Gyne vor 5 Tagen gefangen - Schnelltipps

  • Hallo zusammen,




    vor drei Tagen habe ich eine beflügelte Gyne durch Zufall gefunden. Bei
    Pflasterarbeiten sind mehrere Nester gestört worden (leider) in denen
    viele Eier zu finden waren.




    Es waren ca. 25-30 Nester auf einer Fläche von 180m³, aber nicht in
    einem Nest war eine Gyne zu finden. Letztendlich lief mir eine über den
    Weg und besaß keine Flügel.




    Ich habe etwas Sand in meiner Brotdose getan und die Gyne dort hinein
    gelegt. Als ich dann zu hause war, hatte ich logischerweise kein RG zur
    Hand, also habe ich folgendes Getan.




    Ich habe ein altes Marmeladenglas (Schon gespült) aus dem Schrank
    genommen und dieses mit dem Sand aus meiner Brotdose gefüllt. 2,3 kleine
    Zweige hinein und ein Mini-Flaschendeckel mit Wasser in den Boden
    gedrückt.




    Ich habe nun die Gyne ohne löcher in dem Glas getan, in die Dunkle
    Abstellkammer gestellt und einen Tag gewartet um zu sehen was passiert.




    Am nächsten Tag befand sich neben einen Ast ein Loch, welches ein Stück
    weit in den Boden ging. Ich freute mich zunächst, da ich mir dachte das
    die Gyne sich wohl fühlt.




    Auf dem darauf folgenden Tag bin ich erst spät von der Arbeit gekommen,
    aber ein Blick in das Glas muss einfach sein und da sehe ich zum
    Entsetzen das die Gyne mit dem Rücken im Wasser lag... nein... war sie
    nun tot? Ich habe doch extra einen Ast aus dem Wasser hineingestellt,
    für den Fall wenn so etwas passiert, sich die Gyne doch befreien könnte.




    Ich habe die Gyne nun vorsichtig aus dem Wasser genommen und ganz leicht
    angepustet... siehe da... geschwächt aber wohl auf war sie wieder quick
    wiedehn.




    Zur Sicherheit habe ich das Wasser nun mit Watte ausgestopft. Seid dem
    ist nichts mehr passiert, ausser das die Gyne nun ca. 5 Löcher hat,
    welche auch zum größten teil mit einander verbunden sind. Allerdings
    hält die Gyne sich in dem größeren Loch die meiste Zeit auf und lässt
    sich nur noch selten sehen.




    Jedenfalls bin ich mir sicher das sie sich wohlfühlt. Auch das ich
    festgestellt habe das sich der Hinterleib seid gestern verändert hat.
    Und zwar sieht diese etwas dicker aus und auch scheint er heller
    geworden zu sein... das war vorher definitiv nicht so.




    Ich habe heute auch ein paar Bilder mitgegeben um euch zu zeigen wie sie
    derzeit bei mir so lebt. Eine Artenbestimmung mache ich dann, wenn ich
    die Gyne schnell genug zu fassen bekomme und sie nicht immer in ihrem
    Loch abhaut (bzw. überhaupt mal raus kommt und nicht nur ein Stück aus
    dem Loch schaut). Bei den Pflasterarbeiten haben wir zwei verschiedene
    Arten gesehen, welche beide Schwarz waren. Die einen waren größer und
    sehr flink und die anderen klein und eher weniger Flink aber sehr
    aggressiv.




    Meine größte Sorge ist nun, was soll sie fressen? Was kann ich ihr denn jetzt genau geben?




    Hier die Bilder:


    http://www.directupload.net/galerie/296922/9bWg4lDE7N/0

    • Offizieller Beitrag

    Heyo Sumale.nin,


    erstmal ein ganz herzliches Willkommen hier in unserer kleinen Community :smiling_face:


    Danke für die ausführliche Beschreibung deines Vorgehens und für die Fotos zur Illustration. Ich kann dich beruhigen: Die Gründungsform, die du der Gyne gewährst ist wohl die natürlichste, die in der Haltung möglich ist. Es ist selten, dass eine Gyne in einem Erdnest gründen darf, da man sie hier kaum zu Gesicht bekommen dürfte.
    Wichtig ist jetzt, da die Königin sich ihre Gründungskammer gegraben hat, dass du sie möglichst in Frieden lässt. Es dauert ca. 2 oder vielleicht auch 2,5 Monate, bis du erste Arbeiterinnen haben wirst, wenn alles gut läuft.


    Leider kann ich von den Fotos her nicht wirklich auf eine bestimmte Art oder auch nur Gattung schließen (man sieht ja nur das dicke Hinterteil ;)) aber Letzteres ist für meine Aussage trotzdem entscheidend: Ich kann dir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich um eine claustral gründende Art handelt. Diese ist auf eine Futterzugabe in der Gründung nicht angewiesen. Im Gegenteil verschanzen sich claustral gründende Arten in ihrer Gründungsphase in der Gründungskammer, verlassen diese nicht und ernähren sich und die heranwachsende Brut lediglich von Körperreserven. Viele Halter füttern ihre Gründerköniginnen irgendwann im Reagenzglas an (Futter direkt vor die Nase, quasi), in deinem Fall wäre es jedoch eher ungewöhnlich, wenn die Gyne ihre Gründungskammer verlässt. Das kann zwar vorkommen, zu oft bedeutet es aber, dass die Gyne aufgescheucht wurde durch Störungen etwaiger Art (Berührung des Glases, Vibrationen, starker Schall, zu helles Licht etc.)
    Wie gesagt: Sinnvollerweise berührst du das Glas möglichst wenig, auch direkten Lichteinfall solltest du vermeiden, da es für die Ameise ein Signal ist, dass das Nest geöffnet wurde und in ihr eine Panik auslöst.
    Ab und an solltest du sehr vorsichtig den Sand befeuchten, wenn dieser zu trocken wird. Für die Brut ist Feuchtigkeit sehr wichtig und die Gyne kann auch kleine Mengen davon aufsaugen, um ihren eigenen Bedarf zu stillen. Hier musst du beobachten, ob die gyne evtl. sogar gezielt die feuchte Watte aufsuchen wird (in der Haltung kann solch ein eigentlich "gestörtes" Verhalten, dass die Gyne die Gründungskammer verlässt schonmal vorkommen... es wird allerdings besorgniserregend, wenn die Gyne andauend durch die Arena (bzw. bei dir das Marmeladenglas) irrt).


