Qual der Wahl einer Königin

  • Woher weis eigentlich eine Königin wo der richtige Ort für eine neue Kolonie ist?
    Sie muss schließlich möglichst schnell und genau entscheiden da sie sonst schon tot sein könnte! Sie muss z.B. in der Wüste auf die Wasserversorgung und überall auf das richtige Nahrungsangebot achten! Wie schafft sie das?
    Danke für eure Antworten!

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt. Ameisen vermehren sich einfach auf Masse - die Schwarmflüge schicken eine ganze Menge Jungköniginnen aus, die potentiell eine neue Kolonie gründen können. Dann passiert es: Die ersten werden schon kurz nach Start von Vögeln gefressen, später landen begattete Jungköniginnen in Gewässern und ertrinken, werden von Fressfeinden vernichtet, o.Ä.


    Selbst die schon deutlich reduzierten Tiere, die überhaupt wieder landen und auf Nistplatzsuche gehen, werden natürlich weiter dezimiert - von fremden Ameisen, Fressfeinden, etc.


    Da bleibt gar nicht besonders viel Zeit, sich "Gedanken zu machen" (Ameisen denken nicht darüber nach, ihre Instinkte leiten sie), sprich: Die Jungkönigin sucht in erster Linie einen Ort auf, der ihr Schutz gewährt und der zu diesem Zeitpunkt akzeptable Bedingungen bietet. Meistens sind das eben kleine Erdlöcher, vor allem auch unter schützenden Objekten wie Steinen, oder aber auch bei baumbewohnenden Arten kleine Einhöhlungen in Bäumen.


    Ob diese Nistgelegenheit wirklich passend ist, das kann die Gyne sicherlich nicht beurteilen und zeigt sich dann während der Gründung - so ist z.B. denkbar dass das Nest beim nächstbesten Regen einfach überflutet wird. Oder aber die Nistgelegenheit ist etwas unpassend für die Art. So habe ich z.B. in einer Eichel mal eine Lasius niger Königin vorgefunden mit ihrer Brut. Fakt hier, dass die Eichel nicht gerade lange Platz bieten dürfte - und die Ameisen müssen das Nest verlassen, um damit zu beginnen, ein ordentliches Nest zu graben.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Während der Schwarmflüge und der Gründungszeit gehen ca. 99% der Jungköniginnen aus diversen Gründen drauf. Die wenigen, die es schaffen - ja, diese haben dann wohl eine gute Nistgelegenheit gefunden.



    Summa summarum ist das also halbwegs zufällig. Natürlich hat kede Jungkönigin auch Instinkte, die sie zu einer vermeintlich passenden Nistgelegenheit führt - aber sie kann diese Niststelle natürlich nur für den kurzen Moment bewerten, bis sie dort einzieht. Das Problem ist also die Langfristigkeit der Gründungsphase, die erst aufzeigen wird, ob die Nistgelegenheit wirklich eine so tolle Wahl war.

    • Offizieller Beitrag

    Weil es ihre Instinkte so sagen :winking_face:


    Letztendlich ist es für die Königin wohl sicherer und schneller, einfach eine bereits vorhandene Erdmulde zu suchen (und solche sind für gewöhnlich auch schnell gefunden) und diese bei Bedarf anzupassen, als sich komplett neu eine kleine Höhle zu graben und dabei das Risiko einzugehen, an Ort und Stelle von einem Fressfeind gefunden zu werden. Besser man bleibt in Bewegung bis man etwas gutes gefunden hat.


    Zudem landen natürlich auch viele Gynen erstmal an vollkommen ungeeigneten Stellen - Asphalt oder Schotterwege meinetwegen. Letztendlich sucht die Königin einen Ort, der ihr instinktiv und artabhängig geeignet erscheint - wie gesagt, eine baumbewohnende Art wird erstmal eine passende Nistgelegenheit in einem Baum suchen oder wenigstens in der Nähe davon.


    Insgesamt ist das alles zwar recht ineffektiv, aber es gibt für Ameisen sonst eben keine großartigen Alternativen - außer eben jenen Gründungsformen, die bei gewissen Arten existieren. Adoption, sozialparasitäre Gründungsformen, Pleometrose, usw.

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