips oder Sand-Lehm als Bodengrund verwendest.


    Zitat

    Es sitzen auch so zwanzig Arbeiterinnen unter der Watte im Wassertank. Sie suchen also dringen ein neues zuhause. Aber warum?

    Ich glaube nicht, dass die ein neues Zuhause suchen. Arbeiterinnen aus meiner Kolonie sitzen auch gerne in der Nähe von Wasser oder feuchten Objekten. Ganz krass war es bei mir mal mit einem Deckel, den ich mit feuchtem Seramis befüllt hatte - der war ganz voll mit Arbeiterinnen^^

    Zitat

    Das einzige was ich bemerkt habe, war dass es im Kühlschrank einen sauren Geruch ga

    Hm, dazu kann ich leider nichts genaues sagen, aber ich denke, dass es entweder nichts zu bedeuten hat oder schlichtweg daran lag, dass du den Kühlschrank vorher mit Essig und Wasser ausgewaschen hattest.
    Micky

  • Ok, danke Micky für die schnelle Antwort. Nein es soll kein Haltungsbericht werden, eher "Ein riesiges Problem Bericht".


    Danke das du mich ein bisschen beruhigt hast. Aber ich habe nur Glas als Bodengrund. Ich habe extra auf allen Schnick Schnack verzichtet, da mir in erster Linie Sterilität und einfache Säuberung wichtig ist. Alles wird abgekocht Essen, Pinzetten und Schalen und nirgends Silikon oder Kleber benutzt. Bis jetzt war das alles auch toll. Die Wachstumsrate ist super. Ich hatte dieses Jahr mit der Überschreitung der Tausendermarke gerechnet.


    Was auffällig ist das sie das Futter nicht anrühren und auch das Honigwasser ignorieren. Auch mein Mikroskop lässt keine Milben erkennen. Die Todesopfer laufen solange in der Arena herum und suchen nach Lücken im Ausbruchsschutz beim Talkum. Fallen somit ständig runter. Irgendwann sind sie so erschöpft das sie torkeln und langsam sterben. Ich kenne das Verhalten vom Beginn meiner Zucht. Da hatte ich irgendwann eine zu kleine Arena. Sie sind gelaufen bis sie gestorben sind, dann haben sie die Verstorbenen getragen bis sie selbst gestorben sind.


    Habe aber schnell herausgefunden das ich einfach den Schlauch verlängern muss damit sie denken das sie jetzt mega Platz haben. Dann war alles wieder ok.


    Was ich eben merkwürdig finde ist das sie den Y-tong Stein so extrem nach Lücken untersuchen. Ich denke es liegt an der Befeuchtung. Ich habe pro Stein zwei separate Wassertanks. Ich werde jeweil einen füllen. Obwohl ich jetzt schon jeden Tag ein wenig Wasser rein gegeben habe. Eigentlich hatte ich letztes Jahr den Bogen gut raus. Alle anderthalb Wochen füllen und alles war super. Besonders wenn man mal ne Woche weg ist. Ich hoffe das es daran liegt. Es wird sich, hoffe ich, vielleicht alles demnächst wieder beruhigen .


    Sorry, ich war mir unsicher wo ich hier posten soll, es war für mich eben eine Haltungserfahrung. Es wäre nett wenn du diesen Bericht in den passenden Bereich schieben würdest.


    Danke nochmal für die Hilfe.


    Hier noch Bilder für den besseren Eindruck meiner Anlage. Es ist puristisch, da ich so das Verhalten besser beobachten kann. Ist wohl für die meisten zu langweilig, aber ich will demnächst Zeitraffer aufnahmen machen und Orientierungsexperimente. Hierfür muss ich die Arena schnell und einfach mit Experimentieranlagen bestücken können.
    .


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    bis denn


    Ich halte noch eine Camponotus ligniperdus gründer Kolonie in einer natürlicheren Umgebung. :smiling_face:

  • Was auffälig ist das sie das Futter nicht anrühren und auch das Honigwasser ignorieren.

    Das kann man noch auf die Winterruhe schieben. Meine sind seit gestern wieder bei mir im Zimmer und zeigen auch eher weniger Interesse am Futter.

    Ich kenne das Verhalten vom Beginn meiner Zucht. Da hatte ich irgendwann eine zu kleine Arena. Sie sind gelaufen bis sie gestorben sind, dann haben sie die Verstorbenen getragen bis sie selbst gestorben sind.

