Messor barbarus – durchaus auch eine für Anfänger geeignete Art aus Südeuropa, die Samen erntet und das sogenannte Ameisenbrot herstellt.
Steckbrief
Unterfamilie: Myrmicinae (Knotenameisen)
Gattung: Messor
Untergattung: -
Art: barbarus
Nahrung: hauptsächlich Körner verschiedener Wildpflanzen, tote Insekten, süsse Früchte, Vogelkot
Lebensraum: Süd- und Westeuropa, Sandgebiete im Mittelmeerraum
Habitat: warme Sandgebiete ; generell warme und feuchte Gebiete
Königinnen: monogyn
Gründung: claustral
Winterruhe: Anfang November - Anfang März
(Körper-)Größe: Königinnen: ca. 14-16,5 mm
Arbeiterinnen: ca. 3-13 mm
Männchen: ca. 7-10 mm
Aussehen/Färbung: roter bis rotbrauner Kopf, ansonsten glänzend schwarz, rötlichbrauner Gaster
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
Ei zu Larve: ca. 9 – 18 Tage
Larve zu Puppe: ca. 14 – 20 Tage
Puppe zu Imago: ca. 10 – 12 Tage
Insgesamt: ca. 10 Wochen
Puppen: Nacktpuppen
Sonstige Angaben:
Messor barbarus sind Ernteameisen, dass heißt, sie tragen Körner und Samen ein und produzieren daraus das sogenannte Ameisenbrot.
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Allgemein
Messor barbarus zählt zu den Ernteameisen und hat daher einige Verhaltensweisen, die in der Ameisenwelt nicht besonders verbreitet sind. Messor ernten Samen aller Art, lagern diese in speziellen Kornkammern und verarbeiten diese weiter zu dem so genannten Ameisenbrot. Messor können ausschließlich von ihrem Ameisenbrot leben, eine Zufütterung von Insekten ist jedoch dringend empfohlen, da die Entwicklung der Kolonien ohne proteinreiche Nahrung stark leidet. Da Messor barbarus riesige Kolonien innerhalb relativ kurzer Zeit bilden, muss von Anfang an genügend Platz einkalkuliert werden. Messor barbarus gedeihen bei einer Temperatur von ca. 20-26°C und einer recht hohen Luftfeuchtigkeit von ca. 70-90% am besten.
Gründung
Der schwierigste Teil der Haltung von Messor barbarus stellt die Gründung dar. Für die Einen ist sie kein Problem, für die Anderen ein schier unüberwindbares Hindernis. Nicht selten stirbt eine scheinbar gesunde Königin ohne ersichtliche Gründe während der Gründungsphase. Anfänger sollten sich eine kleine Kolonie (ab 50 Arbeiterinnen) kaufen, da die Königin dort ihre Gründung bereits hinter sich hat und der schwierigste Teil somit bereits vorbei ist. Ab einer Koloniegröße von etwa 100 Arbeiterinnen werden die Kolonien relativ stabil und stecken viele Haltungsfehler unbeschadet weg. Wer dennoch die Gründung miterleben möchte, sollte sich von diesem Versuch nicht abbringen lassen, denn unlösbar ist diese Aufgabe nicht. Der wichtigste Beitrag zur erfolgreichen Gründung einer Messor barbarus Königin besteht aus einem ruhigen, dunklen Örtchen. Königinnen von Messor schätzen in der Gründungsphase nichts mehr als absolute Ruhe: keine Geräusche, keine Vibrationen, kein Licht. Eine Temperatur zwischen 20 und 25 Grad ist optimal. Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind sollte das Reagenzglas geöffnet werden, damit die Arbeiterinnen auf Nahrungssuche gehen können. Bietet ruhig ein paar zerdrückte Körner, Insekten und/oder Zuckerwasser an. Alles jedoch in wohlbedachten Mengen.
Anfang
In der Anfangszeit der Kolonie ist außerhalb des Nestes nur wenig los. Zwar wird das ein oder andere angedrückte Korn oder Futtertier eingetragen und der Honig bekommt auch hin und wieder einen Besuch abgestattet, aber die meiste Zeit verbringen die ersten Arbeiterinnen dann doch im Nest.
Zum Anfang ist auch die Toleranz gegenüber Haltungsfehlern und Stress noch nicht sehr hoch. Die kritische Phase, in der die Kolonie bei falscher Pflege eingehen kann, ist erst ab ca. 100 Arbeiterinnen überwunden. Danach geht es aber aufwärts, nicht nur mit der Außenaktivität.
Nestart
Ist die Kolonie groß genug, so steht ein Umzug aus dem Reagenzglas an. Geeignete Nestformen für Messor barbarus stellen Gips, Ytong und Erdnester dar. Da die Majoren von Messor barbarus in der Lage sind Ytong und Gipsnester zu durchbeißen, sollte bei dieser Nestform eine ständige Kontrolle erfolgen, ansonsten lässt die Ameiseninvasion nicht lange auf sich warten. Die Haltung in der Farm ist da nicht so „gefährlich“, was das Ausbrechen angeht. Die Farm sollte zu Anfang einmal gut befeuchtet werden, anschließend ist es ratsam weitere Befeuchtungen zu vermeiden. Messor neigen dazu gesamte Farmen komplett umzugraben, weshalb eine Befeuchtung nicht lange möglich sein wird. Dies stellt jedoch kein Problem dar, da Messor exzellente Selbstversorger sind - einfach eine gut erreichbare Wasserquelle bereit stellen und die Messor befeuchten ihr Nest selbst.
Nahrung
Die Grundnahrung von Messor barbarus stellen selbstverständlich Samen aller Art dar. Bei fast jedem Halter werden unterschiedliche Samenarten bevorzugt angenommen, weshalb keine spezielle Art empfohlen werden kann. Einfach munter drauflos probieren, eine Tüte Vogelmischfutter, selbstgeerntete Samen oder speziell abgepackte Sämereien, alles kann verwendet werden. Weiterhin sollte in regelmäßigen Abständen proteinreiche Nahrung verfüttert werden. Mehlwürmer, Fliegen, Heimchen und ähnliche Futtertiere können bedenkenlos angeboten werde. Abstand sollte von einer Lebendfütterung genommen werden: Messor sind alles andere als Jäger!
Langjährige Haltung
Aufgrund des enormen Koloniewachstums ist eine langjährige Haltung von Messor barbarus sehr lohnenswert, jedoch mit sehr viel Pflegeaufwand verbunden. Große Kolonien beherrschen es perfekt die angebotenen Formicarien zu verdrecken, weshalb davon abzuraten ist, schöne Dekorationen für diese Art herzustellen. Nötig ist viel Platz und viel Laufweg, der etwa mit großen Schläuchen zur Verfügung gestellt werden kann. Eine Erweiterung des Nestes ist innerhalb der ersten Jahre immer wieder notwendig. Vorsicht bei Ytong-Nestern, diese können von den starken Majoren leicht bearbeitet werden. Diese Art am Ausbrechen zu hindern ist glücklicherweise nicht schwierig. Die Arbeiterinnen können auf Glas nicht besonders gut klettern, eine einfache Schicht PTFE, Talkum oder Öl genügt, um einem Ausbruch vorzubeugen. Ein Deckel sollte aber dennoch immer vorhanden sein!
Sonstiges
Messor barbarbus ist eine relativ friedliche Art. Von Lebendfütterung ist ausdrücklich abzuraten. Zwar sind die Majore ausgesprochen kräftig, für einen Kampf jedoch zu langsam und augenscheinlich zu tollpatschig.
Diese Art ist ausgesprochen empfindlich gegenüber Lärm und Vibrationen!