Ytong-Nest und Ameisen-Verhalten

  • Hallo ihr,


    seit einem Jahr besuche ich dieses Forum als stiller Mitleser und habe jede Menge Infos von euch bekommen. Bisher hatte ich immer Angst die typischen Anfängerfragen zu stellen und habe einfach noch mehr gesucht. In der Regel bin ich fündig geworden und die restlichen Fragen haben sich durch Ausprobieren von selbst gelöst bzw. hat mir meine kleine Ameisen-Kolonie beantwortet. Nun stehe ich aber mit meinen Lasius Niger sehr ratlos und brauche eurer Hilfe. Kurz zur Vorgeschichte: Im Spätsommer letzten Jahres kam die Königin und 10 Arbeiterinnen in einem Reagenzglas bei mir an. Den restlichen Spätsommer verbrachten Sie dort und bekamen ihre Nahrung bisher über eine angeschlossene Arena. Kurz darauf durften sie ihren "Winterschlaf" bis Ende März diesen Jahres halten. Dort herrschten Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt (Flur/Keller).


    Kurz darauf wurden sie langsam nach und nach an die wärmeren Temperaturen gewöhnt und schließlich wieder an die Arena angeschlossen. Plötzlich waren sie deutlich aktiver und fanden direkt die ersten Schwachstellen im Acrylkasten, die ich durch eine neue/größere Glasarena ersetzte. Das Reagenzglas lag mitten drin und es dauerte nicht lange, bis ich von dem Nachwuchs Notiz nahm. Einige Wochen vergingen bis ich das Ytongnest angeschlossen habe. Der Umzug dauerte eine Stunde bis die Kleinen aus ihrem bisherigen Nest ins neue Nest umgesiedelt sind.


    Nach zwei Wochen Ruhephase, habe ich gestern den provisorisch angeschlossenen schwarzen Winkel, durch einen hellen Winkel getauscht. Im schwarzen Winkel war jede Menge los (Arbeiterinnen und Eier), weswegen ich den Winkel in die Arena gelegt habe.


    1) Ist es normal, dass ein Teil der Arbeiterinnen den Winkel zubaut, andere die Eier und andere Arbeiterinnen (etwas heller) ins neue Nest tragen und andere wiederum in der ganzen Arena anfangen zu graben?


    2) Heute Morgen fand ich dann das gleiche Bild im neuen Winkel (Ytong) fest. Alles voller Eier, eine halbe Stunde später alles wieder weg. Ist das normal?


    3) Ich bin mir nicht sicher, ob der schwarze Winkel in der Arena jetzt leer ist. Soll ich ihn einfach noch etwas drin liegen lassen oder raus nehmen und vorsichtig ausschütteln? Oder könnte das jetzt als eine Art Zweigstelle angesehen werden?

    4) Die Konstruktion des neuen Nestes scheint nur bedingt gelungen. Ich habe das Gefühl die Ameisen fühlen sich dort nicht so wohl. Die Räume/Gänge scheinen etwas zu tief (~20-25mm) die Anzahl der Räume zu groß. Ich will jetzt aber nicht wieder alles aufreißen (Stress für die Ameisen?) um dieser Fehler zu begeben. Die Dichtungen scheinen zu halten, sind aber leider nicht bis an den Rand. Deswegen werden dort bestimmt auch einige Eier abgelagert. Die Bewässerung muss leider 2x am Tag erneuert werden und füllt, wie auf Bild 1 zu sehen, nur etwa ein Drittel des Nestes. Was sagt ihr zu der Nestsituation?


    5) Allgemein sind, seit dem Umzug ins Ytong-Nest, häufig bis zu 10 Arbeiterinnen draußen. Das war vorher nicht so, deswegen mache ich mir Sorgen und halte das für ein "Suchen nach...?"








  • Hallo und herzlich Willkommen bei uns :winking_face:

    Bisher hatte ich immer Angst die typischen Anfängerfragen zu stellen

    Ach, diese Angst ist unbegründet. Wir helfen hier jedem gerne und letztendlich lebt das Forum von den Anfängerfragen. Köpfe sind hier jedenfalls noch nicht gerollt wegen Anfängerfragen^^


    Zu 1, 2 und 3: An sich ist es normal, dass sich die Ameisen von selbst einen geeigneten Nistplatz suchen. Oft ist das dann nicht das so schön hergerichtete Nest, sondern eben der Schlauch oder wie bei dir, ein Winkel.
    Ich denke, die Ameisen sind momentan nur ein wenig verwirrt, da der Winkel vorher näher am Nest lag und mehr als ein Teil davon angesehen wurde. Deshalb wird nun hin und hergeschleppt. Wenn es um Umzüge geht sind die Ameisen sich oft nicht einig, von daher kann das ein wenig dauern^^
    Lass den Winkel also einfach liegen, bis er leer ist und sich die Ameisen für ein Nest entschieden haben. Die Brut einfach in die Arena schütteln würd ich, wenn möglich vermeiden.


    Achja, für Zweignestbildung sind Lasius niger nicht bekannt.


