heute gabs auf spiegel online einen artikel über "gutes" equipment was makrofotografie betrifft. hier der link.
so, und nun kann ice sagen, dass das alles gar nicht stimmt und quatsch ist und er es viel besser weiss. *hrhr*
heute gabs auf spiegel online einen artikel über "gutes" equipment was makrofotografie betrifft. hier der link.
so, und nun kann ice sagen, dass das alles gar nicht stimmt und quatsch ist und er es viel besser weiss. *hrhr*
Hm, ja. Dann geb ich mal meine Ergänzung dazu, denn es steckt einfach viel mehr dahinter, was gar nicht erwähnt wird, aber wichtig sein kann.
Was beispielsweise nicht erwähnt wird, ist, dass sich der Artikel auf unbewegte Objekte bezieht. Wenn man - und das ist für uns ja besonders interessant - ein bewegtes Objekt, wie eine Ameise fotografieren möchtest, dann wünsch ich viel Spaß mit Stativ und Einstellschlitten
Das mag in der Studiofotografie und outdoor bei Pflanzen und Co. seine Berechtigung haben, nicht aber, wenn man das Objekt mit der Kamera verfolgen muss. Hier hat man kaum eine andere Wahl, als frei Hand zu fotografieren (außer man fotografiert Ameisen an vordefinierten Stellen, wie eben in einem Becken beim Fressen, etc.). Resultat ist, dass man Licht braucht, viel Licht. Denn in der Makrofotografie von bewegten Objekten braucht man sehr kurze Belichtungszeiten (wenigstens 1/250s, besser noch viel schneller) und muss für die Schärfentiefe weit abblenden (min Blende 11, besser sogar 16), wenn man z.B. eine Ameise halbwegs komplett scharf abbilden will bei entsprechend hoher Vergrößerung (dazu später mehr).
Richtig ist, dass der integrierte Blitz bei Makros überhaupt nichts taugt (eigentlich taugt er für sämtliche anderen Fotografien nicht . Reiner Notfallblitz, wenn es wirklich nichts anders geht...). Das Problem ist hier, dass der Blitz zu nah bei der Kamera ist und bei Nahaufnahmen das Objektiv im Weg ist - das Licht kommt gar nicht erst beim Motiv an, da das Objektiv einen riesen Schatten wirft.
Der Rat, hier zu einem Ringblitz zu greifen ist dahingehend begründet, wobei ständig die günstige Ware empfohlen wird. Um ehrlich zu sein, ist es tatsächlich so, dass sich oft (nicht immer), die Anschaffung der teureren Markenware lohnt. Billige Ringblitze sind oft sehr unflexibel, was die Ausleuchtung angeht. So hat z.B. der hauseigene Ringblitz von Canon mehrere Blitzröhren, die variabel gezündet werden können - das Licht kann hier wirklich gesteuert werden. Zudem haben viele billige Blitze ein sehr nervtötendes Aufladegeräusch (hohes Piepen, das bis zum Aufladeende ansteigt und dann evtl. sogar einfach bleibt, bis ausgelöst wird) - ich fand das schon immer sehr störend. Wenn ich ´nen Tinnitus simulieren will, dann geh ich eine Nacht in die Disco, aber ich will das Piepen nicht beim Fotografieren
Eine weitere, sehr flexible Möglichkeit - und mMn sogar die Bessere - ist es, eine Blitzschiene zu kaufen. Auf der kann man einen normalen Aufsteckblitz (oder sogar beidseitig je einen) anbringen. Das hat zwei Vorteile: Diese Systemblitze kann man auch in anderen Bereichen der Fotografie gut nutzen (während Ringblitze sehr speziell sind, was Anwendungsbereich und Lichtwirkung angeht), zudem kann man diese sehr variabel ansteuern und das Licht auch von der Seite kommen lassen (Ringblitz ist immer stupide von vorn und leuchtet damit sehr flach aus).
