Camponotus vagus

  • Hallo Leute,


    ich bin schon ein paar Tage hier und habe mich quer Beet durch das Forum und andere Foren gelesen.
    Nun bin ich zu dem entschluss gekommen, dass ich mir als erste Art die Camponotus vagus zulegen wollte, da diese recht groß sind.


    Folgende Fragen hätte ich noch hierzu:


    1. Ist es sinnvoll sich eine Königin mit einigen Arbeiterinnen zu kaufen? Die Gründung eines neuen Staates läuft bei dieser Art ja Claustral ab.
    2. Sollte ich in der Farm totes Holz mit einbringen oder reicht ein Sand/Lehmboden auch aus. Durch die geringe breite der Farm ist das einbringen von toten Holz nicht ganz so einfach. Allerdings wollte ich auch sehen, wie die Ameisen sich die Gänge bauen und anlegen.
    3. Wie handhabt Ihr das mit dem Füttern und Reinigen der Arena, da manche Arten (wie auch diese) recht aggressiv sein können?
    4. Wenn die Kolonien größer werden, ist es dann besser mehrere kleiner Farmen anzuschließen (nach und nach) oder besser gleich eine große Fram?


    Alternativ bin ich auch offen für eine andere Gattung.
    Allerdings sollte diese nicht zu klein sein.


    Vielen Dank schon einmal im Voraus!

  • Hey Riddick,
    Herzlich Willkommen im Ameisencafe! :winken2:
    Ich werde dir in den nächsten Sätzen erstmal deine Fragen beantworten :smiling_face:


    Zitat

    1. Ist es sinnvoll sich eine Königin mit einigen Arbeiterinnen zu kaufen? Die Gründung eines neuen Staates läuft bei dieser Art ja Claustral ab.


    ICH würde dir empfehlen mit ersten Arbeiterinnen zu beginnen,da du dann sofort schon was zu sehen hast.
    Das kommt aber immer auf den Halter drauf an...Manche wollen alles von dem Anfang mitbekommen und andere fangen halt mit den ersten Arbeiterinnen an :winking_face:
    Eins muss man aber vorweg sagen,egal ob du mit der Königin oder mit einer kleinen Kolonie beginnst= Man braucht viel Geduld! Dies ist der Schlüssel zum Erfolg bei der Ameisenhaltung :grinning_squinting_face:


    Zitat

    2. Sollte ich in der Farm totes Holz mit einbringen oder reicht ein Sand/Lehmboden auch aus. Durch die geringe breite der Farm ist das einbringen von toten Holz nicht ganz so einfach. Allerdings wollte ich auch sehen, wie die Ameisen sich die Gänge bauen und anlegen.


    Du kannst zwischen einigen verschiedenen Nestarten wählen..
    -Die Farm
    -YtongNest(Gasbeton)
    -GipsNest


    An sich gehen alle Varianten für diese Art...Jedoch denke ich,dass ein Ytong/Gipsnest besser dafür geeignet wären...
    Du hast dadurch einen sehr guten Einblick und kannst Sie daher natürlich auch besser beobachten.
    Da Camponotus vagus eher im toten Holz als in einem Erdnest leben,denke ich,dass sie eher in einem Ytong/Gipsnest leben würden.(Bei anderer Meinung bitte äußern...War nur meine Überlegung).


    Zitat

    3. Wie handhabt Ihr das mit dem Füttern und Reinigen der Arena, da manche Arten (wie auch diese) recht aggressiv sein können?


    Das ist relativ einfach :smiling_face:
    Meistens hat man ja immer ein Nest und eine Arena...
    In der Arena bringt man immer einen Ausbruchsschutz an(Paraffinöl,Talkum,PTFE...)
    Durch diesen Ausbruchsschutz kommen Sie schonmal nicht aus dem Becken,wenn der Deckel weg ist.
    Füttern musst du regelmäßig,je nachdem wie groß eine Kolonie ist und wieviel Sie verwerten.Da wirst du nach einiger Zeit schon einen Rythmus finden :winking_face:
    Die Ameisen haben meistens einen Müllhaufen,den man regelmäßig entfernt um Milben und andere Parasiten zu vermeiden.
    Wenn du auf Nummer Sicher gehen wilst,kannst du das Futter davor überbrühen,dann kannst du sicher sein,dass an ihnen keine Milben hängen.
    Zu dem Fleischlichen füttert man immer noch Honig und/oder eine Zuckerlösung(1:1).


    Zitat

    4. Wenn die Kolonien größer werden, ist es dann besser mehrere kleiner Farmen anzuschließen (nach und nach) oder besser gleich eine große Fram?


    Wenn du wirklich Farmen benutzten willst kannst du halt immer größere Anbieten...
    Wenn du dich doch für ein Ytongnest entscheidest dann ist dies sehr einfach zu bauen und um einiges billiger.
    Wenn du siehst,dass das Nest so langsam zu klein wird dann schließt du einfach ein größeres an..
    Sie ziehen dann komplett ins neue,größere Nest :thumbs_up:


    Die Typischen Anfängerarten sind Lasius niger,Formica fusca,Myrmica rubra und Camponotus ligniperdus.
    Jedoch liegt die Entscheidung immer bei dem Halter :winking_face:


    ich hoffe,dass ich dir deine Fragen so gut wie möglich beantwortet habe.
    Bei weiteren Fragen,einfach nachfragen :smiling_face:
    Ich würde mich auch freuen,wenn du vlt. einen kleinen Bericht über deine Kolonie schreibst,wenn es soweit ist :thumbs_up:
    Bis dann :winken:

  • Pierre hat ja schon eine sehr gute Antwort abgeliefert. Ich will nur kurz meine Erfahrung bezüglich des Nestes schildern.


