Argh, ich glaube wir kommen vom Thema ab.
Ich würde vorschlagen, wir einigen uns darauf, dass man den Blick für´s rechte Maß nicht verlieren und sich der Verantwortung gegenüber seinem schutzbefohlenen Geschöpf bewusst bleiben sollte. Stichwort -->
Argh, ich glaube wir kommen vom Thema ab.
Ich würde vorschlagen, wir einigen uns darauf, dass man den Blick für´s rechte Maß nicht verlieren und sich der Verantwortung gegenüber seinem schutzbefohlenen Geschöpf bewusst bleiben sollte. Stichwort -->
Warum bringt man keinen Respekt auf, wenn man mehrere Gynen fängt? Quasi ist deren Überlebenschance länger als in der Natur, außer der Halter versemmelt es enorm bei einfach zu haltenden Arten. Und wenn man in der Haltung ebenfalls eine Pleometrose-Gründung vorzieht, dann geht man der Gewohnheit der Natur nach.
Respekt ist ein ganz anderes Thema.
ZitatIch würde vorschlagen, wir einigen uns darauf, dass man den Blick für´s rechte Maß nicht verlieren und sich der Verantwortung gegenüber seinem schutzbefohlenen Geschöpf bewusst bleiben sollte.
So ist es - diese Diskussion haben wir übrigens bisher mindestens einmal im Jahr geführt, die Threads wurden im Normalfall 6 Seiten lang, die Posting passten irgendwann nicht mehr rein (max. 10.000 Zeichen erlaubt) und wir sind trotzdem nicht auf einen Nenner gekommen
Ich für meinen Teil verteufle ja auch niemanden, der viele Gynen sammelt oder meinetwegen 10 Gynen in Pleometrose gründen lässt. Auf keinen Fall^^
Ich habe nur meine persönliche Ansicht wiedergegeben - diese hat sich auch erst entwickelt, hatte schließlich auch mehrere Pleometrosegründungen die letzten Jahre.
Mich stört eben eher die Wertung, dass eine Lasius niger Gyne weniger wert ist als eine Atta sexdens Gyne. De Facto ist sie das nämlich nur vom materiellen Wert, aber wie reell ist dieser, frage ich mich? Mal abgesehen davon, dass für einen Halter eine selbstgefangene und langjährig gehaltene Lasius niger Gyne einen deutlich höheren, hier wohl ideellen, Wert haben kann, als eine frisch gekaufte Atta sexdens. Diese behandelt man eben besonders pfleglich, weil man nicht viel Geld in die Tonne hauen will - was ja auch verständlich ist.
Sinnvoller wäre es, jede Ameisenkönigin verantwortungsbewusst behandelt - aber kann ich den Wert jeder einzelnen Königin denn wirklich schätzen, wenn ich 50 davon eingesammelt habe und weiß, dass nur 10 davon überleben werden, weil ich sie in nur 5 Reagenzgläser verteilt habe?^^
Ich finde man hat einfach mehr Bezug zu seinen Tieren, wenn man weniger Kolonien hat, die man dafür intensiver betreut. Das soll nun auch mein Schlusswort sein. Wie gesagt, die Diskussion ist müßig und wir führen sie jedes Jahr aufs Neue (was ja auch nicht schlecht ist, nur will ich nicht jedes Jahr so hineindrängen in die Debatte :))
Wer das halten von lebewesen als Egoismus ansieht sollte keine Kinder bekommen. Jedes Kind wird nur desshalb gezeugt um sich darann zu erfreuen, ob an seinen Erfolgen oder aähnlichem ist jetzt mal dahinngestellt. Nach dieser Aussage ist Gott der größte Egoist dieses Universums^^
Letztendlich greift man mit der Entnahme der Königin aus dem natürlichen Kreislauf in die Natur ein und erlaubt es vielen tausend Lebewesen ein gutes möglichst langes Leben zu gewährleisten.
PS: Wäre es nicht weitaus schlechter für die Ameise, wenn man sie einfach auf dem Gehweg weiter krabbeln ließe? Man billigt ihr damit obwohl man die Wahl hätte eine weitaus geringere >Überlebenschance zu, als wenn man sie in Pleometrose aufzieht. Kann einer mit gutem Gewissen sagen, dass es nicht genauso verwerflich ist, die Königin einfach weiter krabblen zu lassen? Ist das etwar etisch besser, einfach wegzusehen?
Uff, also gut, dann behandeln wir das Thema immer weiter.
Folgen wir doch einmal Nesteros Einwand.
Natürlich ist es grausam, die armen Gynen einfach ihrem harten Schicksal zu überlassen. Als Akt der Nächstenliebe sollte es daher unser aller Anliegen sein, ihnen dieses Leid zu ersparen und sie daher möglichst human unter unseren Schuhen zu zerquetschen.