Beim Objektiv werden sich naturgemäß die Geister scheiden. Wichtig zu wissen ist, dass normale Makro-Objektive einen Abbildungsmaßstab von 1:1 erreichen. D.h. das Objekt ist auf dem Sensor exakt so groß abgebildet, wie es in Realität ist. Beispiel: Eine 2 mm große Ameise nimmt dann auf dem Sensor ebenso 2 mm Platz ein. Bei einer Sensorbreite von meinetwegen 36 mm (Vollformatsensor) kann man so gut abschätzen, wie "formatfüllend" diese Ameise ist - nämlich gar nicht, die Ameise nimmt nur einen kleinen Teil des Bildes ein und näher bekommt man sie ohne weitere hilfsmittel auch gar nicht heran. Das Ergebnis ist somit gar nicht besonders beeindruckend. Um größere Abbildungsmaßstäbe zu erreichen benötigt hier man daher tatsächlich Zwischenringe oder - was früher verpönt war, aber bei der heutigen optischen Technik kein Problem mehr - qualitativ hochwertige Nahlinsen, die man vor´s Objektiv schraubt. So kann man die Motive noch deutlich größer abblden. Allerdings ist das auch problematisch, denn bei größer werdendem Abbildungsmaßstab sinkt auch die Schärfentiefe rapide. Schon bei 1:1 ist der Schärbereich nur etwas 1,5 mm groß, also verschwindend gering und es wird nicht besser. Für die Anwendung bedeutet das: Ohne weitere technische Hilfsmittel habe ich dann evtl. nur das Auge eines Insekts scharf abgebildet, der Rest ist schon absolut unscharf (was man natürlich auch bewusst einsetzen kann, aber die Physik lässt sich leider eben nicht einfach umgehen). Auch der Sensor spielt hier eine Rolle, aber das zu erklären, würde jetzt den Umfang sprengen und ist etwas schwer zu vermitteln. De Facto ist es aber so, dass je nach Sensorgröße die Brennweite des Objektivs eine andere ist, als angegeben. Bei einem Halbformatsensor (wie es die meisten Amateur-Spiegelreflexkameras haben) wäre die Brennweite eines 90mm Makroobjektivs um den Faktor 1,6 vergrößert (also wäre in Realität 144 mm) Wer sich hier weiter informieren will, sollte einmal "Crop-Faktor" googeln, das Thema ist nicht zu unterschätzen.
Was die Bildqualität der Objektive angeht, so sollte man sich gut informieren. So sind meinetwegen das Tamron 90 mm Macro und das Canon 100 mm Macro qualitativ sehr ähnlich, wobei das Tamron deutlich günstiger zu haben ist. Es kann aber, produktionsbedingt, immer passieren, dass man ein besonders gutes oder besonders schlechtes Objektiv erwirbt. Hat man also den Eindruck, dass das eigene Objektiv besonders schlecht ist, so sollte man evtl. ein weiteres Objektiv des selben Modells testen und vergleichen, ob sich da etwas tut. Zudem hat man immer die Möglichkeit, beim Hersteller Objektive auf die Kamera justieren zu lassen - natürlich aber nur, wenn man auch Canon auf Canon benutzt oder Nikon auf Nikon, nicht aber bei Tamron-Objektiven auf Canon-Kameras, etc.pp.
Die Brennweite des Objektivs spielt im Übrigen für die Vergrößerung keine Rolle. Makroobjektive sind immer Festbrennweiten (also keine Zoomobjektive), d.h. die Scharfstellung erfolgt über den Abstand zum Objekt. Bei einem 90 mm Makro muss man bei vollem Abbildungsmaßstab von 1:1 wenige Zentimeter vor das Motiv gehen - viele scheue Tiere reißen da gerne schon aus und rennen/fliegen davon. Eine höhere Brennweite führt hier dazu, dass man "von weiter weg" fotografieren kann. Die paar Zentimeter, die man dadurch gewinnt, können durchaus ausmachen, ob ein Tier die Flucht ergreift, oder eben nicht. Man ist hier mit einem 180 mm Makroobjektiv also etwas besser dran, als mit einem 90 mm Makro. Das kostet aber Geld (und nicht zu wenig). Man darf sich hier nur nicht verwirren lassen: Wie gesagt: Ein 180mm Makro bildet nicht größer ab, als ein 90 mm, die maximale Abbildungsgröße ist die selbe, nur kann man (bzw. muss sogar, damit es scharf ist ;)) eben weiter vom Objekt weg sein).
