Hallo Leutinnen und Leute
Da ich mich seit vorigem Jahr (2014) zu den Ameisenhaltern zählen darf und ich im ersten Jahr einiges gelernt habe, habe ich mich entschlossen, einen Haltungsbericht mit allen positiven und negativen Vorkommnissen zu machen. Inklusive Ausbau der Arena mit einer kleinen Fotostrecke.
Vorwort
Im Juni 2014 entschloss ich mich für eine eigene Ameisenfarm. Nach intensiver Recherche über die Tierchen, die mich schon mein ganzes Leben lang faszinieren, kaufte ich mir schließlich im Anstore eine Arena mit 10mm Plattenabstand, dazu eine Königin Lasius Niger mit 11-25 Arbeiterinnen, sowie ein Starterguide. Hier die Arena vom Antstore.
Die Dekoration hatte ich voriges Jahr liebevoll eingerichtet. Den Boden habe ich trotz Bedenken aus Blumenerde gemacht und ein paar Kakteen hinein gepflanzt. Darüber kam etwas Strohmulch und ein Weg aus Sand und kleinen Steinchen zur Futter- und Trinkstelle. Den Spalt zwischen den beiden Platten hinten habe ich mit einer Sand-Lehm-Mischung ausgegossen. Hier sollten die Kleinen dann ihr zu Hause haben. Ein Foto davon:
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Es kam, wie ich es vermutet hatte. Die Ameisen zogen nicht in das für sie vorgesehene zu Hause ein, sondern begruben sich unter den Kakteen. Machte mir jedoch zunächst nichts aus, da einige zur Fütterungszeit immer an der Oberfläche erschienen und das Futter regelrecht zerlegten.
Als die Winterruhe kam, verfrachtete ich sie samt Arena auf den Dachboden, der bei uns nicht all zu kalt wird. Einige Plusgrade hatten sie dort regelmäßig zur verfügung. Alle paar Wochen schaute ich vorbei, ob noch alles steht. Was ich allerdings nicht bedacht hatte, war, dass die Kakteen Licht und Wärme brauchen. Sie haben also nach relativ kurzer Zeit alles hängen gelassen. Im neuen Jahr wurden die Kakteen ziemlich heftig von Schimmel befallen. Ich brachte also die Ameisen etwas früher als geplant (Mitte März) wieder ins Warme, wo mich auch gleich einige Ameisen nach ein paar Stunden begrüßten. Nach einigen Tagen dann versuchte ich die Kakteen zu entfernen, doch das ging gewaltig schief. Beim herausreißen brachen sie auf und etwas Wasser, das sie gespeichert hatten floss über die Arena. Nicht wirklich viel, aber doch so, dass alles feucht war. Das Wurzelwerk entfernte ich bei dieser Gelegenheit auch gleich und die Entscheidung, das komplette Ding neu zu gestalten hatte ich schon seit längerem im Hinterkopf.
Nun hieß es nur mehr warten, bis sie auftauchen. Ich überlegte lange, wie ich die Viecher da raus bekommen könnte. An der Oberfläche waren ja immer nur ein paar zu sehen... Ich entschied mich dazu, die Erde Löffel für Löffel vorsichtig abzutragen und jeden Löffel voll Erde auf einem weißen Blatt Papier auszubreiten und nach Gekrabbel zu suchen. Was soll ich sagen, es dauerte Stunden und schließlich fand ich sogar mehr Ameisen, als ich im vorigen Jahr hatte. Inklusive Königin! Dass eventuell ein paar davon verloren gehen sein könnten, damit musste und konnte ich leben. Nun waren sie in einer Art von Formicarium, die ich schon etwas länger zu Hause hatte und ich nie die Verwendung dafür fand. Sowas hier.
Also das war's erst mal. Gesagt getan, Arena gründlich gesäubert und der Bau des neuen zu Hauses kann beginnen!
Kapitel 1: Der Bau des Nestes
Zunächst stand ich vor einer leeren Glaskiste. Diese sollte mit einem kleinen Berg hinten bei der Doppelwand und vorne einer kleinen Ebene ausgestattet werden. Das ganze in sandfarben gehalten mit ein paar Kunstpflanzen zur Auflockerung. Zwischen die Glasplatten kommt sollte das Nest kommen. Hier eine Skizze des Nestes:
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2 kleine und 1 große Kammer und ein Wassertank war der Plan. Da ich das ganze jedoch aus optischen und praktischen gründen aus Holz finisieren wollte, ging das mit dem Wassertank nicht, da das Wasser sonst das Holz sprengen würde. Dieser fiel also flach. blieben nur noch die Gänge und die Kammern.
