2 Ameisenarten in unserem Garten

  • Hallo,


    jetzt habt ihr mich angesteckt mit Euren Ameisen, jetzt hat's mich auch gepackt :smiling_face:


    Heute scheint die Sonne und im Garten sind die Ameisen nochmal aktiv. Also habe ich meine Kamera gepackt und versucht, ein paar Tiere zu fotografieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich offenbar 2 verschiedene Ameisengattungen im Garten habe.


    Ich wohne im Münchner Westen, wir haben relativ trockene Wiesen, eine ehemals Heidelandschaft.


    Das eine ist eine schwarze Ameise, ungefähr 1 cm groß und die gibts massenhaft hier. Ich schätze, es ist die Lasius niger. Hier 2 Fotos:
    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/ameise_01_01rylrp.jpg
    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/ameise_01_02b2yo7.jpg]


    Die andere Ameise ist nur ungefahr halb so groß, also ca. 5 mm und ist sehr hellbraun. Auch sie habe ich im Garten unter einem Stein gefunden: Leider habe ich keine Ahnung, was das für ein Tier ist:
    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/ameise_02xqbao.jpg]


    Kann man anhand dieser Bilder erkennen, um welche Ameisen es sich handelt? ... und ist es normal, dass auf relativ engem Raum 2 verschiede Ameisenarten leben?
    Danke und Gruß aus München
    Bernhard

  • Also die erste ist eine Formica. Um welche genau da wage ich mich nicht ran. (habe zu wenig Bestimmungs Erfahrung was Formica und Camponotus betrift)
    Die zweite ist eine Lasius. Für mich sieht es aus wie eine Lasius cf. flavus.
    Genau kann man das aber aus dem Bild nicht schliessen.
    Auch gibt es Arten oder sogar mehr die auf engeren Raum zusammen leben (in meinem emhaligen Karten. Der war etwa 70 Quadrat meter groß. Dort haben 5 verschiedene Arten gelebt. oder mehr sogar. Kolonien leben massenhaft auf engen Raum. Manche bekommen sich in die Haare andere nicht und vertragen sich.)

    Bundeswehr:


    Aus der ZDV (Zentrale Dienstvorschrift), der Bibel der Bundeswehr:
    Bei Eintritt der Dunkelheit ist mit nachlassen der Sicht zu rechnen.
    Wenn das Wasser bis zur Brust reicht, hat der Soldat selbständig mit Schwimmbwegungen anzufangen.
    Bei erreichen der Baumspitze hat der Soldat die Kletterbewegung selbständig einzustellen.
    Liegt der Kopf mehr als 20 cm vom Rumpf entfernt, ist der Tod festzustellen.
    Bei Schnee und Frost ist mit auftretender Kälte zu rechnen.

    • Offizieller Beitrag

    Ganz recht, oben eine Formica sp., eventuell Formica fusca oder eine Art der Formica cinerea Gruppe.
    Unten eine Lasius cf. flavus. Hier existieren einige Zwillingsarten, die sehr ähnlich aussehen. Für die Haltung spielt das nicht die große Rolle. Das kleine cf. kennzeichnet diesen Umstand, es bedeutet so viel wie "ähnelt", also eine Lasius, die einer Lasius flavus ähnelt :winking_face:


    Erstere gibt es in München tatsächlich zuhauf, In manchen Straßen - z.B. beim Landeskriminalamt - gibt es dutzende Meter lange Ameisenstraßen mit vielen Hundert Tieren, die ständig in Bewegung sind.
    Zweitere ist mindestens ebenso häufig, nur lebt diese versteckt. Man kann diese oft unter Steinen entdecken, oder wenn man im Garten ein Beet umgräbt.

  • Danke.
    Ist auch gar nicht so einfach, die kleinen Tierchen so zu fotografieren, dass man anhand der Fotos die Art bestimmen kann. Ich bin mir noch nicht sicher, ob's am Fotografen oder an der Hardware liegt :smiling_face:


    Könntet ihr die Ameisenart eindeutig bestimmen, wenn ihr sie live vor Augen hättet? Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor.

  • Nun ja es wäre etwas einfacher aber GENAU bestimmen kann man das per Auge nur bei einigen wirklich wenigen Arten. Manche Arten unterscheiden sich nur durch die Haar länge, ,,Zahn´´ anzahl oder anzahl der Haare.

    Bundeswehr:


    Aus der ZDV (Zentrale Dienstvorschrift), der Bibel der Bundeswehr:
    Bei Eintritt der Dunkelheit ist mit nachlassen der Sicht zu rechnen.
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    Bei erreichen der Baumspitze hat der Soldat die Kletterbewegung selbständig einzustellen.
    Liegt der Kopf mehr als 20 cm vom Rumpf entfernt, ist der Tod festzustellen.
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  • Ich denke live ist es einfacher sie zu bestimmen, weil man dann die Färbung besser sehen kann (kann ja sein dass die Färbung durch den Weißabgleich o.Ä. verfälscht wird).
    Außerdem kann man dann die Größe besser einschätzen als auf Fotos und sieht wie sich die Ameise verhält.


