Odontomachus hastatus

    • Offizieller Beitrag

    Odontomachus hastatus ist eine urtümliche und aggressive Ameisenart, die über einen rasanten Schnappmechanismus ihrer Kiefer verfügt. Dieser dient einerseits zum schnellen Ergreifen von Beute und zum Angreifen von Feinden, andererseits kann sich die Ameise im Notfall bis zu 40cm weit wegkatapultieren und sich somit aus dem Gefahrenbereich begeben. Allerdings wurde auch beobachtet, dass sich die Ameisen bei Neststörung gezielt dem Angreifer entgegen schleudern, um unmittelbar selbst angreifen zu können.


    Unterfamilie: Ponerinae
    Gattung: Odontomachus
    Untergattung:
    Art: hastatus
    Nahrung: Insekten, Honigwasser, wenn Honig nicht genommen wird Zuckerwasser (unraffinierter Rohrohrzucker), Nektarien
    Lebensraum: Südamerika
    Habitat: Baumkronen; dort bauen die Ameisen ein kugelförmiges Nest aus Moosen und anderem Pflanzenmaterial; Erdnester und Nester in morschem Totholz ebenfalls möglich
    Königinnen: monogyn
    Gründung: höchstwahrscheinlich semiclaustral
    Winterruhe: keine
    Schwärmzeit:
    (Körper-)Größe:
    Arbeiterinnen: 14-17mm
    Königinnen: ca. 15-18mm
    Aussehen/Färbung: gelbbraun
    Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
    Ei zu Larve:
    Larve zu Puppe:
    Puppe zu Imago:
    Insgesamt: 6-8 Wochen
    Puppen: Kokonpuppen
    Sonstige Angaben: Hat große Probleme an Scheiben emporzuklettern. Die Ameisen können schmerzhaft stechen. Diese Art ist aufgrund ihrer Aggressivität nicht für Gemeinschaftsbecken geeignet.

    (Mit Freundlicher Genehmigung vonAntstore)


    Allgemein
    Odontomachus hastatus ist für den fortgeschrittenen Halter recht einfach zu halten, wenn man ihre Wünsche von einem warm-feuchten Klima erfüllt. Die Temperatur sollte durchgehend bei etwa 25-28°C liegen, die Luftfeuchtigkeit tropischen Klima angepasst min. 60%, besser sogar feuchter.


    Gründung
    Die Angaben hierzu sind sehr spärlich gesäht und die meisten Haltungsberichte weisen immerzu die selben Infos auf: Die Kolonien wurden bereits mit Arbeiterinnen gekauft und in der Artbeschreibung finden sich ebenfalls keinerlei Informationen.
    Vermutlich gründet die Königin, wie die meisten anderen Odontomachus-Arten, semiclaustral, geht also aktiv jagen. Der Halter wird dies im Zweifelsfall auch schnell feststellen. Futter sollte folglich von Anfang an gegeben werden, die Beute sollte für die Königin leicht zugänglich sein.


    Anfang
    Kleine Kolonien begeben sich schon aktiv auf die Jagd, wobei die Arbeiterinnen jeweils einzeln nach Beutetieren Ausschau halten. Der Futterbedarf kleiner Kolonien ist schon sehr hoch, da die groß gewachsenen Larven Unmengen an Proteinen vertilgen. Der Halter sollte also eine durchgehende Futterversorgung sicherstellen.


    Nestarten
    In der Haltung bevorzugen die Ameisen zumeist ein Erdnest, wobei häufige Umzüge nicht selten sind. Der Halter kann diverse Nestarten anbieten und schauen, was die Ameisen präferieren. Ytongnester sind möglich, zudem auch Erdnester. Die Ameisen haben eine Vorliebe dafür, sich in der Nähe und unter Pflanzen einzunisten. Manchmal bauen sie statt aus Moosen und Pflanzenmaterialien auch ein kleines Kugelnest aus Erde.


    Futter
    Wie bereits beschrieben ist der Futterbedarf der Odontomachus hastatus enorm. Sinnvoll ist eine abwechslungsreiche Ernährung aus Fliegen, Heimchen, Mehlwürmern, diversen Käfern und Spinnen usw.
    Die Ameisen werden jegliche Nahrung dankbar annehmen und erjagen. Honig sollte verdünnt angeboten werden, da dann die Akzeptanz steigt. Wenn dieser verschmäht wird, kann der Halter auch Zuckerwasser aus möglichst unraffiniertem Zucker geben, wobei die Zuckerkonzentration hier sehr hoch sein muss, um das Interesse der Ameisen zu wecken. Möglich ist auch die Bepflanzung des Formicariums mit nektarbildenden Pflanzen. Der Nektar wird von den Ameisen gerne genommen.


    Langjährige Haltung
    Odontomachus hastatus Kolonien können in der Haltung einige hundert Individuen groß werden. Da die Ameisen selbst sehr groß sind und auch aktiv jagen, sollte der Halter mehrere Becken zur Verfügung stellen.


    Sonstiges
    Odontomachus hastatus besitzt eine besondere Form von Kiefermuskeln. Die Kiefer können wie ein Bogen gespannt werden und dann in der offenen Stellung durch einen Muskel blockiert. Bei Bedarf kann dieser Muskel ausgerastet werden, der Kiefer schnappt in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit zusammen. Dabei wirken Kräfte, die das Gewicht der Ameise um ein Vielfaches übersteigen. Dies dient anscheinend sowohl dazu, Beute schnell und sicher zu erbeuten (wobei die Angriffe auf diese Weise oft fehlschlagen), als auch Feinde anzugreifen. Zudem können die Mandibeln dazu genutzt werden, die Ameise selbst bis zu 40cm (im Schnitt um die 22cm) weit zu katapultieren. Die Ameisen schlagen dabei oft in der Luft mehrere Salti, landen aber in sicherer Entfernung vom Feind.
    Wie bereits weiter oben beschrieben, wurde jedoch auch schon beobachtet, dass die Ameisen den Schnappmechanismus anstatt zur Flucht bei Neststörung, gezielt dazu nutzen, um sich in Reichweite des Feindes zu bringen und ihrerseits anzugreifen.
    Gerade bei kleinen Kolonien und Einzelindividuen verstecken sich die Arbeiterinnen ohnehin lieber oder stellen sich tot, als den Mechanismus zu nutzen.
    Königinnen nutzen den Sprungmechanismus interessanterweise nie.


    Zuweilen liest man die Angabe, dass der Schnappmechanismus Odontomachus hastatus die schnellste Bewegung im Tierreich wäre. Das stimmt definitiv nicht! Erstens handelte es sich bei dem einstigen Weltrekord um die Art Odontomachus bauri (Schnappbewegung mit 64m/s), zweitens wurde der Weltrekord von einer Termitenart namens Termes panamensis geschlagen (74m/s).

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

    Einmal editiert, zuletzt von C. Ant ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!