Erbsenblattläuse

  • Moin zusammen,


    hab heute durch Zufall einen Zuchansatz für Erbsenblattläuse gefunden und daraufhin gleich, ohne groß drüber nachzudenken zugegriffen.
    Irgendwie war ich von der Verfügbarkeit im Laden so überrascht das ich nichts anderes als kaufen konnte :lachen:


    [Blockierte Grafik: http://www.ameisencafe.de/cafe/wcf/images/upload/IMAG0324.jpg]



    So nun stehen sie bei mir Zuhause und mir kommt unweigerlich die Frage: Können meine Ameisen überhaupt irgendwas damit anfangen?
    Schließlich sind die Erbsenblattläuse ziemlich groß :grinning_squinting_face: was ich allerdings auch erst wirklich Zuhause wahrgenommen habe. Im Becher sind zwei
    besonders große Exemplare vorhanden die ich auf 1,5 - 2mm schätze.


    Wie sieht es mit der Handhabung aus? Kann ich ggf. einfach den gesamten Zuchtsatz in ein Becken stellen sodass sich eine meiner
    Kolonien selbstständig bedienen kann? (Samt Behältnis) oder würden die guten Blattläuse flüchten?
    Könnte mir auch vorstellen einen Schlauch anzuschließen und diesen dann mit einem Becken zu verbinden.


    Bei meinen nicobarensis könnte ich mir diese Futterquelle gut vorstellen, deren Hauptarena ist ohnehin Wüsten/Steppen ähnlich weshalb
    es für die Blattläuse wenig Sinn machen würde den Zuchtbecher zu verlassen?! Die Frage ist, denken die genau so? :lachen:


    Hat jemand Erfahrungen mit Erbsenblattläusen?


    Gruß


    Bojan

  • Hiho


    Also die Blattläuse werden normal von den Ameisen gefressen.
    Die Frage ist eher ob die Ameisen die Blattläuse wirklich als Nahrung ansehen.
    Die Größe ist egal da Blattläuse keine/bis kaum eine Verdeidigungs Mechanismen besitzen.
    ps. Die Ganz großen Läuse sind die Gebärmaschinen die massenhaft Junge produzieren werden.


    Flüchten werden Erbsenblattläuse eig nicht sie lassen sich aber gerne von den Pflanzen fallen wenn sie sich erschrecken.
    Wichtig wäre das du dir Erbsen besorgst um neue Pflanzen heranzuziehen da die jetzigen bald durch die Läuse eingehen werden.
    Und wenn die Läuse merken das die Pflanzen am Absterben sind entwickeln sich geflügelte Tiere um neue Futterpflanzen zu finden.

  • Gibt es hier jemanden im Forum der damit Erfahrungen hat? Seinen Meisen schonmal Blattläuse angeboten hat?


    Denn mein Plan war/ist das sich meine Kolonie selbstständig an den Blattläusen bedienen kann. Ich versuch
    es einfach mal ->


    [Blockierte Grafik: http://www.ameisencafe.de/cafe/wcf/images/upload/IMAG0330.jpg]


    Sollte das klappen kann ich mir gut vorstellen ein 30x20 Becken anzuschließen, gefüllt mir Erbsenpflanzen und Läusen.
    Wenn die Läuse als Nahrung angenommen werden, fang ich an neue Pflanzen heranzuziehen. :winking_face:

  • also ich biete meinen Ameisen jedes Jahr Blattläuse und Rindenläuse an aber nicht als Futter sondern als Nutzvieh
    damit sich die Ameisen selbst mit Honigtau versorgen können (verhindert das Ameisen im Honig ersaufen)


    geht auch recht einfach.


    Ne geeignete Pflanze in nen Topf pflanzen und nach paar Tagen setzt man 10 -15 Läuse drauf ja nicht zu viel die Vermehren sich eh wie verrückt
    dann stellt man die Pflanze in ein kleines Terra und lässt die Ameisen rein.
    Solange die Pflanze genug Licht und Wasser bekommt geht das lange gut man muss halt den Blattlausbestand regulieren und dann und wann paar auf ne neue Pflanze setzen da der Hauptbestand nach etwa 3-4 Wochen von alleine immer weniger wird.



