Diejenigen Arten, die als Tetramorium caespitum bzw. Tetramorium impurum gehandelt werden, gehören einem Komplex an, der eigentlich einige weitere Arten beinhaltet. Da die Bestimmung der einzelnen Arten extrem schwierig ist, werden folglich der Einfachheit halber namentlich nur die Arten Tetramorium caespitum bzw. T. impurum im Handel angeboten. Für die Haltung spielt dies ohnehin keine Rolle. Es handelt sich hier um recht kleine, aber dennoch interessante Ameisenarten, die auch für Anfänger geeignet sind.
Zur Vereinfachung behandeln wir hier lediglich die Art Tetramorium caespitum, deren Haltungsparameter jedoch, wie beschrieben, auch für andere Arten des Tetramorium caespitum/impurum-Komplexes genutzt werden können.
Steckbrief
Unterfamilie: Myrmicinae (Knotenameisen)
Gattung: Tetramorium
Untergattung: -
Art: caespitum
Nahrung: Samen, tote Insekten, Honigtau - (Honig-)Wasser in der Haltung
Lebensraum: Mitteleuropa
Habitat: dominiert auf Sandböden des Tieflandes; liebt xerotherme (trocken-warmes Klima) Habitate; baut meist Erdnester, die man bei großen Kolonien an großen Erdhaufen erkennt
Königinnen: monogyn
Gründung: claustral
Winterruhe: Oktober - März
Schwärmzeit: Anfang Juni - Anfang August
(Körper-)Größe:
Arbeiterinnen: 2-4 mm
Königinnen: 6-8 mm
Männchen: 5-7 mm
Aussehen/Färbung:
Die Arbeiterinnen sind rotbraun bis dunkelbraun gefärbt, die Königin ist dunkler
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
Ei zu Larve: k.A
Larve zu Puppe: k.A
Puppe zu Imago: k.A
Insgesamt: ca. 1 - 1,5 Monate
Puppen: Nacktpuppen
Sonstige Angaben: Tetramorium caespitum verhält sich gegenüber anderen Ameisen sehr aggressiv, vor allem auch gegenüber Angehörigen der gleichen Art aus fremden Kolonien.
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Eine Tetramorium-Arbeiterin (Symbolbild, Art unbestimmt)
Foto: Diffeomorphismus
Allgemein
Tetramorium caespitum kommen mit normaler Zimmertemperatur und normaler Luftfeuchtigkeit aus. Wer den Ameisen besonders natürliche Bedingungen bieten will, sollte in der Arena zu einer Wärmelampe greifen, die die Wärme simuliert, die die Ameisen lieben. Leider ist außerhalb des Nestes meist relativ wenig los, deshalb ist die Art nicht unbedingt etwas für „Actiongeile“ oder „Lasius niger“ gewohnte Halter.
Gründung
Tetramorium caespitum Königinnen gründen claustral, das bedeutet, dass die Königin sich eine Gründungskammer baut (in der Haltung ist das RG die Gründungskammer) und dort die ersten Arbeiterinnen aus körpereigenen Reserven großzieht. Die dabei entstehenden Arbeiterinnen sind meist etwas kleiner als ihre späteren Schwestern, diese nennt man Pygmäen und haben eine geringere Lebenserwartung.
Bei der Gründung braucht die Königin unbedingt Ruhe und Dunkelheit, ansonsten kann es schnell zu Brutfraß und somit zum Fehlschlag der Gründung kommen. Das RG muss verschlossen und abgedunkelt sein und man sollte so selten wie möglich hineinschauen - am besten gar nicht.
Tod der Königin während der Gründung: Während der Gründung kommt es nicht selten vor, dass eine Königin stirbt, auch wenn sie schon Eier oder Larven hat. Wenn man keine groben Haltungsfehler bei sich feststellen kann, dann ist die Königin höchstwahrscheinlich aus natürlichen Gründen gestorben (Schwäche oder gesundheitliche Probleme). Über den Berg ist die Königin meistens erst, wenn Puppen da sind. Natürlich wird es auch hier die eine oder andere Ausnahme geben.
