Hallo zusammen,
heute möchte ich euch über meine Erfahrungen mit Korkschrot berichten.
Korkschrot wird, wie normaler Kork auch, aus der Unterrinde des Korkbaumes gewonnen. Teilweise stammt der Schrot auch aus dem Korkrecycling.
Das Granulat ist in verschiedenen Größen erhältlich. Auch Korkpulver kann man im Handel erwerben, da ich dieses jedoch noch nicht gestestet habe, beschränke ich mich auf die Granulatform.
Als ich vor einigen Wochen den Korkschrot im Fachhandel entdeckte, fragte ich mich, ob man diesen nicht als Substrat und Nestfüllung, gerade für holzbewohnende Arten, verwenden könne.
Auf der Rückseite der Verpackung wurde auch damit geworben, dass man verunreinigten Kork mit heißem Wasser auswaschen könne und er somit wiederverwendbar sei.
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Bildquelle: Amazon.de
Ich erwarb also eine Packung und stellte belustigt fest, dass auch Fingolfin zu dieser Zeit die Frage postete, ob jemand Erfahrungen mit Korkschrot gesammelt hätte.
Wir sprachen uns ab, dass wir über die Erfahrungen nach einiger Zeit berichten wollten.
Zuersteinmal siegte das Misstrauen über die Korkwirtschaft. Sowohl Fingo, als auch ich, fragten uns, ob der Kork, den wir erworben hatten überhaupt unbehandelt war, oder inwiefern Insektizide beim Anbau zum Einsatz kamen. Auch wenn ich einwarf, dass Kork aus der Unterrinde des Korkbaumes gewonnen wird und somit eigentlich keinen direkten Kontakt zu Insektiziden haben sollte, wusch auch ich vor Verwendung zur Sicherheit meinen Korkschrot gründlich aus.
Hierzu bietet sich ein großes Küchensieb mit feinen Löchern an. Der Kork verliert beim Auswaschen deutlich an Farbe - eine ganze Menge dunkler Korkstaub wird abgewaschen. Das Auswaschen selbst ist leider sehr wasserintensiv und unter Umständen veranstaltet man eine große Sauerei. Hinterher liegt einem jedoch feuchtes, nun etwas helleres und sauberes Granulat vor.
Dieses stellte ich zum Trocknen, in einer Schüssel gelagert, in die Sonne. Hier stellte ich die erste erfreuliche Eigenschaft von Korkgranulat fest: Obwohl die oberen Schichten recht schnell trockneten, dauerte es trotz mehrmaligen Wendens in der hohen Schüssel fast 2 Wochen, bis der gesamte Kork trocken war!
"Warum Vorteil, das ist doch furchtbar?", fragt sich nun der Ein oder Andere.
Ich sehe das nicht so. Zum Trocknen sollte man den Kork lieber plan auslegen, z.B. auf einem Stück Folie. So trocknet er sehr schnell ab.
Die feuchtigkeitsspeichernde Funktion des Korks (der mich sehr erstaunte) ist jedoch perfekt für den Einsatz im Nestbereich geeignet. Als Substrat in einem geschlossenen System - so z.B. zum Auffüllen von Kammern in Ytongnestern - sollte sich Feuchtigkeit sehr lange halten, was das Wässerungsintervall verlängert. Der Halter wird sich freuen, denn er kann sicher sein, dass die Kammern auch noch Feuchtigkeit aufweisen, wenn der restliche Ytong schon trocken geworden ist - denn der Kork hält diese wirklich erstaunlich gut.
Der zweite Einsatzort des Korkgranulats befindet sich in der Arena. Als Bodengrund ist er mMn sehr gut geeignet. Hier bietet sich besonders feines Granulat an. Die Ameisen entdecken das Granulat sehr schnell als Baustoff. Meine Camponotus lateralis hatten über eine Nacht bereits den gesamten Eingang ihres Reagenzglases mit dem Granulat zugebaut, was z.B. bei Aquarienkies nicht der Fall war. Der klare Vorteil des Granulats liegt hier in seiner kantigen Struktur bei geringem Gewicht. Die Ameisen können dieses Material sehr gut verwenden.
Einziger Nachteil: Braune Arten werden sich nicht besonders gut vom Bodengrund abheben, da der Kontrast zwischen Ameise und Kork hier nicht besonders hoch ist.
Alles in allem kann ich für meinen Teil das Korkgranulat - jedenfalls nach der kurzen Einsatzzeit von wenigen Wochen - nur empfehlen und kann ihn mir sehr gut als Alternative zu herkömmlichen Substraten wie Sand-Lehm-Mischungen als Nestfüllung oder Bodengrund vorstellen.
Fingolfin: Vielleicht möchtest du uns auch noch deine bisherigen Erfahrungen mitteilen