    Was ich eben merkwürdig finde ist das sie den Y-tong Stein so extrem nach Lücken untersuchen. Ich denke es liegt an der Befeuchtung.

    Diese beiden Zitate zusammengenommen könnten schon darauf hinweisen, dass du den Ameisen zu wenig Platz bietest. Insbesondere die, wie du sagst, extremen Ausbruchsversuche aus dem Nest deuten darauf hin. Andererseits bietest du nicht unbedingt zu wenig Platz an finde ich - mehr Platz haben meine auch nicht. Das ist doch ein 40x20 oder 15 Becken da auf dem Bild, oder?^^


    Ich persönlich würde nun erstmal ein paar Tage bis zu einer Woche abwarten. Sterben dann noch immer so viele Tiere, würde ich mehr Platz anbieten oder vielleicht auch schon jetzt sofort, falls dir Mittel dafür zur Verfügung stehen. Gehts dann immer noch weiter, scheint es sich um eine große Sterbewelle zu handeln oder um ein Problem, welches wir nicht ausmachen können. Aber wir wollen den Teufel mal nicht an die Wand malen. Das Sterben wird sicherlich sehr bald aufhören.
    Micky

  • Hallo,


    also das Becken ist 30x30x60. Habe nun noch nen Schlauch und eine provisorisches plastik Becken angeschlossen. Mal schauen was das so bringt. Dauert ja immer ne Weile bis sich Veränderungen dann im Verhalten bemerkbar machen. Mal schauen wei sie so die nächsten Tage drauf sind.


    schöne Sonntagsgrüße

  • Jo, die Entwicklung werden wir dann sehen. Berichte unbedingt weiter, ich find das sehr interessant und möchte wissen, wie es ausgeht.


    Wenn du magst, kannst du auch gerne was zu deinen Versuchsreihen hier im Forum veröffentlichen, wenn du sie dann durchgeführt hast :winking_face:
    Micky

  • Hallo,


    hier nun der Stand der Dinge, es sind immer noch viele Tote zu beklagen die in den Ecken der Arena liegen, aber es werden auch Tote aus der Farm gebracht und zurzeit noch im Schlauch gelagert. Der Gyne gehts soweit gut und es gibt unendlich viele Larven in allen Größen was mich ein wenig beruhigt.


    Da ich ja bemerkt habe das sich einige Arbeiterinnen unter und in der Wasserschale verschanzen habe ich beschlossen einfach mal einen feuchten Unterschlupf, in Form eines befeuchteten Y-tong-Ziegel, in die Arena zu stellen um so zu testen ob sie vieleicht nach einem neuen Nest suchen. Neben bei habe ich begonnen einen neuen Y-tong Stein zu bearbeiten. Es haben sich um die 50 Arbeiterinnen unter dem Unterschlupf angesammelt.


    Mein derzeitiges Fazit ist das der Stein den ich ihnen letztes Jahr zusätzlich angeboten habe nicht ihren Ansprüchen gerecht wird. Ich denke das die Gänge zu überdimensioniert sind und ihnen nicht wie ein Nest sondern wie eine riesige Halle vorkommt. Ich hatte diese Variante mal irgendwo auf geschnappt und fand sie sehr effektiv. Da in dem alten Nest auch eher die Gänge als Lager für die Brut benutzt werden als die Kammern. Ich habe beim zweiten Stein die Gänger sehr groß gemacht. Dieser Umstand wurde beim neuen Stein behoben, generell ist er auch kleiner ausgefallen. Größe ist 20x20x8 cm. Hoffe das das eine Entspannung des Verhaltens zur folge hat.


    Danke an alle die sich Gedanken gemacht haben, ich werde weiter berichten wie sich meine Veränderungen auswirken.

  • Hallo Interessierte,


    meine Panik war anscheinend unbegründet. Es hat sich alles normalisiert. Futter wird angenommen, keine Todesfälle mehr, keine Leichenhaufen mehr. Insgesamt gab es ca.250 Tote zu beklagen.Ich habe mich bei meiner Schätzung der Volksstärke verkalkuliert. Es gibt immer noch sehr viele Arbeiterinnen, so um die 600 werden es noch sein. Es hat an Alters bedingtem sterben gelegen. Dabei bin ich von einer Lebenserwartung einer Arbeiterin von vier Jahren ausgegangen. Aber die ist anscheinend doch geringer.


    Ich bedanke mich für alle Hilfe und wünsche allen ein schönes Ameisenjahr :grinning_squinting_face:

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