Messor (minor) hesperius

    • Offizieller Beitrag

    Messor (minor) hesperius - eine subtropische Ernte-Ameise. Charakteristisch für Ernteameisen ist das Eintragen von Samen und Körnern ins Nest zur späteren Weiterverarbeitung zum sogenannten Ameisenbrot. Diese durch Kauen und Einspeicheln produzierte Masse dient als Nahrungsreserve im Winter.


    Unterfamilie: Myrmicinae (Knotenameisen)
    Gattung: Messor
    Untergattung:
    Art: hesperius
    Nahrung: Vorwiegend Körner und Samen, aber auch Honig, Honigwasser, Zuckerwasser; Insekten aller Art
    Lebensraum: Südeuropa und weitere subtropische Gebiete (Makronesien: östliche zentralatlantische Inselgruppen)
    Habitat: oft sandige Gebiete, unter Steinen
    Königinnen: monogyn
    Gründung: claustral
    Winterruhe: November bis Februar bei 12-15°C. Warme Überwinterung möglich, allerdings umstritten. Wenn eine Winterruhe eingeleitet wird sollte diese minimal 2 Monate betragen
    Schwärmzeit:dem Autor nicht bekannt
    (Körper-)Größe: Königinnen: ca. 12mm
    Arbeiterinnen: bis 4-11mm
    Aussehen/Färbung: bräunlich mit rötlichem Anteil am Kopf
    Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
    Ei zu Larve:
    Larve zu Puppe:
    Puppe zu Imago: 4-5 Wochen
    Insgesamt:
    Puppen: Nacktpuppen
    Sonstige Angaben:
    Messor minor hesperius ist eine Ernteameisenart. Sie sammeln Körner, die sie in vielen Kornkammern im Nest für die kalte Jahreszeit lagern. In den Nestern wird aus dem Samen durch ständiges Einspeicheln und Zerkleinern das sogenannte Ameisenbrot hergestellt, welches für den Winter oder trockene Sommer gedacht ist.


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    Einblick in eine Messor hesperius Kolonie (Reagenzglas)


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    Eine Larve die sich wohl zur Media-Arbeiterin entwickelt


    Allgemein
    Messor hesperius ist ein typischer Vertreter der Ernteameisen. In freier Natur bilden die Kolonien lange Ameisenstraßen zu ihren Futterplätzen, um von dort aus gesammelte Körner und Samen ins Nest einzutragen. Dort wird es wie bereits erwähnt nach dem Knacken durch ständiges Kauen und Einspeicheln zum sogenannten Ameisenbrot weiterverarbeitet. Dieser Vorgang verbraucht zwar mehr Energie als die Ameisen später durch die Nahrung zurückerlangen, jedoch ist der Vorteil des Ameisenbrots seine lange Haltbarkeit- zumal es nicht wie unbearbeitete Körner bei Feuchtigkeit zu keimen beginnen kann.


    Nach der kritischen Gründungsphase entwickeln sich Messor hesperius oft zu einer Art Selbstläufer. Die Eierlege-Rate der Gyne ist häufig enorm und bei guter Fütterung wachsen die Kolonien zumeist sehr schnell.


    Gründung
    Ähnlich wie bei Messor barbarus ist die Gründung auch bei Messor hesperius die kritischste Phase, jedoch sind auch kleinere Kolonien noch sehr gefährdet (mehr dazu unter"Anfang").
    Messor hesperius gründet claustral, d.h. in einer Gründungskammer abgeschottet und ohne Nahrung aufzunehmen. Dennoch ist es oft sinnvoll, der Königin ab und an etwas unter die Arme zu greifen und sie anzufüttern. Dies sollte sicherheitshalber erst geschehen, wenn schon die ersten Puppen vorhanden sind oder wenigstens ältere Larven (da die Königin körperlich von Natur aus nicht von Anfang an auf eine Nahrungszugabe eingestellt ist). Wichtig ist es, der Gyne so viel Ruhe zu gönnen wie nur irgendwie möglich. Ungeduldige Halter die ständig nach ihrer Königin schauen wollen sind also schlecht bedient.


    Messor hesperius beginnen normalerweise die Eiablage erst nach dem Winter, insbesondere wenn eine Winterruhe eingelegt wird.


    Anfang
    Ist die Gründung gelungen wird man sich schon bald an einigen kleinen Pygmäen-Arbeiterinnen freuen können. Doch ist Vorsicht angebracht: Kleine Messor-Kolonien sind noch recht empfindlich. Haltungsfehler sollte man so gut es geht vermeiden, damit man keine unnötigen Verluste erleidet. Kleine Kolonien bereiten normalerweise noch kein Ameisenbrot zu. Auch befeuchten sie ihr Nest nicht selbst, während große Kolonien diesen Part zumeist selbstständig übernehmen.
    Hat man irgendwann an die 50 Arbeiterinnen hat man die kritische Phase überstanden, sofern einem später keine groben Haltungsfehler unterlaufen.


