Crematogaster scutellaris ist eine wehrhafte und mäßig aggressive Ameisenart, die bei drohender Gefahr ihren Hinterleib senkrecht aufstellt und dabei ein abschreckendes Wehrsekret absondert. Die Kolonien wachsen schnell und werden sehr volksstark.
Unterfamilie: Myrmicinae
Gattung: Crematogaster
Untergattung:
Art: scutellaris
Nahrung: Trophobiose, Insekten, in Haltung Honig-(wasser)
Lebensraum: Weite Verbreitung in Südeuropa, nördlich bis nach Tessin/Südtirol. Es gibt keine langfristig stabilen Populationen in Deutschland, obwohl sie immer wieder dorthin gelangt und auch temporär Freilandnester nutzt. Vorkommen auch in Zentralasien.
Habitat: Bevorzugt lichte Föhren- und Pinienwälder; Kartonnester in Bäumen und Totholz (z.B. hohle Äste) und unter Baumrinde
Königinnen: monogyn
Gründung: claustral, Adoption
Winterruhe: 3-6 Monate ab Oktober/November (Herkunft und Klimabedingungen vor Ort beachten)
Schwärmzeit: Anfang August bis Mitte Oktober
(Körper-)Größe:
Arbeiterinnen: 3-4mm
Königinnen: 8-10mm
Männchen 3-4mm
Aussehen/Färbung: Kopf rötlich, Thorax und Gaster schwarzbraun bis schwarz
Männchen durchgehend schwarz
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
Ei zu Larve:
Larve zu Puppe:
Puppe zu Imago:
Insgesamt:
Puppen: Nacktpuppen
Sonstige Angaben: Die Arbeiterinnen biegen bei Gefahr ihre Gaster senkrecht nach oben und geben dabei ein Wehrsekret ab (oft erkennbar als Tröpfchen am herausragenden Stachel). Für Anfänger nicht geeignet!
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Crematogaster scutellaris Königin, Foto: Christian D. Keller
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Crematogaster scutellaris Arbeiterinnen bei der Arbeit
Allgemein
Crematogaster scutellaris lässt sich problemlos bei Zimmertemperatur halten und auch überwintern. Allein auf eine trockene Umgebung sollte geachtet werden. Da Crematogaster scutellaris kurzzeitig sogar Minustemperaturen aushalten kann, sind an die Temperatur keine besonderen Bedürfnisse gestellt. Dahingehend, dass Crematogaster scutellaris große Ameisenstraßen anlegt, sollte ausreichend Platz zur Verfügung gestellt werden. Mehrere verbundene Becken sind sehr sinnvoll.
Gründung
Diese Art gründet claustral, Ruhe und Dunkelheit im Nest sind Pflicht. Die Königin kann nach wenigen Wochen angefüttert werden, um ihre Nahrungsvorräte aufzustocken.
Neben der claustralen Gründung ist auch eine Adoption möglich, diese wird in der Haltung vermutlich aber nicht gelingen und stellt eine unnötige Gefahr für die Jungkönigin dar.
Anfang
Auch kleine Kolonien gehen schon aktiv fouragieren. Da die Ameisen selbst ziemlich klein sind, wird die Kolonie bei guter Fütterung und Wärmezufuhr im Nestbereich rasant wachsen.
Nestarten
Ein Holz- oder Korknest bietet sich hier an, möglich sind aber auch Ytong- und Gipsnester, sowie Kombinationen aus allen. Da die Ameisen Holz und Kork durchnagen können, sollten solche Nester regelmäßig kontrolliert oder entsprechend mit feiner Gaze gesichert werden.
Futter
Eine ausgewogene Ernährung aus Honig und Insekten lässt die Kolonien schnell wachsen. Freunde von Blattlauszuchten werden oftmals beobachten, dass Läuse als Futter gerne genommen werden, sich die Trophobiose aber nicht zwangsläufig einstellt. Die Beute sollte tot angeboten werde, sofern sie sich schnell bewegen kann. Die Ameisen sind kaum dazu in der Lage, schnelle Beute zu verfolgen und zu stellen.
Langjährige Haltung
Hier zeigt sich, weshalb Crematogaster scutellaris für Anfänger nicht gut geeignet sind: Die Kolonien wachsen bei guter Pflege rasant und werden sehr volksstark. Der Halter sieht sich daher schon bald mit einer großen und platzfressenden Kolonie konfrontiert, mit allen Schwierigkeiten wie häufigen und ausdauernden Ausbruchsversuchen, hohem Futterbedarf und schwerer Kontrollierbarkeit.
Wer ausreichend Platz zur Verfügung stellen kann und hinreichend Erfahrung aufbietet, wird jedoch von Crematogaster scutellaris mit hoher Aktivität und riesigen Kolonien belohnt, die eine Menge Freude machen.
Sonstiges
Wie bereits beschrieben sondert Crematogaster scutellaris ein Wehrsekret über ihren Stachel ab, der Feinde vertreiben soll. Die Gaster wird bei diesem Vorgang senkrecht in die Höhe gestellt, was auf Feinde "beeindruckend" und "furchterregend" wirken soll. Der Stich der Tiere ist nicht besonders schmerzhaft und hat für gewöhnlich keine spürbaren Nachwirkungen, wie etwa Brennen oder Jucken.
Neben Pheidole pallidula sind Crematogaster scutellaris natürliche Fraßfeinde der Feigenwespe Blastophaga psenes und vertilgt während derer Hauptflugzeit eine Vielzahl an Wespen (bis 600) pro Tag und Baum. Zudem verteidigt Crematogaster scutellaris ergiebige Nahrungsquellen gegen andere Räuber (z.B. Faltenwespen).
Laut Seifert (2007, S. 268 ) tritt bei dieser Art eine Parabiose mit Camponotus lateralis auf. Die Camponotus folgen hiernach den Duftspuren der Crematogaster zu Nahrungsplätzen, die anschließend gemeinsam genutzt und verteidigt werden.