Atta colombica - eine exotische Ameisenart, die in Symbiose mit einem Pilz lebt. Der Pilz ist Lebensraum und Nahrungsquelle zugleich. Atta colombica gehört, wie alle anderen Atta Arten, zu den Blattschneiderameisen.
Steckbrief
Unterfamilie: Myrmicinae (Knotenameisen)
Gattung: Atta
Untergattung: -
Art: colombica
Nahrung: gezüchteter Pilz, dieser wird durch Blätter genährt
Lebensraum: Tropen und Subtropen Mittel- und Südamerikas
Habitat: tropischer Regenwald
Königinnen: monogyn
Gründung: claustral
Winterruhe: keine
Schwärmzeit: k.A
(Körper-)Größe: Königinnen: ca. 30mm
Arbeiterinnen: bis 15mm
Soldaten: bis 18mm
Aussehen Färbung: bräunlich; Königin sehr kräftig;
Arbeiterinnen am Rücken bedornt
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
Ei zu Larve: k.A
Larve zu Puppe: k.A
Puppe zu Imago: k.A
Insgesamt: k.A
Puppen: Nacktpuppen
Sonstige Angaben:
Atta colombica ist eine schwierig zu haltende Art, die extrem viel Platz benötigt. Die Ameisen züchten einen Pilz, der ein Heim und Nahrung bietet. Atta colombica haben eine sehr stark ausgeprägte Kastenbildung.
[Blockierte Grafik: http://picmirror.de/bild.php/49821_800px-atta_colombica.jpg]
Allgemein
Atta colombica gehört zu den sogenannten „Blattschneiderameisen“ und ist eine schwierig zu haltende, exotische Ameisenart, welche im Laufe ihrer Entwicklung viel Platz in Anspruch nimmt. Allein der Pilz, mit dem die Ameisen in Symbiose leben, kann einige Kubikmeter groß werden. In der Haltung sind eine gewisse Temperatur (22-28°C) und Luftfeuchtigkeit (ca. 80-90%) einzuhalten, um die Kolonie und auch den Pilz wachsen und gedeihen zu lassen.
Gründung
Atta colombica gründet claustral, doch ist die claustrale Gründung bei Atta colombica etwas anders die „normale“ claustrale Gründung. Das Besondere bei Atta colombica ist, dass die Königin von ihrer Mutterkolonie ein Stück Pilz auf den Hochzeitsflug mitbekommt, welches sie dann bei sich trägt und mit welchem der neue Pilz in der neuen Kolonie kultiviert wird. Von diesem Stück Pilz werden auch die ersten Arbeiterinnen ernährt.
In der Haltung ist die Gründung etwas schwierig. Das Wichtigste ist, die richtigen Bedingungen zu schaffen. Das heißt ca. 80-90% Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 22-28°C. Darüber hinaus sollte das Nest bzw. der Pilz abgedunkelt sein. Am Besten lassen sich die Bedingungen in einer kleinen Plastikdose (auf Belüftung achten!) halten. Seramissteinchen machen sich im Übrigen sehr gut zum Halten der Luftfeuchtigkeit.
Anfang
Atta colombica sind sehr fleißig, wenn es darum geht den Pilz und ebenso die Kolonie zu vergrößern. Aus dem Grund sind auch die Arbeiterinnen einer kleinen Kolonie recht aktiv und schneiden schon die ein oder anderen Blätter. Außenaktivität ist fast immer vorhanden und falls nicht, kann man den Ameisen beim werkeln am Pilz zusehen.
Nestarten
Da der Pilz der Kolonie auch gleichzeitig als Nest dient, braucht man kein Y-Tong Nest oder Ähnliches zu bauen. Es reicht schlicht und einfach ein genügend großes Glasbecken, welches dann als Pilzbecken dient.
In der Natur bauen sich Atta colombica große Erdnester mit Pilzkammern. In der Haltung lässt sich das schlecht realisieren, darüber hinaus bietet ein Erdnest keinen oder kaum Blick auf den Pilz, was bei dieser Art enorm wichtig ist. Darum wird ein Glasbecken empfohlen.