Insgesamt ist die Gründung von Tetramorium caespitum nicht unbedingt für blutige Anfänger geeignet, ein bisschen Erfahrung im Bereich der Gründung sollte vorhanden sein. Ist diese Bedingung gegeben und bietet man der Königin genügend Ruhe, dann sollte die Gründung klappen.
Anfang
Der Anfang bei Tetramorium caespitum ist so wie bei anderen Ameisenarten auch. Die Arbeiterinnen verlassen nur selten das Nest und nehmen nur sehr wenig Nahrung auf. Die Nestbeobachtung ist zu Anfang deshalb das Spannendste. Hier sollte man die Tiere aber nicht zu sehr stressen - rote Folie ist also empfehlenswert.
Kleiner Tipp: Wenn sie rauskommen, dann meistens nachts im Schutz der Dunkelheit. Dann vielleicht einfach mal in die Arena leuchten
Nestarten
Tetramorium caespitum bewohnt in der Natur meist Erdnester oder sie wohnen direkt unter kleinen, flachen Steinen. In der Haltung kann man den Ameisen daher eine Arena mit lockerem Sandboden und Steinen anbieten, unter die sie ziehen können. Natürlich gehen auch die anderen übliche Nestvarianten wie Farm, Erdnest, Gipsnest oder Y-Tongnest. Welches Nest letztendlich zum Einsatz kommt, darf der Halter entscheiden
Futter
Tetramorium caespitum sind in Sachen Futterinsekten sehr offen. Ob Fliegen, Heimchen, Grashüpfer, Mehlwürmer oder Schwarzkäferlarven, alles kann verfüttert werden. Ob die Ameisen es annehmen oder nicht ist eine andere Frage. Manchmal stehen sie auf das Eine mehr als auf das Andere. In Sachen Honig kann man, wenn man will, auch verschiedene Sorten durchprobieren. Ganz normaler Sommerblütenhonig o.ä. reicht aber aus.
Bei der Verfütterung von Insekten mit dickem Chitinpanzer (z.B: Mehlwürmer und Heimchen) sollte man das Futtertier unbedingt in zwei Teile schneiden, um den Ameisen das Herankommen an das Innere zu erleichtern. Alleine kommen Tetramorium caespitum Arbeiterinnen nur schlecht bis gar nicht an das Innere.
Ebenfalls sollte man beachten, dass Tetramorium caespitum keine aktiven Jäger sind. Es sollten daher nur überbrühte/getötete Futtertiere angeboten werden.
Da Tetramorium caespitum gerne auch Samen und Körner eintragen, können auch diese ab und zu verfüttert werden. Es können alle möglichen Körner und Samen verfüttert werden. Gut machen sich Vogelfuttermischungen zum Verfüttern - hier allerdings auf eventuelle Zusatzstoffe achten.
Langjährige Haltung
Tetramorium caespitum Kolonien werden in der Natur sehr groß, in der Haltung können sie nach einiger Zeit auch eine gewisse Größe erreichen. Dem entsprechend sollte man die Arenagröße wählen. Bei kleinen Kolonien reicht eine 10cm x 20cm Arena, bei richtig großen Kolonien sollten mindestens zwei 20cm x 30cm Arenen zur Verfügung stehen. Die Außenaktivität bei dieser Art nimmt mit dem Wachstum der Kolonie zu. In der Arena ist bei mittleren und natürlich großen Kolonien fast immer was los und für den Halter gibt es immer wieder Interessantes zu sehen. Hat man eine große Kolonie, bei der öfters Ameisen versuchen werden auszubrechen, kann man sich perfekt mit der Ausbruchssicherung vertraut machen. Diese ist in der Ameisenhaltung, insbesondere bei exotischen Arten, sehr wichtig und sollte immer funktionieren!
Sonstiges
Nester in der Natur können sehr groß und stark bevölkert sein. Bis zu 80.000 Individuen kann ein Nest umfassen und die Erdhügel solcher Kolonien können bis zu 70cm hoch werden.
Arbeiterinnen können bis zu 5 Jahre alt werden, Königinnen leben länger.