Oecophylla longinoda

  • Oecophylla longinoda - eine exotische Ameisenart aus Afrika, die in Nestern aus zusammengewebten Blättern lebt.


    Steckbrief
    Unterfamilie: Formicinae (Schuppenameisen)
    Gattung: Oecophylla
    Untergattung: -
    Art: longinoda
    Nahrung: Proteine in Form von Insekten, Nektarien ihrer Wirtsblume, Honig(wasser) in der Haltung
    Lebensraum: Ostafrika, Westafrika, Zentralafrika
    Habitat: In diversen Bäumen, dort meistens in den Kronen
    Königinnen: Monogyn
    Gründung: claustral
    Winterruhe: Keine
    Schwärmzeit: k.A
    (Körper-)Größe: 4,5 (minor) bis 8,0 mm (major)
    Aussehen/Färbung: Mittel- bis hellbraun. Auffallend lange Mandibeln, sehr gelenkig und agil. Der schlanke Körperbau und die langen Beine geben der Ameise ein fast spinnenhaftes Aussehen.
    Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
    Ei zu Larve: k.A
    Larve zu Puppe: k.A
    Puppe zu Imago: k.A
    Insgesamt: k.A
    Puppen: Kokonpuppen
    Sonstige Angaben: Oecophylla longinoda leben ausschließlich in aus zusammengewebten Blättern bestehenden Nestern in Bäumen, nie am Boden! Oecophylla longinoda sind extrem aggressiv und wehrhaft. Bei kleinen Störungen strömen sofort hunderte Arbeiterinnen zur Verteidigung aus dem Nest. Oecophylla longinoda haben ein sehr gutes Sehvermögen und sind aktive Jäger.


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    Allgemein
    Oecophylla longinoda ist eine exotische Ameisenart, welche ausschließlich in Nestern aus zusammengewebten Blättern lebt. Zum Zusammenweben benutzen die Ameisen ihre Larven, die sie vorsichtig zwischen ihre Mandibeln nehmen und dann einen Seidenfaden spinnen lassen. In der Haltung sind eine gewisse Temperatur (22-28°C) und Luftfeuchtigkeit (ca. 50 - 90%) einzuhalten, um die Kolonie wachsen und gedeihen zu lassen. Die Luftfeuchtigkeit regeln die Ameisen teilweise von selbst - über die Blätter der Pflanze.


    Gründung
    Die Gründung dieser Art ist recht schwierig und gelingt nicht immer. Meistens haben nur sehr erfahrene Halter eine Chance. Besonders wichtig sind die richtigen Bedingungen und viel viel Ruhe. Aber auch, wenn alles richtig scheint, geht die Gründung oft schief. Man sollte also, wenn man diese Art halten will, unbedingt mit einer kleinen Kolonie anfangen und auf eine komplette Koloniegründung verzichten.


    Anfang
    Oecophylla longinoda Kolonien sind auch schon recht aktiv und aggressiv, wenn sie klein sind. Bereits bei einer 50 Arbeiterinnen starken Kolonie ist immer reichlich Außenaktivität vorhanden und auch Nestbauaktionen finden statt, das wohl Interessanteste bei dieser Art.


    Das Wichtigste am Anfang sind die richtigen Bedingungen für Ameisen und Pflanze sowie ausreichend Futter (1 mittleres Heimchen alle 2 Tage reicht aus).


    Nestarten
    Man ist keinesfalls gezwungen Oecophylla longinoda auf einem Baum zu halten. Man kann Oecophylla longinoda durchaus auch in Reagenzgläsern halten. Mehrere, im Becken verteilt, oder man baut einen RG-Baum, in dem die Kolonie dann lebt. Da die Baumhaltung aber interessanter und auch der eigentliche Reiz dieser Art ist, wird die RG Lösung wohl kaum zum Einsatz kommen.


    Für die Baumhaltung eignen sich Pflanzen mit großen, ledrigen und glatten Blättern die sich gut biegen lassen. Beispiele für solche Pflanzen sind: Pachira aquatica, Schefflera actinophylla, Hibiscus oder auch Ficus (hier besonders die großblättrigen Arten).


    Es sollte immer zu echten Pflanzen gegriffen werden, da künstliche Blätter bzw. Pflanzen keine Luftfeuchtigkeit im Nest erzeugen können. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass die Pflanzen frei von Pestiziden und Düngemitteln sind. Diese können der Kolonie schaden und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Am besten ist es, wenn man sich selbst Pflanzen aus Stecklingen großzieht. Bei gekauften Pflanzen, bei denen nicht sicher ist, ob sie pestizidbelastet sind oder nicht, empfiehlt es sich, die Pflanzen eine längere Zeit stehen zu lassen, mehrmals umzutopfen und abzuduschen.