Futter
Anders als andere Ameisenarten brauchen Atta colombica keine Proteine in Form von Insekten. Die Proteine produziert der Pilz für die Kolonie und aus dem Grund muss Nahrung für den Pilz her. Hierzu eignen sich viele verschiedene Blattarten: Himbeerblätter, Brombeerblätter, Rosenblätter oder Kirschblätter, um nur einige zu nennen. Früchte, Blüten und Haferflocken eignen sich ebenfalls als Nahrung für den Pilz. Welche Blattsorten man anbieten kann, kommt ganz auf die Kolonie und den Halter an. Nicht jede Kolonie nimmt jedes Blatt und nicht jedes Blatt ist in der näheren Umgebung des Halters zu finden. Honig(wasser)/Zuckerwasser muss nicht angeboten werden, kann aber.
Im Winter ist die Futterbeschaffung für Atta Kolonien etwas schwieriger. Es finden sich nicht sehr viele oder mitunter gar keine Blätter mehr. In dem Fall gibt es mehrere Möglichkeiten. Erstens kann man Blätter für eine gewisse Zeit im Kühlschrank lagern, falls man irgendwo welche findet, aber nicht alle auf einmal verfüttern kann. Zweitens kann man verstärkt Haferflocken und Früchte füttern und zu guter Letzt gibt es die Möglichkeit, selbst Pflanzen zu züchten. Pflanzen wie z.B. Weizen kann man selbst anzüchten und verfüttern. In den meisten Fällen lässt sich aber auch im Winter irgendwo Grünzeug finden, ohne das man was züchten muss.
Sehr wasserhaltige Blätter, wie zum Beispiel Blattsalat eignen sich nicht als Futter! Der Pilz verträgt direkten Wasserkontakt bzw. zu viel Wasser nicht und geht ein!
Darüber hinaus sollte bei den Blättern darauf geachtet werden, dass es unbehandelte sind. Mit diversen mitteln behandelte Blätter können Schäden am Pilz anrichten oder unter Umständen sogar töten.
Langjährige Haltung
Bei der langjährigen Haltung macht sich besonders die Koloniegröße und der damit verbundene Platz- und Futteranspruch bemerkbar. Um eine große Atta colombica Kolonie in Sachen Platzbedarf zufrieden zu stellen, benötigt man neben ein oder zwei Pilzbecken (je nachdem wie groß das Becken und der Pilz ist) und einem Abfallbecken noch mindestens drei andere Becken, in denen gefüttert wird oder durch die die Ameisen laufen können. Für die Futter-, Durchlauf- und Abfallbecken eignen sich Becken mit den Maßen 40x30cm (größer geht natürlich immer). Um zusätzlichen Platz anbieten zu können und um den Ameisen auch das zurücklegen gewisser Strecken zu ermöglichen, sind Röhren- bzw. Schlauchsysteme unverzichtbar. Hierbei sollte auf den richtigen Durchmesser geachtet werden, da die Ameisen sonst nicht mit dem Schnittgut durch die Systeme können.
Bei großen Anlagen sollte immer auf eine angemessene Ausbruchssicherung geachtet werden! Insbesondere bei Blattschneiderameisen sollte man darauf achten, dass sich die Ameisen nicht irgendwo durchbeißen oder beim Öffnen des Beckens ausbrechen.
Bei einer großen Kolonie ist auch der Futterverbrauch hoch. Es müssen immer genug Blätter oder Früchte für die Ameisen zur Verfügung stehen.
Sonstiges
Die Art ist nur etwas für erfahrene Halter! Darüber hinaus sollte die Haltung platztechnisch sowie kostentechnisch gut durchgeplant sein, damit es nach einiger Zeit nicht zu einem bösen Erwachen kommt.
Der Pilz darf nie direkt in Berührung mit Wasser kommen, da er ansonsten eingeht. Aus dem Grund sollten Wassertropfen an den Scheiben des Pilzbeckens, die dem Pilz zu nahe kommen könnten, unbedingt vermieden werden. Aus dem selben Grund darf auch kein Blattsalat verfüttert werden. Er enthält zu viel Wasser, was für den Pilz nicht gut ist.