Winterruhe

  • Hallo ihr,


    vermutlich nerven die vielen Fragen rund um dieses Thema, jedoch habe ich im Forum nicht wirklich 100% etwas dazu gefunden. Meine Lasius niger habe ich vergangenen Winter noch im Reagenzglas überwintern lassen. Dieses Jahr leben sie in einem Yton-Nest, welches an die Arena (30cm) angeschlossen ist. Winterruhe etwa Mitte Oktober, oder? Soll ich dann nur das Nest, oder auch die Arena "überwintern"? Welche Vorbereitungen sind zu treffen? Muss ich das Nest/den Stein auch im Winter befeuchten bzw. auch füttern?


    Ach ja: Als Option steht der kalte Keller, oder der teils feuchte Balkon zur Verfügung. Was ist besser? Bringt diese Box dann etwas?


    Danke für das Helfen und sorry für die Anfänger-Fragen. :smiling_face:

  • Hallo blackfox,


    also solche Fragen können und dürfen einfach nie nerven, denn immerhin will niemand dass generell Tiere sterben. Und schlimmer ist dann wenn der Halter zu viel Stolz hat um nachzufragen, wodurch dann oft Tiere verenden...


    Also in der Winterruhe ist die Arena komplett Nebensache und kann in Ruhe auch mal umgestaltet werden (was viele nutzen, weil es innerhalb der Saison schwierig ist). Also wenn es soweit mit der Vorbereitung fortgeschritten ist, einfach Schlauch abziehen und Wattestopfen zum Verschließen, wenn wirklich alle Ameisen im Nest sind.


    Die Vorbereitung ist oftmals der entscheidene Faktor ob ein Ameisenvolk einen harten Winter übersteht oder nicht! Vor allem wenn der Überwinterungsort auch mal Frost abbekommen kann. - Die Vorbereitungszeit dient lediglich dazu, dass die Ameisen reichlich die Körper entwässern um in Frostsituationen nicht durch das kristallisieren des Wassers im Körper zerplatzen oder andere Wunden zufügt bekommen. Denn jedes weiß ja das Wasser wenn es gefriert an Volumen zunimmt ... und ein Chitinpanzer ist nicht mit der Haut eines Säugetieres zu vergleichen, welche sich ausdehnen kann.


    Die Vorbereitung sollte also auch nicht zu schnell abgeschlossen werden, wenn der Halter sich nicht 100%ig sicher sein kann, dass das geplante Winterquartier auch frostsicher ist. In dieser Vorbereitungszeit kann ruhig weiter Futter angeboten werden, wobei Proteine (z.B. Insekten) eingestellt werden, damit keine Larven zu fett gefüttert werden und sich noch verpuppen können. Das wichtigste jedoch ist das absenken der Temperatur, was zuerst mit dem ausschalten einer Lampe beginnen kann, wenn so eine montiert wurde. Dann wird es meist komplizierter, denn wenn man die Temperaturabsenkung aufgrund von hohen Zimmertemperaturen nicht bewerkstelligen kann, dann sollte die komplette Anlage für 1-3 Wochen, je nach Temperaturunterschied, in einen unbeheizten Flur oder Abstellraum gestellt werden.


    In deiner Situation würde ich den Keller mit durchgehend konstanter Temperatur und somit besserem Frostschutz vorziehen. Das Überwintern im Freien ist sehr riskant und ist nicht mit den Ameisen in der Natur zu vergleichen, denn diese gehen auch mehrere Meter tief in die Erde! Styroporboxen sind sehr hilfreich, aber nicht für so extrem hohe Preise! (Finger weg!) - Diese Boxen können sehr hilfreich sein, wenn man keine Temperaturen unter 10°C erreicht, denn dann kann mithilfe von Kühlakkus innerhalb der Box geschaffen werden. Ich selbst habe dies schon machen müssen und hat wunderbar funktioniert, jedoch mit täglichem Akkuwechsel und hatte 8 Kühlakkus (4 in der Box und 4 im Gefrierfach) im Einsatz.

  • Danke Simon für die Hilfe.


    Seit Mitte August befinden sich ca. 20 Puppen im Röhrchen zwischen dem Nest und der Arena. Ansonsten ist der komplette Nestboden mit Eiern voll. Soll ich jetzt noch ein paar Wochen Eiweiße verfüttern, bis die Puppen entwickelt sind, oder jetzt damit aufhören? Winterruhe ist von Mitte Oktober bis Ostern, richtig?

  • Abhänigig davon wann du mit der Einwinterung beginnen möchtest... manche fangen so an, dass ein Volk Anfang Oktober in den (z.B.) Keller kommt und erst Ende März wieder ausgwintert wird, damit 6 Monate Winterruhe vollzogen werden. Andere starten erst Anfang Oktober, so dass Mitte bis Ende des Monats der Weg zum Winterquatiert gegangen wird und beginnen dann Anfang März mit dem Auswintern (sprich ca. 4 Monate). - Es ist also jedem Halter selbst überlassen wie es gehandhabt wird, dieser hat die volle Verantwortung, dass es den Tieren gut geht.
    Ich persönlich habe bei einheimischen Arten das Einwintern so begonnen, dass diese Anfang November damit fertig sind und habe diese so ausgewintert, dass sie April wieder im warmen Zimmer standen.


