Wie lasse ich Messor gründen / Wie überwintere ich sie

  • Hallo, liebes Forum!
    Ich bin neu hier und habe gleich eine Frage:
    heute kam eine Messor capitatus Gyne bei mir an aber ich habe so gesehen keine Ahnung, was ich jetzt mit ihr tun muss.
    Im Internet fand ich recht widersprüchliche Angaben zur Überwinterungstemperatur und -dauer.
    Und der Shop, bei dem ich bestellt habe, hat auch keine Ahnung woher die Gynen kommen.
    Hat vielleicht jemand Erfahrung mit der Überwinterung von Messor-Jungköniginnen und kann mir helfen?
    Liebe Grüße,
    Fabian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Fabey,


    erstmal ein herzliches Willkommen hier im AmeisenCafe :winken:


    Deine Frage ist relativ einfach zu beantworten. Die meisten Messor capitatus Gynen stammen wohl aus Südeuropa, also sollte man sich an entsprechenden Bedinungen dort grob orientieren.
    Das heißt: Die Winterruhe sollte bei etwas wärmeren Temperaturen als bei uns stattfinden (>10°C, max. 15°C), zudem ist diese zumeist etwas kürzer. Im Normalfall sollten hier auch 4 Monate genügen, statt den 5-6 Monaten wie sie einheimische Arten gewöhnt sind.


    Wie du vielleicht weißt, legen viele Messor Königinnen ihre ersten Eier erst nach der Winterruhe. Dahingehend wird sie einfach eine ganze Weile in ihrem Reagenzglas sitzen und nichts tun, außer ab und an mal mit den Fühlern zu wackeln oder kurz umherzulaufen :winking_face:


    Wenn du sie jetzt so langsam einwinterst, muss dir bewusst sein, dass du bei der verkürzten Winterruhezeit im Frühjahr anfangen musst, künstlich zu beheizen, da die Umgebungsluft schließlich noch recht kühl sein wird (außer du beheizt dein Zimmer stark). Eine 10 Watt Heizmatte reicht dafür vollkommen aus und bringt genügend Wärme ins Reagenzglas. Allerdings sollte das nicht schlagartig geschehen. Also erstmal die Gyne an wärmere Temperaturen gewöhnen, dann anfangen zu heizen, quasi genau umgekehrt wie bei der Einwinterung. Diese Gewöhnungsphase sollte mindestens 2 Wochen lang sein. Die Eiproduktion sollte dann Ende Februar, Anfang März beginnen.


    Ein allgemeiner Tipp noch: Während der WR regelmäßig das Reagenzglas checken. Durch Temperaturschwankungen kann sich das Wasser im Tank stark ausdehnen oder aber der Wattestopfen fängt an zu wandern (Unterdruck, wenn sich das Wasser "verdichtet") und Teile des RGs drohen zu überfluten, da das Wasser durch die Watte gedrückt wird. Oder aber es trocknet aus und die Gyne verdurstet. Das sind wohl die zwei größten Gefahren, die man vermeiden sollte.



    Hoffe das hilft dir etwas weiter. Frag einfach, wenn noch etwas unklar ist, wir helfen dir gern bei deinen ersten Schritten :smiling_face:


    Herzliche Grüße,
    ice_trey

  • Das heißt ich sollte sie nun, wie antstore empfiehlt, bei 12-15 Grad ab Ende November bis Ende Februar einwintern? Oder besser bis März?
    Würde es etwas ausmachen, wenn ich sie im ersten Jahr nicht einwintere? Bzw sollte ich warten bis das eine Ei sich noch fertig entwickelt hat?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Fabey

    Das heißt ich sollte sie nun, wie antstore empfiehlt, bei 12-15 Grad ab Ende November bis Ende Februar einwintern? Oder besser bis März?
    [...] sollte ich warten bis das eine Ei sich noch fertig entwickelt hat?


    Ob das nun Anfang November bis Anfang Februar, oder Ende November bis Ende Februar geschieht, spielt wirklich keine Rolle, sofern es in diesem Zeitraum in etwa stattfindet.


    Die Frage nach dem Ei ist eine etwas schwierigere. Du musst bedenken, dass die Gyne vermutlich, wenn du Bedingungen schaffst in denen sich das Ei noch entwickeln kann, einfach weitere Eier legen wird - wann also hört man auf die Eientwicklung zu fördern? Du kannst durchaus bis Ende November warten und schauen, was bis dahin passiert, das sollte kein Problem sein.



    Zitat von Fabey

    Würde es etwas ausmachen, wenn ich sie im ersten Jahr nicht einwintere?


    In den letzten zwei Jahren eine dauernde Streitfrage.
    Ich für meinen Teil gehöre dem Teil der Halter an, die sagen, dass man den natürlichen Rhythmus von Ameisen nicht stören sollte.
    Das heißt in deinem Fall: Es existiert einfach eine Winterruhe. Das Argument für meine Einstellung dazu sind Beobachtungen, dass erhöhtes Arbeiterinnen- und Brutsterben im Folgejahr auftreten kann.


    Ich sage kann, denn es ist nicht zwingend. So gibt es auch genügend Halter, die selbst einheimische Arten warm überwintern (manche alle 2 Jahre) und damit keine Probleme haben, während andere eben von oben geschildertem Problem berichten.


    Welchen Weg man gehen will, muss man also letztendlich selbst entscheiden. Ich sage, man sollte der Natur nicht zu sehr ins Handwerk pfuschen, obwohl ich selbst gerne die Winterruhe einheimischer Arten bei max. 5 Monaten halte, aber niemals 6 Monaten. Da bin ich für meinen Teil toleranter, als in Bezug auf Komplettausfälle der Winterruhe :winking_face:

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