Ameisenbisse usw....

  • Hi zusammen,


    da hier ja schon viele User dabei sind, die auch exotische Ameisenarten halten, würde mich mal interessieren,
    ob ihr von denen schon gebissen wurdet, und wie sich das auswirkt, so im Vergleich mit den einheimischen Arten...


    Ist es vergleichbar, weitaus schlimmer? Wie können sie sich auswirken, und vorallem, könnte es sogar gesundheitlich gefährlich werden?


    Nicht das man nun denkt, das ich es davon abhängig mache, Ameisen zu halten, aber interessieren würde es mich natürlich brennend, ob ihr schon
    "schlimmere" Erfahrungen gemacht habt.

    • Offizieller Beitrag

    Allgemein muss man hier denke ich separieren in beißende und stechende Arten. Da Ameisen letztendlich von Wespen abstammen haben sehr viele Arten einen funktionierenden Stachel, während andere Arten einen rückgebildeten oder sogar gar keinen Stachel besitzen.


    Letztere nutzen vorrangig ihre Mandibeln um Opfertiere zu erlegen und sondern evtl. noch Stoffe ab, die im Volksmund "Ameisensäure" oder "Ameisenpisse" genannt werden - das sind giftige oder ätzende Substanzen, die in die vorher gebissene Wunde "geträufelt" werden. Der Satz "Die Ameisen haben mich angepisst" ist also nicht richtig, da der Laie hier außer Acht lässt, dass es keine Pisse ist und dass es sich auch um einen Stich handeln kann - sehr viele Menschen wissen nicht, dass Ameisen oft einen Stachel haben :winking_face:


    Beißende Arten sind für somit gewöhnlich kein Problem, vorrangig hängt die "Gefährlichkeit" von der Art der Mandibeln und der Größe der Ameisen ab. Hier stehen einheimische Arten auch nicht gerade hinten an... mich hat diesen Sommer eine Camponotus herculeanus Gyne beim Einsammeln am Finger blutig gebissen. Manche Blattschneiderameisen können auch Leder durchschneiden, hier sollte man also auf seine Grabscher aufpassen :winking_face:
    Abseits von Schnitten bzw. Bissen brennt es also erst richtig, wenn es die Ameise schafft auch etwas von ihrem Gift auf die Wunde zu bringen.


    Stechende Arten stellen hingegen eher ein Problem dar. Auch einheimische Arten können teils empfindlich stechen. Die Stiche von diversen Myrmica-Arten jucken teils ziemlich heftig, ähnlich wie Brennnesseln, bei Manica rubida kann es hingegen schon schmerzhaft sein und zu Pustelbildung führen. De Facto ist es so, dass unterschiedliche Personen auch sehr verschieden auf Ameisenstiche reagieren, die Reaktionen fallen also sehr unterschiedlich aus. Zudem gibt es jedoch auch gegen Ameisenstiche Allergien, die im Extremfall zu einem allergischen Schock führen können. Ich habe mal mit einem Halter gesprochen, der von seinen Aphaenogaster gestochen wurde und einen solchen Schock erlitt. Glücklicherweise wurde er rechtzeitig von seiner Mutter gefunden und der Notarzt alarmiert. Die Kolonie gab er folgerichtig an jemanden anders ab...


    Außer Frage steht, dass es exotische Arten gibt, die sehr gefährlich werden können. Die Stiche von diversen Myrmecia-Arten sollen mitunter äußerst schmerzhaft sein, wobei auch hier gilt, dass gestochene Personen sehr unterschiedlich reagieren.
    Eine Art in Haltung gibt es, die man auf keinen Fall unterschätzen solle: Paraponera clavata. Sie wird auch "Bullet-Ant" oder "24-Stunden-Ameise" genannt. Diese Art ist zwar an sich recht friedlich, sticht sie aber, kann das sehr sehr unangenehm werde.


    Zitat von AmeisenWiki

    Ihr Stachel verabreicht ein starkes Gift, mit dem sie Beutetiere lähmt oder Angreifer abweist. Beim Menschen verursacht der Stich heftigste Schmerzen. Der Stich wird als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt bezeichnet (nach Schmidt-Stichschmerz-Index). Die Schmerzen werden oft beschrieben, als würde man bei lebendigen Leib verbrennen. Sie lassen nach etwa 24 Stunden nach - daher der deutsche Name der Art. Eine sofortige Behandlung des Stiches mit Eiswasser und nachfolgender Einnahme von Benadryl-Kapseln (Antihistamin) mildert die Schmerzen. Das Gift, Poneratoxin (ein neurotoxisches Pentacosapeptid, also ein Nervengift) hinterlässt keine bleibenden Schäden im Gewebe. Weitere Informationen zur Giftwirkung finden sich unter Ameisenstiche.


    Hoffe das beantwortet deine Frage hinreichend :winking_face:

  • Hi,


    ja das tut es auf alle Fälle.Dankeschön für die ausführliche Antwort.
    Was mich nun noch interessieren würde ist, wieviele hier im Forum selber schon solch Erfahrungen machen mussten.


    Das mit den allergischen Reaktionen ist natürlich schon so eine Sache, die wirklich gefährlich enden kann.
    Und wenn ich das Zitat aus der Ameisenwiki lese, könnt ich mit echt vorstellen, das mehrere solcherer Stiche gleichzeitig, einen echt umhauen können.


    Das Blattschneider teils sogar Leder schneiden können, ist natürlich ein guter Grund, um auf seine Finger aufzupassen.


    Und nun erklärt es sich mir auch, warum Ameisen immer gut in Horrorfilma passen :grinning_squinting_face:

    • Offizieller Beitrag

    Erklärt aber nicht, warum Ameisen in Horrofilmen immerzu herumrascheln, quietschen und andere merkwürdige Geräusche von sich geben - genau wie die Horrorfilm-Ratten, die natürlich immerzu herumfiepen, obwohl Sie in natura vorrangig per Ultraschall kommunizieren und solche Geräusche nur machen, wenn Ihnen akut was nicht passt (Kampf gegen Artgenossen, sie gegen ihren Willen festhalten, etc.) :grinning_squinting_face:


    Achso, meine persönliche maximale Erfahrung waren im Übrigen wirklich Stiche von Myrmica, die recht unangenehm gebrannt hatten, mehr aber auch nicht. Und eben die wehrhafte Camponotus Gyne :winking_face:

  • Hi,
    naja, sind halt meist "genverseuchte/mutierte" Ameisen, die machen das vielleicht :crazy: :frage:


    Meine Erfahrungen mit Ameisen basieren noch auf meine Kindheit, halt das Übliche wie die zu Hauf vorkommenden Wegameisen, da es zu lang her ist, könnt ich nichtmal sagen, was es für eine Art gewesen ist.Und einmal die schönen Waldameisen in unseren heimischen Wäldern.Da gibts ja auch mehrere Möglichkeiten.


    Jetzt in den letzten Jahren hatte ich bisher keine unangenehmen Bekanntschaften gemacht.

  • Hi,


    also Hals stell ich mir auch sehr unangenehm vor.Ich denke auch, das es sicherlich auch darauf ankommt, wohin man gebissen wird.
    Am Hals hat man ja eine recht dünne Hautschicht, wogegen Hände z.B ja recht gut geschützt sind, was aber sicher keine Panzerung gegen Bise oder Stiche bedeutet.


    Danke für deine Antwort, mal sehen ob sich noch ein paar "Leidgenossen" melden :smiling_face:

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