Überlebenskampf

  • Hi!


    Durch einen Baufehler zwischen Arena und Farm sind während meines Urlaubs, bis auf 2, meine sämtlichen Ameisen gestorben (ca. 20). Von den verbliebenen scheint eine ausgebrochen (hatte sie einige Tage zuvor schon mal auf dem Fußboden gefunden) zu sein und die andere lag heute Tod in der Farm, welche nach dem Desaster erstmal keine Verbindung mehr zur Arena besitzt. Die Königin sitzt noch in der Farm und lebt.


    Hat hier zufällig jemand Erfahrung mit einer solchen Situation? Besteht die Chance, dass sich das Volk nochmal erholt? Ich meine vor einpaar Tagen noch eine Puppe bei der Königin gesehen zu haben, aber durch die rote Folie und den Sand der an der Scheibe klebt ist das schwer einzuschätzen.


    Kann ich irgendwas unterstützendes tun? Mein Bauchgefühl sagt mir einfach abzuwarten und nichts zu machen, aber vielleicht gibt es ja wirklich einpaar tricks.


    Lg, Jakob

    • Offizieller Beitrag

    Ohja, einen Fall, den ich nur zu gut kenne. Allerdings noch viel schlimmer. Ich habe eine Messor minor hesperius Kolonie, die von ca. 400 Arbeiterinnen auf ca. 10 schrumpfte (natürlich über einen gewissen Zeitraum, aber die Sterberate war extrem hoch). Nun befinden sie sich quasi in "Quarantäne" und sind mittlerweile wenigstens wieder 50 Stück mit viel Brut und wären vermutlich noch mehr, wenn ich mich besser um sie gekümmert hätte (Haltung bei Zimmertemperatur und keine Gabe von Proteinen in Form von Insekten führen eben zu einem niedrigeren Wachstum).


    Es ist also kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, wenn man solche Verluste hat. Lebt die Königin noch und wenigstens ein kleiner Teil der Arbeiterinnen, hat man gute Chancen, wenn man es geschickt anstellt. Kritischer ist es, wenn nur noch die Gyne übrig bleibt. Diese hat dann so ziemlich keine Chance mehr, neu zu gründen. Da bleibt eben nur zu hoffen, dass die vorhandene Brut gut genug versorgt werden kann. Die Kolonie bemerkt den Umstand übrigens durchaus. Man kann also evtl. sogar wieder den Schlupf von Pygmäen beobachten, da diese kleinste Arbeiterinnenform am schnellsten heranwächst und am wenigsten Futter benötigt im Larvenstadium. Auch kann es sein, dass gezielt wenige Larven gefüttert werden, während der Rest klein bleibt, um schnell Nachschub zu bekommen.


    Wichtig ist natürlich, die Fehlerquelle zu beseitigen (bei mir war es damals sehr feiner Lehmstaub, sobald dieser beseitigt war, hörte das Sterben unverzüglich auf bis auf wenige natürliche Tode) und die Kolonie dann gut zu versorgen. Das Nest beheizen, um das Brutwachstum anzukurbeln. Proteinnahrung in Form leicht verwertbarer Insekten anbieten - z.B. Fruchtfliegen sind super. Bei Messor natürlich auch ausreichend vorgeknackte Körner/Samen anbieten. Reinschmeißen musst du das normalerweise nicht, denn die Ameisen holen sich die Sachen schon von selbst.


    Ich stecke die Kolonien nach Möglichkeit wieder in ein RG mit kleiner, recht steriler Arena ohne Bodengrund. Das meinte ich mit "Quarantäne". Im Prinzip kann man da fast nichts falsch machen. Diese Möglichkeit besteht freilich nur, wenn man an die Kolonie herankommt und diese ohne größere Umschweife und Stress umsetzen kann. In deinem Fall, so wie es sich anhört, würde ich davon absehen.

  • Danke für deine interessante Antwort.


    Fehlerquelle war bei mir wohl (so ganz genau lässt sich das nicht sagen), dass Paraffinöl von oben an der Scheibe der Arena runter gelaufen ist und die Ameisen so nicht mehr über die Scheibe an den Durchgang zum Schlauch, sprich zurück zur Farm kommen konnten. Den Weg über die 3 zerbrochenen Holzspieße, die ich an den Durchgang gelehnt habe scheinen sie nie gefunden zu haben.


    Bei Nahrungsmangel kann es dazu kommen, dass die Brut gegessen wird oder? Vor einpaar Tagen konnte ich nämlich noch beobachten, wie die Königin etwas "großes" weißes in den Mandibeln herum trug. Das Verhalten zeigt sich jetzt aber nicht mehr.