Aus dem selben Gedanken heraus empfehle ich den umgehenden Abschuss aller freilebenden Wildtiere. Ein echter Gnadenakt, denn im Vergleich zu ihren eingepferchen Artgenossen in den diversen Zoos dieser Welt haben die es echt schwer und das sollte so nicht sein.
Man man man, so langsam schwillt auch mir die Hutschnur.
Klar ist das Halten von Tieren Egoismus, was denn sonst? Das zeugen von Kindern in den meisten Fällen auch, oder kennt ihr jemanden der das zur Erhaltung der Art tut? Nein? Komisch.
Na und? Wer sagt denn, dass Egoismus schlimm sein muss? Es geht hier einzig und alleine um das rechte Maß, wie für alles im Leben.
Also entweder den Thread schliesst jetzt jemand oder wir sitzen echt noch in 6 Seiten hier und belatschern uns gegenseitig
Beim Zeugen von Kindern war jetzt nich speziefisch der Geschlechtsakt gemeint und es wurde ebenso impliziert, dass die Personen Verhütungsmittel kennen und sich selbst dazu entscheiden ein Kind zu bekommen. Das mit dem Tottreten hast du gesagt, nicht ich. Es ging in meiner Antwort eher um die Etischen Bedenken bem entnehmen der Ameisen aus der freien Natur.
Ihr dürft bei eurer Diskussion nicht vergessen, dass Ethik die Lehre von verschiedenen Sitten und Normen einer Gesellschaft ist. Das bedeutet auch, dass sich jeder seine eigene Meinung bilden darf und die gelebte Ethik letztendlich einem Kompromiss verschidener Werte und Normen entspricht. Es geht hier also letztendlich nicht darum, sich ethisch 100%ig korrekt zu verhalten, sondern darum, sein Handeln vor sich selbst und der Gesellschaft vertreten zu können.
Ich persönlich bin auch der Meinung, dass Tierhaltung egoistisch ist, finde es aber ethisch vertretbar, wenn dem Individuum Tier kein unnötiges, merkbares Leid verursacht wird und es dem Individuum Mensch dem Lustgewinn dient.
Was glaube ich noch gar nicht angesprochen wurde ist die Nachhaltigkeit: ich hab mich ja für die Pleometrose und sogar Pushing bei Lasius niger ausgesprochen, wenn sie sich auf dem Gehweg zu hunderten tummeln und es sich bei dem Halter um einen Anfänger handelt, der eine schnelle Entwicklung beobachten möchte. Bei einer so hohen Anzahl an Gynen besteht nicht das Risiko, dass man der Natur mehr Tiere entnimmt als die Natur verkraften kann. Wenn mir jedoch an einem schönen Sommertag 10 Gynen einer relativ seltenen Art über den Weg laufen würden, so könnte ich es nicht mit mir verantworten, alle 10 mitzunehmen. Ich würde dann vermutlich 2-3 mitnehmen und separat gründen lassen, mit dem Hintergedanken, dass wenn alle drei Kolonien was werden sich noch andere Halter ihrer annehmen würden.
Um Pleometrose noch ethisch begründen zu können kann man noch anführen, dass eben auch die versterbenden Gynen mit ihrem Nachwuchs etwas zur Entstehung einer großen Kolonie beigetragen haben.
Zitat von F1-maggieUm Pleometrose noch ethisch begründen zu können kann man noch anführen, dass eben auch die versterbenden Gynen mit ihrem Nachwuchs etwas zur Entstehung einer großen Kolonie beigetragen haben.
... die aber ohne Weiteres auch problemlos selbst entstehen hätte können und dafür nur minimal länger braucht
So gesehen war der Tod der anderen Gynen also mittel- bis langfristig vollkommen unnötig und brachte nur für sehr kurze Zeit einen "Vorteil". Obwohl dieser so gesehen noch nicht einmal besteht, da die Ausfallquote der Arbeiterinnen aufgrund mangelnder Fressfeinde in der Haltung minimal ist, gerade bei jungen Kolonien. In freier Natur hingegen bekommt die Kolonie durch die Pleometrose einen entscheidenden Vorteil gegen andere Gründerkolonien, da sie deutlich wehrhafter ist von Anfang an.
Sorry, ich weiß. Ich kann nicht aufhören
Dann sind es eben gute Proteinlieferanten, die getöteten Gynen, also ein zusätzlicher Bonus, da viele kleine Völker zu Beginn recht verschwiegen im Nest hocken bleiben.
Finde es aber irgendwie seltsam das immer alle über die Ethik der Tierhaltung sprechen wollen und oftmals zwanghaft nach Gründen für eine Kontra-Diskussion suchen... aber dann trotzdem Tiere halten oder sogar Fleisch essen. Müssten doch dann alle sogar Veganer sein, wenn man sogar schon wegen dem einsammeln mehere Gynen von Lasius niger einen Aufschrei machen, besonders wenn dann auch noch jemand diese in Pleometrose setzen möchte. - Also wieso diskutieren, wenn ihr euch mit einer Haltung wiedersprecht?
