Hallo ihr Lieben,
ich habe gerade eben eine sowohl interessante, als auch ziemlich abstoßende Entdeckung gemacht.
Letzten Samstag (16.06.12) fing ich in den Allgäuer Alpen zwei Camponotus herculeanus Gynen. Während die eine am Bauch meiner Cousine landete und ich - natürlich immer ein Reagenzglas griffbereit - sie sofort in eben jenes transferierte, sah ich die andere auf der Suche nach einem Nistplatz an einem Baumstumpf herumrennen. Beim Versuch, sie in das Reagenzglas zu lotsen, biss sie mir gleich die Spitze meines linken Zeigefingers blutig - wirklich!
Nun... die "Bauchlanderin" sitzt in diesem Moment wohlauf in ihrem Reagenzglas, hat aber leider noch nicht gegründet. Das muss nichts heißen, denn die letzte geflügelte Gyne (die damals direkt neben meiner Hand landete) warf auch erst nach 4 Tagen ihre Flügel ab und gründete dann erfolgreich.
Die andere, resolute, Gyne wiederum liegt in ihrem Reagenzglas - sie ist jedoch bereits tot. Heute Morgen musste ich mit Bedauern feststellen, dass sie im Sterben lag und sich nur noch sehr schwach bewegte. Natürlich fragte ich mich, warum sie nach wenigen tagen verendet ist, ohne, dass Gründe erkennbar waren. Sie stand nicht in der Sonne, das Reagenzglas war ganz frisch... nunja. Vor wenigen Minuten habe ich herausgefunden, wieso.
Als ich die Gyne nun betrachtete fiel sofort auf, dass ihr Hinterleib aufgeplatzt war. Man sah einige längliche, weißliche Objekte aus dem Hinterleib hinausragen. Im ersten Moment dachte ich, es handele sich um Eier. Dann aber sah ich, dass sich die Objekte bewegten. Es handelt sich hier um kleine, weiße Maden, die sich gerade an den toten Überresten der Gyne laben. Der Schluss liegt nahe, dass es sich hier um Endoparasiten handeln muss, durch die die Gyne zu Tode kam und die nun aus dem Hinterleib herausbrachen.
Ich habe mal zwei schnelle Fotos gemacht. Leider ist das Reagenzglas etwas angelaufen, da es hier sehr schwül ist, aber man kann die Viecher gut erkennen.
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Die weißen Maden brechen aus dem aufgeplatzen Hinterleib der Königin hervor und fressen sich satt
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Von Licht angeleuchtet zu werden gefällt den Maden gar nicht - sie versuchen wegzukriechen
Diese Beobachtung ist denke ich ziemlich selten, weswegen ich sie euch nicht vorenthalten möchte. Zudem zeigt sie eines: Manchmal kann man als Halter einfach nichts dafür, wenn eine Gyne unmittelbar stirbt. Parasiten, Krankheiten, Gendefekte... all das kann zum Tod einer Königin führen, ohne, dass es sich vermeiden lässt. Auch im Fall dieser parasitären Maden ist das wohl der Fall. Und um ehrlich zu sein finde ich den Anblick fast widerlich, wie diese kleinen Gestalten die arme Gyne von innen her auffressen. Zudem... sollte meine Vermutung stimmen, dann wurde die Gyne bereits bei lebendigem Leibe von innen angefressen. Schade um das schöne Tier...
Herzliche Grüße,
ice