Ich weiß, das ist alles etwas verwirrend und viel. Aber meiner Meinung nach sollte man, wenn man sich schon ernsthaft mit der Makrofotografie auseinandersetzt, auch Ahnung haben, was man tut, wie die Sachen zusammenhängen - und eben nicht wahllos nach einer Liste irgendwelche Sachen einkaufen und dann nicht damt zurecht kommen.
Noch ein kurzes Wort zu Kompaktkameras: Diese bieten oft einen eigenen Makromodus. Den sollte man bei Makros auch wählen, denn die Kamera steuert hier die einzelnen Linsen im Objektiv anders an und diese werden speziell zueinander verschoben, um einen höheren Abbildungsmaßstab zu erreichen. Man kann mit Kompaktkameras aber nur sehr beschränkt gute Makrofotografien anfertigen - sie sind einfach zu inflexibel. Da eine Kompaktkamera normalerweise kein ausfahrbares Motiv hat, ist es dem Blitz zwar immerhin nicht im Weg. Aber dieser ist trotzdem immer nur von Nachteil - da er bei der Nähe zum Objektiv erfahrungsgemäß heillos überbelichtet. Zudem haben Kompaktkameras - da sie viele Dinge, die in der Spiegelreflexkamera mechanisch ablaufen elektronisch simulieren - eine im Vergleich sehr lange Auslöseverzögerung. Man kennt das - man drückt den Auslöseknopf und bei manchen Modellen vergeht locker eine halbe Sekunde, bis das Bild überhaupt gemacht wird. Das führt bei schnellen Motiven dazu, dass man es schlicht und einfach nicht auf dem Bild hat oder nicht dort, wo es eigentlich sein sollte - es ist bis die Kamera reagiert einfach schon weitergelaufen
Das größte Problem ist aber, dass man viele Kompakte nicht sehr gut manuell steuern kann - wie gesagt, bei schnellen Motiven braucht man auch eine sehr kurze Belichtungszeit. Da man für diese aber auch mehr Licht braucht, muss man dieses künstlich zuführen (Blitz, helle Lampe), oder aber die Empfindlichkeit des Sensors erhöhen (ISO erhöhen, was schnell zu hohem Bildrauschen führt) bzw. die Blende öffnen (Schärfetiefenbereich wird noch kleiner). Die Bildresultate findet man zuhauf in den Ameisenforen: Ameisen mit starker Bewegungsunschärfe, verwackelte Bilder, vollkommen unterbelichtete Bilder, vollkommen überbelichtete Bilder... das kommt daher, da man der Kamera überlässt, was diese einstellt und sie weiß einfach nicht, was in dieser Situation das richtige ist... woher auch?
Aber ich nehme an, dass jeder, der sich ernsthaft mit Fotografie auseinander setzt mit Belichtungszeit, Blende und ISO auch umgehen kann und weiß, wie diese drei Dinge miteinander zusammenhängen, und was eine Änderung der einzelnen Faktoren für das Bildresultat bedeutet. Umdas zu erklären, müsste ich jetzt wieder eine ganze Abhandlung schreiben, was nicht ziehlführend ist - denn was ich bisher geschrieben habe, ist für den, der sich nicht auskennt schon jetzt vollkommen verwirrend und unverständlich.
Mein Fazit also: Wer gute Makros machen will, braucht neben der richtigen Technik auch viel Hintergrundwissen, wie Fotografie funktioniert und... Erfahrung. Nur so kommt man vom "Glückstreffer" zum dauerhaft befriedigendem Ergebnis.
Achso, hier noch passend vier Beispiele aus meiner Prüfungsarbeit:
Klick
Auch wenn´s nicht sichtbar ist, sondern in die Metadaten eingebunden: Copyright liegt natürlich bei mir, bitte nicht einfach weiter verbreiten, kopieren, verändern, etc.
ice, bin jetzt stolzer besitzer einen canon eos 1100d und will mich nun ein bisschen mit dslr fotografie beschäftigen, also komm ich wohl um diesen ganzen brennweite-blende-iso kram nicht herum. hast du zufällig ne dau-freundliche seite auf tasche wo man das ein bissl erklärt bekommt? könnte selber googeln, aber dachte mir, frag ich erstmal den experten.
und noch was, hab ein kit gekauft mit dem standartobjektiv efs 18-55. ist das hier eine sinnvolle ergänzung? auch in hinblick auf nen paar hübschere makrobilder als mit kompakt cam?
wieso steht auf dem objektiv "stabilizer on/off" oben? stabilisieren ist doch gut, oder? also warum ist das nicht sowieso permanent on? und was ist der unterschied zwischen AF und MF und wann benutze ich was wozu? und wieso schreib ich dir eigentlich keine PM? achso, weils andere vielleicht auch interessiert.