    Am Anfang hielt ich sie für eine kurze Zeit in einem Ytong-Nest, als ich ihnen dann aber ein Korknest anbot, sind sie sofort in dieses umgezogen. Daraus schließe ich, dass sie doch eher Holz- bzw. Korknester bevorzugen. Jetzt im Garten leben sie in einem alten Fichtenbaumstumpf und legen auch keine Gänge oder Kammern unterhalb des Baumstammes in der Erde an. Sie leben also bevorzugt im Holz.


    Wenn Du unbedingt eine Farm verwenden willst, kannst Du darüber nachdenken, ob Du nicht in diese eine Korkplatte hineinsteckst (die so dick ist wie der Glasabstand der Farm).


    Im Ameisenforum gibs einige Bilder von einer Farm mit Korkplatte in der Crematogaster scutellaris lebt (auch eine in Holz lebende Art).

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten! :danke:


    Das mit der Korkplatte werde ich dann mal ausprobieren.
    Aber ich müsste ja eh noch bis zum März abwarten, da die meisten Ameisen bis dahin Winterruhe halten.
    Eine vorzeitige Anschaffung macht daher ja wenig Sinn, oder?


    Den Hinweis mit dem Abbrühen werde ich auch berücksichtigen.
    Etwas verwundert mich diese Abbrühen des Lebendfutters dennoch.
    Sind denn die Ameisenarten, welche in Freiheit leben, gegen Milben resistenter oder warum sind "unsere" Ameisen so anfällig gegenüber Milben?[media]

  • Hallo Riddik
    ja, eine Anschaffung zum jetztigen Zeitpunkt macht keinen Sinn. Die Tiere werden in der Winterruhe gestört, du trägst das Risiko wenn beim Transport oder in der restlichen Winterruhe noch etwas schief läuft.


    Ausserdem hast du nicht gerade viel von den Tieren. Also besser etwas Geduld üben. :winking_face:


    Zu den Milben : Auch in der Natur werden einige Ameisen von Milben befallen. Ich selber konnte das bei diversen Formica s. str schon sehen. Auch Ameisen die sich einen "falschen" Nistplatz aussuchen, können sehr unter Milben leiden. Antguy beichtete in einem anderen Forum über Milbenbefallene Lasius niger im Komposthaufen.


    Andere Arten wiederum fressen Milben sogar, etwa Myrmecina graminicola.


    Viele Milben-Arten scheinen für viel Ameisenarten aber einfach unschädlich zu sein. Zudem reguliert in der Natur das Vorkommen von Konkurrenten und Feinden wohl den Bestand der Milben, während man im Formicarium alles selber "einsetzen" muss - da gerät schnell etwas aus dem "Gleichgewicht". Zudem sind es eben gerade die Milben, die auf den Futtertieren leben, die die auch auf die ameisen übergehen.


    Also besser kurz abbrühen, wenn du auf Nummer sicher gehen willst.


    LG Reber

  • Ja es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, jetzt Arten, die Winterruhe halten, zu kaufen, weil Du sie dann eh sofort wieder in die Winterruhe schicken müsstest und erst einmal nichts von den Ameisen hast, bis die Winterruhe vorbei ist.
    Nein auch die Kolonien im Freien werden ab und an Befallen, aber es scheint wohl keine so großen Auswirkungen zu haben? Wobei? Würde dir auffallen, wenn in deinem Garten eine kleine Ameisenkolonie stirbt, weil sie Milben hatte?


    Wenn Du die Tiere vorher überbrühst, dann stellst Du zumindest sicher, dass die Tiere, welche möglicherweise an den Futtertieren waren, abgetötet hast. Ob man dabei aber auch alle Eier abtötet, die an dem Insekt dran sind, ist schon wieder eine andere Frage. Die Eier von Milben sind sehr viel resistenter, was Wärme und Kälte angeht.


    Ich hatte komischerweise noch nie Probleme mit Milben, die sich an den Ameisen festsetzen. "Futtermilben" hatte ich aber schon öfters. Mir kommt es eh so vor, als wären immer die selben Ameisenarten (z. B. Pheidologeton diversus, Harpgenatus saltator) von den gefährlichen Milben betroffen, die dann auch zum Untergang der Kolonie führen. Die Kolonien bekommen auch Milben, wenn die Futtertiere immer überbrüht wurden...


    Ich füttere öfter einmal lebende Futterinsekten oder nicht überbrühte tote Futterinsekten und hatte wie gesagt bis jetzt keine Probleme.

  • Ich hatte komischerweise noch nie Probleme mit Milben, die sich an den Ameisen festsetzen. "Futtermilben" hatte ich aber schon öfters. Mir kommt es eh so vor, als wären immer die selben Ameisenarten (z. B. Pheidologeton diversus, Harpgenatus saltator) von den gefährlichen Milben betroffen, die dann auch zum Untergang der Kolonie führen. Die Kolonien bekommen auch Milben, wenn die Futtertiere immer überbrüht wurden...

    Welche Ameisenarten hast du denn?

  • Mehr als 10 verschiedene Arten hatte ich schon in Haltung, derzeit sind es weniger. Ich habe vor ein paar Jahren mit der Ameisenhaltung ganz aufgehört.

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