Eigener Bienenstock für den Balkon

  • Hallo zusammen,


    ihr habt ja alle Erfahrung was die Ameisenhaltung angeht (ich selber ja auch, lol) Nun überlege ich mir, für meinen Balkon einen Bienenstock zu besorgen - Hat schon jemand damit Erfahrung gemacht? Ich habe z.B. diese Webseite gefunden:


    http://www.bienenkiste.de/


    Positiv:
    15 Kilogramm eigener Honig im Jahr klingt schonmal nicht schlecht (500gramm Biohonig kosten 6-7€. Sind rechnerisch 180-210€ im Jahr Umsatz)
    Sie sind Wartungsarm (nur wenige Stunden im Jahr)
    Man hat einen Futterlieferant für die Ameisen (Stichwort Drohnenbrut)
    Man tut der Natur was gutes (Imker ist ein aussterbender Beruf)


    Negativ:
    Nachbarn könnten sich beschweren
    Man hat immer Bienen in der Nähe


    Im meinem Fall würde hinzukommen, ich hätte nur einen Französischen Balkon, keinen richtigen, fände es aber ein sehr interessantes Projekt.


    Wie seht ihr das?

    • Offizieller Beitrag

    Nun, der Idee würde ich persönlich durchaus etwas abgewinnen (und würde es auch gerne selbst machen), aber das Problem ist ganz richtig - in der Stadt muss erstmal ein richtiger Ort dafür gefunden werden. Dachterrassen oder Flachdächer sind ganz gut geeignet, aber wie willst du einen Bienenstock an einem französischen Balkon anbringen? :winking_face:


    Auch ein klassischer Balkon ist dafür schon denkbar ungeeignet. Jedenfalls kann man die reguläre Nutzung dann getrost vergessen, denn man wird ständig von Bienen umschwirrt. Wenn du mal vor einem Bienenkasten gestanden hast, dann weißt du was ich meine - ein ausgewachsenes Volk ist sehr aktiv und in der Einflugschneise zu sitzen ist sicher nicht angenehm.


    Die Belästigung durch die Bienen ist natürlich ebenso ein hohes "Risiko". Nicht nur, dass die Bienen des öfteren auch in Wohnungen fliegen werden und ständig ein Summen und Brummen herrscht - was an sich schon lästig sein kann - wer weiß, ob nicht Allergien unter den Anwohnern bestehen? Für einen gegen Bienenstiche allergischen Anwohner wäre eine regelmäßige Frequentierung jedenfalls der reinste Terror. Der Vermieter müsste das ohnehin absegnen mMn auch wenn dazu vermutlich keine expliziten Gesetze existieren - denn der Vermieter muss dafür sorgen, dass eine Belästigung der Anwohner ausbleibt. Spätestens nach der ersten Beschwerde müsste er also aktiv dagegen vorgehen, dich abmahnen, etc., da ein Mieter ganz allgemein durch seine Freizeitaktivitäten andere Mieter nicht belästigen darf (laute Musik, dauernd kläffende Hunde, wohl auch das ständige Summen und Rumfliegen von Bienen ;))



    Das Vorhaben ist also an sich sicher toll, aber es ist einfach schwierig, in der Stadt einen geeigneten Ort dafür zu finden und laut deinen Voraussetzungen scheinen nicht gerade gut zu sein, was das angeht. Besser wäre es, sich umzusehen und nach einem Ort zu suchen, der sich für sowas anbieten würde, nicht direkt bei Wohnungen liegt, etc.... Eventuell lassen sich ja die Eigentümer eines geeigneten Orts für die Idee begeistern?


    Im Zweifelsfall würde ich auch einen Fußmarsch oder eine kurze Fahrt zum Bienenstock in Kauf nehmen, wenn dann der Ort stimmig ist.



    Wie ist es eigentlich mit der Imkerei an sich? Braucht man dazu nicht eine Genehmigung?

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Hey,


    eigentlich sollte es von der Genemigung keine Probleme geben. Ich wohne im 4. Stock, Anwohner werden also eher weniger "belästigt" In der nähe sind viele Gärten, eine kleingarten Anlage, der Stadtwald und ein Park, also für Unterhaltung ist bei den Bienen gesorgt.


    Es gibt für den Balkon spezielle Bienenkästen die man einhängt und dann verschraubt, sind also Sturmsicher. Ein Gebiet jetzt speziell pachten wollte ich jetzt nicht, ich würde es als zusatz zu meiner Ameisenhaltung machen.


    Bin im übrigen kein Mieter, sondern Eigentümer, da unter mir über mir und neben mir keiner wohnt ist das eigentlich schon geregelt. Ausserdem müssen soweit ich weis Bienen geduldet werden.