    Gruß Corey

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt. Man entwickelt einfach Erfahrung mit der Bestimmung von Ameisen. Oft (nicht immer!) spielt die genaue Art für die Haltung nicht die wesentliche Rolle, da sich einige Arten einer Gattung sehr ähneln und nicht selten eine absolut vergleichbare Lebensweise haben.
    Natürlich möchte man trotzdem nach Möglichkeit gerne wissen, was man da vor sich hat. Bei einigen Arten funktioniert dies wunderbar, da sie sehr spezifische Eigenschaften haben. Bei sog. "Zwillingsarten" kann es sein, dass sich lediglich die Anzahl der Haare auf dem Kopf oder vielleicht die Anzahl der "Zähne" an den Mandibeln unterscheidet. Um solche Arten zu bestimmen, braucht man also nicht nur eine passende Ausrüstung (Binokular), sondern tiefgehendes Wissen, welche Art welche Eigenschaften hat.


    Da ist es tatsächlich oft eine Hilfe, wenn man die Ameisen vor sich sieht. Die Art der Laufbewegung, die Größe (die auf dem Foto schwer schätzbar ist) und die Möglichkeit, den Körper von allen Seiten zu betrachten kann dem Bestimmer wertvolle Dienste leisten.
    Tatsächlich ist es sogar so, dass sich viele Halter schwer tun, Ameisen noch zu bestimmen, wenn diese unter dem Mikroskop fotografiert wurden. Zwar sieht man dann jedes einzelne Härchen, etc., jedoch ist der Normalanwender dies nicht gewöhnt und möchte die Ameise lieber in ihrer Gesamtproportion betrachten. Hier kann man denn auch solche Dinge sehen, wie: Relation des Kopfes zum restlichen Körper, Farbgebung an verschiedenen Körperteilen, etc.pp


    Man lernt das im Übrigen nur durch Selbstanwendung. Gut geht es, wenn man bei Bestimmungen aufmerksam mitliest. Dann geht man dazu über, zu versuchen, selbst Ameisen zu bestimmen und lässt seine Vermutung von erfahrenen Leuten im Internet bestimmen. Ist ein gangbarer Weg, es dauert eben nur etwas :winking_face:


    Zudem gibt es natürlich auch Klassiker wie den "Seifert", eigentlich "Ameisen Mittel- und Nordeuropas", dessen zweite Auflage mWn wegging wie warme Semmeln (oder für die "Preußen": warme Brötchen ;))


    Und wegen den Fotos mach dir mal keine Sorgen, da hab ich schon Meilen schlechtere Bilder zur Bestimmung gesehen. Gerade die Formica-Bilder sind sogar ziemlich gut geworden! Man sieht nicht selten vollkommen unscharfe, verwackelte, unter- und überbelichtete Bilder. Da wird die Bestimmung manchmal unmöglich, weil das Foto so schlecht ist.

  • Ähnlich?
    Naja ich habe beide Arten gehabt und kann daher genaue unterschiede etwas besser erkennne. Lasius niger ist weniger schnell als Formica cf. fusca und das erkennt man z.B. an den Beinen. Lasius hat etwas kleinere und Formica längere weil diese schnell Rennen halt.
    Auch haben Formica ein etwas anders Geformtes Hinterleib und auch einen anderen kopf. Für Ameisenhalter sind manche Arten einfach zu unterscheiden.
    Auch anhand der Färbung erkennt man das.
    Die Formica (ich denke hier bei handelt es sich eher um Formica cf. cinerea.) hat z.B. an den Beinen eine etwas rötlische Färbung. Das Lasius niger so etwas hat wäre mir neu. Es sind die Einzelheiten woran man das erkennt.


    PS: Die größe. Lasius niger ist gerade mal max. 4-5mm groß. Du schreibst die Tiere von dir sind ca. 1cm groß! Also auch anhand der größe ABER auch anhand des Gebietes wo du sie gefunden hast kann man als Hilfe bei der Bestimmung nutzen.

    Bundeswehr:


    Aus der ZDV (Zentrale Dienstvorschrift), der Bibel der Bundeswehr:
    Bei Eintritt der Dunkelheit ist mit nachlassen der Sicht zu rechnen.
    Wenn das Wasser bis zur Brust reicht, hat der Soldat selbständig mit Schwimmbwegungen anzufangen.
    Bei erreichen der Baumspitze hat der Soldat die Kletterbewegung selbständig einzustellen.
    Liegt der Kopf mehr als 20 cm vom Rumpf entfernt, ist der Tod festzustellen.
    Bei Schnee und Frost ist mit auftretender Kälte zu rechnen.