Der Unterschied ist, dass es nur natürlich ist, Tiere als Nahrungsmittel zu verwerten - und es liegt beim Menschen in der Natur der Sache, dass wir Allesfresser sind. Eckzähne haben wir auch nicht umsonst...
Allein über die Haltung der Tiere lässt sich mMn streiten - so sehe ich für meinen Teil kein Problem darin Tiere auf der Weide zu halten und diese dann "human" zu töten (z.B. mobile Schlachtung, find ich ein super Konzept, das ja auch ihre Zulassung hat).
Schlecht finde ich hingegen reine Stallhaltung und Industrieschlachtung, im schlimmsten Fall gar noch die Tiere ihr Leben lang anzuketten - leider viel zu verbreitet. Und gefördert durch den Kauf von Billigfleisch.
Im Prinzip geht damit die Diskussion aber schon wieder arg weit über die Ameisenhaltung hinaus
Um wieder auf die Gynen zu kommen: Ich finde es ist ethisch vertretbarer Tiere zu Nahrungszwecke zu töten als den Tod eines Tieres bewusst in Kauf zu nehmen, der im Prinzip sinnlos ist (Pleometrose in Haltung). Hier werden sich nun die Geister scheiden - ich für meinen Teil sehe nämlich Fleischkonsum (in Maßen) als Teil einer ausgewogenen und gesunden Ernährung an und damit für notwendig. Der Tod mehrerer Gynen für die höhere Arbeiterinnenzahl nach der Gründung in der Haltung ist dagegen in meinen Augen ziemlich sinnlos.
.. das ist sicher eine never-ending-story wie die philosophie an sich .. fuer mich als neuling hier natuerlich interessant zu lesen .. eines der themen, dass wohl immer wieder aufflammen wird .. finde es aber wichtig, dass man sein eigenes tun auch kritisch betrachten muss/kann ..
ich kenne ausser uns selbst kein anderes wesen (geschoepf mag ich vom wortstamm her nicht) dass sich andere wesen zum vergnuegen / studium (also ohne materiellen oder symbiotischen nutzen wie z.b milchkuh oder laus) haelt .. ohne dieses verhalten jetzt bewerten zu wollen
EDIT: um den thread nicht aufzublaehen, weil ich es aber so interessant finde ...
@maggi: sehr gut!!! stimme dir voll zu!!!
(kleiner widerspruch aber beim katzenbeispiel, es ist ja schliesslich ihr beutetier und so hat sie gelernt es zu fangen, stellt also einen anderen bezug dar als ich zu meiner ameisenfarm in spaeh)
..
die tiere haben uns (abgesehen von einigen wenigen staemmen) eines voraus: ein konzept zu ueberleben. und ich koennte wetten, wenn sich das am ende als entscheidender vorteil erweist
Auf jeden Fall eine never-ending-story. Kenne auch kein anderes Wesen, das sich mit Ethik auseinandersetzt so wie wir.
Aber eine Katze z.B. spielt auch mit anderen Lebewesen und man wird hier nie nachweisen können, ob es mit oder ohne Vergnügen passiert. Die einen sehen darin was menschliches, grausames und sagen, dass die Katze daran Freude hat. Gegner dieser Theorie sagen, die Katze macht das willenlos aus purem Instinkt. Beide Parteien sind sich aber einig: die Natur ist grausam.
Das Problem liegt meines Erachtens an der Betrachtungsweise, der Mensch sieht sich selbst anders als die Tiere und will selbst keines sein. Aber ist das Handeln, unsere Neugier zu befriedigen und andere Lebewesen zu beherrschen und zu erforschen nicht auch ein Ergebnis der Evolotion, das uns letztendlich so stark gemacht hat? Körperlich sind wir vielen Tierarten unterlegen, aber unsere Intelligenz, unsere Dominanz und unser Egoismus machten uns zum Endpunkt der Nahrungskette. Imo liegt es in der Natur des Menschen, andere zu beherrschen. Unsere Ethik verbietet es, dies gegenüber Mitmenschen zu tun (es gibt aber durchaus noch Regionen auf dieser Erde, wo Sklaverei existiert), die Tierhaltung- und ausbeutung ist nach unserem geltenden Moralverständnis aber normal. Und da die Tiere nicht intelligent genug sind, sich zu wehren wird sich daran auch so bald nichts ändern. Der menschliche Egoismus ist zu groß und sicherlich ein Zeugnis davon, dass auch wir nur Tiere sind, denn der Egoismus ist mit dem Selbsterhaltungstrieb zu erklären.
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