    Zu 4: Die Gänge und Kammern sind schon ein wenig tief, aber ich glaube weder, dass das den Ameisen unbehagen bereitet, noch, dass die generell unzufrieden mit dem Nest sind. Woran machst du diese Aussage fest?
    Um die Dichtungen braucht du dir keine Sorgen zu machen. Ich glaube, da oben legen die sowieso keine Eier hin. Und wenn schon, die bekommen die da schon wieder raus. Jedenfalls ist es für großartige Änderungen am Nest zu spät, ansonsten würd ich den Vorschlag machen, doch zumindest Teile mit Sand-Lehm Mischung zu verschließen, die dann bei Bedarf von den Ameisen weggegraben werden kann.


    Zur Befeuchtung: So wie ich das auf dem Bild erkennen, ist das Nest ja tatsächlich nur da vorne in der Nähe des Wassertanks feucht. Eventuell bringt es was, den Wassertank mit Seramis zu füllen. Dieses speichert die Feuchtigkeit und verteilt diese auch ein bisschen besser. So wie es jetzt ist fließt alles ja einfach nach unten ab.


    Alternativ kannst du auch das komplette Nest in eine Schale mit Wasser stellen, sodass es sich vollsaugen kann.
    Wenn das Nest zur Hälfte oder zu 3/4 feucht ist, wäre es perfekt. So können sich die Ameisen passende Bereiche selbst aussuchen.



    Zu 5: Mal ist mehr los, mal weniger. Momentan ist wohl wegen dem Winkel in der Arena und der dort ansässigen Brut ein bisschen mehr los. Kein Grund zur Sorge, freu dich lieber :winking_face:
    Micky

  • Vielen Dank für die Antwort. Die Infos werde ich beim nächsten Nestbau berücksichtigen. Noch eine Frage: Wenn ich jetzt einen Untersetzer drunter stelle, saugt sich doch das komplette Nest von unten nach oben durch. Selbst wenn ich nur soviel Wasser reinmache, dass etwa 70% nass sind, ist doch immer der obere Teil (alle Kammern) trocken, denn die Feuchtigkeit zieht ja von unten nach oben. Oder reicht das schon aus?

  • Momentan scheint es ihnen gut zu gehen. Königin und Volk befinden sich immer auf der feuchten Seite des Nests.


    Jetzt habe ich aber weider zwei Fragen:


    1) Die fast entwickelten Eier, seit neustem aber auch kleine, werden tagsüber in den Winkel vor dem Ytong gelegt, Nachts dann wieder rein. Ist das normal?
    2) Sie graben sich aktuell in der Arena unter dem flachen Stein einen Eingang/Tunnel?! Soll ich sie lassen oder wird mir damit gezeigt sie fühlen sich im Nest nicht wohl?

  • Mensch, schon wieder schreib ich hier xD


    Gut zu hören, dass es der Kolonie gut geht. Anders hab ich es aber auch nicht erwartet :face_with_tongue:


    Zu 1: Die Ameisen schichten gerne mal die Brut hin und her. Kann was mit der Temperatur/Feuchtigkeit oder sonstigen Parametern zu tun haben. Ist jedenfalls nichts außergwöhnliches und ich würd sie einfach machen lassen. Die Ameisen wissen einfach am besten, was für die Brut am besten ist.


    Zu 2: Auch das ist normal und keinesfalls ein Anzeichen für ein unehagen im Nest. Ist die Stelle, an der sie graben evtl. sogar feucht? Wenn ja, dann ist es echt kein Wunder. Sobald es irgendwo feucht ist und die Ameisen graben können, tun sie es auch :winking_face:


    Wie hast du das nun eigentlich mit der Befeuchtung gelöst? Alles wie immer oder steht der Y-Tong nun doch in einer Wasserschale?
    Micky

  • Zitat

    Ist die Stelle, an der sie graben evtl. sogar feucht?

    Ja, an der Kante des flachen Steins werden immer kleine Wassertropfen mit der Pipette gesetzt. Manchmal sickert das Wasser dann am Rand herunter. Nun erklärt sich mir das.... Danke. :smiling_face:


    Zitat

    Wie hast du das nun eigentlich mit der Befeuchtung gelöst? Alles wie immer oder steht der Y-Tong nun doch in einer Wasserschale?

    Ich habe mir von einem alten Aktenvernichter der sowieso in der Tonne landen sollte, den unteren Teil des Auffangbehälters herausgetrennt und wollte die Schalte dann unten das Nest stellen. Durch den Rand von ein paar Zentimetern hätte ich die Feuchtigkeit länger halten und besser regulieren können. Diesen Plan habe ich bisher nicht umgesetzt, weil ich vorher noch die aktuelle Methode besser testen will. Momenten liegt Seramis im Wassertank, den ich jeden Morgen (Ritual mit dem morgentlichen Kaffee) wieder auffülle. Ergebnis: Fast 50% (Breite) des Nestes sind komplett feucht bis unten hin. Die komplette Kolonie hält sich im feuchten Bereich auf. Der andere Bereich wurde mit kleinen Steinchen/Sand fast verschlossen. Ich glaube diese Lösung funktioniert momentan sehr gut. :smiling_face:


    Gerne halte ich euch auf dem Laufenden.

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