Lasius niger Gynen fangen, aber wie viele?

  • Hi,


    Da Lasius niger bei mir vor der Haustür gerade am schwärmen sind würde ich mir gerne ne Kolonie von denen halten.


    Dazu hätt ich noch ein paar Fragen :


    -Sollt ich mir nur eine fangen oder kann ich auch mehrere zusammen halten (im gleichen Nest)?


    -Lieber nur die Gyne(n) fangen oder lieber ein paar Arbeiter mit dazu (oder sogar ein paar larven/puppen?)


    -Gibts ne möglichkeit zu erkennen, ob die Gyne begattet ist?

  • Sollt ich mir nur eine fangen oder kann ich auch mehrere zusammen halten (im gleichen Nest)?

    Am besten nur so viele wie man halten will und auch nur kann! Man muss bedenken, dass ein Volk in 2 Jahren schon etwas Platz in Anspruch nehmen kann.


    Lieber nur die Gyne(n) fangen oder lieber ein paar Arbeiter mit dazu (oder sogar ein paar larven/puppen?)

    Nur die Gynen ohne Flügel sind begattet. - Arbeiter oder und Brut sind überflüssig.


    Gibts ne möglichkeit zu erkennen, ob die Gyne begattet ist?

    Siehe oben... begattet = ohne Flügel

  • Hat mich auch grad gewundert Aquila, allerdings waren die Erdbeeren dieses Jahr auch einen Monat zu früh dran...



    Zur Frage: ich würde, wenn du noch gar keine Ameisen hast und sicher bist, dass Lasius niger "deine" Wunschart ist, 3 x 2 Gynen als Pleometrose zusammensetzen. Pleometrose hat ne höhere Gründungsgeschwindigkeit, kann aber auch schief gehen. Bei drei RGs sollte aber mindestens eine Kolonie was werden. Werden mehrere Kolonien was, kannst du die übrigen entweder zum Pushen einer Kolonie nehmen oder verschenken. Auswildern geht nicht.


    Solltest aber sicher sein, dass es L. niger ist. Mach doch mal ein paar Fotos und lass sie bestimmen!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von F1-maggie

    Zur Frage: ich würde, wenn du noch gar keine Ameisen hast und sicher bist, dass Lasius niger "deine" Wunschart ist, 3 x 2 Gynen als Pleometrose zusammensetzen. Pleometrose hat ne höhere Gründungsgeschwindigkeit, kann aber auch schief gehen. Bei drei RGs sollte aber mindestens eine Kolonie was werden. Werden mehrere Kolonien was, kannst du die übrigen entweder zum Pushen einer Kolonie nehmen oder verschenken. Auswildern geht nicht.


    Naja, schneller geht das aber insgesamt auch nicht - die Entwicklungszeiten reduzieren sich ja nicht, nur weil meinetwegen 3 Gynen zusammensitzen. Es sind keine Hühner, die ihre Eier gegenseitig wärmen :winking_face:
    Allerdings ist die Menge an Eiern natürlich in diesem Fall etwa verdreifacht.


    Problem: Die Königinnen werden sich letztendlich früher oder später gegenseitig töten. Ehrlich gesagt finde ich das mittlerweile äußerst schade, dass man gezielt den Tod mehrerer Gynen in Kauf nimmt, nur weil es "nur Lasius niger" ist. Keiner würde das bei seinen teuren Exoten machen. Es sind immerhin Lebewesen, wenngleich nur Insekten.

  • Problem: Die Königinnen werden sich letztendlich früher oder später gegenseitig töten. Ehrlich gesagt finde ich das mittlerweile äußerst schade, dass man gezielt den Tod mehrerer Gynen in Kauf nimmt, nur weil es "nur Lasius niger" ist. Keiner würde das bei seinen teuren Exoten machen. Es sind immerhin Lebewesen, wenngleich nur Insekten.

    Und denkste diese 2-3 Gynen die man riskiert zu verliert haben die riesen Überlebenschance ist der Natur? Kennst doch selbst die sehr geringe Anzahl an erfolgreichen Gründungen, die auch später größere Völker sein werden... diese Überlebenschance ist sehr gering, darum hat es die Evolution ja schon so eingerichtet, dass auch so viele Jungköniginnen gleichzeitig schwärmen :winking_face:

  • Dennoch bleiben es Lebewesen.


    Diese Wegwerfmentalität gerade in der Ameisenhaltung ist manchmal schon erschreckend.


