Manica rubida ist eine feuchteliebende Ameisenart, die vom Aussehen her Myrmica rubra ähnelt, jedoch größer ist und keine Dornen am Epinotum aufweist. In Deutschland ist diese Art selten geworden, Shops importieren also die meisten Königinnen aus dem Ausland. Die Haltung ist generell sehr anspruchsvoll.
Unterfamilie: Myrmicinae (Knotenameisen)
Gattung: Manica
Untergattung: -
Art: rubida
Nahrung: Honig/Honigwasser, zoophag: Insekten; vermutlich auch Trophobiose mit Blattläusen
Lebensraum: südliches Mitteleuropa, Alpen und Alpenvorland; selten auch an warmen Standorten in Deutschland
Habitat: feuchte Bereiche; an Flussauen und Seen, jedoch vereinzelt auch Stadthabitate
Königinnen: polygyn
Gründung: semiclaustral
Winterruhe: Oktober bis März
Schwärmzeit: Mai bis September
(Körper-)Größe:
Königin: 9,5-13mm
Arbeiterinnen: 8-9mm
Männchen: 8-10mm
Aussehen/Färbung: rötlichbraune Arbeiterinnen, rötlichbraune Königinnen. Ähnelt Myrmica rubra, besitzt jedoch keine Dornen am Epinotum.
Puppen: Nacktpuppen
Sonstige Angaben: Diese Art ist sehr empfindlich gegenüber Trockenheit im Nest, sowie Vibrationen, Erschütterungen und Lichteinfall ins Nest. Diese Art ist sicherlich nicht für Einsteiger geeignet! Juckende/brennende bis schmerzhafte Stiche.
[Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/da/Manica_rubida.jpg]
Arbeiterin von Manica rubida
Allgemein
Manica rubida sieht in etwa aus wie eine zu groß geratene Myrmica rubra und kann von Neulingen (falls diese überhaupt in der Lage sind Manica rubida aufzuspüren) leicht mit diesen verwechselt werden. Im Gegensatz zu vielen Myrmica-Arten sind Manica rubida jedoch in Deutschland recht selten geworden und sollten daher in Frieden gelassen werden.
Für Einsteiger eignet sie sich ohnehin nicht. Sie ist ziemlich empfindlich und auch für Haltungsprofis oftmals eine Herausforderung, da sie auf ziemlich alle möglichen Störfaktoren empfindlich reagiert. Diese sind Erschütterungen, Vibrationen und Lichteinfall. Besonders kleine Kolonien oder gründende Königinnen verlassen häufig bei Lichteinfall panisch das Nest und laufen dann stundenlang durch die Arena. Dass dies für die Kolonieentwicklung nicht gerade förderlich ist, sollte klar sein.
Das Nest sollte also möglichst nicht bewegt oder berührt werden.
Darüberhinaus ist Manica rubida sehr empfindlich gegenüber Austrockung. Bei Wassermangel muss man mit einem schnellen und hoch ausfallenden Verlust von Brut und Arbeiterinnen rechnen. Das Nest ist also immer ausreichend feucht zu halten.
Dennoch muss es über die Mittagszeit einer höheren Temperatur ausgesetzt werden. Hier ein richtiges Mittelmaß zu finden ist schwer kalkulierbar.
Förderlich ist hier ein hohes Nest (in freier Natur gehen die Galerien bis mehrere Meter in den Erdboden), das verschiedene Feuchte- und Wärmebereiche aufweist, sodass die Ameisen sich ihre Brutlagerstätten selbst aussuchen können.
Manica rubida ist zu guter Letzt auch noch sehr grabaktiv. Ausreichend Substrat im Nest sollte zur Verfügung stehen (siehe Nestarten)
Gründung
Wie bereits beschrieben sind gründende Königinnen sehr empfindlich gegenüber allen Störungen. Der Halter sollte also so gut wie nie nach dem Rechten sehen und selbst dann seine Kontrolle so einrichten, dass die Gyne nicht gleich in Panik davon rennt.
Anfang
Auch hier ist nur wenig hinzuzufügen. Unter "Allgemein" finden sich alle wichtigen Infos.
Vermutlich wird es bei vielen Kolonien auch nach der erfolgreichen Gründung beim Anfang bleiben- da die Haltung derart problematisch ist, schaffen es viele Kolonien nicht zu überleben (bzw. schafft es der Halter nicht, sie überleben zu lassen...)
Nestarten
Möglich sind hier prinzipiell alle Nestarten, jedoch empfehlen sich solche, die sich leicht befeuchten lassen und möglichst verschiedene Feuchtezonen aufweisen. So lässt sich Manica rubida - wenn man einmal von ihren Problemen absieht- recht gut in Ytong halten, aber auch eine Farm oder gar ein Erdnest leisten gute Dienste.
Wie bereits beschrieben ist ein hohes Nest sinnvoll, damit die Ameisen sich in die Tiefe graben können. Der Halter sollte die oberen Schichten dabei wenigstens zeitweise wärmer halten als niedere Substratschichten. Zudem ist darauf zu achten, dass immer genügend Substrat zur Verfügung steht, sprich: Unter Umständen muss häufiger angebaut werden. Die Ameisen scheuen sich nämlich bei dieser Art nicht davor, auch Ytong zu durchgraben, wenn kein Substrat zur Verfügung steht.
Futter
Was das Futter angeht ist Manica rubida ausnahmsweise sehr leicht zu handhaben. Sowohl Honig/Honigwasser als auch Insekten werden gern angenommen. Die Arbeiterinnen begeben sich auf aktive Jagd und greifen dabei auch größere potentielle Beutetiere an.
Langjährige Haltung
Schafft es der Halter, diese Art erfolgreich zu halten, wird er im Lauf der Zeit mit einer Erleichterung belohnt: Größere Kolonien verfallen bei Störungen nicht ganz so schnell in Panik wie kleine. Dennoch: prinzipiell ändert sich an den Sachverhalten kaum etwas und bisher haben es nur wenige Halter überhaupt geschafft, erfolgreich Manica rubida hochzuziehen.
Daher sind nur spärliche Informationen über größere Kolonien gegeben.
Sonstiges
Manica rubida ist an sich nicht sonderlich aggressiv, bei Bedrohung aber durchaus wehrhaft. Von anderen Ameisen kann sie kaum überwunden werden und auch größere Beute erlegen sie schnell mit ihrem Stachel.
Je nach Empfindlichkeit berichten gestochene Personen über unangenehme Reaktionen wie Jucken/Brennen ähnlich einer Brennnessel oder häufig gar Schmerzen wie von einem Bienen- oder Wespenstich.
Der Halter sollte also eher Abstand von direkten Berührungen der Ameisen nehmen.
Diese Art ist für Einsteiger keinesfalls geeignet!