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Ein Ameisenstaat hat keinen Befehlshaber. Die Krieger werden nicht von Generälen kommandiert, keiner gibt den Arbeiterinnen Befehle - und doch funktioniert eine Kolonie mit Abertausenden von Ameisen perfekt. Doch wie steht es um den Staat, wenn es um Krankheiten geht?
Insekten wie Ameisen oder Bienen, die in großen Kolonien zusammenleben, sind besonders stark durch Infektionen gefährdet. Da die Tiere auf engem Raum leben und häufig Körperkontakt haben, können sich Krankheitserreger schnell in der ganzen Gruppe ausbreiten. Doch jetzt haben Forscher bei den Insekten einen wirkungsvollen Schutzmechanismus entdeckt: Blattschneiderameisen tragen an ihrem Körper Bakterien, die sie vor Infektionen mit bestimmten Pilzen schützen. Blattschneiderameisen wie Acromyrmex subterraneus sind dafür bekannt, mit Pilzen eine Gemeinschaft zu bilden: In ihren Nestern legen sie ausgedehnte Pilzgärten an, von denen sie sich ernähren. Zum Züchten dieser Leucoagaricus-Pilze zerschneiden die Ameisen Blätter mit ihren großen Mundwerkzeugen, zerkauen die Stücke und formen daraus Kügelchen. Haufen dieser Kügelchen dienen den Pilzen als Nährboden.
Von dieser Verbindung profitieren nicht nur die Ameisen, sondern auch die Pilze selbst: Die Ameisen halten die Pilzgärten penibel sauber und schützen somit den Pilz davor, von einer anderen Pilzart (Metarhizium anisopliae) verdrängt oder infiziert zu werden.
Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass die Ameisen in bestimmten Drüsen Substanzen bilden, die Bakterien und andere Schädlinge bekämpfen. Von den Bakterien, die am Körper der Ameisen haften, war angenommen worden, dass sie gegen jene gefährlichen Pilze wirkten, die den Leucoagaricus-Gärten schaden könnten.
Wie die Wissenschaftler um Thalles Mattoso von der State University of North Fluminense in Rio de Janeiro in den "Biology Letters" der britischen Royal Society berichten, bilden die Bakterien auf dem Körper der Ameisen tatsächlich Stoffe, die das Wachstum der schädlichen Pilze unterdrücken. Entfernten die Forscher den Bakterienfilm mit Hilfe eines Antibiotikums, waren die Ameisen viel anfälliger für Infektionen mit Metarhizium anisopliae."