    Es käme zB niemand auf die Idee, och, ich will ne Katze. Dann hole ich mir lieber 3 und wenn 2 sterben weiss ich welches die stärkste ist

  • Es ist keine Wegwerfmentalität, denn es ist von Natur aus so vorgesehen... (Beispiel) das 1 von 100 Gynen nur überlebt um einen Staat zu gründen. Bei einer Pleometrose nimmt man dann eben nur 3 von 100, um einen erfolgreicheren Start zu gewährleisten, und muss dann eben gegebenfalls mit 2 Verlusten rechnen, was aber auch kein muss ist!


    Wenn ihr meint "Pleometrose ist eine Wegwerfmentalität", dann darf man generell keine Ameisen halten, denn die Ameisenhaltung führt am Ende auch nur zum Tod einer Kolonie oder kennt jemand etwas richtige Ameisenzüchter, ohne Inzucht?! Ich denke mal nicht :winking_face:

  • Mag sein das die Natur das so vorgesehen hat für ihre Geschöpfe.
    Was sie aber ganz sicher nicht vorsieht ist, dass ihre Gynen in kleine Reagenzgläser gestopft werden um dann unter suboptimalen Bedingungen den Versuch einer Gründung zu wagen. Und wenn der scheitert, egal, direkt die Nächsten eingetütet. Kreuchen und fleuchen ja genug draussen rum, da kommts auf die Einzelne nicht an.


    Ganz klar, die Haltung von Tieren bedeutet immer, dass diese unter unnatürlichen Verhältnissen verwahrt werden, um am Ende zu versterben.
    Das ist halt so wie es ist und nicht zu ändern. Und klingt grad auch viel negativer als es letztlich ist.
    Zu ändern wäre nur die Einstellung gegenüber seinen kleinen Schutzbefohlenen. Gerade in einem anderen bekannten Forum ist "bei Mangel/Problemen/Überdruss überbrühen und weg damit" offenbar als ganz normale Einstellung aktzeptiert

  • Ganz klar, die Haltung von Tieren bedeutet immer, dass diese unter unnatürlichen Verhältnissen verwahrt werden, um am Ende zu versterben.

    Das kann man pauschal absolut nicht sagen, denn sehr viele Tierarten werden schon jahrelang erfolgreich von privaten Haltern nachgezüchtet und minimieren somit die Wildfänge, die oftmals schon verboten werden... also das illegale Ausführen der Tiere wird damit auch ein wenig minimiert.


    Ameisen jedoch können nicht mal eben so gezüchtet werden, sonders es sind zu mehr als 99% Wildfänge, denn man kann nur wenige Völker splitten um sie auf diese Art und Weise zu "vermehren".


    Zitat

    Zu ändern wäre nur die Einstellung gegenüber seinen kleinen Schutzbefohlenen. Gerade in einem anderen bekannten Forum ist "bei Mangel/Problemen/Überdruss überbrühen und weg damit" offenbar als ganz normale Einstellung aktzeptiert

    Kannst du mir mal eine PN schreiben und mir eine Meinung dort mit einem Forennamen erläutern? Habe nämlich einen verdacht, aber da ich fast nur noch hier im AmeisenCafe bin kann ich das nicht selbst festlegen... hatte damals aber schon mal ähnliches beobachtet :winking_face:

  • Naja, schneller geht das aber insgesamt auch nicht - die Entwicklungszeiten reduzieren sich ja nicht, nur weil meinetwegen 3 Gynen zusammensitzen. Es sind keine Hühner, die ihre Eier gegenseitig wärmen :winking_face:
    Allerdings ist die Menge an Eiern natürlich in diesem Fall etwa verdreifacht.


    So meinte ich das auch nicht. Ich meinte nicht die Entwicklungsgeschwindigkeit der einzelnen Arbeiterinnen, sondern der Kolonie insgesamt. Startet man mit mehreren Gynen, vergrößert sich die Kolonie einfach schneller in der Anfangsphase und man hat dann kurz nach der ersten Winterruhe z.B. schon 100 Arbeiterinnen, statt 40.