    Bin mal gespannt, wie sich die ganze Sache - sprichwörtlich - entwickelt.

    • Offizieller Beitrag

    Nun, dass Larven und die andere Brut mal herumgetragen werden ist normal. Sie werden umgeschichtet, beleckt, gepflegt. Alles normal. Zum Transport haben die Ameisen nur ihre Mandibeln. Das ist allerdings kein Problem, denn sie packen die Brut sehr sanft an (so wie manche Säugetiere ihre Babys im Genick packen). Natürlich kann es zu Brutfraß kommen, das ist ebenfalls normal. Tote Larven werden so als wertvolle Proteinquelle wiederverwertet. Dass das passiert, merkt man z.B., wenn die Ameisen eine Larve zerteilen. Grund zur Sorge ist das nicht. In jedem Fall dir viel Glück beim Aufpäppeln!

    • Offizieller Beitrag

    Beziehungsweise sagen wir: Mit Puppen sind die Erfolgschancen weitaus höher. Eier und Larven werden zumeist lieber als willkommener Snack angesehen :winking_face:
    Mit Puppen aus der selben Gattungs funktioniert Pushing meist problemlos, am besten natürlich mit denjenigen der selben Art. Gattungsfremdes Pushing funktioniert seltenst.

  • Das mit dem Ei schien wohl ein Sandkorn und ähnliches gewesen zu sein, jedenfalls kann ich es nicht mehr entdecken.


    Aber ich habe dazu nochmal eine Frage: Welchen Grund hat es, dass die Königin nach dem Sterben aller Arbeiterinnen keine Eier mehr legt?
    Ist es "psychisch/hormonell/biologisch" bedingt, also denkt die Königin quasi: "Mein ganzes Volk ist Tod, jetzt lohnt sich eine Neugründung auch nicht mehr"? Ist vielleicht etwas komisch beschrieben, aber ich weis nicht, wie ich das anders ausdrücken soll. Oder hat es damit zu tun, dass die Königin ohne ihre Arbeiterinnen nicht mehr genug mit den Nährstoffen versorgt wird, die sie braucht um Eier zu legen?


    Worauf meine Fragen abzielen ist eigentlich folgendes: Angenommen ich versorge die Königin "per Hand" wäre dann unter Umständen eine erneute Eiablage möglich?


    Danke für die Antworten!

  • Kommt darauf an! Beantworte erstmal die Frage, dann stehen die Antworten eh daneben! :winking_face:



    Besitzt die Kolonie noch eine/mehrere Arbeiterinn/en?




    Ja! -----> Am Besten, du fütterst die Tiere mit Fruchtfliegen, und störst sie NULL (abdunkeln des RG's nicht vergessen!!!)! Höchstens 1 mal in der Woche ganz kurz nach ihnen sehen. Ebenfalls sollten die entsprechenden klimatischen Bedingungen geschafft, und keine Vibrationen vorhanden sein!



    Nein! -----> Eine Neugründung ist nun recht unwahrscheinlich! Falls du es dennoch versuchen willst, dunkle das RG ab, leg ab und zu eine Fruchtfliege in den Eingang des RG's, und sieh höchstens einmal alle 3 Wochen nach ihr! Ebenfalls sollten die entsprechenden klimatischen Bedingungen geschafft, und keine Vibrationen vorhanden sein!







    Und natürlich vermeiden, dass die letzten Arbeiterinnen sterben! :winking_face:

  • Oh, nicht gesehen! :pale


    Na ja, viel Glück! Messor barbarus, stimmts? Bei meiner Messor cf. barbarus aus Nordafrika sind auch mal alle Arbeiterinnen und die Brut gestorben! Eier wurde immer wieder gelegt, aber naja auch wieder gefressen! Jetzt steckst du halt in der Scheiße KLEMME, weil die Winterruhe bevorsteht! :frowning_face:


    Meine Gyne ist nach einer Puppe, die ich gepusht habe, die auch erfolgreich geschlüpft ist, verendet! :cry: :cry: :cry:




    Viel Glück wünschen, das ist leider das einzige, was ich für dich tun kann! :daumendrueck:




    P.S.: Ich will jetzt nicht negativ sein, aber dass die Gyne ohne Pushing neu gründet ist SEHR unwahrscheinlich! Am Besten wäre es, du kaufst dir noch ne Messor barbarus Kolonie und gibst dann ein paar Puppen zu deiner Gyne!

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