Messor minor hesperius (Verhalten überprüfen)

  • Hallo liebe Ameisenfreunde,


    heute an Frage an die erfahrenen Halter, zuerst aber eine kurze Vorgeschichte für die etwa 80 Mädels:


    Meine Messor minor hesperius sollten ja dem Verhalten der Messor barbarus relativ nahe kommen, deswegen und weil für meine Kleinen eher weniger Haltungsberichte existieren, habe ich mir einige dieser Berichte durchgelesen und mich auch mit passenden Videos informiert. In nahezu allen Fällen waren die Scheiben im Nest von innen beschlagen, was ich absolut nicht hin bekomme. Hier meine neuste neuste Nestkonstruktion:


    http://www.youtube.com/watch?v=frBBETmvsrI



    Das Nest einen einen großen Einfüllstutzen der nach unten hin enger wird. Grundsätzlich würde ich eine solche Konstruktion für diese Art wohl nicht mehr weiter nutzen, weil die aufsteigenden Gänge wohl eher kontraproduktiv für die schlecht kletternden Messoren sind. Somit kommen wir auch zur nächsten Frage: In nahezu allen Fällen der Videos konnte ich eine sehr lebhafte Aktivität verzeichnen, meine scheinen allerdings doch recht träge zu sein (Temperatur aktuell zwischen 19 und 21 Grad) aber vor allem "tollpatschig", dies seht ihr auch im Video. Ständig "blumst" es irgendwo...


    Aufgrund dieser Tatsache habe ich mich entschieden den Kleinen diverse Ausweichmöglichkeiten anzubieten. Ein abgedunkeltes Rohr (rote Folie, Nachwuchs wird wohl hier gelagert ~ 10), ein Rohr mit Wasser, ein Rohr mit Körnern und ein alternatives Nest (liegend). Liegendes Nest kein Interesse, Körnerhaufen Interesse zu verzeichnen, allerdings laufen sie nur drauf rum (Essen in meinen Augen also nichts, schlecht?) und im Wassertank haben sie alles mit Sand vor der Watte gestopft der jetzt schön feucht ist (sehr intelligent die Mädels), aber reicht das um zu überlegen? Wie trinken sie?


    Ich mache mir irgendwie Sorgen, zumal ich von meinen Lasius niger ein komplett anderes Verhalten gewohnt bin und würde gerne mal eure Meinung, oder/und Verbesserungsvorschläge hören.


    Danke vorab.

  • Wie du bereits in dem Video sagtest, denke ich auch dass es an dem Gips und der "extremen" Steigung liegen kann. Man kann ganz gut in deinem Video sehen dass fast immer nur die Majore/Media? herunterfallen. Da sie eben relativ schwerfällig sind und die oberen Gänge kaum halt für sie bieten.
    Wie du schon sagtest, würde ich auch erst einmal abwarten und weiterhin beobachten. Sollte ihnen das Nest nicht zusagen, dann können sie ja in das andere (liegende) Nest ziehen. Ansonsten würde ich ihnen erst einmal Ruhe gönnen.


    Hoffe dass sich MessorHolz hier noch meldet, der Kerl hat Ahnung :winking_face::grinning_squinting_face:


    Ansonsten Viel Glück mit deiner Kolonie und berichte bitte weiter :interessant:

  • Noch eine Ergänzung: In dem Winkel der in das Modulnest geht, habe ich eine Schnur durchgeführt. Das klappt jetzt etwas besser. Trotzdem stelle ich mir die Frage ob das Nest feuchter sein müsste bzw. das liegende Nest hat zwar auch 2 Bohrungen für Wasser die ich 1x pro Tag mit der Pipette fülle, aber eine beschlagene Scheibe habe ich dadurch auch nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Heyo blackfox,


    die Scheibe soll auch gar nicht beschlagen sein. Diese Kondenswasserbildung ist sogar unerwünscht und deutet darauf hin, dass das Nest zu feucht ist. Gerade bei kühlen Außentemperaturen beschlägt dann die Scheibe. Schimmelbildung wird so gefördert, sinnvoll ist es nicht. Man sieht dieses Problem in den Haltungsberichten immer wieder, daher wohl der täuschende Eindruck, dass das so gewollt sei - ist es aber nicht. Gerade Einsteiger wässern gerne zu viel.


    Messor minor hesperius sind tatsächlich ein wenig tapsig und unbeholfen, gerade die Majore. Die Kammern deines Nests hast du innen ja geglättet mit Gips (?), was an und für sich in Ordnung ist, für die Ameisen aber natürlich bedeutet, dass die Oberfläche nicht so "griffig" ist - sie tun sich also schwerer beim Klettern. Bei den Schläuchen ist das natürlich ebenso, wobei die Steigung hier auf dem Bild sicher nicht zu hoch ist. Daher wundere ich mich etwas, denn bei mir klettern die Arbeiterinnen auch an den Acrylwänden des Beckens senkrecht hoch und haben dabei keine größeren Probleme. Geschickte Kletterer kann man sie wohl kaum nennen, aber prinzipiell können sie durchaus auch steile und glatte Oberflächen überwinden.


    Die Temperatur ist btw tendenziell eher niedrig (für diese Jahreszeit aber in Ordnung), was die Aktivität der Ameisen natürlich senkt bzw. auch die Bewegungen usw. verlangsamt. Könnte sein, dass das die "Tapsigkeit" verstärkt. Bei wärmeren Temperaturen sollten die Ameisen nicht mehr ganz so dusselig sein und sich auch schneller und "graziler" bewegen.