    Nestarten
    Beim Thema Nest muss sich der Messor hesperius Halter wenig Gedanken machen.


    Zuallererst sei gesagt, dass es bei Messor generell sehr wichtig ist, dass das Nest verschiedene Feuchtigkeitsbereiche aufweist. Die Brut braucht einen feuchten Bereich, die Körner jedoch einen trockenen, da sie sonst zu keimen beginnen. Sobald das geschieht werden sie für die Ameisen unbrauchbar und landen auf dem Müllhaufen bzw. beginnen gar im Nest zu schimmeln. Größere Kolonien befeuchten ihr Nest eigenständig (jedenfalls vermutet man das), bei kleinen Kolonien ist der Halter allein verantwortlich.


    Ganz nach persönlichen Vorlieben ist hier jegliche Nestart möglich, wenngleich nicht jede ratsam ist. So ist es beispielweise wenig sinnvoll Messor hesperius ein Kork- oder Holznest anzubieten, da diese Art eigentlich kein Holz bewohnt. Prinzipiell ist es aber dennoch möglich.
    Ytongnester sind bei Messor generell am beliebtesten, allein schon weil die nötigen Feuchtebereiche des Nests sich hier gut simulieren lassen. Gipsnester stehen dem in nichts nach, schimmeln aber schneller.
    Da Messor sehr gerne gräbt (auch in der Arena falls möglich!) ist auch eine Farm eine gern gesehene Alternative. Es sei dabei erwähnt, dass man auch einen Ytong mit Grabematerial ausfüllen kann.
    Ist der Halter nicht auf den Nesteinblick angewiesen werden die Messor mit einem Erdnest am zufriedensten. Hierzu muss ein stabiler Bodengrund (Sand-Lehm-Gemisch) benutzt werden.


    Futter
    Was Futter angeht sind Messor hesperius ebenfalls sehr genügsam. Hauptsächlich wollen sie natürlich Körner und Samen, die der Halter vorknacken sollte, damit sich die Ameisen nicht vergeblich abmühen (einige Körner sind einfach zu dick oder zu glatt). Verfüttern kann man hier alles was zur Verfügung steht: Kanarienvogelfutter oder Ähnliches aus der Tierhandlung, Samen von der Wiese von nebenan, und und und. Auch Honigwasser und Zuckerwasser wird gerne angenommen, wobei Honigwasser vorzuziehen ist aufgrund der Zusammensetzung. Purer Honig hingegen ist den Messor oft zu zäh und wird dann schlecht angenommen.


    Das Brutwachstum lässt sich immens beschleunigen, indem man regelmäßig Insektennahrung zugibt. Heimchen, Grillen, Mehlwürmer, Fliegen - auch hier ist die Palette breit gestreut. Allerdings wird überbrühte Nahrung von Messor hesperius manchmal verschmäht, weswegen man in diesem Falle frisch getötete Insekten geben sollte (und diese vorher optimalerweise noch auf Milben untersucht mit der Hilfe einer guten Lupe). Von Lebendnahrung ist abzuraten, allein schon weil die Messor oft zu träge sind diese überhaupt zu erbeuten.


    Ergänzen kann man das bereits breite Futterangebot mit süßen Früchten. So werden Birnenstücke, Granatapfel und Banane oftmals gerne angenommen.
    Allerdings sollte dies nicht als Ersatz für die Körner gelten, ebensowenig sollten die Körner durch Honig/Zucker ersetzt werden.


    Langjährige Haltung
    Messor hesperius wächst wie bereits beschrieben bei guter Pflege sehr schnell. Hohe Aktivität und viele Beobachtungsmöglichkeiten sind bei großen Kolonien immer gegeben. Der Halter muss sich darauf einstellen, bald anbauen zu müssen. Messor-Nester werden mitunter recht groß aufgrund der vielen Brut und den Unmengen an Körnern, die eingelagert werden. Auch die Becken werden gut von den erwachsenen Tieren frequentiert. Daher braucht man etwas Platz.


    Sonstiges
    Messor minor hesperius sind oft aggressiver und weniger scheu als beispielsweise Messor barbarus, gerade was Neststörungen angeht. Insgesamt dennoch wie viele andere Messor eher etwas gemächlich im Vergleich zu anderen Ameisengattungen. Wie beinahe alle Messor tun sie sich etwas schwer, was das Erklettern glatter Flächen, wie Glas, betrifft. Allerdings ist der manchmal verbreitete Irrglaube, sie könnten dies gar nicht und ein Deckel sei daher gar unnötig schlicht falsch.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

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