Ahjo,
Glückwunsch zu deiner Errungenschaft! Dann bekommst du jetzt einen kleinen Crashkurs. In Kurzfassung. Leider und zum Glück ist es auch so noch kompliziert genug. Nicht umsonst lernt man diesen Beruf wenigstens 2 Jahre mit Abitur, regulär 3 Jahre oder studiert es 8 Semester.
Wegen Blende, ISO, etc.: Wenn man den Zusammenhang mal hat, ist es gar nicht mehr so schwer. Und man sollte es wissen, sonst wird das nix mit der bewussten Fotografie.
- ISO: Gibt die Empfindlichkeit des Sensors an. Je höher die Zahl, desto mehr im Objektiv einfallendes Licht wird für die Aufnahme berücksichtigt. Einfaches Beispiel: Von ISO 100 auf ISO 200 wird die doppelte Lichtmenge berücksichtigt. Man spricht da von "1 Blendenstufe". Wer sich jetzt fragt, warum man nicht einfach immer die höchsten Werte nimmt, um möglichst hohe Empfindlichkeit zu erreichen: Das Bildrauschen nimmt bei wachsender ISO-Zahl immer weiter zu, die Bildqualität wird also gröber und irgendwann richtig mies.
- Blende: So ziemlich jedes Objektiv hat einen sog. Blendenverschluss. Das ist quasi das Loch, durch das das Licht durch das Objektiv hindurchgeht. Je kleiner die Blendenzahl, desto mehr Licht geht durch das Objektiv durch. Man findet das auch beim Objektivkauf, z.B. die Angabe f/3,5-5,6 bei einem 70-300mm Objektiv. Die Zahlen bedeuten, dass bei 70mm Brennweite (Objektiv "ganz eingefahren", minimaler Zoom) die Blende maximal bis 3,5 zu öffnen ist, bei 300mm (Objektiv "ganz ausgefahren", max. Zoom) nur noch auf 5,6. Sprich: Zoomt man komplett heran, fällt weniger Licht durch das objektiv. Das ist auch logisch, da auf dem längeren Weg durch das Objektiv bei maximalem Zoom mehr Licht verloren geht.
Wichtig bei der Blende: Hierdurch lässt sich die Schärfentiefe steuern. Bei offener Blende (kleine Blendenzahl, z.B. 2,8 ) ist die Schärfentiefe gering. Toll z.B. für Portraits, bei denen der Hintergrund ganz unscharf und verwaschen sein soll. Bei geschlossener Blende (große Blendenzahl, z.B. 22) ist bei selber Situation der Hintergrund ziemlich scharf abgebildet. Nachteil: Ab ca. Blende 16 nimmt die allgemeine Bildschärfe ab.
- Zeit: Wohl der einfachste und verständlichste Faktor. Kurze Verschlusszeit führt im Idealfall zu scharfen Bildern, die Bewegungen eines Objekts sind wie "eingefroren". Bei längerer Verschlusszeit hingegen können Bewegungsunschärfen auftreten. Und natürlich auch Verwackler, wenn der Fotograf nicht still hält. Das lässt sich jedoch auch sinnvoll nutzen und bei dunklen Lichtverhältnissen ist eine Nutzung von Stativ und langer Belichtungszeit, z.B. für Architekturaufnahmen, obligatorisch.
Soweit die Kurzfassung der drei wichtigsten Einstellungen der Kamera. Wie aber hängen sie zusammen?
Zeit, Blende und ISO sind unmittelbar voneinander abhängig. Einfaches Beispiel: Ich fotografiere ein Objekt und finde heraus, dass das Motiv bei 1/250s, ISO 400 und Blende 2,8 schon ganz schön gut aussieht. Nur möchte ich gerne mehr Schärfentiefe haben. Was kann ich machen? Schließe ich die Blende, um dies zu erreichen (z.B. um zwei Blendenstufen von 2,8 auf 5,6), fällt auch weniger Licht auf den Sensor. Ich muss also meine anderen Werte anpassen, damit das Bild nicht unterbelichtet ist. z.B. könnte ich also konform die Belichtungszeit um zwei Stufen verlängern, das wäre 1/60s. Oder aber ich erhöhe die ISO um zwei Stufen auf 1600. Da rauscht es aber vermutlich schon ziemlich. Evtl. tut es ein Kompromiss: Zeit um eine Stufe und ISO um eine Stufe. Meine neuen Werte wären also: 1/125s, Iso 800 und Blende 5,6.