    Füttern würde ich weiterhin, wärend man die Temperatur absenkt, denn so entwickelt sich noch Brut bis ins nächste Stadium bzw. Larven bleiben den Winter über als Larve und entwässern ebenfalls. Eier und Puppen sterben bei zu hoher Kälte und sollten sich jeweils noch einmal entwickeln bzw. schlüpfen.



    Futter in Form von Proteinen wird übrigends nur von Larven aufgenommen, denn Eier haben keinen "Öffnung" um Futter aufzunehmen und Puppen haben bereits genügend Futter, denn sonst hätte sich die Larve nicht verpuppt. :winking_face:

  • Ok soweit ist alles klar. Sie kommen dann vor der Heizperiode in den Keller. Aktuell sind dort 16 Grad. Dort wird die Temperatur sicherlich noch etwas sinken im Laufe der nächsten Wochen. Soll ich auch während der Winterruhe den Stein regelmäßig bewässern und ihnen Wasser anbieten, oder komplett sein lassen?

    • Offizieller Beitrag

    Wasser für den Eigenbedarf sollte auf jeden Fall vorhanden sein, damit die Ameisen trinken können, wenn nötig.
    Den Ytong selbst würde ich in weiteren Intervallen als üblich wässern, damit er eine leichte Feuchtigkeit aufweist. Es ist hier jedoch nicht so elementar wie über den Sommer, dass im Nest Feuchtigkeit vorhanden ist. Die Larven z.B. entwässern sich vor dem Winter selbst, um weniger frostanfällig zu sein, sind also von einer feuchten Umgebung ohnehin weniger abhängig.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Meine Myrmica rubra sind in einem Antstore Becken mit integrierter Farm. Die grösse von 20*10*10 cm stellte mein Kühlschrank keine bedingungen. Jetzt sind sie in der Winterruhe. Habe ihnen trotzdem noch etwas Honig angeboten. Wie ich aber feststellen konnte ist dieser unberührt, und es ist keine ernsthafte bewegung mehr vorhanden. Hier und da Krabbelt noch eine umher, verschwindet dann aber im Nest.

  • Zitat

    Meine Myrmica rubra sind in einem Antstore Becken mit integrierter Farm. Die grösse von 20*10*10 cm stellte mein Kühlschrank keine bedingungen. Jetzt sind sie in der Winterruhe. Habe ihnen trotzdem noch etwas Honig angeboten. Wie ich aber feststellen konnte ist dieser unberührt, und es ist keine ernsthafte bewegung mehr vorhanden. Hier und da Krabbelt noch eine umher, verschwindet dann aber im Nest.


    Im kühlschrank die winterruhe zumachen habe ich auch probiert und im vergleich zum vorjahr ohne kühlschrank bessere erfahrungen gemacht. Jedoch hatte ich einen eigenen Ameisen Kühlschrank. Könnte mir vorstellen das sie sich gestört fühlen wenn öfter mal kurz das licht angeht oder die türe zufällt.

  • in meinem post habe ich gemeint das ich keine probleme mit dem kühlschrank hatte.. habe für die ameisen ja einen eigenen gehabt den ich nur zum befeuchten geöffnet habe.. war allerdings auf 5-8 grad eingestellt...


    ob ich meine ameisen auf 0 grad überwintern würde weiß ich nicht allein die gefahr das vllt irgendwas schon anfängt zu gefrier und der wassertank kaputt geht... bzw ich erstmal meine limo auf die heizung stellen muss das ich sie überhaupt trinken kann :lachen:


    wer sowieso mehrere arten hält kann sich ja auch einen besorgen ich hab meinen 2ten vom sperrmüll geholt liegen ja überall rum (dran denken das man die besitzer fragen muss sonst gilt das als diebstahl nur so zur info)

  • Hallo Leute
    Ich überwintere meine wie gesagt das erste mal. ich hoffe mal das die ein erfolg wird. Die Temp. im ühlschrank liegt in etwa 6-8 C. Ein Blick in mein Kühlschrankbecken hat gezeigt, das von den ca. 25 Arbeiterinnen noch 2 unterwegs waren. Ich hoffe diese werden sich auch bald zur ruhe setzen.

  • Die Kleinen sind jetzt seit einer Woche im Keller bei 15-16 Grad. Ich habe an den Eingang einen Wassertank angebracht und Honig eingefüllt. Das war ein Fehler, zum einen viel zu viel zum andern haben sich darin einige ihr Leben genommen. Binnen zwei Tagen war die Honigfütze aber mit Steinen abgesichert.