    Lediglich der Französische Balkon steht im weg.

  • Echt coole Idee!!! :thumbs_up:

    Ich wollte auch mal welche, aber da gibt es ja so etwas wie Eltern, die das nicht möchten. :frowning_face:
    Auf Grund dessen, habe ich mich auch schon informiert gehabt, aber leider umsonst.

    Du musst bedenken, dass du größere Völker im Winter speziell zu füttern must, da ihnen ja ihr Honig fehlt.
    Außerdem, was aber das geringstes Problem werden dürfte, sind Bienen kurzsichtig, was bedeutet, dass sie deinen Balkon aus der Ferne nicht erkennen oder unterscheiden können. Deshalb solltest du etwas auffälliges an deinem Balkon anbringen, etwas was sich von allen anderen Dingen in der Umgebung abhebt! Du könntest z.B. ein rotes Tuch oder ähnliches anbringen.

  • Hi




    Die Idee ist sehr Interessant, ohne Frage.
    Mein Onkel, von dem ich viel von Bienen gelernt habe, ist Hobbyimker mit fast 20 Völkern.
    Sein größtes Problem, und das sehe ich in der Stadt als ein noch viel größeres, sind die Schwarmflüge.
    Wie bei Ameisen findet auch bei Bienen ein Schwarmflug statt, dabei fliegt ja etwa 2/3 des Volkes mit der alten Königin mit.
    In der Stadt ist das aber ein Risiko für alle wenn da ein riesiger Schwarm Bienen entlang fliegt, und mit riesig meine ich das auch so, ich war schon ein paarmal dabei und es sind dann wirklich Tausende sehr Nervöse Bienen.
    Einfangen wirst du so einen Bienenschwarm sicher nicht mehr.
    Klar bilden die Bienen neue Königinnen aus aber dennoch ist
    das so eine Sache, ein Vogel reicht um die Schwärmende Jungkönigin zu fressen
    und das Volk was dir bleiben würde steht entgültig ohne Königin da.


    Auch das solltest du Beachten.


    @Skrillex: Das letztere ist nicht nötig, Bienen orientieren sich extrem gut am stand der Sonne.
    Sie Berechnen dies sogar in ihren Tänzen mit rein, also wenn sie Nahrung finden merken sie sich den Sonnenstand, berechnen das ganze und Tanzen dann den Arbeiterinnen den Stand der Blumen vor wo sie diese in diesen Moment, beim jetzigen Sonnenstand, finden würden.


    Grüße

    Bundeswehr:


    Aus der ZDV (Zentrale Dienstvorschrift), der Bibel der Bundeswehr:
    Bei Eintritt der Dunkelheit ist mit nachlassen der Sicht zu rechnen.
    Wenn das Wasser bis zur Brust reicht, hat der Soldat selbständig mit Schwimmbwegungen anzufangen.
    Bei erreichen der Baumspitze hat der Soldat die Kletterbewegung selbständig einzustellen.
    Liegt der Kopf mehr als 20 cm vom Rumpf entfernt, ist der Tod festzustellen.
    Bei Schnee und Frost ist mit auftretender Kälte zu rechnen.

  • Wulf schwärmende Bienen, das muss heute nicht mehr sein.
    Die Bienenzucht ist gut vorangekommen und das Schwärmen wurde auf ein Minimum reduziert.
    Eine Königin aus so einer Zucht dürfte auch für ein Volk, welches in der Stadt (Balkon) aufgestellt werden soll, eine gute Grundlage sein.


    Eine angebrachte Völkerführung reduziert das Schwarmverhalten dann gänzlich.
    Immer genügend Raum für die ansteigende Bienenzahl, Mittelwände für den Wabenbau, reifen Honig entnehmen, ist schon mehr als die halbe Miete.
    Falls doch noch Schwarmstimmung aufkommt, Weiselzellen ausbrechen und Schröpfung des Volkes.


    Grüße Wolfgang

  • Ah,
    Leider ist das mit der Weiselzelle so eine Sache,
    mein Onkel hat es schon öfters mal das er diese herraus gebrochen hat und die Bienen doch noch geschwärmt sind.
    Aber schonmal recht Interessant.
    (Danke für die weiteren Informationen)
    Gruß

    Bundeswehr:


    Aus der ZDV (Zentrale Dienstvorschrift), der Bibel der Bundeswehr:
    Bei Eintritt der Dunkelheit ist mit nachlassen der Sicht zu rechnen.
    Wenn das Wasser bis zur Brust reicht, hat der Soldat selbständig mit Schwimmbwegungen anzufangen.
    Bei erreichen der Baumspitze hat der Soldat die Kletterbewegung selbständig einzustellen.
    Liegt der Kopf mehr als 20 cm vom Rumpf entfernt, ist der Tod festzustellen.
    Bei Schnee und Frost ist mit auftretender Kälte zu rechnen.

