Camponotus ligniperdus

  • Hallo liebe Foren Mitglieder,



    war vor kurzen auf der Suche nach ein paar Jungkönigen und bin da auf
    etwas erstaunliches gestoßen, abgesehen davon, dass ich sehr große C.
    ligniperdus Kolonien gesehen habe, die alle oligogyn waren(mit mindestens zwei Königen, die definitiv mehr als zwei cm Größe hatten), entdeckte ich unter einem Stein 5 ligniperdus Königinnen, die anscheinend pleometrotisch eine Kolonie gegründet haben.



    Ich habe die Königinnen eingefangen und ihnen die Möglichkeit geboten sich zu trennen, was sie auch getan haben, aber sie wechseln täglich die Teams, bis auf eine Königin die hat sich vollkommen separiert



    Jetzt zu meiner Frage, soll ich die restlichen Königinnen auch trennen?


    Derzeit bin ich mit dem Bau eines Nestes beschäftigt, dass verhindert
    dass die Königinnen zueinander finden, sprich nur die Arbeiter können
    wandern, was haltet ihr von dieser Idee.


    Normalerweise bin ich kein Fan von solchen Ideen, aber da in dieser Gegend anscheinend die Kolonien einen Hang zu oligogyn verhalten haben, könnte ich mir vorstellen, dass das ganze funktioniert. Gerade da C. ligniperdus ja nicht so extrem geruchs-fixiert ist.


    Hoffe auf interessante Rückmeldungen.


    Falls es hilft, die Königinnen stammen aus Leoben, Österreich

  • Wenn das Nest groß genug ist könnte ich mir vorstellen das es funktioniert.. Wenn die königinnen sich allerdings ständig über den weglaufen denke ich wird das nichts.


    In der haltung stelle ich mir das ganze schon recht schwer vor aber ich finde es sehr interessant und würde es auf jedenfall mal probieren :thumbs_up:

    • Offizieller Beitrag

    Heyo pfoff,


    erstmal Glückwunsch zu diesem tollen Fund.


    Natürlich ist es schwierig, zu verhindern, dass die Gynen zufällig aufeinandertreffen. Das Nest sollte entsprechend schonmal von Grund auf nicht zu klein sein, das ist klar. Denn auch wenn eine gewisse Zeit nach der Pleometrosegründung noch alles ruhig und friedlich ist, auch auf engem Raum, verliert sich das über die Zeit und es kommt dann eben zu den Rivalitäten unter den Gynen.


    Die Idee, sie seperat zu halten, indem du das Nest anpasst, ist prinzipiell nachvollziehbar, ich frage mich aber, wie du das umsetzen möchtest. Die Königinnen sind sicherlich im Moment ein gutes Stück größer als die Minorarbeiterinnen, im Vergleich zu später entstehenden Majoren sieht das dann schon ganz anders aus. Hier ist der Größenunterschied nicht mehr allzu gravierend. Sprich: Wie möchtest du verhindern, dass dann auch die Majoren in ihrer Fortbwegung blockiert sind?


    Du kannst natürlich einige Gänge so schmal gestalten, dass nur Minor- und Media-Arbeiterinnen hindurch passen, später wird es dann eben aus oben genanntem Grund schwierig. Zudem sollte man nicht unterschätzen, wie schmal sich Ameisen bei Bedarf machen können. Eine Camponotus ligniperdus Minorarbeiterin kann sich jedenfalls problemlos durch normale Fliegengaze quetschen, was zeigt, welche schmale Lücken sie noch nutzen könnten wenn sie es brauchen.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • So vielleicht ein kleiner Beitrag von mir noch um das ganze etwas aufzuklären.


    Ich habe die Tiere unter einem Stein (40*50) gefunden in abgelegenen Gelände, dass heißt es wird schwer vom Fundort ein Foto zu machen, Ort war aber optimal, auf einer Lichtung auf einem bewaldeten Berg(meine Studienkollegen würden mich beleidigen wenn ich dass als Österreicher Berg nenne denn überall wo noch Bäume wachsen ist kein Berg, schätze die Höhe auf 900m +- 100)
    Die Kolonien mit den mehreren Königen habe ich am Hang gefunden unter jeweils drei Steinen, wobei ich unter dem größeren sofort zwei Königinnen entdecken konnte(unter dem selben Stein zwischen geschätzten 3000Arbeitern).
    Was ich betonen will, dass sie deutlich über 2cm waren, vorallem aufgrund des sehr großen Abdomens.
    Eine weitere solche Kolonie habe ich nicht unweit der zweiten entdeckt, diese war aber kleiner.