    Ein merkwürdiges Verhalten habe ich festgestellt: Wieso sammeln sich seit Tagen extrem viele an der Watte? Kann es am Wassermangel liegen und/oder ist die Watteschicht zu dick? Ich mache mir große Sorgen...


    Bilder siehe Anhang.

  • Die Kleinen sind jetzt seit einer Woche im Keller bei 15-16 Grad....


    Ein merkwürdiges Verhalten habe ich festgestellt: Wieso sammeln sich seit Tagen extrem viele an der Watte? Kann es am Wassermangel liegen und/oder ist die Watteschicht zu dick? Ich mache mir große Sorgen...

    Die Wasserverdunstung verringert sich, wenn die Temperatur sinkt. Darum sind in der Winterruhe die Todesurteile eines Volkes durch Wassermangel (=Vertrocknung) oder Wasserüberschuss (=Ertränkung) mit die häufigstens Verlustursachen. Manche Halter bewässern viel zu wenig und/oder Andere behalten den Bewässerungsrythmus weiterhin gleich und somit zu hoch.

  • Ok. Die Watte ist vorn nicht feucht. Erst etwa 1-2mm danach. Kommen sie dann trotzdem an das Wasser im Tank? Zeigt mir dieses Verhalten ich sollte das Nest befeuchten bzw einen neuen Tank anschließen?

  • Kann mir hier niemand helfen? Ich weiß nicht, ob ich lieber die Watte nochmal neu einsetzen sollte, oder ob die Ants auch durch die 1-2mm trockene Watte kommen. Danach ist ja alles nass und genug Wasser vorhanden.

  • Hallo
    Also eigentlich ist das für deine Ameisen kein Problem. Ich schätze sie werden sehr wohl an das Wasser ran kommen den die Watte würd feucht sein. Vieleicht erkennst du es nicht aber das tuhe ich manchmal auch nicht und dennoch sterben die Ameisen nicht am verdursten.

    Bundeswehr:


    Aus der ZDV (Zentrale Dienstvorschrift), der Bibel der Bundeswehr:
    Bei Eintritt der Dunkelheit ist mit nachlassen der Sicht zu rechnen.
    Wenn das Wasser bis zur Brust reicht, hat der Soldat selbständig mit Schwimmbwegungen anzufangen.
    Bei erreichen der Baumspitze hat der Soldat die Kletterbewegung selbständig einzustellen.
    Liegt der Kopf mehr als 20 cm vom Rumpf entfernt, ist der Tod festzustellen.
    Bei Schnee und Frost ist mit auftretender Kälte zu rechnen.

  • Ich habe euch vergessen noch etwas zu sagen: Nachdem plötzlich die komplette Watte voller Ameisen war lag dann auch bis oben gestapelt der kommende Nachwuchs. Habe mich gefragt wieso sie plötzlich alles aus räumen... LiveStyler gab mir ja den Tipp mit dem befeuchten, weshalb ich das Nest was 2-3 Wochen nicht mehr befeuchtet wurde, wieder leicht befeuchtet. Schon eine Stunde später, war das komplette Reagenzglas/Wassertank leer. Ich vermute also ihnen bzw. Dem Nachwuchs hat einfach das Wasser gefehlt/ das Nest war zu trocken.


    Ich werd mir die Tage mal nochmal ein zusätzliches Reagenzglas anschließen und berichten.


    Habe aber noch eine Frage: Ich bekomme den Keller selbst heute bei Schnee nicht kälter als 15 Grad. Vermutlich Isthmus nicht kalt genug. Was würdet ihr tun?

  • Habe aber noch eine Frage: Ich bekomme den Keller selbst heute bei Schnee nicht kälter als 15 Grad. Vermutlich Isthmus nicht kalt genug. Was würdet ihr tun?

    Styroporbox oder andere Box mit Deckel (Deckel muss nicht 100%ig aufliegen wegen der Frischluftzufuhr) im Keller platzieren und dort die Ameisen hinein... dann mehrere Kühlakkus fertigmachen (ca. 8 Stk) damit du selbst die Temperatur senken kannst. Dann brauchste immer 4 Kühlakkus bei den Ameisen und die anderen 4 im Gefrierfach für den Wechsel, welchen ich damals 1x täglich immer zur selben Zeit durchgeführt hatte.


    Diese Methode ist zwar in gewissem Maße zeitaufwändig, aber hilfreich, und hat super funktioniert!

  • "Sehr zeitaufwändig" würde ich es jetzt nicht nennen, denn man geht zum Gefrierschrank, schnappt die neuen Kühlakkus, läuft in den Keller, tauscht die Alten gegen die Neuen aus und bringt die Alten zum Gefrierschrank... denke mit 2 Minuten pro Tag kann man gut leben, damit es den Tieren gut ergeht.


    Ahja, ein Dachboden erweißt sich oftmals besser als ein Keller... muss man aber ausprobieren und vorsichtig testen, vorallem wenn es draußen gefriert.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!