Woher kommen die komischen Werte?
Es gibt dazu die sog. internationale Blenden- und Zeitenreihe. Verwirrend hierbei ist, dass es bei den modernen Kameras noch einen Haufen Zwischenwerte gibt (1/3-Stufen). Die ganzen Stufen lauten aber wie folgt (nicht vollständig):
Zeit: ..., 4s, 2s, 1s, 0.5s, 1/4s, 1/8s, 1/15s, 1/30s, 1/60s, 1/125s, 1/250s, 1/500s, 1/1000s, 1/2000s, ...
Eigentlich logisch: Eine Halbierung der Belichtungszeit von 2 Sekunden auf 1 Sekunde führt dazu, dass nur die Hälfte des Lichts auf den Sensor kommt (sofern ich ISO und Blende gleich lasse). Hier fällt auf, dass die Werte nicht immer ganz gerade sind -> 1/8s auf 1/15s. Diese leichten Abweichungen sind aber vernachlässigbar und dienen der Einfachkeit (runde Werte kann man sich einfach besser merken)
Blende: ... , 2, 2.8, 4, 5.6, 8, 11, 16, 22, 32, 45, ...
Wir erinnern uns: Von Blende 2.8 auf Blende 4 schließe ich die Blende um eine Stufe. Es fällt das halbe Licht ein. Die komischen Zahlen haben einen mathematischen Hintergrund.
ISO: 50 bzw. "Low", 100, 200, 400, 800, 1600, 3200, 6400, 12800, ...
Es gibt hier an der Kamera verschiedene Modi: Vollmanuell (der Fotograf kümmert sich um alles selbst), Zeitautomatik (man wählt Blende und ISO, die Zeit wird von der Kamera je anch Licht angepasst), Blendenautomatik (konform, nur umgekehrt), Programmautomatik (quasi eine Vollautomatik-Variante, hier wird alles außer ISO von der Kamera gesteuert). Wirklich bewusst fotografieren lässt sich hingegen nur Vollmanuell oder in Halbautomatik, wobei letztere nicht immer das macht, was man dachte... man kommt also nicht drum herum, sich diese Werte alle auswendig zu merken. Und ganz ehrlich... das dauert keine 2 Tage, wenn man sich mal damit beschäftigt hat, bis man es im Kopf hat.
Brennweite: Was du als ambitionierter Amateur wissen musst, ist lediglich, dass eine niedrige Brennzahl einen weiteren Bildausschnitt bedeutet, eine größere Brennweitenzahl einen engeren Bildausschnitt. Man spricht auch gerne von "Heranzoomen". Ich kann also auf meiner Position stehen bleiben und trotzdem ein Objekt näher heranholen. Die Perspektive ändert sich dabei nicht, nur der Bildausschnitt. Beispiel: Ich stehe auf einem Steg am See und entdecke ein Liebespaar auf der anderen Uferseite. Bei niedriger Brennweite, meinetwegen 18mm, hätte ich wohl den gesamten See auf dem Bild und das Liebespaar ganz klein irgendwo drinnen... bei 600mm Brennweite hingegen habe ich das Liebespaar allein auf dem Bild und vom See sieht man schon gar nichts mehr... und das, obwohl ich nicht durch den See geschwommen bin um zu spannen, sondern auf meinem Steg geblieben bin...
Die technischen Details zur Brennweite (warum Millimeter, etc.) erspare ich euch. Gut zu wissen: Kleinbild-Spiegelreflexkameras teilen sich auf in sog. Halbformat- und Vollformatkameras. Die 1100D (und die meisten anderen Amateur-Spiegelreflex) ist z.B. eine Halbformatkamera. Der Sensor ist hier etwas kleiner (i.d.R. 18x24mm) als bei einer Vollformatkamera (24x35mm). Ein größerer Sensor hat tendenziell eine bessere Abbildungsleistung und man kann als Kamerahersteller natürlich auch mehr Pixel draufmachen, ohne Nachteile davon zu haben... ich führe es nicht weiter aus, aber Megapixel sind sehr irreführend. Eine 12 Megapixel-Kamera kann eine bessere Qualität liefern als eine 18 Megapixel-Kamera... es kommt auf den Sensor an.