    Dass die Gaster (so nennt sich der Hinterleib, und ja, es heißt die Gaster, auch wenn es merkwürdig aussieht ;)) bei Gynen etwas anschwillt nennt man Physogastrie. Diese entsteht z.B. wenn die Eiproduktion anläuft. Ältere Gynen, die sehr große Mengen Eier produzieren können daher auch sehr massiv werden.


    Früher oder später musst du das Marmeladenglas als Nest auch ersetzen, allerdings kann das warten, bis die Gründung erfolgt ist. Eine angeschlossene Farm oder ein Ytongnest kann dann beispielsweise von den Ameisen als neue Nistgelegenheit auserkoren werden.



    Hoffe das hilft dir vorerst mal weiter. Wir stehen dir hier alle gerne weiterhin zur Verfügung, wenn Unklarheiten auftreten :smiling_face:



    Zitat

    Es waren ca. 25-30 Nester auf einer Fläche von 180m³, aber nicht in
    einem Nest war eine Gyne zu finden.


    Noch als kleine Ergänzung: Das hätte dir auch nichts gebracht, denn die geflügelten Tiere befanden sich noch nicht auf dem Schwarmflug, auf dem sie in luftiger Höhe von einem oder mehreren Männchen begattet werden. So ist es gut, dass du eine bereits flügellose Gyne eingesammelt hast. Und es ist auch eine, das kann man auf den Fotos in jedem Fall erkennen, Gratulation also :winking_face:

  • Hallo ice-Trey,


    die Art sieht nach meiner Einschätzung exakt so aus:
    [Blockierte Grafik: http://www.ants-kalytta.com/images/products/lani0001-1.jpg]


    Gerade eben war sie wieder auf der Oberfläche. Wie lange sie da war kann ich leider nicht sagen. Sobald ich mich dem Glas nähere oder auch nur etwas bewege, ist sie weg und lässt sich auch nicht mehr blicken. Daher wird das fotografieren ebenfalls sehr schwer.


    Ich habe nur Angst das sie mir stirbt auf Grund von zu wenig bzw. gar keinem Futter. Aber lassen sich Gynen nicht füttern? Dann wäre die Zugabe zum Beispiel einer Fliege auch nicht gerade Sinnvoll oder?


    Zu dem Sand:
    Wie schon erwähnt ist das der Sand auf dem Sie auch gefunden wurde. Das war mir jetzt für die Eingewöhnung schon wichtig. Der Sand ist noch feucht und wird auch ggf. bei Trockenheit mit Wasser betröpfelt.


    LG

  • Kleiner Nachbericht:


    Ich bin eben mal schauen gegangen und wollten den Boden etwas
    befeuchten. (Wobei ich nicht weis wie viel ich befeuchten soll, ich
    mache das mit einer Spritze und tropfe hier und da etwas hin).




    Ich konnte die Gyne beim Arbeiten beobachten als sie gerade die Wände
    der Löcher verengt hat. Dann kam sie wieder an die Oberfläche und
    verschwand geradewegs in das nächste Loch. So ging das zwei bis drei
    mal, bis sie dann wieder in dem großen Loch verschwand.




    In dieser Zeit konnte ich dann aber ganz schnell zwei Bilder knipsen.
    Auf den einen erkennt man auch das geschwollene Hinterteil der Gyne, was
    ich schon angesprochen habe. Am Anfang war das ganz schwarz und nun
    erkennt man dieses Zebra-Muster bzw. Streifenmuster.




    Hier die Bilder:



    [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/user/120615/temp/its7j8i5.jpg]



    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/user/120615/temp/b6fu8u2p.jpg]




    Und zwei Fragen:


    - Wie soll ich den Boden am besten befeuchten? Mit der Spritze?


    - Kann jemand die Art jetzt erkennen?

    • Offizieller Beitrag

    Japp, wird wohl Lasius niger sein, so wie´s aussieht.
    Den Boden befeuchtest du alle Nase lang mal mit einer Spritze, ja. Vorsichtig dosieren und nicht direkt auf die Eingänge tropfen natürlich :winking_face:

  • Danke, so habe ich das bis heute gemacht und werde es auch in der Zukunft so machen.


    Kleiner Nachbericht:


    Die Gyne hat tatsächlich ein paar Eier gelegt. Es sind aber noch ganz
    winzige Eier, auf einem Haufen. Über diesen Haufen steht sie die ganze
    Zeit und fühlt diese mit Ihren Fühlern ab.




    Ich habe das Glück dies zu beobachten, da die Gyne bis auf dem Glasboden begraben hat und dort ein größeres Nest gebaut hat.




    Besser kann ich einer Gyne den Start doch nicht anbieten oder?




    Wie lange dauert es bis die ersten Ameisen schlüpfen? Hab da was von 2-3 Monaten gelesen?

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