31.03.2014
Lange Zeit habe ich recherchiert, welche europäische Ameisenarten für Anfänger geeignet wären und vor allem, welche für mich besonders interessant sein könnten. Letzt endlich habe ich mich für Camponotus ligniperdus, die größte europäische Ameisenart und die Ernteameise Messor barbarus entschieden. Es sind zwar nicht die typischen Einsteigerarten wie Lasius niger oder Formica fusca, scheinen für mich jedoch, den Artenbeschreibungen zur Folge, viel interessanter zu sein.
Camponotus ligniperdus beeindruckte mich hierbei vor allem durch die Größe und Aggressivität, was man auch auf zahlreichen Videos im Internet sehen konnte und Messor barbarus durch die für Ameisen eher ungewöhnliche Ernährung von Samen und das Produzieren von Ameisenbrot. Außerdem braucht Messor barbarus keine kalte Winterruhe, sodass sie im kühlen Zimmer, bei 15 °C überwintert werden können und trotzdem noch einigermaßen aktiv bleiben.
Heute Abend habe ich das Päckchen mit den Gynen bei der Post abgeholt. Zuhause angekommen habe ich auch gleich nachschauen müssen, ob sie den Transport unbeschadet überstanden haben. Die Gynen waren zwar recht aufgeregt, sahen sonst aber sehr gut und gesund aus.
Die Königinnen stammen aus dem Schwarmflug 2013. Somit war es nicht verwunderlich, dass C. ligniperdus bereits erste Arbeiter vom Vorjahr mit im Reagenzglas hatte. Insgesamt ergab die erste Volkszählung ca. 5 Pygmäen, etwas Brut sowie natürlich die Hoheit selbst. Das Reagenzglas ist innen, wo sich die Ameisen befinden, mit Küchenpapier ausgekleidet. Somit habe ich keinen guten Einblick ins Reagenzglas und kann die Anzahl der Arbeiterinnen sowie Brut nur schätzen.
Da der Hochzeitsflug von M. barbarus im Herbst stattfindet, beginnen die Gynen erst nach der Winterruhe mit der Eiablage. So war auch bei meiner Königin keine Brut zu sehen. Es kann aber auch sein, dass sie die ersten Eier durch den Stress beim Transport aufgefressen hat.
Sie bekam von mir ein neues Reagenzglas mit frischem Wasser und wurde mit Alufolie gegen Lichteinstrahlung umwickelt. In das Reagenzglas habe ich noch 3-4 mitgelieferte Körner reingelegt und es in ein 25°C warmes Terrarium gelegt.
Ich werde die M. barbarus Gyne jetzt erstmal in völliger Ruhe lassen und habe mir vorgenommen nur einmal die Woche nach ihr zu sehen.
Da die kleine Kolonie von C. ligniperdus bereits etwas weiter in der Entwicklung war, habe ich das Reagenzglas mit Alufolie umwickelt und gleich in mein selbstgemachtes Formicarium gelegt. Ein Papierstreifen, der in ein Röhrchen zusammengerollt wurde, diente als Durchgang durch die Watte zur Außenwelt. Außerdem habe ich ihnen Wasser und Honig angeboten.
Hier sieht man die Königin:
[Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/140512/sgihtl4e.jpg]
Nach etwa einer Stunde konnte ich beobachten, wie eine Ameise mehrmals zum Honig gelaufen ist und diesen im Reagenzglas an ihre Schwestern verteilt hat.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass sich der Transportstress bei meinen neuen Haustierchen recht schnell wieder legt und sich die beiden Gynen fleißig aufs Eierlegenen konzentrieren.
Diskussionsthread: Haltungsbericht - C. ligniperdus