Die Brennweiten an Objektiven beziehen sich jedoch explizit auf Vollformat. Heißt: Ein 50mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera entspricht 50mm. Bei einer Halbformatkamera jedoch gibt es den sog. Crop-Faktor. Physikalisch bedingt ist die Brennweite hier also faktisch höher, als auf dem Objektiv steht. Um beim Beispiel zu bleiben: 50 mm entsprechen auf einer Halbformatkamera 80 mm. Na und? Das kann u.U. zu Problemen führen. Nutze ich ein Weitwinkelobjektiv, um große Gebäude zu fotografieren, kann es sein, dass ich es trotz der kleinen Brennweite gar nicht ganz auf´s Bild bekomme (außer ich kann mit der Kamera weiter weg gehen, in Städten ist das oft sehr sehr schwierig). Umgekehrt hat man bei Teleobjektiven einen Vorteil: Man kann aus der Entfernung das Bild noch näher heranholen. 300mm entsprächen z.B. 480mm und somit habe ich quasi fiktiv ein stärkeres Telezoom.
Bildstabilisator: Dient dazu, deine eigenen Bewegungen auszugleichen und somit bei längeren Belichtungszeiten Verwackelungen zu vermeiden oder wenigstens zu vermindern. Hat aber natürlich keinen Einfluss - wie viele Anfänger immer verwechseln - auf die Bewegung des fotografierten Motivs... trotzdem eine tolle Sache, gerade wenn man bei schlechten Lichtverhältnissen eine längere Belichtungszeit wählen muss.
Warum hat man den nicht dauernd an, wenn das so toll ist? Weil er ein Stromfresser ist. Der Akku hält bei Weitem nicht so lange durch. Wenn man also ohnehin auf einem Stativ fotografiert oder die Belichtungszeiten sehr kurz sind (viel und helles Licht), kann man den Stabi getrost auslassen. Zudem: Fotografiert man mit Blitz und hat den Stabi an, hat man oft doppelte Konturen am Motiv. Sieht scheiße und unprofessionell aus.
AF/MF: Automatischer Fokus, manueller Fokus: Hier wird festgelegt, auf welchen Punkt im Bild scharf gestellt wird. Der AF modernen Objektive macht das oft schon ganz gut (auch die Kamera selbst kann einen großen Einfluss haben, je nachdem, wie viele AF-Punkte sie hat). Manchmal aber passiert es, dass der AF auf die falsche Stelle scharf stellt (Hintergrund statt der Person, die man fotografieren will) oder bei schlechtem Licht gar nicht erst scharfstellen kann. Dann (und sinnvollerweise auch bei fast allen Makrofotografien) kommt der manuelle Fokus zum Einsatz. Hier setzt der Fotograf mittels des Scharfstellrings am Objektiv den richtigen Punkt scharf. In manchen Situationen braucht das ganz schön Übung, gerade, wenn einem die fotografierte Ameise dauernd davonläuft (der AF ist hier aber sicher nicht schneller)
Für Makrofotos brauchst du... tada... ein Makroobjektiv. Hier ist jedoch besser eine Festbrennweite angesagt (da Festbrennweiten allgemein eine etwas größere Bildschärfe bzw. Abbildungsqualität haben), z.B. das 90mm Blende 2,8 von Tamron, das Original 105mm von Canon oder vergleichbare Objektive. Glaubensfrage, welchen Hersteller man wählt. Die Preis-Leistungsverhältnisse sind unterschiedlich, Verlass auf die Bewertung ist aber weniger auf Privatanwender, denn auf Fachzeitschriften. Die Brennweite sagt in diesem Fall lediglich aus, wie weit man vom Objekt weg kann, um es abzubilden. Normale Makroobjektive Bilden im Maßstab bis zu 1:1 ab (das Objekt ist auf dem Sensor genauso groß abgebildet, wie es in der Realität groß ist. Beispiel: Mein Sensor ist 35mm breit. Ich fotografiere eine Camponotus Gyne von der Seite bei Maßstab 1:1. Sie ist 1,6 cm groß. Sie nimmt also in etwa das halbe Bild ein...). Bei höherer Brennweite kann ich aus weiterer Entfernung fotografieren und habe das selbe Bild: Gut bei scheuen Motiven (Schmetterlinge etc.), die gerne wegfliegen, wenn ich zu nahe ran gehe.