    Gute Pflanzen für so ne Lausfarm sind:


    Efeu
    Brennessel
    Taubnesseln
    Kletten
    Kamille



    Für Rindenläuse


    Junge Holunder und Buchen
    Wildrosen
    Rosen
    Palmkätzchen (Weiden)



    natürlich gehen alle Pflanzen (bzw fast alle)


    aber manche werden einfach zu groß oder halten es in nem Terra nicht lange aus


    Lg Kuro

  • Zitat

    nicht als Futter sondern als Nutzvieh damit sich die Ameisen selbst mit Honigtau versorgen könne

    Naja was meine Kolonie nun daraus macht ist natürlich ihnen überlassen. Die Läuse befinden sich ja zur Zeit in ihrer
    ''natürlichen'' Umgebung was eine Nutzung (melken) ja wahrscheinlich begünstigt. Ob die Erbsenläuse dann auch
    gefressen werden is mir wurst da der Behälter sowieso schon überquillt von Läusen :grinning_squinting_face: Nach zwei Tagen ist die
    Population schon um ein vielfaches angestiegen.


    Andere Pflanzen werd ich gar nicht ausprobieren da die Erbsenpflänzchen wie geisteskrank wachsen, bei Zimmertemperatur
    und durchschnittlichem Licht, für mich also optimal. Bei den Erbsenblattläusen gehen sowieso nicht alle x beliebigen
    Gewächse da sich diese Art auf bestimmte Pflanzen spezialisiert hat, wie es der Name es schon sagt.


    Die eigentliche Frage, die weiterhin besteht ist = ob und in wie weit meine Camponotus nicobarensis Interesse zeigen an den Läusen.
    Nach einem Tag kann ich lediglich schreiben das sie sich nicht gleich in den Behälter gestürzt haben, bis
    jetzt konnte ich leider 0% Interesse beobachten.


    Das kann aber mehrere Gründe haben:
    - zum einen wird die Kolonie sehr gut von mir gefüttert, die letzten Proteine gab es vor drei Tagen.
    - zum anderen kann ich mir auch vorstellen das ihnen die Bedingungen im Behälter zuwider sind, denn dort drin ist es sehr sehr feucht.
    für Steppen/Halbwüsten Bewohner nicht gerade reizvoll.


    Mal sehen, was passiert wenn das regelmäßige Futter für einige Tage ausbleibt.


    Gruß

  • Das ist wohl die große Frage. Steppen- und Halbwüstenbewohner! Gibt es dort, wo sie her kommen überhaupt irgendwelche Läuse, die sie besuchen könnten. Andererseits nutzen viele Ameisen diese Möglichkeit, wenn sie sie haben. Scheint wohl so eine Generalfutterquelle zu sein. Ok, Ponerinen würden sie wahrscheinlich fressen ohne mit der Antenne zu zucken.
    Vielleicht müssen sie sie ja auch erst "entdecken"? Für was halt...?

    lg Franz :ant:
    _______________________________________________________________________________________
    "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." - Abraham Lincoln :frage:

  • in Steppen und Halbwüsten sogar in Wüsten giebt es Blattläuse
    da diese gebiete ja nicht das ganze Jahr über Trocken sind sondern auch 2-3 Monate grün werden und mit den Pflanzen kommen auch die Läuse


    Alle Ameisen melken Läuse nur kommt es drauf an ob sich die Läuse "Melken" lassen
    es giebt auch Laus Arten die kein Interesse daran haben von Ameisen bedreut zu werden und diese mit einer üblen Substanz attackieren.
    gefressen werden die Läuse eig nur bei Nahrungsmangel bzw bei überbevölkerung

  • Zitat

    in Steppen und Halbwüsten sogar in Wüsten giebt es Blattläuse

    Das kann ich mir gut vorstellen, allerdings sind die Läuse genau wie die Vegetation nicht vergleichbar mit dem von mir
    angebotenen Becher in dem gute 80-90% Luftfeuchte herrschen. Klar nach der Regenzeit wird die Luftfeuchte wahrscheinlich
    auch um einiges höher sein aber ich denke dennoch das dies nicht mit meinem Versuch vergleichbar ist.


    Außerdem wenn es regnet, dann ist halt alles nass in meiner Anlage können die Meisen selben wählen ob sie den pitsch nassen
    Becher betreten wollen oder nicht.


    Spekulieren lässt sich glaube ich jedenfalls viel, die nächsten Tage werden dann zeigen ob das Interesse wächst oder nicht. :grinning_squinting_face:
    Wahrscheinlich wie schon von trailandstreet erwähnt muss diese Futterquelle erst entdeckt werden.


    Für mich auf jedenfall ein sehr spannendes Thema


    @Melvin R. Du kannst uns gerne dann von deinen Erfahrungen schreiben, würde mich interessieren wie es bei anderen läuft :winking_face:



    Gruß

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Bojan

    Das Interesse an den Läusen ist immer noch gleich 0. vielleicht mögen die Camponotus nicobarensis den Becher wirklich nicht.


