Ameisenkönigin gestorben, möglicher Ersatz?

  • Hallo Ihr,


    ich hatte mir eine Messor aciculatus gekauft. Leider ist vorgestern meine Koenigin verstorben. 6 Arbeiter sind es.
    Es ist auch Brut vorhanden, zumindest einige Larven und Eier. Tragischen Trauerspiel einget sich gerade ab.
    Aber dazu schreibe ich mehr in meinem Haltungsbericht.


    Zu meiner Frage:
    Ist es moeglich eine weitere Koenigin nachzukaufen und diese zusammenzusiedeln? Diese Art ist ja polygyn.
    Außerdem ja fast noch in der Gruendungsphase...Wie hoch ist die Gefahr, dass sie sich gegenseitig zerstoeren. Es sind jetzt permanent 3 Arbeiter draußen und wild umherlaufen.


    Wenn ich den Koeniginnkadaver rausnehme, suchen sie ja verzweifelt eine Koenigin.
    Vielleicht werden ja die Duftspuren der Alten nach einigen Tagen verlorn geganen und
    sie wuerden sich ueber eine neue sogar freuen.


    Und wenn man es versuchen koennte: lieber nur eine Koenigin oder gleich mit Arbeiter. Und dann wie viele Arbeiter?



    Sollte schnell gehen, da sie ja schon einige Tage Tod ist.


    Danke fuer Antworten im Vorraus

  • Oo!?
    Moment mal, ist das nicht das, was ich gesagt habe?
    Oder meinst du mit anderem Volk, eine andere Art?
    Oder meinst du die 6 Arbeiter in ein wesentlich groeßeres Volk gleicher Art integrieren?




    Ich moechte: Mir eine neue Koenigin, mit oder ohne Arbeiter, als extra Reagenzglas daneben legen.
    Und dann, wie du schon sagst, umsiedeln. Wer wohin geht is mir ja ladde.


    Was hast du denn jetzt verstanden. Und 50 50 ist doch ne verdammt gute Wahrscheinlichlkeit.
    Ich wuerde dann schon eingreifen, wenn die Koenigin attackiert wuerde.

    • Offizieller Beitrag

    Hm, schwierige Sache.
    Die Adoption fremder Königinnen ist auch bei polygynen Arten nicht gerade einfach.


    Es gibt aber tatsächlich zwei Möglichkeiten, wie man das Thema angehen kann: Entweder man gibt wie Life sagte die Arbeiterinnen deiner bisherigen Kolonie in eine neue Kolonie hinein.
    Wie das zu geschehen hat, werde ich gleich ergänzen. Das Problem an der Sache ist, dass die fremden Arbeiterinnen im Normalfall natürlich als koloniefremd und damit als Feind erkannt werden - also werden sie angegriffen.


    Ich habe gute Erfahrungen bei Lasius fuliginosus gemacht (und inwieweit man das übertragen kann auf eine Messor-Art kann ich dir leider nicht sagen, sondern müsste experimentell ermittelt werden ;)) Arbeiterinnen in bestehende Kolonien zu integrieren.
    Die zu adoptierenden Arbeiterinnen spülte ich vorher unter fließendem Wasser ab. Klingt komisch, nach meiner Hypothese nimmt das aber einen Teil des alten Koloniegeruchs weg. Anschließend werden die Arbeiterinnen zur adoptierenden Kolonie zugegeben - diese wurde davor aber herabgekühlt, um die Aggression etwas zu hemmen.


    Die gleiche Vorgehensweise ist auch umgekehrt möglich - wenn man die neue Königin in deine bestehende weisellose (königinnenlose) Kolonie integrieren möchte.
    Ein Stress für die Tiere lässt sich auf diese Art und Weise nicht vermeiden.
    Allerdings sind die Chancen mMn deutlich niedriger, wenn man die Tiere "einfach so" der neuen Kolonie zugibt - wie gesagt, die Freund-Feind-Problematik. Alles was nicht zur eigenen Kolonie gehört wird im Normalfall als Feind betrachtet und das ist hier so oder so der Fall.