    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich sehen sie nur auf den ersten Blick ähnlich aus - aber auf den zweiten sieht´s schon wieder ganz anders aus.
    Hat man sie live vor sich, sieht man natürlich den immensen Größenunterschied. Auch die Bewegungsart ist höchst unterschiedlich - Lasius niger läuft in einem kontinuierlichen Tempo umher, Formica-Arten neigen dazu, sich sehr ruckhaft fortzubewegen, immer wieder stoppen sie für sehr kurze Zeit und rasen dann mit hoher Geschwindigkeit weiter.


    Auf dem Foto können wir dies natürlich nicht sehen. Hier vergleicht man dann spezifische Körpereigenschaften.
    Formica hat z.B. schonmal deutlich größere Augen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Körperproportionen: Der Körper der Formica ist eher länglich, während Lasius niger eher gedrungen wirkt. Auch die Gaster (also der Hinterleib) der Formica ist im Vergleich länglicher. Insgesamt wirkt die Lasius ohnehin viel "runder" in meinen Augen. Auch die Farbgebung ist anders, besonders an den Extremitäten - Lasius niger hat hier eher einen hellbraunen Ton an den Beinen, entsprechende Formica einen sehr dunklen Braunton. Und die Beine der Formica sind - jedenfalls meinem Sichteindruck nach - in Relation länger.


    Glaub mir, ich stand anfangs vor einem Buch mit sieben Siegeln, was Bestimmungen angeht, aber irgendwann kann man wenigstens einen kleinen Teil der Ameisen auseinanderhalten.


    Weiß man überhaupt nichts, dann schaut man nach spezifischen Merkmalen der einzelnen Familien:
    Formicinae (dazu gehören z.B. Lasius, Camponotus,...), auf Deutsch "Schuppenameisen", haben am Petiolus (das ist das Stielchenglied zwischen Bruststück und Hinterleib) eine Art Fortsatz, der nach oben wie eine Schuppe absteht. Daher der Name. Die Gaster hat immer 5 Segmente. Es gibt hier auch immer Kokonpuppen.
    Myrmicinae (hierzu gehören z.B. Myrmica, Messor, Pheidole,...), auf Deutsch "Knotenameisen" haben neben dem Petiolus noch den sog. Postpetiolus - das Stielchen, das Bruststück und Hinterleib verbindet ist also sehr deutlich abgesetzt. Es gibt hier nur Nacktpuppen.
    Ponerinae (dazu gehört z.B. Ponera, Paraponera,...), auf Deutsch "Urameisen" sind sehr ursprünglich aussehende Ameisen. Das beste Erkennungsmerkmal ist wohl, dass der Hinterleib wie "eingeschnürt" aussieht, das erste und zweite Gastersegment sind also gut gegeneinander abgesetzt


    Das ist jetzt natürlich nur eine grobe Auflistung, als Einblick, wie man hier schrittweise vorgehen kann. Hat man die Familie, macht man mit der Gattung weiter. Bei den Arten wird´s dann eben oft schwierig oder sogar unmöglich, mehr zu sagen. Trotzdem funktioniert eine grobe Bestimmung manchmal selbst bei Arten, die man selbst überhaupt nicht kennt. Erst neulich hatte ein User eine Ponera sp. ins Bestimmungsforum gesetzt, die ich schrittweise als eben diese identifiziert habe. Klar war hier, dass eine Ponerinae vorliegt, die Gattungen sind hier recht beschränkt, was die Anzahl angeht - man findet nach etwas Recherche also schnell die passende Gattung. Bei "moderneren" Ameisenfamilien wie den Formicinae und Myrmicinae ist das wegen der hohen Anzahl an Gattungen und Arten hingegen deutlich schwieriger.


    Fakt ist, dass man zigtausende Ameisenarten kennt, gehalten werden davon vielleicht wenige hundert verschiedene, was sich auch regional stark unterscheidet (die Arten, die in den USA gehalten werden sind andere, als die, die wir gerne halten, obwohl ein globaler Handel stattfindet). Es ist also unmöglich, jede Art zu kennen. Im Lauf der Zeit entwickelst du aber trotzdem einen Blick für spezifische Eigenschaften, da dauert es keine zwei Sekunden mehr, bis du bei "gewohnten" Arten sagen kannst "Das ist wohl eine Camponotus ligniperdus". Lernen kann man das nur durch praktische Anwendung - und manche haben dazu nicht den Nerv :winking_face:
    Hingegen tun sich viele Leute schwer, wenn sie mit Ameisen aus dem Ausland konfrontiert werden. Selbst wenn diese Ameisen in ihrem Heimatland an jeder Ecke vorkommen, kann man sie eventuell nicht klassifizieren, da man sie nie zuvor gesehen hat oder nur sehr selten.

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