    Eventuell passt auch einfach die Blattlausart nicht. Letztendlich hast du auf deiner Pflanze einer einheimische Blattlausart, dazu eine exotische Ameisenart. Für mich klingt es durchaus möglich, dass die Ameisen die Blattläuse schlicht nicht für die Trophobiose akzeptieren, da sie nicht ihren natürlichen Trophobiose-Partnern entsprechen.


    War jetzt mein spontaner Gedanke dazu.


    Oder meinst du mit "0 Interesse", dass der Becher gar nicht erst aufgesucht wird?

  • Das die Blattlausart nicht passt kann natürlich auch sein.


    Mit null Interesse war aber vorerst gemeint, das der Becher nicht betreten wird, genau. Ich gehe nun
    stark davon aus das die LF einfach zu hoch im Becher ist, nur so kann ich mir die Abneigung einer
    Erkundung erklären.


    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Was spricht eigentlich dagegen, die Anzucht aus dem Becher herauszunehmen? Du kannst diese ja auch in einer flachen Schale abstellen, z.B. im Plastikdeckel irgendeines Brotaufstrichs oder sowas, damit die Umgebung nicht beim Wässern feucht wird.
    Somit wären die Pflanzen frei zugänglich und die Läuse verbleiben vermutlich dennoch an Ort und Stelle.

  • Stimmt, zu sowas bieten sich immer die flachen Kunststoffschalen an, in denen man Gemüse oder so kaufen kann oder man nimmt einfach einen kleinen Teller, müsste auch gehen. Evtl würde ich noch einen kleinen "Steg" rauf legen, damit sie keine nassen Füße bekommen, falls man mal zu herzhaft gießt.

    lg Franz :ant:
    _______________________________________________________________________________________
    "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." - Abraham Lincoln :frage:

  • Zitat

    Was spricht eigentlich dagegen, die Anzucht aus dem Becher
    herauszunehmen? Du kannst diese ja auch in einer flachen Schale
    abstellen, z.B. im Plastikdeckel irgendeines Brotaufstrichs oder sowas,
    damit die Umgebung nicht beim Wässern feucht wird.


    Somit wären die Pflanzen frei zugänglich und die Läuse verbleiben vermutlich dennoch an Ort und Stelle.

    Eigentlich spricht garnichts dagegen :grinning_squinting_face: manchmal erschließt sich einem das Offensichtliche nicht direkt :gong:
    Hm ich hab ein bisschen bammel davor, das durch die offenen ''nassen'' Pflänzchen die LF in der Arena explodiert.
    Ein weiteres kleines Problem ist das die Pflänzen bereits ohne Ende gewachsen sind und vom Becher quasi ''gehalten'' werden, würde ungern alle zerschneiden.


    Mir wird allerdings wohl oder übel nichts anderes übrig bleiben, als dies zu testen :smiling_face:


    Ich berichte dann wieder


    Gruß

  • Moin zusammen,


    in der Zwischenzeit hat sich einiges getan und ich habe diverse Sachen ausprobiert.
    Ich fange am Anfang an:



    Schritt 1: Zunächst bot ich den nicobarensis einige ''lose'' Erbsenblattläuse in einer Schale an, ohne Erbsenpflanzen. Diese wurde in der kommenden Nacht
    auch alle ins Nest eingetragen und verspeist. Die Resonanz als Futtertier war demnach gut, wobei die nicos auch nicht sehr wählerisch sind.



    Schritt 2: Einige Tage später, stellte ich abermals eine kleine Schale ins Becken. Diesmal gefüllt mit 8-10 kleinen Erbsenpflanzen und rund zwei dutzend Blattläusen.
    Am selben Abend wurden die Pflanzen bereits erkundet.
    Rücksichtslos trampelte man einfach über die Blattläuse hinweg worauf diese sich selbstverständlich verängstigt fallen ließen. Demnach befanden sich nach kurzer
    Zeit alle Blattläuse auf dem Boden der kleinen Schale wieder. Auf dem Boden angelangt, wurde sie einigen Minuten später aufgesammelt und abermals eingetragen.


    Diesen Schritt wiederholte ich zwei mal, mit jeweils einigen Tagen Abstand dazwischen. Der Ergebnis war immer das gleiche.
    Die Erbsenblattläuse wurde nicht gemolken oder gar als Herde zusammen getrieben, sie wurde immer verspeist. Manchmal dauerte es einige Tage bis schlussendlich
    alle Läuse wieder verschwunden waren.
    In dieser Zeit waren zudem immer der Kolonie bekannte Futtertiere vorhanden, Schaben, Heimchen und Mehlwürmer sodass ich relativ sicher ausschließe das die Läuse gefressen wurden weil
    nichts anderes da war.



