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Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Oecophylla
Art: smaragdina
Lebensraum: Asien, Ozeanien, Nord-Australien
Winterruhe: keine
Königin: monogyn
Gründung: claustral
Arbeiterinnen: polymorph, Major + Minor
Koloniestärke: >500.000, Zweignester
Nahrung: süße Früchte, Honigtau, Pflanzensaft, Insekten
Die Gattung Oecophylla (Genus F.Smith (1860) beinhaltet zwei Arten: smaragdina (Fabricius 1775) und longinoda (Formica longinoda, Latreille, 1802). Beide Arten sind in mehr oder weniger anerkannte Unterarten geteilt, finden aber praktisch keine Verwendung.
Beide Arten sind in ihrem Aussehen nahezu identisch. Nur die australische smaragdina hat einen grünen Gaster, alle anderen Arten sind gleichmäßig Karamell - Farben und haben einen leicht durchscheinenden Körper. Die monogynen Königinnen sind dekorative Brocken und bei smaragdina von mehr oder weniger Blattgrüner Farbe, bei longinoda Karamell-farben. Die Gynen beider Arten haben einen Herzförmigen Gaster. Die schwarzen Flügelansätze sind deutlich zu sehen.
Unterscheidungsmerkmal, neben der Verbreitung (smaragdina: Asien, Ozeanien, Australien; longinoda: Afrika), ist nach Wheeler (1922) die Lage der Stigmen (Gruß an PAB) und die Form der Petiole.
Oecophylla besitzt Minor- und Majorarbeiterinnen.
Ach ja, det sollte ich noch erwähnen:
Die Kolonie ist seinerzeit vom Händler als O. longinoda mit grüner Gyne verkauft worden!
Die Kolonie ist nun auf smaragdina bestimmt, ich habe den Bericht dahingehend abgeändert!
Alle Arten dieses Genus leben in Bäumen und bauen Nester aus Blättern, die durch einen Proteinfaden aus den Spinndrüsen der Larven zusammengehalten werden. Im Gegensatz zu den Spinnen sitzt die Spinndrüse am Maul der Larven. Zum Nestbau ziehen Gruppen von Arbeiterinnen Blätter zusammen und halten diese fest, andere Arbeiterinnen holen dann Laven aus dem Nest und nutzen diese wie Klebepistolen. Dieses Verhalten hat ihnen (neben der Art Polyrhachis dives, die Gespinstnester an Steinen webt) den deutschen Namen Weberameise eingebracht.
(Die in einer Dokumentarfilm - Karikatur über Ameisen aufgestellte Behauptung âDie Larven geben ihr Leben beim Nestbauâ ist Humbug, wie der ganze Film)
Jo, und da der Nestbau nur alle Jubeljahre einmal notwendig ist, spielte dieses Verhalten für mich bei den Überlegungen der Anschaffung keine Rolle.
Aber: Oecophylla gehört zu den schönsten und interessantesten Ameisen, die ich kenne und pflegen durfte. Die hohe Aggressivität und das rel. gute Sehvermögen führen bereits bei geringer Annäherung zu einer freundlichen Begrüßung des Halters mit gehobenem Gaster und gespreizten Mandibeln (die Steigerung dieser Kuscheltiere wäre nur noch Myrmecia pavida). Bereits bei geringen Störungen des Nestes strömen alle Arbeiterinnen aus dem Nest und stehen kampfbereit zur Verteidigung bereit. Macht Spaß, denen mal das Futter zu wechseln⦠ätz⦠die Bisse sind nicht schmerzhaft, aber deutlich zu spüren.
Die Bewegungen erinnern an Aranea und die Tiere sind überaus gelenkig: bei Bedarf richten die Tiere ihren Vorderkörper senkrecht auf und laufen auf 4 Beinen⦠ähnlich einer Mantis.
Höchst interessant finde die Tatsache, dass mit Oecophylla smaragdina wohl die ältesten Versuche mit biologischer Schädlingsbekämpfung geführt wurden... vor 4000 Jahren in China! Eine auch heute noch gänige Praxis in Ziergärten, werden doch ganze Nester auf Märkten zu diesem Zweck angeboten.
Ansatzweise wird die Oecophylla heute wieder in Plantagen zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt, sehr zu Leidwesen der dort beschäftigten Erntearbeiter⦠wie gesagt, die kleinen Teufel sind sehr aggressiv. Weitere Probleme: die Ameisen sollen sekundär die Bestäubung der Wirtspflanzen verhindern/stören, auch entwickeln sich Früchte nicht âNormgerechtâ.
In den Verbreitungsgebieten gelten Oecophylla auch heute noch als Delikatesse oder Nahrungsmittel.
Allgemein werden die Larven geröstet, gebraten, kandiert, mit Schokolade überzogen oder frittiert und sind schmackhaft mit leicht säuerlichem Geschmack.
In China scheint diese Ameise ein Heilmittel für Potenz (wie so vieles in
China⦠die scheinen dort ja echt Probleme damit zu haben ) und Lebenskraft zu sein, ein (süß-saurer) Eintopf aus den Imago ist erfrischend und weckt die Lebensgeister, allgemein gilt die Brut nahr- und schmackhaft⦠meist frittiert oder geröstet. Geröstete Puppen und kandierte Imago gelten dort als Delikatesseâ¦
Aus meiner Heimat Somalia konnte ich keine Angaben speziell zu Ameisen erhalten, jedoch gehören dort Insekten natürlich zu den Grundnahrungsmitteln.
Mund wässerig gemacht? Dann jetzt die negativen Seiten dieser Gattungâ¦
Die Tiere sind in der Haltung überaus anspruchsvoll. Vermehren sie sich in ihren Verbreitungsgebieten geradezu pestartig, so schwer ist die Heimhaltung, gerade durch ihre Lebensweise. Neben einem großen Habitat (frei auf einer Pflanze) benötigen diese Ameisen eine ganzjährige Temperatur zwischen minimum 25-29°C und hohe Luftfeuchte.
Das Habitat bilden Bäume, aufgrund der Blattform und Wohnungseignung hat sich die Pachira aquatica bewährt. (Gilt vor allem in China als Glücksbaum, der Geld und Gesundheit verspricht... daher der deutsche Name Glückskastanie) Bei normaler Entwicklung ist nach spätestens einem Jahr ein zweiter Baum notwendig, Tendenz steigend. In der Natur erreicht diese Gattung eine Koloniestärke über 500.000 Individuen (sach ma, wer zählt denn sowas... 1,2,3... 562.791), verteilt auf verschiedene Nester. Die Reproduktion ist gewaltig und sollte in die Anschaffungsplanungen unbedingt einbezogen werden.
(Ok, letzten Satz werde ich der hier beschriebenen Kolonie nochmals vorlesen, die wissen das noch nicht)
Soderle, genug gelabert⦠jetzt zum Bericht der neuen Oecophylla smaragdina: