Neuling hat ein paar Fragen ... :)

  • Hallo an alle,






    Ich bin neu hier und habe ein paar Fragen. Aber will mich
    erst mal vorstellen:



    Ich bin 39 Jahre und seit ein paar Jahren stolzer Besitzer
    von 4 Vogelspinnen, 5 Skorpione, einer Kornnatter und eine Menge
    Achatschnecken. Hatte auch noch andere Tiere wie Gottesanbeterinnen,
    Stabschrecken und noch andere. Die aber schon an Altersschwäche gestorben sind.



    Jetzt hat mich auch noch das Ameisenfieber getroffen und bin
    auf Euer Forum gestoßen welches echt klasse ist. Habe auch schon viel gelesen
    und gelernt. Echt super beschrieben alles.






    Jetzt zu meinen Fragen:






    Mich interessiert Camponotus ligniperdus, da die etwas
    größer sind.



    Ich möchte ein Ytong Nest bauen oder kaufen ( mit roter
    Folie noch dazu ) und bin im Netz auf dieses Angebot gestoßen:



    http://www.apocrita.de/Formica…me--Ytong-und-Arena-.html




    Frage 1: Ist das was? Oder ist das zu klein alles?



    Frage 2: Kann man Camponotus ligniperdus überhaupt in ein
    Ytong Nest halten? Oder empfiehlt Ihr mir eine andere Art, die auch was größer
    ist?



    Frage 3: Wen ich das richtig gelesen habe, bekommt man die
    Ameisen im Reagenzglas und das sollte man dann offen in der Arena legen, damit
    die irgendwann mal rauskommen und ins Nest einziehen. Kann man die Arena
    solange die eingezogen sind ohne Erde machen? Also nur Futter und Wasser rein
    damit die Gefahr nicht besteht, dass die sich in der Arena einnisten?



    Frage 4: Kann man den Ytong-Stein irgendwie verschönern? Mit
    Farbe oder so?



    Frage 5: Und auch meine wichtigste Frage. Ich habe das noch
    nicht so verstanden, wie ich das Nest feucht halte. Einmal lese ich was davon,
    das Nest in einer Schale mit Wasser zu stellen. Muss dann immer Wasser in der
    Schale sein? Weicht der Stein dadurch nicht auf? Und dann lese ich was davon dass
    der Ytong Wassergraben hat. Wie mache ich das denn?






    So, genug Fragen … Ich hoffe Ihr könnt mir da weiter helfen.
    Und vielen Dank schon mal im Voraus.






    Bin übrigens auch bei Facebook (ok, wer nicht …). Wer will kann
    mir eine FA senden und Bilder meiner Tiere dort sehen. Facebook-Name: Heinz Udo
    Köhnen



    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Heyo bio02161 (ich glaube zukünftig sage ich einfach "bio" ;))


    Viele Fragen und viele Antworten sollst du dazu erhalten. Ich versuche mich mal ausnahmsweise kurz zu halten :smiling_face:


    Zitat von bio02161

    Frage 1: Ist das was? Oder ist das zu klein alles?


    Nun, zu Beginn sicher eine vernünftige Anschaffung, obwohl die Teile schon ziemlich winzig sind. Aber gut, du kannst ja jederzeit anbauen und da Camponotus ligniperdus doch recht langsam wächst, wird der Platz für´s erste Jahr sicherlich ausreichend sein. Ein Ytongnest kann man, ich will es nicht unerwähnt lassen, jedoch auch sehr einfach selbst bauen. Porenbeton (der Name des Materials, Ytong ist die Erfinderfirma) ist ziemlich günstig im Baumarkt zu holen. Gänge und Kammern nach Wunsch anordnen und mit Schraubenzieher oder besser noch Dremel herausschaben/-fräsen. Mit neutralem Silikon eine Scheibe druff, fertig. Ein Becken kann man sehr leicht aus einem ausrangiertem Aquarium bauen. Mittels Diamantbohrer lässt sich ein oder mehrere Anschlüsse hineinbohren, um per Schlauch Nest und Becken (sowie später weitere Becken/Nestteile) anzubinden.



    Zitat von bio02161

    Frage 2: Kann man Camponotus ligniperdus überhaupt in ein
    Ytong Nest halten? Oder empfiehlt Ihr mir eine andere Art, die auch was größer
    ist?


    Uneingeschränkt ja. Ytongnester sind sogar außerordentlich gut für diese Art geeignet. Größere Arten als Camponotus ligniperdus zu finden, die für den Einstieg geeignet sind, ist dagegen gar nicht so einfach und ich würde davon abraten. Meiner Meinung nach eine gute Wahl von dir.



    Zitat von bio02161

    Frage 3: Wen ich das richtig gelesen habe, bekommt man die
    Ameisen im Reagenzglas und das sollte man dann offen in der Arena legen, damit
    die irgendwann mal rauskommen und ins Nest einziehen. Kann man die Arena
    solange die eingezogen sind ohne Erde machen? Also nur Futter und Wasser rein
    damit die Gefahr nicht besteht, dass die sich in der Arena einnisten?


    Auch hier ein ja. Wobei du den Bodengrund natürlich auch derart gestalten kannst, dass das Risiko eines ungewollten Einzugs in der Arena sehr niedrig ist. So z.B. mit einer flachen Schicht Aquarien-/Terrarienkies oder Sand. Letztendlich ist die Gestaltung der Arena so oder so dir überlassen und theoretisch kann man die Ameisenart auch auf nacktem Glas halten. Ist nur schon sehr steril, hübscher ist natürlich eine liebevolle Einrichtung.



    Zitat von bio02161

    Frage 4: Kann man den Ytong-Stein irgendwie verschönern? Mit
    Farbe oder so?


    Eine amüsante Frage die man nicht oft hört - und dennoch hast du eine der Schwächen des Ytongs entlarvt: Er ist doch recht klobig und unansehnlich. Man kann ihn aber getrost einfärben, z.B. mit Lebensmittelfarbe oder einem Absud aus Zwiebelschalen. Dann wird er eher braun. Stinkt auch nicht nach Zwiebel, keine Sorge :winking_face:



    Zitat von bio02161

    Frage 5: Und auch meine wichtigste Frage. Ich habe das noch
    nicht so verstanden, wie ich das Nest feucht halte. Einmal lese ich was davon,
    das Nest in einer Schale mit Wasser zu stellen. Muss dann immer Wasser in der
    Schale sein? Weicht der Stein dadurch nicht auf? Und dann lese ich was davon dass
    der Ytong Wassergraben hat. Wie mache ich das denn?


    Kaum verwunderlich, dass du verwirrt bist, denn du sprichst hier zwei verschiedene Methoden, einen Ytong zu bewässern, an. Erstere ist der Graben, im Prinzip eine Art tiefe Einbuchtung, die von der Oberseite ca. 1/3 in den Stein hinabreicht - natürlich nicht zu nah an den Kammern und Gängen, damit kein Wasser durchsickert. Dort füllt man zuweilen das Wasser ein, das sich dann recht schnell im Stein verteilt. In den oberen und grabennahen Zonen ist es damit natürlich feuchter, unten eher trocken. Die Ameisen suchen sich dann nach Bedarf ihr Plätzchen.


    Die zweite Methode ist es , den Stein eben in eine Schale zu stellen. Durch die Kapillarkräfte saugt er sich quasi von unten her voll - oben sind dann die trockeneren Zonen, unten die sehr feuchten.


    Man wässert nach Bedarf, auch je nachdem, wie feuchtigkeitsliebend die Art ist. Für die Brut ist es wichtig, dass es irgendwo im Nest einen feuchten Bereich gibt. Keine Sorge: Der Stein kann nicht aufweichen und auseinanderfallen, es ist schließlich ein Baumaterial, das auch im Häuserbau verwendet wird. Wäre etwas blöd, wenn deine Bude beim nächsten Regen zerläuft, oder? :winking_face:
    Der Ytong verfärbt sich bei Wässerung etwas grau, daran kann man auch gut erkennen, wo es feucht ist. Er sollte nicht triefend nass sein, aber gut feucht. Je nachdem, wie groß der Ytong ist und wie viel man wässert, kann man das mit etwas Übung auch ganz gut steuern. Tipp: Den Ytong nicht zu oft mit den (ungewaschenen) Händen antatschen, damit man nicht noch mehr Schimmelsporen draufbringt. Leider sind Ytongnester ohnehin recht schimmelgefährdet (was aber meistens kein Drama ist).



    Hoffe, das hilft dir erstmal weiter. In den Technikguides findest du allerhand Infos zu Ytongnestern, Arenen, etc.pp, falls du doch noch selber baust auch eine Anregung zu den passenden Kammergrößen und bei Ameisen im Gegensatz zu den meisten anderen Terrarientieren ein sehr wichtiges und dauerpräsentes Thema: Ausbruchssicherungen. Unterschätze die Ambitionen der Ameisen nicht, auch den Rest deiner Bude zu erkunden :winking_face:




    :offtopic:


    Zitat von bio02161

    Bin übrigens auch bei Facebook (ok, wer nicht …).


    Tada, du hast soeben eine weitere Kuriosität in diesem Forum entdeckt - mich! :lachen:
    Ein wahrer Exot, der nicht bei Facebook ist und sich seit Jahren standhaft dagegen verweigert. Bitte keine anschließenden Facebook vs. Anti-Facebook-Debatten :winking_face:

  • Danke, das hilft mir sehr weiter ... :dance:


    ... bin auch am überlegen alles selber zu bauen. Meine Terrarien baue ich auch alle selber ... Nur vor dem Loch bohren habe ich Angst. Habe früher mal sowas gemacht, also Glas gebohrt, und mir sind von 5 bohrungen 4 Scheiben gesprungen ... habe das wohl nicht so drauf ...


    ... mal sehn was ich da mache ... :smiling_face:

    • Offizieller Beitrag

    Nun, ein Diamant-Kernbohrer ist die richtige Wahl zum Löcher bohren. Ist zwar nicht ganz billig, hält aber sehr lange. Gibt´s z.B. im Bauhaus für 20 € (bei 18mm Durchmesser) in verschiedenen Größen, für jeden Bedarf ist etwas dabei. Ich habe festgestellt, dass man besser 1mm weniger kauft, als man am Ende haben will. Dadurch, dass viele Akkuschrauber nicht ganz rund laufen (selbst teure von Makita und Co.) wird das Loch manchmal einen Tick größer, als gewollt. Dumm, wenn dann der Schlauch nicht passt. Umgekehrt ist es nämlich kein Problem - ist der Schlauch etwas zu groß, kann man ihn getrost in das kleinere Loch hineinzwängen (im Zweifelsfall einen kleinen Schnitt machen).


    Zum Bohren nutzt man einen gut laufenden Akkuschrauber (keinesfalls Bohrmaschine ;)). Damit der Kernbohrer dort bleibt, wo er hin soll und nicht über das Glas wegrutscht und es verkratzt, bietet sich in jedem Fall eine Schablone an. Ich habe dafür z.B. immer sehr dünne Holzplättchen genutzt (von einer Bananenkiste) durch die ich einmal exakt durchbohre mit dem Kernbohrer. Der Kernbohrer kann aufgrund der Schablone, die man an der richtigen Stelle anlegt, dann nicht wegrutschen.


    Wichtig ist es, immer zu kühlen. Also immer mal wieder etwas Wasser an die Stelle geben, an er gebohrt wird. Bohrer senkrecht halten und eher in mittlerer Geschwindigkeit bohren. Langsam anfangen und wenn man schon eine Rille gefräst hat etwas steigern.


    Nützlich: Zeitungspapier unterlegen. So merkt man sehr sehr schnell, wenn man durch die Scheibe durchkommt, denn das zur Kühlung benutzte Wasser sickert durch den ersten Riss hindurch und man sieht, wie sich das Papierr dunkel verfärbt wenn es nass wird. Das zu erkennen ist wichtig, da man zumeist nicht ganz regelmäßig und gerade bohrt und es somit sein kann, dass man auf einer Seite des Lochs früher durchkommt als auf der anderen (und das merkt man nicht zwingend...). Sobald man merkt, dass man an einer Stelle das Glas durchbohrt hat - langsam! Der Bohrer darf keinesfalls verhaken, sonst reißt das Glas. Bis zum endgültigen Durchbruch also mit sehr wenig Druck und geringer Geschwindigkeit weiterfräsen. Fertig.


    Ich kann dazu nur sagen, dass man das besser mal an einer alten Scheibe testet. Ich habe bisher 3 Becken mit je 2 Anschlüssen ausgestattet und dabei 1 Scheibe zerstört. Passiert eben :winking_face:

    • Offizieller Beitrag

    Gerne doch :winking_face:


    Achja, die Kanten der Bohrlöcher schleife ich anschließend immer mit einem Schleifaufsatz für den Akkuschrauber ab, damit sie nicht so scharfkantig sind. Ich denke das ist eine sinnvolle Sache.


    Was natürlich klar sein muss ist, dass diese Methode nur bei einem halbwegs großen Becken funktioniert, wenn dieses schon zusammengebaut ist (z.B. altes Aquarium). Man bohrt die Löcher im Normalfall immer an der "Breitseite" (bei einem 60x30x35 Becken also bei der 30cm Seite) und bei einem fertigen Becken muss der Platz selbstverständlich ausreichen, dass man den Bohrer überhaupt senkrecht halten kann.


    Wenn man die Scheiben zuerst bohrt und danach erst das Becken zusammenklebt gibt es natürlich keine derartigen Probleme - wenn dann mal eine Scheibe reißt, ist es halb so wild.

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