Viel Zeug auf einmal. Aber alles nur der Anfang zum bewussten Umgang mit einer Kamera. Wem das zu kompliziert ist: Vollautomatikmodus (im Fachjargon auch Idiotenmodus genannt) und einfach drauf los knipsen. Dann aber bitte auch nicht wundern, dass man selten das bekommt, was man eigentlich wollte. Und ein paar Zufallstreffer machen noch keinen guten Fotografen aus...
vielen, vielen dank ice.
eine frage blieb erstmal noch offen, das mit dem vorgeschlagenen 2.objektiv.
das mit AF und MF hat sich mir übrigens bei der lektüre der kleinen bedienungsanleitung schon erschlossen. aber auch nach deiner erklärung weiss ich immer noch nicht, wieso ich auf den AF verzichten sollte. MF macht doch nur nen haufen arbeit, weil ich mich als fotograf bzw die cam in einen richtigen abstand bringen muss...
der hinweis mit dem stabilisator, das der nur für den fotografen gilt und nicht fürs fotoobjekt ist gold wert.
Kein Problem!
Nochmal zu deinen Fragen...
AF/MF Naja, in den meisten Situationen nutzt man natürlich auch den AF und die modernen AFs arbeiten für gewöhnlich schnell und präzise. Wie gesagt, es gibt jedoch auch Szenen, bei denen der AF schlecht oder gar nicht arbeitet. Das sind vorrangig schlechte Lichtverhältnisse, kontrastarme Motive oder aber auch sich sehr schnell bewegende Objekte (gerade im Makrobereich). Hier sollte man wenigstens in Erwägung ziehen, auf den MF umzusteigen.
Sigma 70-300mm Objektiv: Ohja, die Frage habe ich nicht explizit beantwortet mit dem 70-300 Sigma. Dieses Objektiv ist vorrangig ein Telezoom, also für Aufnahmen aus weiterer Distanz geeignet. Da du das 18-55mm ja schon hast, deckst du damit Situationen in leichtem Weitwinkel bis zur Normalbrennweite ab (die sog. "Normalbrennweite" entspricht in etwa unserem natürlichen Sichtfeld. Man kann das ausprobieren, wenn man beide Augen beim Blick durch den Sucher offen lässt - bei Weitwinkel ist das Sucherbild ja viel kleiner als der Sichteindruck unserer Augen, beim Tele wesentlich größer. Im Normalbrennweitenbereich stimmt Sucherbild und unser eigener Sichteindruck quasi überein). Du hast eine kleine Lücke zwischen 55mm und 70mm, was eigentlich nie eine Rolle spielen dürfte. Mit beiden Objektiven zusammen bist du also für viele Aufnahmesituationen schon ganz gut gewappnet und kannst einen Haufen Situationen bewältigen, im leichten Weitwinkelbereich bis zum mittleren Telebereich.
Das "Makro" steht bei diesem Objektiv dabei, weil es einen speziellen, über einen Knopf zuschaltbaren Makromodus hat. So sind Nahaufnahmen von bis zu 95cm Entfernung vom Objekt möglich. Erklärung dazu: Jedes Objektiv hat eine sog. Naheinstellgrenze, die angibt, wie nah ich an das fotografierte Objekt herangehen und die Optik noch scharfstellen kann. Physikalisch bedingt können Objektive ab einer gewissen (nahen) Distanz nicht mehr scharfstellen. Bei deinem Objektiv sind das 1,5 Meter, über einen Schalter kannst du den Bereich auf 95cm verkürzen. Reine Makroobjektve hingegen sind genau für diese Situationen ausgelegt und man kann hier oft auch bis wenige Zentimeter an das Motiv herangehen. Objektive, die einen speziellen Makromodus bieten (wie dein Sigma), können ihr Linsensystem derart umstellen, dass man Makros bis Abbildungsmaßstab 1:2 machen kann (Objekt auf dem Sensor halb so groß wie in Realität). Vereinfacht gesagt: Solche Objektive sind nicht schlecht für den Einstieg in den Nahaufnahmebereich, jedoch sicherlich keine Spezialisten für richtige makroaufnahmen. Ein explizit für Makroaufnahmen ausgelegtes Objektiv mit Abbildungsmaßstab 1:1 ist hier wesentlich besser geeignet. Gerade, wenn du kleine Tiere wie Ameisen fotografieren willst.
