Camponotus truncatus ist ist die einzige deutsche Art mit echten Soldaten. Diese machen ihrem deutschen Namen "Stöpselkopfameisen" alle Ehre, denn sie verschließen mit ihren Köpfen den Nesteingang. Eine interessante Art, die leider auf der Vorwarnliste für gefährdete Arten steht.
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Camponotus
Untergattung: Colobopsis
Art: truncatus (Spinola, 1808 )
Nahrung: Honigtau, Pflanzensäfte und Insekten (hauptsächlich Aas), in der Haltung Honig bzw. Honigwasser (möglichst auf Watte, die Tiere neigen zum ertrinken)
Lebensraum: Europa, besonders im Mittelmeerraum verbreitet
Habitat: reine Holz- bzw. Baumbewohner (Totholz/ Borke), warme Standorte, bevorzugt dementsprechend thermophile Laubwaldbestände und solitär stehende Laubgehölze, sehr selten im Freiland beschrieben.
Königinnen: monogyn
Gründung: claustral
Winterruhe: Ja, etwa 5 Monate... überstehen im Winter extreme Temperaturen (z.T. -15°C und weniger) ohne Schaden (starke jahreszeitliche Schwankungen sind eher förderlich, ähnlich wie bei Leptothorax- und Temnothorax-Arten)
Schwärmzeit: Juni bis August, hauptsächlich in der ersten Nachthälfte
(Körper-)Größe:
Arbeiterinnen: 3-5mm,
Majoren bis zu 6mm
Männchen: 3,5-5mm
Gyne 6-8mm
Aussehen/Färbung: Kopf, Thorax und oberer Teil der Schuppe dunkelbraun bis rotbraun; unterer Teil der Schuppe, Beine und Fühlerschaft heller. Gaster wesentlich dunkler (eher schwarz bis schwarzbraun). Majoren und Gyne zeigen „Phragmosis“: die Köpfe sind stark ausgeprägt und stöpselförmig abgeflacht, um damit Nesteingänge zu verschließen (daher der deutsche Name: „Stöpselkopfameise“)
Puppen: Nackt- und Kokonpuppen
Sonstige Angaben: Einzige Art in Deutschland mit echter Soldatenkaste. Steht in Deutschland auf der Vorwarnliste für gefährdete Arten
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Allgemein
Camponotus truncatus ist eine eher kleine Camponotus-Art, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, inzwischen aber in Europa verbreitet ist. Aufgrund dieses Ursprungs lebt die Art eher an warmen Standorten, vorzugsweise in totem Holz auf Laubbäumen (Kastanien und Nuss-, aber auch Obstbäume werden beschrieben). Obwohl es sich bei Camponotus truncatus um die einzige einheimische Art mit einer Soldatenkaste handelt, ist sie eher friedlich bis scheu und wenig angriffslustig, was möglicherweise auch daran liegt, dass ein Volk üblicherweise nicht über 500 Tiere stark ist. Lediglich gegenüber Artgenossen fremder Völker kann Camponotus truncatus recht aggressiv werden. Ein ausgeprägter Jagdtrieb - wie etwa bei größeren Arten der Gattung - findet sich bei Camponotus truncatus nicht. Trotz Monogynie ist die Art häufig polydom.
Gründungsphase/Anfang
Zunächst sei nochmals darauf verwiesen, dass Camponotus truncatus auf der Vorwarnliste für gefährdete Arten steht. Schon deshalb sollte eine Haltung wohl überlegt sein. Ferner ist die Art recht pflegebedürftig und wird insgesamt als schreckhaft, nervös und störungsanfällig beschrieben. Daher sollten vor allem Einsteiger von einer Haltung dieser Art strikt Abstand nehmen.
Camponotus truncatus gründet claustral, also in einer abgeschlossenen Gründungskammer (in der Haltung übernimmt das verschlossene Reagenzglas, in dem sie geliefert werden, diese Funktion). Letztere sollte abgedunkelt sein und nicht bewegt werden, die gründende Gyne benötigt vor allem Ruhe. Bei falschen Startbedingungen kann eine Gründergyne durchaus versterben.
Nestarten
Aufgrund der Lebensweise sind Holznester zu bevorzugen. Teilweise werden auch aufgeschnittene Bambusäste angenommen. Löcher sollten grundsätzlich vorgefertigt werden. Ob auch eine Haltung in anderen Nestformen möglich ist, kann hier nicht nachvollzogen werden.
Langjährige Haltung
Haltungsberichte (besonders langjährige) sind rar, hierzu können bislang keine näheren Informationen gegeben werden. Lediglich der Tod der Gyne wird selbst von sehr erfahrenen Haltern vergleichsweise häufig berichtet.
Sonstiges
Idealerweise sind die Tagestemperaturen knapp oberhalb der Zimmertemperatur zu halten, vorzugsweise bei 25-29°C. Die Art benötigt wenig Feuchtigkeit, eine Befeuchtung mit der Sprühflasche scheint angemessen. Besonders wichtig sind naturnahe, tagesperiodische Temperaturschwankungen, also starke Tag-Nacht-Unterschiede, was eine Haltung in Wohnräumen kaum empfehlenswert macht. Ungeheizte Räume und ein gut abgestimmt beheiztes Formicarium (Zeitschaltung) sind somit zu bevorzugen. Das Gleiche gilt für die Jahreszeitlichen Schwankungen: die Art ist, wie oben beschrieben, an sehr wechselhafte und gelegentlich extrem niedrige Wintertemperaturen gewöhnt und scheint diese zu brauchen. Das Fehlen dieser Schwankungen wird als kontraproduktiv für die Gesundheit des Volkes beschrieben, dies ist in der Haltung also zwingend zu berücksichtigen. Eine (zeitweise) Überwinterung im Freien ist möglich, sollte aber streng kontrolliert werden.