    So zum Nestbau, ich plane gerade ein Ytongnest, dieses wird turmförmig und wird in mehreren Ebenen aufgebaut, dieser Nest wird dann auf einem Untertopf(Untertasse eines großen Blumentopfes) plaziert, ein größerer kommt herum, hier kommt ein Wassergraben rein.
    In mitten des Turmes wird ein Verbindungsschacht angelegt. Rund um diesen sind Kammern angelegt, in der obersten Ebene, planar ausgerichtet sonst jeweils an den einzellnen Fasadenseiten. Die Kammern sind mit kleinen gängen hin zum Verbindungsschacht verbunden, sodass nur Minor und Mediaarbeiter diesen passieren können. Jede Ebene hat aber einen eigenen Ausgang, der vorallem für die Majorarbeitergedacht ist, die Königinnen müssten also das Nest komplett verlassen, wenn sie Ebenen wechseln möchten. aja das Nest wird adaptierbar, falls es klappt wird die Kolonie ja massiv wachsen


    Mein Plan ist jetzt ihnen Fremdbrut zu geben, so dass die ersten Arbeiter schon mal nen ähnlichen Geruch haben(ob das was bringt weiß ich nicht, beschleunigt aber das ganze etwas) und sie sobald die ersten schlüpfen zu trennen.
    Die große Frage ist wirklich attakieren auch Arbeiter die Königin?
    und was ich mich persönlich Frage ist es klüger die Kammern zum Schacht zu verschließen mit Sand, damit sie nicht sofort zusammen kommen oder ist sogar gut, dass sie bald Kontakt haben, zwecks Geruchsaustausch.


    Gibt es noch Fragen von euch?
    Bzw Anregungen oder Erfahrungen?


    Hoffe auf rege Beteiligung

  • Hallo pfoff,


    interessanten Plan hast du da. Ob das wirklich so gut ist Gynen aus vorhandenen Kolonien zu entnehmen ist eine andere Frage.
    Bei solch einem Vorhaben würde ich lieber Gynen nach dem Schwarmflug einfangen.


    Vielleicht ist es aber auch so, dass die größeren Kolonien einfach neue Königinnen aufnehmen und nach einiger Zeit die ältere oder unproduktivere wieder "ausselektieren".
    Der Schwarmflug von C. ligniperdus war ja erst vor kurzem bzw. dauert noch etwas an.


    Ich habe nicht weit von meinem Haus eine Kolonie von C. ligniperdus entdeckt und wollte versuchen eine Arbeiterin bei meiner Kolonie zu adaptieren.
    Noch aus der Kindheit weiß ich, dass Ameisen nach längerem "ertrinken" wieder sehr schnell auf die Beine kommen und habe bei meinem Vorhaben diese Methode gewählt, damit die fremde Ameise am Anfang etwas ruhiger und nicht zu aggressiv ist (vom Kühlschrank rappeln sie sich zu schnell auf). Außerdem hoffte ich, dass der Geruch der Fremden etwas abgewaschen wird und sie somit höhere Akzeptanz bei meiner Kolonie findet.


    Nachdem die fremde Ameise etwas zu sich gekommen ist und von meinen Arbeiterinnen gefunden wurde, ging sie voll auf sie drauf. Die beiden Späherinnen aus meiner Kolonie rannten in Panik überall in der Arena herum und versuchten den Attacken zu entkommen. Daraufhin gab ich diesen Versuch auf und trennte sie wieder.


    Was ich damit sagen möchte ist, dass es bei mir mit einer Vergesellschaftung nicht geklappt hat.
    Ob das anders aussieht, wenn die Kolonien von Anfang an zusammen hochgezogen werden?
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass früher oder später die Ameisen auf die Gynen losgehen, bis nur noch eine übrig bleibt.
    Und dein Fund hat vielleicht etwas mit den kürzlich abgehaltenen Schwarmflügen und der Adaption frischer Gynen ins Nest zu tun?


    Ich finde deine Entdeckung auf jeden Fall sehr interessant!

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