Diese arboricole (baumbewohnende), volksarme und nicht sonderlich aggressive Ameisenart, die ihre Nester hauptsächlich im Totholz alter Bäume anlegt, ist fast ausschließlich am Abend und in der frühen Nacht außerhalb des Nests aktiv.
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Camponotus
Untergattung:
Art: fallax
Nahrung: Insekten, (Honig)Wasser
Lebensraum: zumeist Südeuropa, seltener Mitteleuropa
Habitat: geschlossene Wälder, Alleen, Parks, Obstgärten und Streuobstwiesen; zumeist im Totholz alter Bäume (vorzugsweise Laubbäume wie Eichen)
Königinnen: monogyn
Gründung: claustral, Königinnen suchen bereits vorhandene Löcher in Ästen auf
Winterruhe: Oktober/November bis März unter strengen Bedingungen (kaum Isolation im Totholz)
Schwärmzeit: Anfang Mai bis Ende Juni
(Körper-)Größe: Königinnen: ca. 8-10mm
Arbeiterinnen: ca. 4-9mm
Männchen: ca. 7-8mm
Aussehen/Färbung: Arbeiterinnen: haben einen fast quadratischen, schwarzen Kopf; Thorax und Schuppe schwarz bis braun; Fühler und Beine hellbraun; Gaster schwarz mit blassgelb gesäumten Segmenträndern; Kopf und Gaster glänzend, Thorax etwas matter;
Königinnen: ebenfalls eher breiter Kopf; Färbung wie große Arbeiterinnen;
Männchen: schwarz, Fühlerschäfte und Beine dunkelbraun; Fühlergeißel und Gelenke hellerbeinahe quadratischer, schwarzer Kopf; Thorax schwarz bis braun; Fühler und Beine hellbraun; Gaster schwarz mit blassgelb gesäumten Segmenträndern; Kopf und Gaster glänzend; Thorax etwas matter
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
Ei zu Larve: kA
Larve zu Puppe: kA
Puppe zu Imago: kA
Insgesamt: kA
Puppen: Kokonpuppen
Sonstige Angaben: vorwiegend abend- und nachtaktiv, wenig aggressiv, Kolonien bleiben mit bis zu 200 Individuen volksarm
[Blockierte Grafik: http://www.ameisencafe.de/cafe…mages/upload/DSC07767.JPG]
Foto: Diffeomorphismus
Allgemein
Camponotus fallax ist eine eher scheue Art, die Konfrontationen lieber meidet und flüchtet, anstatt sie kämpferisch auszutragen und das selbst in unmittelbarer Nähe des Nests. Die Arbeiterinnen fouragieren vorwiegend in Baumkronen, wo Trophobiose mit Läusen betrieben wird. Dies stellt die Hauptnahrungsquelle dieser Art dar, was in der Haltung mit reichlicher Gabe von Honig simuliert werden kann. Doch auch Insektennahrung findet in geringerem Umfang als bei anderen Arten ihren Weg ins heimische Nest.
Da Camponotus fallax eher nachtaktiv ist, sollte der Halter sich darauf einstellen, tagsüber wenig von seinen Ameisen mitzubekommen, insbesondere, wenn keine Nesteinsicht bestehen sollte.
Gründung
Im Gegensatz zu vielen anderen Arten gräbt sich eine Camponotus fallax Königin keine Kammer, sondern sucht gezielt bereits vorhandene Löcher oder kleine Hohlräume im Geäst eines Baumes auf, um sich dort niederzulassen. Im weiteren Verlauf handelt es sich um eine klassische claustrale Gründung, während der keinerlei Nahrung aufgenommen wird, sondern die Körperreserven weitestgehend aufgebraucht werden, bis die ersten Arbeiterinnen auf Nahrungssuche gehen können.
Der Halter sollte hier darüber nachdenken, statt eines Reagenzglases eine arboricole Gründungskammer anzulegen, um eine naturnahe Gründung zu ermöglichen. Hier geht´s zum Baubericht einer arboricolen Gründungskammer
Anfang
Kleine Kolonien unterscheiden sich nicht großartig von anderen Camponotus-Arten. Zögerlich wird hier nach Nahrung gesucht, wie bereits beschrieben sind die Arbeiterinnen dabei vorsichtig und scheu. Das Koloniewachstum ist aufgrund der Größe vermutlich eher mäßig schnell, allerdings wird hier auch verhältnismäßig schnell die Maximalgröße erreicht - bei bis zu 200 Arbeiterinnen keine große Sache. Vorteil ist hier, dass die Art etwas platzsparender ist, doch wie immer gilt: Größere Formicarien sind kein Schaden.
Nestarten
Sinnvollerweise sollte man hier ein Holznest wählen, das man bei Bedarf auch mit einem Ytongnest kombinieren kann. Erdnester und Farmen sind hingegen eher ungeeignet, vermutlich werden die Arbeiterinnen auch keinen Drang verspüren, hier zu graben.
Futter
In der Haltung ist diese Art recht anspruchslos. Da in freier Natur Läuse gehalten werden, sollte der Halter regelmäßig Honig anbieten. Es bietet sich hier Waldhonig an, der letztendlich von den Bienen ja aus "Honigtau" (=Lauskot) hergestellt wird.
Langjährige Haltung
Da die Kolonien nicht sonderlich groß werden, unterscheidet sich die langjährige Haltung prinzipiell wenig von früheren Haltungsphasen. Eine Besonderheit ist, dass die Geschlechtstiere gleich zweimal überwintern, einmal als Larve und ein weiteres mal als adultes Tier.
Sonstiges
Für ungeduldige und unerfahrene Neulinge ist diese Art eher nichts, schlicht, da man die Ameisen eher selten zu Gesicht bekommt und sie nicht aggressiv sind, sie bieten also wenig "Action". Für erfahrenere und geduldige Halter, die eine volksarme Art suchen, und die mit den Nachteilen leben können, ist diese Art jedoch gut geeignet.
In Mitteleuropa ist Camponotus fallax ziemlich selten, daher sollte man darauf achten, keine Tiere aus der freien Natur zu entnehmen. Beim Shopkauf sollte man das Herkunftsland erfragen,