Möchtest du also ernsthaft in den Makrobereich eintauchen, so wirst du über den Kauf eines echten Makroobjektivs mit Festbrennweite kaum herumkommen. So z.B. das schon erwähnte tamron 90mm Macro, das original Canon 105mm oder 180mm Macro oder das Sigma 105mm. Sehr vorteilhaft ist hier auch, dass man die Blende noch weiter öffnen kann (bei den billigen Makroobjektiven auf 2,8 ) und somit mehr Licht einfällt. Das kann man oft ganz gut nutzen und braucht es auch, weil die Belichtungszeiten bei sich bewegenden Tieren sehr kurz sein müssen. 1/250s ist da schon fast zu lange... Und wenn man es noch ernsthafter betreiben will, kann man gar Zwischenringe, Umkehrringe, Nahlinsen oder sogar ein Balgengerät zukaufen... die Produktpalette für richtige Makros ist immens. Apropos Umkehrring: Wir arbeiten sehr eng mit der Firma Novoflex zusammen, ein deutscher Markenhersteller für Kamerabedarf. Erst kürzlich getestet wurde das 18-55mm Canon mittels eines Umkehrringes für Makroaufnahmen. Und laut Mitarbeiter der Firma wären die Ergebnisse erstaunlich gut geworden (dafür, dass das 18-55mm das günstigste und quasi... naja... nicht gerade überragenste Objektiv von Canon ist).
Vielleicht muss ich, sofern das nicht klar ist, kurz auch noch die Begriffe anschneiden: Nahbereich -> Makro -> Mikro. Der Übergang ist natürlich fließend.
Natürlich könnte ich das ganze noch viel viel weiter ausbreiten, aber irgendwo muss ich den Schlusstrich ziehen. Ist auch so schon verwirrend genug
AF/MF Naja, in den meisten Situationen nutzt man natürlich auch den AF und die modernen AFs arbeiten für gewöhnlich schnell und präzise. Wie gesagt, es gibt jedoch auch Szenen, bei denen der AF schlecht oder gar nicht arbeitet. Das sind vorrangig schlechte Lichtverhältnisse, kontrastarme Motive oder aber auch sich sehr schnell bewegende Objekte (gerade im Makrobereich). Hier sollte man wenigstens in Erwägung ziehen, auf den MF umzusteigen.
Bei Tieren brauchste den AF meistens erst gar nicht anmachen, denn allein das Bewegen der Fühler/Antennen reicht schon vollkommen aus, dass sich das Objektiv permanent neu fokusiert. Also es wird eine sehr nervige Angelegenheit und somit habe ich persönlich bei der Makrofotografie meine Einstellung immer direkt auf MF.
Das stimmt. Natürlich ist das auch etwas von Objektiv und Kamera abhängig (je nachdem, wie viele AF-Messpunkte diese hat), aber Makros würde ich nie mit AF machen.
Dann sollten wir dem lieben palk auch mal die Serienfotografie ans Herz legen, denn durch kleinste Wackler (allein den Auslöser drücken) wird ohne MF ebenfalls alles schnell unscharf und der Fotograf kann dann wenigstens noch etwas korregieren bzw. die Ameise verfolgen...
Jo, das ist eh klar. Bei sich schnell bewegenden Objekten nimmt man natürlich die Reihenaufnahme. Manche Kameras haben sogar noch eine Gighspeedfunktion, die noch schnellere Bildfolgen ermöglicht. Natürlich ist irgendwann Schluss - die Bilder müssen ja auch noch auf der Speicherkarte gesichert werden und landen dazu kurzzeitig in einem Pufferspeicher. Der ist bei Reihenaufnahmen schnell voll (sofern man im RAW-Format fotografiert).
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