Aphaenogaster senilis ist eine unglaublich schnelle und sehr aggressive Ameisenart, die sich hauptsächlich in der Dämmerung und in der Nacht zur Nahrungssuche außerhalb des Nests bewegt und deren Volksstärke zwischen 100 und 1000 Arbeiterinnen schwankt. Die Kolonien bleiben somit recht klein.
Steckbrief
Unterfamilie: Myrmicinae
Gattung: Aphaenogaster
Untergattung:
Art: senilis
Nahrung: Insekten und Honig/-wasser, teils auch kleinere Samen
Lebensraum: Südeuropa
Habitat: warme Standorte in Laubwälder/Laubwaldrändern
Königinnen: monogyn
Gründung: claustral
Winterruhe: 3-6 Monate ab September - November (umstritten! Manche Halter gönnen ihren Tieren überhaupt keine WR)
Schwärmzeit: k.A.
(Körper-)Größe:
Arbeiterinnen: 5,5-7mm
Königin 6-8mm
Aussehen/Färbung: schwarz
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
Ei zu Larve: 16-20 Tage
Larve zu Puppe: 16-20 Tage
Puppe zu Imago: ca. 20 Tage
Insgesamt: ca. 52-60 Tage
Puppen: Nacktpuppen
Sonstige Angaben: Die Larven dieser Art werden oft zu den außerhalb des Nests liegenden Futtertieren getragen.
[Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/63/Aphaenogastersenilis.png]
Fotograf: J. Coelho
Allgemein
Aphaenogaster senilis ist recht einfach in der Haltung. Die Temperatur sollte auf gut 26°C gehalten werden, höhere Temperaturen werden allerdings problemlos verkraftet, solange das Nest etwas kühler bleibt (Simulation von kühlen Natur-Erdnestern). Die Luftfeuchte kann hier recht variabel ausfallen, heimische Verhältnisse sind für diese Art gut verträglich. Bei sehr trockenen Umgebungsverhältnissen kann der Halter natürlich künstlich befeuchten.
Das Nest sollte zudem ebenfalls verschiedene Feuchtebereiche aufweisen, damit die Ameisen nach Bedarf ihre Brut umlagern können.
Gründung
Königinnen dieser Art gründen monogyn und claustral, die Brutentwicklung geht dabei recht schnell von statten und dauert maximal 2 Monate.
Während der Gründungsphase nimmt die Gyne keinerlei Nahrung zu sich, in der Haltung können jedoch ab Auftreten der ersten Larven vorsichtig kleine Mengen an Honig zugegeben werden, um der Königin unter die Arme zu greifen. Ansonsten ist es wichtig, das Tier möglichst in Frieden zu lassen, damit es ungestört gründen kann.
Anfang
Schon kleine Kolonien legen eine recht hohe Außenaktivität an den Tag, Beutetiere werden aggressiv angefallen, sobald die Umgebung das Erste mal erkundet wurde.
Eine Anfangs bei kleinen Kolonien auftretende Scheue verliert sich also ziemlich schnell wieder, sobald das Territorium abgesteckt ist.
Nestarten
Möglich sind bei Aphaenogaster senilis Erdnester, Farmen und Ytongnester. Wie bereits beschrieben sollte das Nest verschiedene Feuchtebereiche aufweisen und nicht zu warm werden, sofern die Umgebungstemperatur sehr hoch ist (über 30°C). Wie alle Nester sollte es nicht in der Sonne gelagert werden.
Futter
Diese Art ist was Futter angeht ziemlich anspruchslos. An Futterinsekten sollte so ziemlich alles möglich sein, dem Halter bleibt hier seine Experimentierfreude. Futtertiere werden grundsätzlich aggressiv angefallen, selbst wenn sie schon tot sind.
Interessant ist hier, dass die Ameisen ihre Larven gern zu außerhalb des Nests liegenden Futtertieren tragen, um sie dort fressen zu lassen.
Honig/-wasser wird liebend gerne genommen, oft wurde auch das Eintragen von kleinen Pflanzensamen beobachtet, was sich allerdings vom Ausmaß her im Vergleich zu anderen Ameisenarten in Grenzen hält.
Langjährige Haltung
Die Kolonien bleiben auch nach mehreren Jahren ziemlich klein, die Koloniegrößen variieren dabei zwischen 100 und 1000 Tieren. Nichtsdestotrotz sollte auch nach mehreren Jahren das aggressive Verhalten der Ameisen ein interessantes Schauspiel bleiben. Zudem ist die kleine Koloniegröße bei der enormen Geschwindigkeit der Tiere für den Halter unter Umständen von Vorteil, insbesondere im Fall eines Ausbruchs.
Sonstiges
Es ist hier auf eine besonders gute Ausbruchssicherung zu achten. Ausgebrochene Ameisen wieder einzufangen sollte sich als schwierig erweisen, da sie sehr rasant unterwegs sind. Zudem sollte sich eine gute Ausbruchssicherung (bei ausländischen Arten ohnehin) als selbstverständlich verstehen.