    Außerdem zu erwähnen ist, dass Oecophylla longinoda polydom sind. Das bedeutet, dass die Kolonie nicht nur in einem Nest lebt, sondern mehrere Nester besitzt und auch bewohnt. In der Haltung ist es dann so, dass zwei oder mehr Bäume besiedelt sind und in jedem Baum mindestens ein gewebtes Nest anzutreffen ist - je nach Größe der Pflanze und Kolonie auch mehr.


    Um die Ameisen am Ausbrechen zu hindern, eignet sich am besten ein Wassergraben. Die Blumentöpfe können bequem in Schalen gestellt werden, die dann mit Wasser befüllt werden und anschließend als Ausbruchssicherung dienen. Die Pflanzen können natürlich auch in große Becken gestellt werden, die dann mit einem luftdurchlässigen Deckel und/oder einem Rutschmittel ameisensicher gemacht werden. Die Ränder der Wassergräben können/sollten übrigens auch mit einem Rutschmittel zusätzlich gesichert werden.


    Futter
    Oecophylla longinoda sind in Sachen Futterinsekten sehr offen. Ob Fliegen, Heimchen, Grashüpfer, Mehlwürmer oder Schwarzkäferlarven, alles kann verfüttert werden. Ob die Ameisen es annehmen oder nicht ist eine andere Frage. Manchmal stehen sie auf das Eine mehr als auf das Andere.


    In Sachen Honig kann man, wenn man will, auch verschiedene Sorten durchprobieren. Ganz normaler Sommerblütenhonig o.ä. reicht aber aus. Ob Honigwasser oder Honig pur ist eigentlich egal, manchmal wird aber eine Servierart von den Ameisen bevorzugt.


    Oecophylla longinoda sind aktive Jäger, man kann also auch eine Lebenfütterung veranstalten. Dabei sollte man aber die Gefahr von parasitären Milben nicht aus den Augen lassen! Eine eigene Futtertierzucht, bei der man sicher sein kann, dass die Tiere keine Milben o.ä haben ist hier von Vorteil. Auch bei einer großen Kolonie, die viel Futter braucht, ist eine Futtertierzucht sehr nützlich und kostengünstig.


    Langjährige Haltung
    Bei der langjährigen Haltung macht sich besonders die Koloniegröße und der damit verbundene Platz- und Futteranspruch bemerkbar. Um eine große Oecophylla longinoda Kolonie in Sachen Platzbedarf zufrieden zu stellen, benötigt man mindestens 3 Pflanzen, in denen sich die Ameisen dann ihre Nester bauen können. Mitunter kann es sein, dass 3 Pflanzen nicht ausreichen, dann benötigt man natürlich mehr.


    Auch der Nahrungsbedarf der Kolonie steigt mit der Größe dieser. Auf Dauer macht sich eine eigene Futtertierzucht sehr nützlich.


    Vor der Anschaffung der Kolonie sollte also unbedingt nachgeschaut werden, ob man der Kolonie auch bei einer Größe von > 2000 Arbeiterinnen noch genug Platz bieten kann!


    Oecophylla longinoda haben ein recht hohes Koloniewachstum. Eine Kolonie kann sich binnen eines Jahres von ca. 100 auf 2000 Arbeiterinnen vergrößern. In der freien Natur kommen Kolonien mit Größen von bis zu 500.000 Arbeiterinnen vor. Auch darüber sollte man sich vor der Haltung im Klaren sein.


    Der Schwarmflug, der früher oder später kommt, stellt ebenfalls ein Problem dar, wenn man die Ameisen auf freistehenden Pflanzen hält, also ohne Terrarium. Steht ein Schwarmflug bevor, muss man die Anlage rechtzeitig mit einem Fliegennetz absichern oder sich etwas anderes zur Sicherung einfallen lassen.


    Doch gibt es neben all den Problemen und Bedenken auch schöne Dinge an der langjährigen Haltung. Die Aktivität ist sehr sehr hoch, Bauaktionen finden alle paar Wochen statt und sind sehr interessant zu beobachten und die Jagdaktionen werden mit zunehmender Koloniegröße auch immer interessanter.


    Sonstiges
    Oecophylla longinoda haben ein relativ gutes Sehvermögen. Läuft man vor der Pflanze her oder nähert sich dieser, wird man nicht selten misstrauisch beäugt und mit offenen Mandibeln und vorgeschobener Gaster „begrüßt“. Futtertiere werden ebenso wahrgenommen und auch angegriffen.


    Mit ihren starken Mandibeln sind größere Oecophylla longinoda Arbeiterinnen durchaus in der Lage, ihrem Halter schmerzhaft in die Hand zu beißen. Bei Wartungsarbeiten sollte man, insbesondere bei größeren Kolonien, die oft recht aggressiv sind, vorsichtig sein.

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