Einheimische Ameisen (Stechen?, Beißen?, Säure?)

  • Hallo ihr Lieben,


    ich halte nun ja schon einige Jahre meine Lasius niger Kolonie. Durch das Wachsen der Kolonie entstehen natürlich vermehrt immer mal wieder Berührungen mit den Arbeiterinnen während ich füttere, umbaue usw. Die Arbeiterinnen verhalten sich in der Regel sehr ruhig und krabbeln einfach auf meiner Hand herum und ich setze sie wieder in den Arena. Aus einem Ameisenshop geht hervor, Lasius niger beißt und sticht nicht. Stimmt das? Wie verhält sich das mit der Ameisensäure?


    Ich kann mich daran erinnern in meiner Kindheit, gerade im Garten, immer mal wieder mit Ameisenarten in Kontakt gekommen zu sein, wo es ziemlich gejuckt hat und meine sie haben etwa das Aussehen/Größe von Lasius niger. Das bestätigt auch meine Mutter in Bezug auf den Garten. Was könnten das für Arten gewesen sein? Evtl. Lasius flavus?

  • Hey blackfox,


    Lasius niger besitzt in der tat Säure,allerdings dürfte die ein Mensch nicht spüren und sie wird auch nur in sehr geringen Mengen versprüht. [Kann man mit bloßem Auge gar nicht sehen]
    Und nein L.niger hat keinen Stachel und kann nicht stechen,also solltest du dir darum keine Sorgen machen.Die einzigen Gattungen in Deutschland die einen Stachel besitzen sind Myrmica und Manica,so weit ich mich erinnere.


    Ich denke mal du wurdest dann auch als Kind im Garten von einer Myrmica spec. gestochen,und das hat dann gejuckt. :winking_face:


    Die Säure wird meistens versprüht wenn die Arbeiterinnen eine offene Stelle im Exoskelett eines Insekt gefunden haben,oder eine Stelle freigebissen haben.
    Für die meisten Insekten ist diese Säure ätzend und meist auch tödlich.


    Die einzige Gattung die eine wirklich stark ausgebildete Säurendrüse besitzt sind die Waldameisen [Formica] besonders die Hügelbauenden Waldameisen [Formica s. str.]
    diese können ihren Gaster nach vorne beugen und eine hohe Säuren-ladung verspritzen. Das riecht dann auch sehr unangenehm und wenn man diese ins Auge bekommen sollte brennt es schon richtig.Aber die Ameisen brauchen diese Säure auch um ihre recht enormen Hügel gegen Spechte oder sogar Bären zu verteidigen.


    Hoffe das ich dir helfen konnte.


    mfg Imp.

    • Offizieller Beitrag

    Noch eine kleine Ergänzung von mir, ImperatorAdeptus hat den Sachverhalt ja schon sehr schön erklärt: Um sich zu verteidigen oder anzugreifen beißt Lasius niger zu und bringt in die so entstandene Wunde oft auch den von uns allgemein als "Ameisensäure" benannten Giftcocktail ein. Dies brennt natürlich ggf. etwas, wenn eine hohe Menge eingebracht wurde. Bei entsprechend hoher Arbeiterinnenzahl, die zubeißt und ihr Gift anschließend einbringen, kann dies natürlich auch bei nicht-stechenden Arten sehr unangenehm werden. Es handelt sich hierbei übrigens nicht um ein "Anpinkeln", wie irrtümlicherweise von Laien oft angenommen wird. Es wird kein Urin versprüht, sondern ein in einer eigens dafür zuständigen Drüse hergestellter Giftcocktail, der meist auch leicht ätzend wirkt. Beim Angriff von Lasius niger dürften indes erst einmal die Bisse gut zu spüren sein, erst nach längerer Angriffszeit überhaupt die zum Einsatz gebrachte "Ameisensäure".

  • Hallo,


    achso, so meinst du das.
    Na ja, wie LifeStyler schon erwähnte, empfindet jeder anders.
    Aber meiner Meinung nach ist es so, wie wenn du dich mit zwei Fingernägeln leicht zwickst. Nadelstich kommt auch schon hin, aber es tut nicht wirklich weh.

    • Offizieller Beitrag

    Da ist natürlich auch noch Luft nach oben. Eine Camponotus herculeanus Gyne hatte mich beim Einsammeln in den Finger gebissen und damit eine kleine, blutende Wunde verursacht. Ich meine Schmerz ist etwas anderes, aber unangenehm war es natürlich schon im Moment des Bisses.
    Diverse Attini können auch Leder durchschneiden. Da sieht man dann, welche Kraft hinter den Mandibeln steckt.


    Bei den Stichen ist es genauso: Wenn mich eine Crematogaster scutellaris sticht, merke ich davon rein gar nichts. Bei einer Myrmica rubra vllt ein leichtes Brennen (ähnlich Brennnessel). Das geht weiter bis zu extremen Reaktionen wie anaphylaktischer Schock. Ein Halter erzählte mir mal, dass er vollkommen unerwartet allergisch gegen seine Aphaenogaster-Kolonie reagierte. Als er das Becken reinigte und einen Stich abbekam (oder mehrere) dauerte es nicht lange, bis ihm schwarz vor Augen wurde. Durch den Lärm des Aufpralls wurde seine Mutter auf ihn aufmerksam und fand ihn halb bewusstlos am Boden.


    Das ist natürlich extrem, aber wie die Leute gerade auf Stiche reagieren kann höchst unterschiedlich sein. Interessant dazu ist ein Artikel im AmeisenWiki


    Bei Bissen ist es natürlich maßgeblich von der Art abhängig. Je größer, desto heftiger tendenziell die Bisse. Zudem haben einige Arten (wie eben z.B. diverse Attini) eben extrem stark ausgeprägte Muskulatur, um ihre Mandibeln zu bewegen.

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