    Schritt 3: In dem letzten Versuch mit den Erbsenblattläusen koppelte ich die normale Arena vom externen Nest ab und schloss eine andere Arena gefüllt mit Erbsenpflanzen und
    Blattläusen an. Mein Gedanke dahinter war, das die Läuse eventuell gemolken werden wenn kein Zuckerwasser und Honig zusätzlich von mir angeboten wird.
    Ebenfalls ein Trugschluss.
    Denn nach über vier Tagen in diesem Versuch, sah ich keine einzige Arbeiterinn die Arena auch nur erkunden. Gut die Luftfeuchtigkeit lag zu dem Zeitpunkt bei ca 75-85% nach
    dem besprühen natürlich noch höher. Ich wässerte darauf hin nicht mehr, was zurfolge ein recht zügiges eingehen der Erbsenpflanzen und damit der Läuse mit sich brachte.


    Damit beendete ich dann auch die Versuche meiner nicobarensis Kolonie Erbsenblattläuse anzubieten. Vielleicht ist die Kolonie auch noch zu klein, die besteht zur Zeit aus ca 120 Arbeiterinnen
    und sehr vielen Puppen/Larven und Eiern. Weshalb Proteine vielleicht einfach mehr als Kohlenhydrate benötigt werden.
    Eventuell versuche ich bald einige andere Kolonien durch und berichte dann auch wieder darüber.





    Noch kurz zur ''Blattlauszucht'' vielmehr zur Erbsenpflanzen Zucht -> (wurde via Pn danach gefragt)
    Ich schildere nun wie ICH vorgegangen bin und berichte von MEINEN Erfahrungen :face_with_tongue:

    [Blockierte Grafik: http://www.ameisencafe.de/cafe/wcf/images/upload/IMAG0346.jpg]
    Bild: Erbsenpflanzen die noch etwas wachsen müssen bevor die Läuse dazu kommen.

    Erbsenpflanzen ziehen:


    -Ich habe grüne ungeschälte Erbsen verwendet von Edeka.
    -Diese habe ich ca 24-30 Stunden in Leitungswasser quellen lassen.
    -Danach habe ich die Erbsen gründlich mit kaltem Wasser abgewaschen.
    -Anschließend in ca 1cm dicken Gartenerde (unbehandelt) leicht eingedrückt. (ob nun in Schalen, Kästen, kleinen Glasbecken ist jedem selbst überlassen)
    -An einen hellen, gerne sonnigen Ort platziert bei Zimmertemperatur.
    -Jeden Tag mit etwas Wasser besprüht, sodass der Bodengrund immer feucht bleibt.
    -Als viele Erbsen gekeimt waren, habe ich die ungekeimten entfernt (da sie sonst schimmeln)
    -Jeden Tag mit wenig Wasser besprühen, wachsen lassen und glücklich sein :grinning_squinting_face:


    -Nach ca zwei bis drei Wochen waren/sind meine Pflänzchen ca 20cm hoch. Wahrscheinlich wachsen die bei höheren Temperaturen schneller.
    -Man sollte nicht zu viel bewässern, da der Bodengrund sonst schnell schimmelt.
    -Durch einen regelmäßigen Geruchstest kann man gut feststellen ob man zu viel bewässert, bei zu viel Wasser fangen die Erbsen sehr schnell an stark zu stinken. (ein Gärungsprozess findet statt?!)



    Erbsenblattlaus-Zucht:


    -Zuchtansatz gekauft.
    -An einen sonnigen Platz gestellt ebenso wie die Pflanzen.
    Die Population im Zuchtansatz explodiert regelrecht, schon nach einigen Tagen.
    -Nun habe ich die Blattläuse auf verschiedene Behältnisse mit ausgewachsenen Erbsenpflanzen verteilt.
    -Hin und wieder leicht mit Wasser besprühen und für eine gute Luftzirkulation sorgen.
    -Immer für Erbsenpflanzen Nachschub sorgen (Frühzeitig)
    -Mehr nicht! :winking_face:


    Hinweise: Die Behältnisse in denen sich die Läuse befinden immer mit sehr eng maschigem Netz(Gaze) abdecken! Denn es entwickeln sich Exemplare mit Flügeln.
    Bei mir stehen die Läuse in einem Raum, indem keine anderen Pflanzen stehen (will nichts riskieren).


    Hoffe das ich nichts vergessen habe. Ansonsten bitte ich um Nachsicht :face_with_tongue: fragen könnt ihr natürlich ebenfalls gerne.
    Im Grunde kann man nicht viel falsch machen



    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht. Meine Vermutung ist weiterhin, dass die Ameisen schlicht nicht "kompatibel" mit den Läusen sind, sprich: Sie nicht als potentielles "Vieh" akzeptieren...

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