Lasius fuliginosus

    • Offizieller Beitrag

    Lasius fuliginosus strömt einen für uns Menschen schwer zu beschreibenden, harzig-süßlichen Geruch aus, der auf andere Ameisenarten abschreckend und teils sogar toxisch wirkt. Zudem erfolgt damit eine schnelle Rekrutierung von weiteren Arbeiterinnen.


    Unterfamilie: Formicinae
    Gattung: Lasius
    Untergattung: Dendrolasius
    Art: fuliginosus
    Nahrung: Insekten, Trophobiose (Cocciden- oder Aphiden), in Haltung Honig(-wasser)
    Lebensraum: Europa (bis Spanien nach Westen, Ostkasachstan nach Westen; häufigste Verbreitung in Mitteleuropa), Asien
    Habitat: Waldgebiete und einzeln stehende Bäume aller Art; nistet im Holz (auch Lebendholz!), auch unterirdische Nestteile; meidet Stadtgebiete
    Königinnen: polygyn
    Gründung: sozialparasitär bei bereits weiselloser Chthonolasius (meist Lasius umbratus, aber auch Lasius mixtus und weitere Chthonolasius-Arten);
    Winterruhe: exogen, Oktober bis März
    Schwärmzeit: diperiodisch Mitte Mai bis Mitte September, begattete Gynen finden sich häufig in der Nähe des Urspungsnests
    (Körper-)Größe:
    Arbeiterinnen: 4-6mm
    Königinnen: 6-7mm
    Männchen: ca. 5mm
    Aussehen/Färbung: glänzend schwarz, Beine nach unten hin hellbraun bis bräunlich-gelb; der Kopf sieht aus der Vogelperspektive herzförmig aus; spitze Mandibeln
    Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
    Ei zu Larve:
    Larve zu Puppe:
    Puppe zu Imago:
    Insgesamt:
    Puppen:
    Sonstige Angaben: Diese Art ist für Anfänger nicht gut geeignet. Einige Menschen reagieren auf den Geruch der Tiere mit Übelkeit.


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    Arbeiterin mit Königin kurz vor dem Schwarmflug


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    Arbeiterinnen mit Männchen zur Schwarmflugzeit. Die Gastern sind prall gefüllt




    Allgemein
    Lasius fuliginosus stellt keine besonderen klimatischen Bedingungen. Kennt man den Herkunftsort, so ist eine an das hiesige Klima angepasste Unterbringung sicherlich nicht falsch. Ansonsten ist Lasius fuliginosus aber sehr robust und verträgt auch kühlere Temperaturen problemlos (dann aber eingeschränkte Aktivität). Die Arena sollte eher trocken gehalten werden, das Nest sollte sowohl feuchte, als auch trockene Bereiche aufweisen.


    Gründung
    Lasius fuliginosus ist in der Gründungsphase sehr anspruchsvoll, da sie sozialparasitär gründet und auf sich allein gestellt nur wenige Tage überlebt. Daher wird sie auch selten verkauft und zu hohen Preisen gehandelt. Shops bieten sie immer nach erfolgreicher Gründung an.
    Um natürliche Bedingungen für die eigene Gründung zu simulieren, benötigt man eine weisellose Kolonie einer Chthonolasius-Art. Dies ist zumeist Lasius umbratus. Es reicht, das Nest der Lasius umbratus Kolonie mit dem Reagenzglas der Lasius fuliginosus zu verbinden. Die Lasius fuliginosus Gyne wird daraufhin das Nest der Chthonolasius aufsuchen. Anfangs wird sie dabei von den Arbeiterinnen der eingesessenen Kolonie attackiert. Selbstverständlich resultiert daraus, dass es nicht jede Königin schafft, sich lebend in die Kolonie einzugliedern.
    Sofern die Königin es schafft sich einzuschleusen, wird sie voraussichtlich erst nach der nächsten Winterruhe mit der Eiablage beginnen. Die Brut wird von den Lasius umbratus aufgezogen. Nach und nach wird die Chthonolasius-Kolonie somit verdrängt.


    Achtung: Gründungsversuche mit Lasius fuliginosus Arbeiterinnen schlugen bisher immer fehl.
    Gründungsversuche mit anderen Lasius-Arten (z.B. Lasius flavus oder Lasius niger) können unter Umständen funktionieren, die Erfolgschancen sind aber eher gering.
    Oftmals kann man lesen, dass die alte Königin von der Lasius fuliginosus Königin getötet werden muss. Dies stimmt vermutlich nicht, die Kolonie muss bereits weisellos sein.
    Ein Versuch mit einer Kolonie mit Königin (Lasius flavus) resultierte darin, dass beide Gynen friedlich nebeneinander lebten, allerdings ihre Eiablage gegenseitig unterdrückten.


    Anfang
    Lasius fuliginosus ist eine schnell wachsende und sehr volksstarke Art. Auch kleine Kolonien werden schon aktiv fouragieren und früher oder später feste Ameisenstraßen zu ihren festen Futterplätzen anlegen.
    Bei kleinen Kolonien ist der zu erwartende Kolonieduft kaum wahrnehmbar.


    Nestarten
    Hier bietet sich eine Ytong- Holznest-, oder Ytong-Korknestkombination an. Da die Ameisen diese Materialien allerdings bearbeiten können, sollte das Nest entsprechend gesichert werden, sofern es extern steht. Farmen sind möglich, werden aber nicht zwingend angenommen.


    Futter
    Lasius fuliginosus benötigt eine große Menge an Proteinen und Kohlenhydraten in Form von Insekten und Honig. Die meisten gängigen Futterinsekten sollten gerne und dankbar genommen werden, ebenso wie verschiedenste Arten an Honig.


    Langjährige Haltung
    Die Kolonien können extrem volksstark werden (in Natur bis zu 2Mio. Arbeiterinnen!), benötigen also entsprechend viel Platz. Je größer die Kolonie wird, desto stärker tritt der charakteristische Geruch auf, was belästigend wirken kann. Da die Ameisen in weitem Umkreis fouragieren und lange Ameisenstraßen anlegen, sollte der Halter ihnen mehrere große Becken mit Schlauchverbindungen anbieten.
    Da volksstarke Kolonien generell für Anfänger schwierig unter Kontrolle zu halten sind, wird von einer Haltung als Einsteiger abgeraten.



    Sonstiges
    Lasius fuliginosus strömt, wie bereits erwähnt, einen charakteristischen Duft aus, der andere Ameisen abschrecken soll. Die Stoffe, die den Geruch bilden, nennen sich Dendrolasin und Undekan und wirken auf einige Lasius- und Formica-Arten sogar toxisch. Undekan ist sogar für den Menschen giftig, jedoch sicherlich nicht in der niedrigen Konzentration, wie sie die Ameisen ausströmen.
    Beide Duftstoffe werden insbesondere bei Neststörung abgegeben.


    In freier Natur bildet diese Art Zweignester, die miteinander in Verbindung stehen. Somit können großflächige Gebiete von einer Kolonie abgedeckt werden.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

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