  • >Falls doch noch Schwarmstimmung aufkommt, Weiselzellen ausbrechen und Schröpfung des Volkes<
    Etwas unklar mein Geschreibsel.


    Beides muss sein, Weisezellen ausbrechen und das Volk schröpfen.
    Nur die Weiselzellen auszubrechen nimmt dem Volk nicht die Schwarmstimmung,
    die Zellen haben sie schnell wieder nachgebaut.


    Schröpfen: Alle verdeckelten Brutwaben entnehmen und mit möglichst vielen Jungbienen in eine neue (leere) Kiste.
    Dieses kleine Volk gut mit Futter- und Pollenwaben versorgen.
    Soweit auch ein paar Eier oder Larven (Larven nicht älter als 3 Tage) in den Waben vorhanden sind, ziehen sie sich selber eine Königin nach.
    Wer das nicht will, kann nach 9 Tagen alle Weiselzellen ausbrechen, falls vorhanden und eine gekaufte Jungkönigin einsetzen.


    Ein Volk das schlagartig viele seiner Jungbienen verliert und dazu noch den größten Teil seiner bald schlüpfenden Brut, verliert jeglichen Schwarmtrieb.
    Zudem hat so ein Volk wieder Platz in seiner Kiste.


    Das gebildete Jungvolk kann als Völkervermehrung betrachtet werden oder im Spätherbst
    wieder mit dem Altvolk vereint werden.
    Im Altvolk ist vorab die Königin zu entfernen (falls sie schon älter ist).
    Das gibt ein überaus kräftiges Volk, das im kommenden Frühjahr eine gute Entwicklung hinbekommt und dadurch in der Lage ist,
    schon aus den Frühlingsblüten Nektar einzutragen.
    Mitunter ergibt sich so eine prima Honigernte.


    Grüße Wolfgang

  • Danke für den Einblick Erne. Du scheinst bei Bienen auch die eine oder andere Erfahrung gemacht zu haben oder?


    Was die Balkonbienen angeht: Ich möchte schon ganz gerne, geht aber bei den Französischen Balkonen leider wirklich nicht. Ich werde nächstes Jahr wenn die Gemeinschaft zustimmt einen großen Balkon bei mir anbauen lassen (Kleingeld vorausgesetzt) und dann das Thema nochmal angreifen. In der Zwischenzeit werde ich versuchen den einen oder anderen Imker in der Nähe mal aufzusuchen um Informationen zu sammeln.


    Lg


    Xhnnas

  • Wie unsere Ameisen gehört die Honigbiene (Apis mellifera) zu den staatenbildenden Insekten.
    Im Gegensatz zu unseren Ameisen lassen sich Honigbienen züchten.
    Das liegt daran, das Jungköniginnen, nachdem sie zur Begattung ausgeflogen sind, wieder zurückkehren.
    Selbst eine gezielte Königinnenaufzuchtzucht ist möglich.
    Zudem lässt sich ein Bienenkasten öffnen und Wabe für Wabe herausnehmen und angesehen.
    Das geht mit ganz wenig Rauch, mitunter auch ganz ohne, unsere heutigen Bienen stechen kaum noch.


    Mit ein wenig Erfahrung ist der Betrieb am Flugloch wie ein offenes Buch.
    An dem Pollen, den die Bienen von ihren Sammelflügen mit Heim bringen, ist oftmals schon ersichtlich was gerade blüht.
    Die Bestäubung die sie beim Pollensammeln vollbringen, ist für unsere Natur überaus wichtig und mit ein wenig Glück sammeln sie nicht nur Pollen.
    Als Energienahrung bringen sie dann auch Nektar mit, den wir als leckeren Honig einem Bienenvolk entnehmen können.
    Können nicht müssen, Honig ist die Lebensgrundlage der Bienen für die Wintermonate, in denen sie nicht zum Sammeln ausfliegen können.
    Dafür das Bienen beklaut werden, erwarten, nein brauchen sie eine Gegenleistung.
    Damit ist jetzt nicht ein trockener, warmer Bienenkasten gemeint.
    Sie brauchen Ersatz für den entnommen Honig in Form von Zuckerwasser.


    Solltest Deinen Gedanken der Bienenhaltung weiter verfolgen, ist ein höchst interessantes Hobby mit großem Nutzen für die Natur.


    Grüße Wolfgang

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