Messor minor hesperius nehmen kein Futter mehr an

  • Zuerst wie ich an die Ameisen gekommen bin: Ich war von Ameisen von klein auf fasziniert seitdem ich das erste mal mit dem Spiel SimAnt konfrontiert wurde. Ich dachte ueber die Jahre hinweg immer drueber nach, mir doch mal eine Kolonie zuzulegen, besonders als dies anfing, ein bisschen verbreiteter hier in D zu werden. Ich kam jedoch nicht so wirklich dazu, auch wenn ich immer gerne mal einen Haltungsbericht las. Vor 2-3 Wochen bin ich nun sozusagen ins heisse Wasser geschmissen worden. Meine komplett verantwortungslose Schwester machte die Entscheidung einfach irgendwelche zu bestellen weil das ja ganz lustig sein koennte fuer ihre 2 kleinen Kinder. Irgendwie hats sie dann geschafft zwischen Zeitpunkt des bestellens und Ankunft keinerlei Vorbereitungsmassnahmen zu treffen und obendrauf das Interesse zu verlieren und dann landeten die Ameisen bei mir, nachdem 3 von der sehr kleinen Kolonie (bestehend aus ca. 15 - 20 Tieren) gestorben waren.


    Ich erstellte einen Ytong stein und richtete eine Arena in einem sehr grossen, alten Aquarium ein, was ich billig bekam. Dann fertigte ich einen Glasdeckel an (Ich muss dazu sagen das ich handwerklich recht begabt bin und auch das noetige Werkzeug habe) machte Bohrungen in das Aquarium fuer spaetere Erweiterungsplaene und setzte alles ein, dekorierte ein bisschen mit Steinen, (Bodengrund ist etwas groeberer Terrariumsand den ich abgepacken habe, wie alles andere was Ich reinstellte) brachte zwei LED Lampen am Deckel an die(LED damit es sich da drin nicht zu sehr aufheizt, eine ist rot, die andere weiss) und halte die Ameisen nun bei etwa ~25 C mit 60-63% rel. Luftfeuchtigkeit. Anbieten tue ich Kanarienvogelfutter (was nicht genommen wird) Sonnenblumenkerne (die auch nicht genommen werden) getrockenete Schrimps und Fliegen (die sehr geliebt worden sind) manchmal Honig (welchen sie bizarrerweise lieben) und ein paar Grasssamen (die nun alle im Reagenzglas gestapelt sind) dazu gab ich auch einmal eine winzige Ecke einer Melone, die sehr gut ankam. Es gab auch keine Todesfaelle mehr. Die grossen Koerner habe ich immer zerkleinert.


    Nun, seit etwa 4 Tagen wird nichts mehr angenommen. Ich erwische die Ameisen am spaeten Abend und nachts jedoch oefter beim furagieren, manchmal bis zu 4 Stueck. Ist es wirklich moeglich das sie so waehlerisch sind, was die Art der Koerner angeht das sie eher verhungern als was anderes anzufassen oder sind sie einfach nur satt? Nach allem was ich las wird es wohl das letztere sein, aber denoch wuerde Ich gerne eure Meinugen hoehren und ein bisschen beruhigt werden, da Ich glaube das die Tiere am anfang bei meiner Schwester schon etwas gelitten haben. Zusammengefasst beunruhigt mich der Grad der relativ hohen Aktivitaet abends kombiniert mit dem nicht-annehmen so ziemlich aller Koerner. Ich werde wohl auch am Montag losgehen und ein paar kleinere Pflanzensamen kaufen.


    (Sorry das ich keine Umlaute habe, bin an einem Computer mit US Tastatur dessen Betriebssystem die lokale Codepage nicht unterstuetzt)


    EDIT: Achso, Ich habe die Kolonie seit nun ca. 2 Wochen und Eier sind auch reichlich vorhanden.

  • Hallo und herzlich willkommen


    Also 4 Tage "hungern" ist für ein noch so kleines Volk absolut kein Problem. - Ich weiß jetzt nicht genau in wie weit du dich mit dem Futter auskennst, darum erkläre ich es noch mal nebenbei...


    • Honig/Zuckerwasser (= Kohlenhydrate): Für die Arbeiter und Königin.
    • Insekten/Körner (= Proteine): Für die Larven, Eier und Puppen können nicht gefüttert werden.