    Dass die Ameisen die Körner in ihrem Reagenzglas lassen sollte dich nicht sorgen - Messor minor hesperius ist da nicht gerade wählerisch und breitet sein "Nest" gerne etwas aus. Bei mir liegt die "Körnerkammer" sogar außerhalb des Nests mitten in der Arena. Die Ameisen lagern dort den Großteil ihrer Nahrung und frequentieren diesen nach Bedarf. Wichtig ist lediglich, dass man darauf achtet, dass die Körner und Samen auch verwertbar sind. Viele Körner (z.B. Hirse) haben eine extrem harte Schale - diese sollte man vorknacken (geht gut mit einer Pinzette), damit die Ameisen leicht an das Innere heran können. Zudem immer mal wieder variieren und frische Körner anbieten. Da kann man auch experimentieren - Sonnenblumenkerne, Sesam, gekochter Reis... vieles wird von den Ameisen gerne angenommen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von MessorHolz

    Zweitens wo ist den da ein Trockener bereich zum Körner lagern?


    Das rechte Reagenzglas, dort wo man die Körner sehen kann, nehme ich an? :winking_face:
    Der Ytong ist ja recht klein und da er befeuchtet wird, lagern die Ameisen die Körner aus. Das Reagenzglas ohne Wassertank ist die nächstgelegene Möglichkeit, die Körner trocken zu lagern.

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Zitat

    Also erstens beim Winkelstück einfach mal ein kleines Garn oder Paketband aus Hampf reinmachen damit sie dann daran hoch klettern können.

    Habe ich bereits geschrieben, siehe oben.

    Zitat

    Zweitens wo ist den da ein Trockener bereich zum Körner lagern?

    Wie ice_trey schon festgestellt hat: Im Reagenzglas. Alternativen haben sie ja genug (siehe anderes Nest).


    Zitat

    Ich würde ein neues Nest bauen.

    Wieso? Ich sehe dafür keinen Grund. Wenn ice_trey schreibt, es muss überhaupt nicht beschlagen sein, dann passt doch alles. Das Modulnest ist groß genug, zumal sie sich gerade mal auf einer der 4 möglichen Seiten aufhalten (vereinzelt auch auf anderen Seiten) und Ihnen noch das liegende Nest als Erweiterung dient.


    So wie ich das dem Text von ice_trey entnehme, mache ich alles richtig und muss mich nur in Geduld üben. Vielleicht erwarte ich auch einfach ein anderes Verhalten was ich von den Lasius niger ableite. Einzig die Idee mit dem (Vor-)Knacken der Körner könnte ich noch verbessern.

  • Hey Messor,


    sorry wenn das etwas direkt klang. Das war nicht böse gemeint und unerwünscht sind deine Beiträge definitiv nicht. Wenn ich, deiner Meinung nach, ein neues Nest bauen soll, muss ich die Konstruktionsweise verstehen. Trockene und feuchte Bereiche sind klar, aber diese biete ich ja auch momentan an. Und sobald sich das Nest füllt, sorge ich natürlich für weitere Elemente bzw. ein größeres Nest. Vielleicht reden wir nur aneinander vorbei? :beer:

  • Danke dir. Ich beobachte das Wachstum dauerhaft und kann dadurch rechtzeitig auf veränderte Anforderungen reagieren.


    Lasius niger Queen hockt immer auf einem Fleck, die Messor Queen flitzt ständig von a nach b. Mal unten im Nest (dann auch noch auf der offenen Seite, also ohne Lichtschutz), dann mal oben im roten Rohr. Irgendwie witzig wie sich diese Arten unterscheiden. :smiling_face:

  • Soooo es gibt Neuigkeiten: Ich habe zur Kenntnis genommen, dass ein Nest auch ausreichend befeuchtet sein kann, wenn keine Wassertropfen an der Scheibe zu sehen sind. Im Ausweichnest (siehe Foto im Erstellungsthread, liegendes Nest) wurden täglich mit einer Pipette beide Löcher aufgefüllt. Dort tummeltem sich lediglich ein paar Ameisen. Aus meinem Physikunterricht und dem Thread mit der Heizmatte von MessorHolz, habe ich eine Idee mit Wärme und Feuchtigkeit entnommen und unter das liegende Nest eine Heizmatte gelegt. Siehe da, keine zwei Stunden später war die Scheibe beschlagen und beweist: Das Nest war feucht, auch wenn man die Feuchtigkeit nicht sieht. Und bestätigt natürlich eure Aussage.


    Keine zwei Tage später ist die Königin samt Brut umgezogen. Das rote Röhrchen ist komplett leer. Die Heizmatte (10 Watt) ist seit dem pro Tag von 15-20 Uhr an und heizt die Unterseite des Nestes laut Thermometer auf 25 Grad. Die Ameisen scheinen sich in dem feuchten und warmen Nest also wohler zu fühlen.


    Was meint ihr: Soll ich das Nest weiterhin täglich so bewässern auf die Gefahr hin des Schimmels, oder langsam die Bewässerung zurückfahren auf die Gefahr hin das die Ameisen wieder ausziehen? Ich würde natürlich auf den Vorschlag von MessorHolz eingehen und ein neues Nest bauen bzw. indem es trockene und feuchte Bereiche gibt, sofern die Ameisen in diesem Nest für die nächsten Woche bleiben.

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