Betr.: Ameisenschmuggler Kalytta
Manchmal ist ein Blick ins Schwesterforum hilfreich, um an Informationen zu kommen!
http://www.ameisenforum.de/neu…-australien-erwischt.html
lg, Antguy
Betr.: Ameisenschmuggler Kalytta
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lg, Antguy
Danke, Antguy, für diesen interessanten Link.
Habe ihn leider erst jetzt sichten können, da ich die letzten Tage unpässlich war und wundere mich etwas über die ausbleibende Reaktion seitens der anderen User. Eventuell kann ich eine kleine Diskussion anstoßen, denn mich würden die Meinungen doch interessieren und im AF wurde doch recht lebhaft und weitestgehend sachlich debattiert.
Nun, es bleibt einiges zum Thema allgemein zu sagen: De Facto wird in Sachen Ameisen nicht selten ein Raubbau an der Natur betrieben, und dieser wird wohl kaum geahndet, da es immerhin "nur" Insekten sind - welche Behörde interessiert das schon?
Ich glaube auch kaum, dass man am Zoll Probleme bekommt, wenn man eine Königin/Kolonie aus dem Urlaub mitbringt und diese in einem Reagenzglas steckt - was anderes ist es da natürlich beim geschilderten Fall von über 150 Päckchen gefüllt mit Ameisen und teils geschützten Pflanzen.
Dennoch muss man hier separieren: Die Wellen schlagen teils hoch und einige Halter zweifeln nun sogar schon die Entnahme von schwärmenden Geschlechtstieren aus der Natur an und einige wenige andere haben die Haltung aus ethischen Gründen sogar aufgegeben. Mein Respekt, denn wir hatten diese Diskussion schon oft: Die Haltung von Tieren geschieht fast immer aus egoistischen Motiven, das ist bei uns Ameisenhalter nicht anders als bei einem Halter von Katzen, Kaninchen, Schlangen oder Skorpionen.
Trotz meines Respekts für diese allgemeine Einstellung halte ich es persönlich für etwas befremdlich, als Ameisenhalter die Entnahme von Geschlechtstieren aus der Natur anzuzweifeln. Wissen wir doch alle, dass ein Großteil derer in natura zum Tode verurteilt sind und die Zucht von Ameisen eine äußerst schwierige Angelegenheit ist - somit bleibt auch dem verantwortungsvollsten Halter nicht viel anderes übrig, als entweder selbst eine oder mehrere Königinnen einsammeln zu gehen, oder aber sich auf die Angaben diverser Privatleute und Shops zu verlassen. An sich ist die Entnahme von schwärmenden Geschlechtstieren mMn die sinnvollste Art und Weise Ameisen ohne einen großartigen Eingriff in die Natur zu bekommen - wie gesagt, wenn man die Zucht außer Acht lässt, die eben doch eher mit mäßigem Erfolg gekrönt zu sein scheint. In unserem Fall wohl wirklich schade.
Was mich erst neulich jedoch wieder auf den Gedanken gebracht hat, die "Praktiken" von Shops zu hinterfragen, war die Aussage eines Halters, dass ein sehr beliebter Shop (nennen wir mal keine Namen) auf Anfrage die Herkunft einer Messor-Art überhaupt nicht angeben konnte - das hat mich doch etwas irritiert - sollte ein Shop nicht wissen, woher er seine "Ware" bezieht?
Für mich ist das unverständlich, denn selbst wenn ich verschiedene Herkunftsländer habe, so könnte ich wenigstens diese angeben - schließlich weiß ich doch eigentlich, wer mein Lieferant ist und wo dieser sitzt? Für den Halter indes können diese Angaben sehr wichtig für die "artgerechte Haltung" sein, denn immerhin bietet es sich an, die klimatischen Bedingungen des Heimatlandes wenigstens eingeschränkt zu simulieren. Mich interesisert es eben schon, ob meine Messor nun aus Südeuropa oder Afrika kommen, auch wenn die klimatischen Bedingunegn teils recht ähnlich sind. Nicht umsonst wird gerne der Rat gegeben, Klimadiagramme zu sichten - aber wie, wenn der Shop selbst nicht weiß, woher die Ameisen eigentlich kommen?
Anscheinend ist nun also auch schon die Frage nach der Herkunft fehl am Platze... der Überblick scheint hier wohl leicht verloren zu gehen. Mich persönlich stößt dies etwas sauer auf. Im Sinne der Transparenz sollte dem Kunden ersichtlich sein, woher Tiere stammen.
Zum explitit geschilderten Fall sei zu sagen: Kein Mitleid. Warum auch? Es gab keine Ausfuhrgenehmigung und ohne diese ist die Entnahme und der Export von Tieren und Pflanzen eben in vielen Ländern untersagt. Daran hat man sich einfach zu halten und wenn man es nicht tut, so muss man mit Konsequenzen rechnen.
Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der "Exporteur" (oder eben Schmuggler) ein netter Kerl ist oder nicht. Ich würde auch kein Mitleid erwarten, wenn ich Gesetze breche und dafür verknackt werde, nur weil andere von mir sagen ich sei ein netter Kerl... irgendwie ist diese Argumentation etwas hirnrissig...^^
Allerdings bin ich trotz allem geneigt, nach gesundem Menschenverstand zwischen der aus dem Urlaub zu eigenen Haltungszwecken mitgebrachten Königin/Kolonie von "unter der Balkonfliese meines Hotelzimmers" und dem Schmuggel aus kommerziellen Gründen im großen Stil zu unterscheiden - es gibt nicht umsonst den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit vor Gerichten. In diesem Fall ist der Grund für den Schmuggel jedoch eindeutig letzterer, daran gibt es nichts zu rütteln. Egal ob man nun für Ameisen lebt oder nicht. Dahingehend verstehe ich diese im AF des öfteren gelesenen Argumentationen nicht. Was spielt denn bitte meine Einstellung zum Schmuggelgut für eine Rolle bei der Umsetzung des Schmuggels?
Genausowenig ziehen folgende Aussagen (ich picke hier einfach mal ganz dreist eine raus, das Argument fiel mehrfach und der Autor sollte sich nun bitte nicht persönlich angegriffen fühlen. Die folgende Aussage steht lediglich Parade für die Posts mehrerer Halter)
Zitat von dommsen/Ameisenforum[...]Neben enormen Zeit- und Kraftaufwendungen sind für solche Exkursionen erhebliche Kosten vorzustrecken, mit einem recht hohen Risiko, dass an Ende nichtmal schwarze Zahlen stehen. Hier wird gerade so getan, als hätte sich jemand durch Schmuggeln eine goldene Nase verdient, das ist ganz und gar nicht der Fall.
Wie ich sagte: Der Hauptzweck dieser "Exkursionen" ist und bleibt nunmal der Verkauf im Sinne des Ameisenshops, also ein kommerzieller Vorgang. An sich ist das Geld verdienen nichts Schlimmes - wenn es dabei mit einer Genehmigung des Herkunftslandes einhergeht. Sicherlich lässt sich darüber streiten, wie sinnvoll solche Genehmigungen sind (wie gesagt: welche Behörde interessieren ein paar Insekten? - Australien scheint da die Ausnahme zu sein) und an sich ändert diese Genehmigung auch nichts am Vorgang an sich, nämlich dass Teile von Ameisenkolonien ausgegraben werden. Genausowenig wie meine Ölbohrlizenz etwas daran ändert, dass ich dabei die Natur um mich herum stark in Mitleidenschaft ziehe - trotzdem würde jemand der illegal Öl fördert verknackt werden und jemand der eine Lizenz dazu hat eben nicht. Wer würde dies anzweifeln? Es geht dabei in erster Linie eben nicht um das Öl fördern (oder das Ameisen ausgraben) an sich, sondern darum, ob dies erlaubt ist oder nicht. Egal was man persönlich davon hält. Wenn man diese Gesetzgebung also anzweifelt, so hat man in einem demokratischen Staat jederzeit die Möglichkeit, dagegen zu klagen. Die Hoffnug auf Erfolg würde wohl in beiden Fällen eher mager ausfallen.
Das Argument zieht also nicht. Wenn ich nun den großen Coup plane und in Fort Knox einbrechen möchte, so ist dies auch mit einem enormen Zeit- und vermutlich auch Kraftaufwand verbunden - und ich habe leider auch das hohe Risiko, dass am Ende keine schwarzen Zahlen dabei rauskommen, sondern der Knast oder eine fette Strafzahlung
Würde mich jemand bemitleiden, wenn ich es versuche? Der arme ice_trey, der vor einem Gericht verurteilt wurde, weil er gegen das Gesetz verstoßen hat? Wohl kaum. Ich müsste sagen: "Ja, das war wohl ein Fehler und für diesen muss ich nun geradestehen". Es wäre also weder Mitleid noch Selbstmitleid angebracht und ich könnte höchstens damit hadern, dass ich von dem schönen Gold nichts abbekomme und es in finsteren Kellerverliesen vor sich hin gammelt.
Zugegeben, ein etwas weit hergeholtes Beispiel, aber ich finde es zeigt die Problematik dieser Art und Weise zu argumentieren ganz gut, denn es geht beim einen wie beim anderen um eine nach den Gesetzen des entsprechenden Landes illegale Tätigkeit - Schmuggel oder in meinem Beispiel eben einen dreisten Diebstahl
Bitte versteht das nicht falsch. Ich meine meine Aussagen nicht höhnisch.