    Also wenn wirklich nur Eier vorhanden sind, wieso sollten sie dann auch Körner annehmen? Wer sollte das auch fressen? :winking_face:
    Honig muss also immer angeboten werden, denn wenn dies dauerhaft fehlen sollte, würden auch dem entsprechend die Arbeiter umkippen.


    Was aber neben dem Futter extrem wichtig ist, ist Wasser! Dieses wird von Arbeiter und der Brut (Eier und Larven, Puppen mögen es etwas trockener) permanent benötigt. Als ideale Tränke eignet sich ein Reagenzglas, welches man komplett mit Wasser befüllt (bis auf die obersten 2cm von der Öffnung entfernt) und anschließend Watte als Stopfen hinein stopft. So können die Arbeiter das Wasser gefahrenlos aus der Watte aufnehmen, ohne in einer Schale mit Wasser ertrinken können.


    Zu dem öffne deiner Kolonie mal Sonnenblumenkerne, denn diese sind oft sehr beliebt wenn sie frisch geknackt wurden...

  • Vielen Dank fuer den warmen Empfang und die guten Tipps, besonders mit der Traenke! :smiling_face:


    Ja, momentan sinds wirklich nur Eier und Larven, im gewusel schwer zu erkennen aber ich glaube ganz zu Anfang waren auch ein paar Puppen dabei, die mittlerweile vollwertige Ameisen sind. Ich glaube ich habe mir da etwas zuviele Sorgen gemacht, hin und wieder sieht man sie schon am Futter wenn man nur lang genug beobachtet, der Konsum ist einfach nicht so hoch das es wirklich auffaelt. Heute morgen wachte ich auf und im Reagenzglas war business as usual. Wenig spaeter (es koennen kaum 30 Minuten gewesen sein) kehrte ich zurueck und das Reagenzglas war leergeputzt, als ob nie eine Ameise drin gewesen waere. Sie sind nach nur knapp 2 Wochen in den Ytong umgesiedelt und zwar mitten am Tag. Schade das ich das verpasst habe, aber hauptsache es ist passiert. Ich hatte als ich den Stein bearbeitete und etwas in "Huegelform" schnitt eine Zentralkammer angelegt, von der Ich hoffte (aber nicht unbedingt glaubte) das sie die Zentralkammer wird, wo die Koenigin sich aufhalten wird und siehe da, das ist sogar passiert. Der Stein feuchtet recht gut an auch wenn ich ihn wohl nach allem was ich gelesen habe bis auf ein paar Kammern etwas trockener halten werde, da Messor spec. das wohl bevorzugen. Alles in allem beginne ich zu glauben, das ich einen guten Start hingelegt habe. Morgen werde ich losziehen und ein paar Sonnenblumenkerne u. kleine Grassamen holen.

  • Heute nacht vor dem schlafengehen habe ich noch einen letzten blick aufs nest geworfen und gemerkt das ausgerechnet die koenigin es irgendwie geschafft hat, in einem vielleicht 1-2 mm lokalen nicht geklebten breiten spalt zwischen ytong und glas steckenzubleiben. Mir war aufgrund der ganzen Positionierung (Schwerkraft hat wohl nachgeholfen) recht schnell klar, das sie in dieser Position bald verenden wird. Ich dachte drueber nach das Ameisennester in der Wildnis oft auch von Mensch und Tier zerstoert werden ohne das gleich die Kolonie dabei stirbt, also habe ich das Ytong mit einem gezielten Ruck aufgetrennt. (da geklebt, was sich jetzt als sehr dumme idee erwies) ich habe das Becken vorher von allem Krempel befreit und nur ein RG+Tank mit silberfolie abgedunkelt reingetan. Ich beobachte die Panik in der Kolonie und das einsammeln der Brut mit einem gewissen Herzschmerz, da mir das ganze doch schon sehr Leid tat, insbesondere da die Kleinen schon soviel mitgemacht haben, besonders die Koenigin war sehr panisch (versuchte sogar, ueber die Glasscheibe zu entkommen) aber gluecklicherweise unverletzt. Mittlerweile haben sie Ihre Brut eingesammelt und in eine Ecke des Kastens verbracht, in der die Koenigin und auch so gut wie alle Arbeiter relativ ruhig verweilen. das Reagenzglas liegt ganz in der Naehe, jetzt heissts abwarten und hoffen.

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