Messor structor - eine Ernteameise, die diverse Samen und Körner sammelt und diese zu Ameisenbrot verarbeitet, welches von den Ameisen verzehrt wird.
Steckbrief
Unterfamilie: Myrmicinae (Knotenameisen)
Gattung: Messor
Untergattung: -
Art: structor
Nahrung: Körner, Insekten, Honigtau, (Honig-)Wasser in der Haltung
Lebensraum: Südeuropa (Mittelmeer), teilweise auch Mitteleuropa
Habitat: oft unter Steinen (Erdnester)
Königinnen: polygyn
Gründung: claustral
Winterruhe: Oktober - März
Schwärmzeit: Mai - Juni
(Körper-)Größe: Minorarbeiterinnen: 3-4mm
Mediaarbeiterinnen: 4-6mm
Majorarbeiterinnen: 6-8mm
Königinnen: 7-9 mm
Aussehen/Färbung: schwarz-bräunlich
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
Ei zu Larve: k.A
Larve zu Puppe: k.A
Puppe zu Imago: k.A
Insgesamt: k.A
Puppen: Nacktpuppen
Sonstige Angaben: Messor structor ist stark polymorph, das bedeutet, dass es nicht nur einzelne Kasten gibt, sondern auch viele Übergangsformen zwischen den Kasten. Messor structor sammeln Körner und Samen, die sie in Kornkammern im Nest für die kalte Jahreszeit lagern. In den Nestern wird aus den Samen durch ständiges Einspeicheln und Zerkleinern das sogenannte Ameisenbrot hergestellt, welches von den Ameisen verzehrt wird.
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Allgemein
Messor structor ist ein typischer Vertreter der Ernteameisen. In freier Natur bilden die Kolonien lange Ameisenstraßen zu ihren Futterplätzen, um von dort aus gesammelte Körner und Samen ins Nest einzutragen. Dort werden die Körner und Samen nach dem Knacken durch ständiges Kauen und Einspeicheln zum sogenannten Ameisenbrot weiterverarbeitet. Dieser Vorgang verbraucht zwar mehr Energie als die Ameisen später durch die Nahrung zurückerlangen, jedoch ist der Vorteil des Ameisenbrots seine lange Haltbarkeit- zumal es nicht wie unbearbeitete Körner bei Feuchtigkeit zu keimen beginnen kann.
Nach der kritischen Gründungsphase entwickeln sich Messor structor oft zu einer Art Selbstläufer. Die Eierlege-Rate der Gyne ist häufig enorm und bei guter Fütterung wachsen die Kolonien zumeist sehr schnell.
Messor structor brauchen eine Temperatur von ca. 25-30°C. Die Luftfeuchtigkeit sollte einem trockenem Klima angepasst sein.
Gründung
Ähnlich wie bei Messor barbarus und anderen Messor Arten ist die Gründung auch bei Messor structor die kritischste Phase, jedoch sind auch kleinere Kolonien noch sehr gefährdet (mehr dazu unter "Anfang").
Messor structor gründet claustral, d.h. in einer Gründungskammer abgeschottet und ohne Nahrung aufzunehmen. Wichtig ist es in der Gründungsphase, der Gyne so viel Ruhe zu gönnen wie nur irgendwie möglich. Ungeduldige Halter die ständig nach ihrer Königin schauen wollen sind also schlecht bedient und schaden der Kolonie, wenn sie ständig nachschauen.
Insgesamt ist eine Gründung relativ schwierig und risikoreich. Daher empfiehlt es sich, mit einer kleinen Kolonie (ca. 50 Tiere sind optimal) zu starten und nicht nur mit einer einzelnen Königin.
Anfang
Kleine Messor-Kolonien sind noch recht empfindlich. Haltungsfehler sollte man so gut es geht vermeiden, damit man keine unnötigen Verluste erleidet. Kleine Kolonien bereiten normalerweise noch kein Ameisenbrot zu. Die kritische Phase hat eine Kolonie erst mit ca. 50 Arbeiterinnen überstanden - auch danach sollte man grobe Haltungsfehler unbedingt vermeiden.
Nestarten
Zuallererst sei gesagt, dass es bei Messor generell sehr wichtig ist, dass das Nest verschiedene Feuchtigkeitsbereiche aufweist. Die Brut braucht einen feuchten Bereich, die Körner jedoch einen trockenen, da sie sonst zu keimen beginnen. Sobald das geschieht werden sie für die Ameisen unbrauchbar und landen auf dem Müllhaufen bzw. beginnen gar im Nest zu schimmeln oder zu keimen.
Ytongnester sind bei Messor generell am beliebtesten, allein schon weil die nötigen Feuchtebereiche des Nests sich hier gut simulieren lassen. Gipsnester stehen dem in nichts nach, schimmeln aber schneller.
Da Messor sehr gerne gräbt (auch in der Arena falls möglich, deshalb auf trockenen Sand dort achten!) ist auch eine Farm eine gern gesehene Alternative. Es sei dabei erwähnt, dass man auch einen Ytong mit Grabematerial ausfüllen kann
Ist der Halter nicht auf den Nesteinblick angewiesen werden die Messor mit einem Erdnest am zufriedensten sein. Hierzu muss ein stabiler Bodengrund (Sand-Lehm-Gemisch) benutzt werden.
Futter
Was Futter angeht sind Messor structor sehr genügsam. Hauptsächlich wollen sie natürlich Körner und Samen, die der Halter vorknacken sollte, damit sich die Ameisen nicht vergeblich abmühen (einige Körner sind einfach zu dick oder zu glatt). Verfüttern kann man hier alles was zur Verfügung steht: Kanarienvogelfutter oder Ähnliches aus der Tierhandlung, Samen von der Wiese von nebenan, und und und. Auch Honigwasser und Zuckerwasser wird gerne angenommen, wobei Honigwasser vorzuziehen ist aufgrund der Zusammensetzung. Purer Honig hingegen ist den Messor oft zu zäh und wird dann schlecht angenommen.
Messor structor können ausschließlich von ihrem Ameisenbrot leben, eine Zufütterung von Insekten ist jedoch dringend empfohlen, da die Entwicklung der Kolonien ohne proteinreiche Nahrung stark leidet. Heimchen, Grillen, Mehlwürmer, Fliegen - auch hier ist die Palette breit gestreut. Von Lebendnahrung ist allerdings abzuraten, allein schon weil die Messor oft zu träge sind diese überhaupt zu erbeuten.
Langjährige Haltung
Messor structor wächst bei guter Pflege sehr schnell. Hohe Aktivität und viele Beobachtungsmöglichkeiten sind bei großen Kolonien immer gegeben. Der Halter muss sich darauf einstellen, bald anbauen zu müssen. Messor-Nester werden mitunter recht groß aufgrund der vielen Brut und den Unmengen an Körnern, die eingelagert werden. Auch die Becken werden gut von den erwachsenen Tieren frequentiert. Daher braucht man etwas Platz und so einige Becken. Vor dem Kauf dieser Art sollte sich der Halter darüber im Klaren sein und genug Platz zur Verfügung haben.
Sonstiges
Messor structor sind, wie viele andere Messor, eher etwas gemächlich im Vergleich zu anderen Ameisengattungen. Wie beinahe alle Messor tun sie sich etwas schwer was das Erklettern glatter Flächen wie Glas betrifft. Allerdings ist die manchmal verbreitete Aussage sie könnten dies gar nicht und ein Deckel sei daher gar unnötig schlicht falsch.