    Die Kritik mit der Wegwerfgesellschaft halte ich für berechtig, im Hinblick auf häufige Ameisenarten aber für weniger dramatisch. Zumal gerade Lasius niger oft als Matschfleck auf dem Bürgersteig enden. Wer Kinder hat und diese an die Tierhaltung heranführen will sollte ihnen trotzdem Respekt vor jeglicher Art Getier lehren. Leider bekommen das viele Menschen nichtmal bei Säugetieren hin, kaufen Hamster oder Katzen zu Hauf zu Ostern, um sie 2 Wochen später auszusetzen, was dramatischweise dann - anders als bei Ameisen - die Nachzucht geldgieriger Züchter fördert.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von F1-maggie

    Die Kritik mit der Wegwerfgesellschaft halte ich für berechtig, im Hinblick auf häufige Ameisenarten aber für weniger dramatisch. Zumal gerade Lasius niger oft als Matschfleck auf dem Bürgersteig enden.


    Eine gefährliche Aussage, wenn man zwischen den Zeilen liest^^
    In ihren Heimatländern sind Arten wie Atta cephalotes meinetwegen auch äußerst häufig - wer würde aber schon seine teuren (!!) Exoten derart nachlässig behandeln, wie die billigen/kostenlosen einheimischen Lasius niger, die hierzulande ja zuhauf vorkommen? Letztendlich spielt da ja nicht das Lebewesen die Rolle- denn eine Atta-Gyhe ist naturgemäß nicht mehr wert als eine Lasius niger Gyne, sondern es ist das Geld, das hier der ausschlaggebende Faktor ist :winking_face:


    Ich will auch gar nicht den Moralapostel spielen - wie gesagt, ich bin sicherlich nicht frei von Fehlern in der Hinsicht. Absolut nicht.
    Aber ich finde es dennoch aus ethischer Sicht schade, dass aufgrund eines Überflusses lebendige Tiere zunehmend als Wegwerfwaren angesehen werden oder aber eben als... ja, wie soll man das denn nennen? Es gibt glaube ich kein Wort dafür - ich möchte darauf hinaus, dass der Tod des Tieres überhaupt gar keine Rolle spielt, weil es ja billig war oder ich es ja sofort wieder auftreiben kann, ohne große Mühen.
    Und ja, nur nebenbei, bevor solche Fragen kommen: Mir tun sogar die Heimchen leid, die ich verfüttere, aber ich achte darauf, dass sie schnell sterben. Ein notwendiges Übel, die Ameisen brauchen eben Proteinfutter.



    Zitat von LifeStyler

    Es ist keine Wegwerfmentalität, denn es ist von Natur aus so vorgesehen... (Beispiel) das 1 von 100 Gynen nur überlebt um einen Staat zu gründen. Bei einer Pleometrose nimmt man dann eben nur 3 von 100, um einen erfolgreicheren Start zu gewährleisten, und muss dann eben gegebenfalls mit 2 Verlusten rechnen, was aber auch kein muss ist!


    Sicherlich kann man nicht leugnen, dass die Todesrate von schwärmenden/gründenden Ameisenköniginnen in freier Natur extrem hoch ist.
    Dennoch ist es etwas anders, ob ich der Natur ihren Lauf lasse oder gezielt den Tod einiger Tiere in Kauf nehme. Das kann ich nämlich bei der Pleometrose prophezeihen, bei der Lasius niger Gyne die ich einfach ihres Weges laufen lasse jedoch sicherlich nicht - selbst wenn ihre Chancen nicht gut stehen.


    Es ist ein minimaler Unterschied - und der ethisch entscheidende.


    Ich will ja auch, wie gesagt, sicherlich nicht den Moralapostel spielen, die Position steht mir nun so gar nicht zu^^
    Aber dennoch halte ich es für wichtig, ab und an darauf hinzuweisen, dass es sich auch bei Ameisen und den Futtertieren nicht um Produkte handelt, sondern um Tiere - oder bei Ameisen sogar eher eine Art Organismus - für den man eine Verantwortung übernimmt, sobald man ihn ins Haus holt.


    Ich denke das ist nicht von der Hand zu weisen und sollte eine von den Kosten her unabhängige Position einnehmen.

