Fragen über Fragen.

  • euch allen einen wunderschönen samstag nachmittag.


    da ich bald mit meinem freund zusammenziehen werde und er jede menge pflanzen in glasbehältern (also sichtbaren wurzeln) hat, fiel mir kürzlich wieder ein kindheitswunsch ein, den ich lange vergessen hatte. eine eigene kleine ameisenfarm. :smiling_face:
    den menne zu überzeugen war nicht unbedingt schwierig, also kurz infos eingeholt um eine grobe preisliche vorstellung zu bekommen.


    heute habe ich nun endlich zeit mich genauer mit den tierchen auseinander zu setzten und nachzurecherchieren. und BUM! fragen über fragen:


    nummer 1: mein liebster hat sich gedacht, er schenkt mir eine farm zum geburtstag, nun habe ich allerdings erst im november geburtstag und wie ich heute erfahren habe, sind die kleinen lasius niger da mitten in ihrer ruhephase. wäre es also günstiger für die kleinen, sie erst im märz zu holen?


    nummer 2: ich lese immer wieder von flugzeiten. nun habe ich nicht unbedingt vor, den kleinen zu viel "auslauf" zu gewähren. ich habe immerhin einen hund und von den kleinen wäre wohl kaum noch eine über, sollten sie ihre farm verlassen. so stellt sich mir also die frage, was mich in dieser zeit genau zu erwarten hat und ob die "fliegerei" überhaupt von statten gehen kann, wenn sie eben ausbruchsicher leben sollen.


    nummer 3: so weit ich das bislang verstanden habe, ist die farm das eigentliche "zuhause" und die arena "der garten hinterm haus"!? denn alles was ich bisher hier und auch im ameisen wiki gelesen habe, gab keine wirkliche aufklärung welcher bereich, welchem zweck dient...


    vorläufig waren das schon die brennensten fragen. verzeiht bitte, falls ich dinge frage, die oft gefragt werden, doch meine eigene suche hat mich leider nicht sonderlich weit gebracht...


    ich danke schon im vorraus für aufschlussreiche inhalte. :winking_face:
    grüße, die rockxy

  • 1: Ja März wäre günstiger oder jetzt, bis zur Winterruhe ab Oktober ist noch Zeit.


    2: Was du gelesen hast ist der Schwarmflug, der jedes Jahr bei größeren Kolonien statfindet, da schwärmen die Männchen und Jungköniginnen aus um sich mit Männchen und Jungköniginnen von anderen kolonien zu paaren. In der Haltung sollten deine anlagen einen Deckel haben, du kannst die beim Schwarmflug halt rauswerfen, sofern deine Kolonie aus der Umgebung ist oder die werden von den anderen Ameisen irgendwann gefressen. (Lasius niger hat auch bald Schwarmflug, da könntest du auch ne Königin umsonst bekommen.


    3: Die Farm ist das Nest in dem die Königin lebt und die Brut gelagert wird, während die Arena zum Auslauf dient und zum Wasser und Futter sammeln. Da gibt es relativ viele Möglichkeiten wie man das aufbauchen kann, es zwingt dich auch keiner ne Farm zu nehmen, da kannst du hier noch nachgucken: Vor- und Nachteile der verschiedenen Nestarten


    Bevor du dir jetzt eine Lasius niger kaufst, welche Eigenschaften faszinieren dich denn an Ameisen, hast du mal andere Arten in Betracht gezogen?

  • nabend. :smiling_face:


    vielen lieben dank, erst einmal.


    1: wir ziehen erst im september zusammen und auch erst dann haben wir platz, zeit und geld für neue hobbys. :smiling_face: haben uns aber grade darauf verständigt, die farm im november zu holen und bis zum märz das wässern zu üben. und nach der winterruhe können die neuen wg-kumpels dann einziehen.


    2: gut zu wissen. das dürfte ja dann erstmal nicht das problem sein. und wenn es doch mal so weit ist, wissen wir wenigstens dass es langsam zeit für ein größeres heim wird. um die tiefflieger kümmern sich dann unsere fleischfressenden pflanzen. :grinning_squinting_face:


    3: damit hatte ich mich heut nachmittag schon ein wenig beschäftigt. gelernt hab ich, dass das gelzeug pfui ba ist und ich definitiv ein naturgetreues erdnest haben möchte. ich möchte die kleinen so natürlich wie möglich beobachten und halten können. :smiling_face: aber danke nochmal für die übersicht, jetzt hab ich diesen y-tong auch verstanden. :grinning_squinting_face:


    was mich fasziniert? der tunnelbau, der lebenszyklus und die kraft die in den kleinen steckt. ich dachte an diese art, weil ich oftmals gelesen hab, sie seien für einsteiger die "verständnissvollsten", einfach weil sie robuster sind. außerdem hätt ich gern eine einheimische art, die aktiv ist. oder hast du einen speziellen vorschlag?

  • Myrmica rubra und Formica fusca währen da noch was, wenn du gerne was größeres hättest Camponotus ligniperdus, die brauchen wohl Ewigkeiten um eine gewisse Volksstärke zu erreichen, Lasius flavus sind schön gelb und bei wenig Platz, Aufwand und Geld würde ich Temnothorax nylanderi empfehlen. Bis auf Lasius flavus hab ich die alle schon gehabt und mit Lasius niger hab ich ebenfalls Erfahrung, von daher würde ich Myrmica rubra empfehlen, die sind wohl in der Lage zu stechen(ist wie bei ner Brennessel).