    Persönlich würde ich die neue Königin zur bestehenden Kolonie geben - da hier ein Eingreifen leichter möglich ist, schließlich muss man nur ein einziges Tier im Bedarfsfall retten und nicht mehrere.



    Eine Anmerkung noch: Bei der Integration meiner Lasius fuliginosus Königin in eine bestehende Lasius flavus Kolonie letztes Jahr, wurde diese anfangs für ca. 30 Minuten attackiert, bis sie in Frieden gelassen wurde.
    Man sollte also nicht sofort eingreifen, sondern erstmal eine Weile abwarten, ob die Aggressionen abflauen oder gleichbleibend hoch sind. Keine Sorge, diese Attacken müssen schon eine Weile laufen, bis die Gyne geschädigt wird. Zudem muss man der Königin Fluchtmöglichkeiten verweigern - sonst rennt sie einfach in Panik aus dem Reagenzglas hinaus.
    Sinnvollerweise wählt man zur Adoption eine kleine Kolonie, da sich sonst Scharen an Arbeiterinnen auf die neue Königin stürzen werden. Zudem ist dann die Gefahr sehr hoch, dass die kräftigen Majorarbeiterinnen der neuen Gyne Körperteile schädigen oder gar abtrennen.
    Bei kleinen Kolonien sollten noch keine großen Arbeiterinnen dabei sein, daher ist die Verletzungsgefahr hier deutlich niedriger.



    All das auf eigene Gefahr, natürlich, eine Garantie für das Gelingen kann niemand geben und ist jedes Mal auf´s Neue ein Experiment :winking_face:

  • Vielen Dank fuer deine ausfuerhliche Antwort.


    Ich wuerde mal sagen, wer nicht wagt der nicht gewinnt.
    Ich hoffe nur, dass mir die Koenigin nicht schon beim Baden hopps geht...


    Aber 6 Arbeiter und doppelt Brut ist nen guter Start, wenns funktioniert...


    Waere cool, wenn nich alle 6 auf einmal die Koenigin bespringen, dann hab ich
    wenig kontrolle.
    Sollte ich vielleicht ersteinmal 3 im Reagenzglas lassen und die anderen 3
    in der Arena zuruecklassen? Oder volle Moehre?


    Hui fahr glei nach Arbeit mir eine holn.
    Leider ist meine Kamera gerade bei Ebay rausgegangen...sonst haette ich den Spaß
    gefilmt. So gibs nur Fotos.


    Tipps und Anregungen immer Wohl bekommens

    • Offizieller Beitrag

    Hi Thamnophis,


    es freut mich zu hören, dass meine Methode anscheinend geklappt hat, wirklich :smiling_face:
    Bisher ist das glaube ich nicht so verbreitet, allerdings werde ich das zukünftig immer empfehlen, wenn Königinnen sterben, damit wir etwas Langzeiterfahrung aufbauen können damit.


    Wie sieht´s denn aus im Reagenzglas? Wird die Königin gut umsorgt - also auch ab und an geputzt und gefüttert von den Arbeiterinnen?
    Letztendlich bin ich gespannt, wie sich das entwickeln wird, also ob die Gyne bald Eier legt und die Brut anständig gepflegt wird.


    Zu den Schaben kann ich kaum etwas sagen, hatte nie welche. Wie du es machst wird es schon richtig sein - den Panzer knacken, damit das Innere frei liegt. Manche Kolonien verschmähen allerdings diverse Futterinsekten, soweit, so normal.
    Man sollte dann einfach diverse Tiere ausprobieren. Fliegen werden von den meisten Kolonien gern genommen, auch Mücken, die aber besser frisch sein sollten - die Trockenware ist nicht sehr gehaltvoll.
    Mehlwürmer, Zoophobas und Co. können kritisch sein, ich könnte mir vorstellen, dass das bei Schaben auch manchmal so ist.


    Etwas Experimentierfreude ist gut. Man sollte lediglich aufpassen, die Innereien nicht zu verletzten - es sollten z.B. keine Verdauungssäfte aus entsprechenden Organen auslaufen, weil diese die Beute für die Ameisen wenig schmackhaft erscheinen lassen. Also nicht zu tief schneiden :winking_face:

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