Hallo,
ich bin neu hier und bitte daher, wenn etwas fehlerhaft sein sollte, dies zu entschuldigen. Ich habe folgende Frage: Bei einem Besuch der Wallfahrtskirche Mariaberg bei Burghausen an der Salzach (Juni 2013) habe ich auf einer von der Sonne beschienen Mauer wohl einen Ameisenüberfall, zumindest dessen Ende beobachten können. Ich sah 2 sehr große Ameisen (Größe ca 8-9 mm, die versuchten kleine Ameisen (Größe ca. 2 mm), die sich in deren Beine verbissen hatten, abzuschütteln, was ihnen nicht gelang. Zwei Bilder konnte ich machen. Mich würde interessieren, um was für Ameisen es sich handeln könnte und wer da wohl wen überfallen bzw. angegriffen hat.
Vielen Dank für eventuelle Infos und viele Grüße
Ameisenkrieg
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Die großen sind auf jedenfall Camponotus ligniperdus und bei den kleinen würd ich zwischen einer Formica oder Lasiusart zweifeln
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Hallo,
willkommen im Forum!
Ich sage auch Camponotus ligniperdus .
Die Kleinen sind glaub ich eine Formica-Art. -
Die große Arbeiterin ist - wie richtig gesagt - in jedem Fall eine Camponotus ligniperdus Arbeiterin. Vermutlich eine Major-Arbeiterin oder wenigstens eine Media-Major-Mischform (Anm: so bezeichnen sich die verschiedenen Kasten bei polymorphen Ameisenarten. Die kleinsten Arbeiterinnen bezeichnet man als Minore, mittelgroße Arbeiterinnen als Media-Arbeiterinnen, bis zu den großen Majoren. Es existieren oft auch Mischformen, die Körperproportionen und Aufgabengebiete variieren mit den Kasten etwas)
Die kleine Ameise dürfte tatsächlich aber eher eine Lasius-Arbeiterin sein, ich tippe hier stark auf Lasius niger. Eine Formica-Arbeiterin ist etwas anders geformt und wäre auch größer.
Beide Arten sind hochaggressiv, daher ist es nicht weiter verwunderlich, wenn es zu Scharmützeln innerhalb der Territorien kommt. Ameisen führen tatsächlich regelrechte Kriege gegeneinander, um wertvolle Nahrungsquellen zu erschließen und ihr Refugium auszuweiten. Schwache Kolonien können dabei vollkommen ausgelöscht werden. Gezielte Angriffe sind dabei aber eher selten, meistens kommt es zu Zufallsbegegnungen, die durch Rekrutierung weiterer Arbeiterinnen in der Umgebung schnell zu einer Kettenreaktion führen können - und somit zu heftigen Kämpfen mit einer Vielzahl an Arbeiterinnen.
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Die Umgebung spiegelt hier ziemlich ein und gibt einen Farbeinschlag. Zudem sind Lasius niger tatsächlich leicht bräunlich und nicht rein schwarz, wie viele immer denken.
Prinzipiell hast du aber durchaus recht - ich bleibe also bei einer Lasius species, aber da man die Arbeiterin nicht allzu gut erkennt und der Farbeinschlag täuschen kann, könnte auch eine andere Lasius-Art vorliegen. -
Sicherlich greifen sich Ameisen verschiedener Arten an, wenn sie sich nicht aus dem Wege gehen können (Haltung).
Beobachtungen in der Natur bringen nur selten so ein Ergebnis.
Sie gehen sich einfach aus dem Wege, stupsen sich an, wenn es eng wird.Um Ressourcen kämpfen was bringt das, stelle die Frage einfach mal in den Raum?
Futter, Futterquelle erobert/verteidigt und dafür viele Arbeiterinnen verloren/getötet,
Das erhält keine Ressourcen.Grüße Wolfgang
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Das stimmt sicherlich. Auch ich habe bisher nur kleinere Scharmützel beobachtet, die natürlich oft einfach damit enden, dass die Ameisen früher oder später voneinander ablassen. Zum Tode kämpfen habe ich Ameisen selten sehen, aber finde trotzdem immer wieder mal Ameisen, die z.B. mit einem abgerissenen Kopf einer feindlichen Arbeiterin am Bein herumrennen.
Gezielte Angriffe dürften wohl eher selten sein (hier wohl auch eher bei spezialisierten Arten wie Raptiformica sanguinea), die Zufallsbegegnungen führend denke ich bei aggressiven Arten nur zu recht kurzen, aber heftigen Kämpfen. Aber auch in freier Natur kann es eng werden, nicht nur in der Haltung. Ich selbst habe in der Nähe eine sehr ausgedehnte Lasius fuliginosus Kolonie, die sich seit vielen Jahren an ihrem Standort behauptet. Dem zum Opfer fiel offensichtlich mittlerweile eine komplette, schon viele Jahre alte Camponotus ligniperdus Kolonie, die ich seit meiner Kindheit kenne. Seit letztem Jahr scheint die Camponotus-Kolonie nun komplett verschwunden zu sein, während die Lasius fuliginosus einen noch deutlich weiter reichenden Aktionsradium aufweisen (vorrangig geht es hier wohl um Standorte mit von Läusen befallenen Bäumen). In der Zeit davor konnte ich oft Kämpfe zwischen Vertretern beider Kolonien beobachten. Mag sein, dass hier eine Mischung aus Territorialverhalten und evtl. dem Sterben der Camponotus-Königin (ganz normaler Alterstod) zum endgültigen Sterben der Kolonie geführt hat, Kämpfe gab es aber de facto einige.
Interessant dabei: In der "Pufferzone" beider Kolonien lebt sehr versteckt eine Formica fusca Kolonie, die anscheinend nicht behelligt wird, da sie äußerst defensiv reagieren und sich bei Begegnungen sehr schnell zurückziehen. Auch Temnothorax cf. nylanderi ist dort häufig anzutreffen und wird (wie zu erwarten ist) nicht wirklich behelligt, genausowenig wie die ansässigen Myrmica rubra. All diese Kolonien hatten ihre Hauptnestausgänge in einem Radius von nur 10 Metern, leb(t)en also sehr dicht gedrängt, was eine Konfrontation sehr wahrscheinlich werden ließ. Gerade bei den sehr dominanten Camponotus und Lasius...
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