Ich besorgte mir von einem Freund aus dem Baumarkt eine Holz-3-Schicht-Platte, die ich mir zuschneiden ließ. Zu Hause folgte dann der endgültige Schliff. Dazu fräste ich die Wege und Kammern mit einer Holzfräse hinein.
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Das war nun geschafft. Als nächstes nahm ich mir die Arena vor. Für die Form verwendete ich Styropor, den ich mit einem Messer zugeschnitten habe. Das war eine ziemliche Sauerei, aber es hat ganz gut funktioniert. De grobe Form der Landschaft konnte man schon erkennen.
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Jetzt ging es an die Feinarbeit. Ich wollte ein Material verwenden, dass die Ameisen aufgrund der Härte nicht Bearbeiten können. Sonst würden sie sich wieder irgendwo eingraben, wo ich sie nicht beobachten kann... Dazu nahm ich Gips, den ich komplett aushärten wollte.
Ich rührte den Gips ab und mischte etwas ockerfarbene Abtönfarbe hinzu, sodass ein schönes sandiges braun entstand. Damit goss ich erst mal den Boden aus, damit man von unten nicht die hässlichen Styroporplatten sehen kann. Diese steckte ich in den noch flüssigen Gips. Auch mit dem Rand machte ich das selbe. Somit war von außen kein Stück weiß mehr am Glas zu sehen. Die einzelnen Elemente fixierte ich damit auch gleich, sodass mal eine grobe Form entstand. Das gefiel mir gleich mal ganz gut.
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So weit so gut. Dies ließ ich erst mal ein paar Stunden trocknen.
Anschließend kam noch die Feinabstimmung. Wieder mit dem gleichen Gips-Gemisch und einem Löffel bewaffnet machte ich mich ans Werk. Es war nicht gerade meine Lieblingsarbeit, aber ich denke, es ist ganz gut geworden.
Zunächst vollendete ich den Boden und setzte die Kunstpflanzen ein. Dazu kamen ein kleiner Steinehaufen, den ich in der Zoohandlung erstanden hatte und ein wenig Holzrinde, die ich aus unserem Holzvorrat entnommen hatte.
Das Zwischenergebnis sah nach kurzer Zeit so aus:
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Wieder ließ ich das ganze Trocknen. Nach einigen Stunden machte ich mich abends nochmals ans Werk und versuchte nochmals die Unebenheiten auszubessern. Außerdem kam Blumentopfgranulat als strukturelles Element hinzu.
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Das ganze ließ ich jetzt nochmals trocknen und richtig gut aushärten. 2 Tage lang stand das Ding im warmen Heizraum bei einem Heizstrahler. Es dauerte wirklich eine halbe Ewigkeit, bis es wirklich richtig ausgehärtet war.
Währenddessen fühlten sich die Ameisen in ihrem Zwischenlager sichtlich wohl. Ich habe das Formicarium abgedunkelt und sie haben begonnen zu graben und die mitgebrachte Erde auf einen Haufen zu schütten. Auch konnte ich bereits ein paar Eier entdecken, um die sie sich eifrig kümmerten. Allerdings ließen sie das Futter, das ich ihnen gebracht habe stehen, der blaue Fras hat ihnen wohl mehr gemundet.
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Ich stellte das Formicarium in die Arena und öffnete den Deckel. Ab jetzt hieß es warten.
Nach paar Tagen begannen sie, die Arena zu erkunden und etwas lose Deko (Modellbaugras) in ihren Bau zu schleppen. War ganz lustig zu beobachten.
Noch ein paar Tage später begannen sie am Rand der Arena sich in den Gips zu fressen. Über nacht waren sie schon ganz schön weit gekommen. Sie graben immer zu zweit, damit es gleich schneller geht. Die anderen kümmern sich noch im Formicarium um die Königin und den Nachwuchs.
Das war so nicht geplant. Eigentlich dachte ich, sie könnten den harten Gips nicht zerlegen... Also musste ich meinen Plan nochmals ändern. Ich habe wieder gewarten, bis sie zurück ins Formicarium gegangen sind und habe den Deckel wieder geschlossen und herausgestellt. Ich werde wohl nochmals von vorne beginnen müssen. Und diesmal verwende ich Elektrikergips. Den können sie dann hoffentlich nicht bearbeiten.
Ich hoffe auch, dass sie das Holznest akzeptieren werden. Ich weiß nicht, ob sie es schon entdeckt haben oder ob sie es dort drinen gemütlich genug haben. Zur not muss ich halt auf Ytong oder so etwas in der Art wechseln.
Also, das war's jetzt erst mal von mir. Melde mich wieder, sobald ich Neuigkeiten habe. Bis dahin!
Ach ja, hier geht's noch zum Diskussionsthread. Hier könnt ihr mir noch Fragen stellen, Meinungen äußern oder wir können auch hitzig diskutieren.
Lg Bastii