Ich hoffe lediglich darauf, dass Halter etwas dafür sensibilisiert werden, zu schauen, woher ihre Tiere stammen und sich zu fragen, wie der Verkäufer an die Tiere rankam - so sind mir persönlich auch private Anzeigen ala "Verkaufe hier mehrere schöne Kolonien der Gattung/Art XY von meiner letzten China-Reise" nicht sonderlich sympathisch, muss ich doch annehmen, dass hier gezielt Teile von bestehenden Kolonien entnommen wurden. Und dass dabei wohl auch das halbe Nest auf der Suche nach der Königin umgegraben wurde (und dann auch noch nicht gerade selten die monogyner Arten, was ich für noch schlimmer halte als Kolonieteile polygyner Kolonien zu entnehmen, da hier in den meisten Fällen keine Chance auf Regeneration besteht). Ich würde es, auch wenn mich die Art reizt, nicht in Anspruch nehmen.
Dies muss jeder Halter mit sich selbst vereinbaren. Die Hoffnung auf etwas gesunden Menschenverstand und eine möglichst naturverträgliche Vorgehensweise im Sinne der Ameisen ist gegeben. Es fehlt lediglich an Sensibilisierung.
Also in den meisten Punkten kann ich mich dir nur anschließen. Um nochmal zu den Lizenzen zu kommen, diese werden nur in begrenzter Zahl ausgegeben, das nicht 1000 Leute die Gegend umgraben um an Kolonien zu kommen sondern nur 50 und die Natur so nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Also macht es definitiv einen Unterschied ob man ein Lizenz hat oder nicht.
Die Debate wie Ethnisch es ist überhaupt Ameisen zu halten finde ich ähm... sehr interessant... da sehe ich keinen Unterschied zu allen anderen Haustieren. Wobei Ameisen von der Entwicklung eines Bewusstseins glaube ich relativ weit entvernt sind und vieles an "leid" nicht mitbekommen. Um jetzt aufs natürliche Gleichgewicht zu kommen muss man auch beachtenum welche Art es geht. Wenn man 20 Lasius niger einfängst hat es nen anderen Effekt als eine seltene Art. Es gibt ja auch Leute die sich Lasius niger Königinen als Futter für bestehende Kolonien einfangen.
Und Kolonien bei Shops bestellen ist immer so eine Sache egal woher sie kommen, ist es kaum möglich zu Erfahren unter welchen Bedindungen sie der Natur entnommen worden sind, gerade bei den Exoten können die Verkäufer anscheinend selber nicht mehr nachvolziehen woher die Kolonien überhaupt stammen... Sehr bedenklich...
Bei dem Halter der aus China 10 mitbringt ist das kein Unterschied.
Wie man bei der Disskussion im AF gelesen hat, ist soetwas vielen Leuten egal. "Aber er ist doch so nett und kümmert sich um seine Ameisen" das ist doch ein ziemlich hirnrissiges Argument...Es gibt auch sicher viele nette Charismatische Mörder...
Aber da kommt auch eine sehr Egoistische Einstellung dazu: ICH WILL MEINEN EXOTEN
Und wenn man mit dieser Einstellung Ameisen hält werden ethnische Bedenken sehr schnell über Bord geworfen. Das sind aber Haltungen die man nicht nur in der Tierhaltung sieht, sondern überall im Leben, siehe Politik... aber bevor ich jetzt in die Politik abschweife beende ich hier lieber...
Hm, am ehesten könnte ich mir da den Zoll als zuständige Behörde vorstellen.
Würde an deiner Stelle einfach mal bei der zuständigen Stelle in deiner Nähe anrufen und anfragen, das kostet nix außer die Überwindung dazu.
Allerdings wird es um diese Jahreszeit so oder so keine Ameisen zu finden geben, aber vll geht´s ja auch um den nächsten Sommerurlaub...
Es geht sich um die Studienfahrt meines Bio-Leistungskurses und die ist im Sommer.
Das ist ein ganz heikles Thema, und ich fürchte mal, dass es keine allumfassende Antwort auf all die Fragen gibt.
Fakt ist in der Tat, dass die Haltung von Tieren egoistisch ist. Wer sich das eingesteht, ist schon mal einen Schritt weiter.
Der nächste Schritt ist dann, diese durch ein Optimum an Qualität der Haltung auszugleichen.
Soll heissen, Sammler, die sich zig Kolonien in engen Gefäßen ins Regal stapeln, handeln meiner Ansicht nach tatsächlich fragwürdig. Denn hier steht dem puren Egoismus nichts entgegen.
Ich denke aber, diese Diskussionen wurden schon von Generationen von Haltern aller Art geführt. Schauen wir nur in die Aquaristik.
In meiner Jugend gab es noch Sendungen, in denen gezeigt wurde, wie man Riff-Fische im Urlaub einfängt und nach Hause transportieren kann. Verluste inbegriffen.
Und Neons, beliebter Fisch in jedem Aquarium, konnte man auch nicht züchten. Alles waren Wildfänge. (ist das eigentlich noch immer so??)
Und so gilt wiedereinmal, dass es letztlich auf das rechte Maß der Dinge ankommt.
In diesem Sinne
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