  • Sagen wirs mal so: Jede Königin bedeutet eigentlich eine Kolonie, beziehungsweise eine Chance auf eine Kolonie, also die Chance auf viele tausend Leben. Der entscheidende Faktior ist allerdings, dass man auch beachten sollte, das die Überlebenschancen einer Kolonie in der Haltung weitaus größer sind als in der freien Natur und nicht in wie zuvor beschrieben ,,suboptimalen Bedingungen'' leben. Wenn du mich fragst ist die Natur da ein weitaus suboptimaleres Übel! Da kann man ja genausogut sagen, dass Menschen in Städten zwar ein sicheres und längeres Leben führen aber unter suboptimalen Bedingungen und desshalb doch bitte im Wald leben sollten, denn da gehören sie ja eigentlch hin! ich hoffe ihr versteht was ich damit zum ausdruck bringen möchte. Und ob man jetzt wirklich sagen kann es entspringe einer Wegwerfmentalität mit mehreren Gynn zu gründen ist auch fraglich. Immerhinn geht es hier um das Überleben mehrer tausend Lebewesen und diese der Gefahr auszusetzten totgefahren zu werden ist auch nicht wirklich das wahre.

  • Letzlich ist das Halten von Tieren in Gefangenschafft niemals artgerecht, egal wie groß die Gehege, wie gut das Futter und wie fürsorglich die Pflege ist.
    Das trifft auch auf die Ameisenhaltung zu.


    Klar haben es die kleinen Meisen bei uns allen hier gut. Sie bekommen tolles Futter, keiner klaut ihnen die Eier und niemand will sie fressen. Anders als in der bösen Natur.
    Dagegen sagt ja auch niemand was. Es ging hier lediglich um die Frage, ob ich mehr Gynen einsammel als ich brauche weil ich schon weiss, dass mir 2 von 3 sowieso wegsterben werden. Was dann nicht als Problem angesehen wird, weil es ja nur Ameisen sind und man ja sowieso so viele davon hat und bekommen kann.


    Oder kurz gesagt: Nicht die Gründung ist das Streitthema, auch nicht die Haltung. Sondern die unterschiedliche Wertung eines Ameisenlebens unter den Haltern.

  • Andererseits könnte man natrülich auch sagen, dass man dadurch, dass man die drei Gynen einsammelt und gemeinsam gründen lässt ihre überlebenschancen um das 33 Fache erhöht. Ließe man sie in der Natur auf dem Gehweg rummkrabblen stürben sie weitaus wahrscheinlilcher ohne eine Kolonie zu gründen.

  • Zitat

    ...dass man die drei Gynen einsammelt und gemeinsam gründen lässt ihre überlebenschancen um das 33 Fache erhöht


    Oder alle Gynen verletzen sich beim Kampf um die Herrschaft tödlich, kann durchaus vorkommen :winking_face:


    gruss

    Liebe ist, einem 120 km entfernten Ziel mit einem Aratek-Präzisionsgewehr und einem Tri-Light-Zielfernrohr die Kniescheiben zu zertrümmern!
    (HK-47 xD)


  • Oder alle Gynen verletzen sich beim Kampf um die Herrschaft tödlich, kann durchaus vorkommen :winking_face:


    gruss


    Schicksal :lol:


    In der Natur gründen auch viele in Pleometrose und müssen dann ebenfalls um die alleinige Herrschaft kämpfen. Also wieso sollte die Haltung mit Pleometrose sooo schlimm sein, wenn man dieses Gründung sogar aus der Natur kennen gelernt hat. - Also was wollt ihr zu dieser Aussage bezüglich meiner Aussage nun sagen? Ethisch passt es trotzdem immernoch nicht? :frage:

  • Puh, das kann man endlos weiterspinnen. :pop:


    Die Natur ist kein Maßstab, denn wir als Halter können keine Natur bieten und wollen es auch nicht. Wir bieten Haltung.


    In der Natur werden die Gynen ja nicht aus Freude an der Sache von Vögeln gefressen, sondern damit die satt werden.
    Also wenn Du Ameisen züchtest um Vögel satt zu bekommen, dann kannst Du gerne auf Masse züchten.
    Tust Du aber nicht. Du hälst Dir Ameisen, um Dich daran zu erfreuen. Also aus rein egoistischen Gründen, nicht mehr und nicht weniger.
    Und das Sammeln von vielen Gynen ist letztlich ein Ausdruck dieses Egoismuses.


    Und damit sind wir wieder beim Thema. Ist es aus unnatürlichen und egoistischen Gründen statthaft.

  • Also ich sammel keine Gynen nur um mich zu erfreuen, mir bleibt einfach nichts anderes übrig, weil man Ameisen einfach nicht züchten kann! Daher würde ich auch niemals seltene Arten halten, denn in der Haltung werden diese niemals an den Schwarmflügen teilnehmen um den Bestand eventuell wieder zu verbessern.

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