  • dankeschön fr die vorschläge, werde mich in einer ruhigen minute mal durch die arten lesen. :smiling_face:
    bitte welche ist in der lage zu stechen? O.o das hätt ich nun nicht so gern...


    mir ist noch eine frage eingefallen, die ich noch stellen wollte:
    hab gelesen, dass es ratsam ist mehr dochte (ist das die mehrzahl?) in die farm zu bringen. nun hätt ich gern gewusst, ob das ein stinknormaler baumwollfaden sein kann, oder ich mir tatsächlich ungewachsten kerzendocht organisieren sollte!?

  • Hallo,


    warum denn einen Docht?! Für was soll der gut sein?


    Hier sind einige Gattungen die, mehr oder weniger, stechen können:
    Pachycondyla
    Odontomachus
    Myrmecia
    Myrmica
    Paraponera
    Pogonomyrmex
    Pseudomyrmex


    und, und, und,.... es gibt da noch VIELE Arten/Gattungen! :winking_face:

  • Die Dochte brauchst Du bei einer Ameisenfarm, damit der Füllstoff (Sand-Lehm-Gemisch) schön gleichmäßig feucht bleibt und nicht austrocknet, wenn die Ameisen ihn untergraben.
    So vermeidest Du Einstürze, soweit ich mich darüber informiert habe =)
    Wenn du dir später ein Gipsnest oder Y-Tongnest baust, brauchst du das Ganze nicht zu beachten.


    Ich würde an deiner Stelle dieses Jahr noch eine Gyne fangen, denn ein Reagenzglas braucht nicht viel Platz und die Kolonie schickst du im Herbst sowieso in die Winterruhe. Somit hättest du von deinen kleinen Pfleglingen dieses Jahr nicht mehr so viel. Und nächstes Jahr, nach der Winterruhe, kannst du gleich mit ersten Arbeitern starten.

  • Eine Ameisenfarm wird in der Regel nicht mit Dochten durchzogen, sondern beinhaltet neben dem Sand-Lehm-Gemisch und der untersten Schicht aus Seramis, nur noch ein Drainageröhrchen (= Strohhalm o.ä.), welches das Wasser bis in die Seramisschicht leitet und sich von dort aus verbreitet. Das Drainagerohr versperrt man mit kleinen Wattestückchen (nicht zu fest, es muss noch Wasser durchlaufen können!) damit die Ameisen nicht durch dieses ausbrechen können.



    Würde mir an deiner Stelle entweder jetzt schon ein kleines Volk zulegen und dieses in einem Mini-Formicarium (= Arena + Nest) halten oder du bzw ihr wartet bis März nächsten Jahres. Es lohnt sich auch den Flohmarkt eines Forums zu nutzen, in dem ein Gesuche nach der gewünschten Art aufgegeben wird. Bekommt man immer günstige als den Shops, die teilweise bei Arten sehr unverschämte Preise haben obwohl es sich nicht einmal um seltene Ameisen handelt.



    Ameisenstiche hören sich schlimmer an, als es wirklich ist. Denn hauptsächlich benutzt man sowieso einen Pinzette... aber hier noch eine kleine Info, zur Eigenrecherche:

    Zitat von Ameisenwiki

    Man unterscheidet Ameisenbisse und Ameisenstiche. Ameisen können im allgemeinen mit ihren Kiefern (Mandibeln) beißen. Nur die Angehörigen der Unterfamilie Schuppenameisen - darunter Waldameisen, Wegameisen, Rossameisen - spritzen ein Giftsekret auf den Angreifer, entweder über einige Entfernung, oder aber direkt auf die Bissstelle. Als wirksame Substanz enthält das Sekret die Ameisensäure. Ebenso wie die Dolichoderinae haben die Formicinae den Wehrstachel reduziert (zurückgebildet).


    Bei keiner Unterfamilie außer den Formicinae enthält das Gift Ameisensäure. Die Knotenameisen (Myrmicinae: Rote Knotenameisen, Rasenameisen, Diebs- und Feuerameisen u.v.a.) und die Urameisen (Ponerinae) haben Giftsekrete, die chemisch den Giften von Bienen und Wespen näher stehen. Wie bei diesen werden die Gifte auch von den Ameisen mit einem Wehrstachel in den Körper injiziert.


    Die Wirkung der Gifte ist von Art zu Art verschieden, aber auch für die einzelne Art finden sich ganz erheblich unterschiedliche Angaben. So ist Paraponera clavata (eine sehr große Ponerine aus Süd- und Mittelamerika) als "Bullet ant" bekannt, deren Stich eben so schmerzhaft ist wie eine Gewehrkugel (engl. "bullet"). Es wird von zuverlässiger Seite [1] berichtet, dass der Stich "ausgewachsene Männer zum Schreien bringt" und dass er drei Tage Bettlägerigkeit zur Folge haben kann. Von Händlern, die diese Art in Deutschland verkaufen, wird ihr Stich als eher harmlos beschrieben: "Hat einen Giftstachel, benutzt ihn aber nur bei Gefahr oder Nestzerstörung. Stich schmerzhaft wie Bienenstich."


    Hier dann noch eine Liste mit vielen Ameisengattungen, welche in die unterschiedlichen Unterfamilien unterteilt sind.

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