Hallo zusammen. Ich denke schon etwas länger darüber nach ob ich mir Ameisen zulegen soll. Gerade das Thema Temperatur ist bei mir in einer Dachgeschosswohnung dabei recht problematisch.
Nun bin ich auf einen Interessanten Satz bzgl. Temnothorax gestoßen: "Die relativ realistische Darstellung von Tages- und Nachttemperaturen sowie Sommer und Winter ist wichtig". Wie soll man dies in einer Wohnung/einem Haus nachstellen? Das geht doch eigentlich nur, wenn man die Ameisen draußen hält, oder?
Simulation von Tages- und Nachttemperaturen
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Rein theoretisch ist es kein Thema ein Formicarium zu kühlen/zu heizen, ob per Hand oder mit Thermostat ist dann Geschmacksache, aber ob das wirklich so exakt nötig, das weiß ich nicht. Bei Winter/Sommer erscheint es Sinnig, aber Tag/Nacht? Haben meine auch nicht. Die haben konstant 25°C...
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Rein theoretisch ist es kein Thema ein Formicarium zu kühlen [...]
Klimaanlage?
Haben meine auch nicht.
Welche Art?
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Ich mach da gar nichts, bei uns wirds von selbst kälter in der Nacht. Das ist schon praktisch so eine Nachtabschaltung
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Einfach Fenster auf machen
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Huhu^^
also Temnothorax sind da eigentlich nicht sonderlich schwierig. Meine stehen einfach so ohne Heizung, ohne Kühler rum und sie entwickeln sich prächtig.
Nur ne Wasserstelle (z.B. Tränke) musst du denen immer zur Verfügung stellen, vorallem wenn sie in einem "Nussnest" (z.B. halbe Nussschale und da ne glasscheibe rauf) leben.Hoffe, ich konnte helfen
Liebe Grüße
Melvin R.:) -
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Hallo Deep Sea,
Im AF hatte ich 2013 oder 2014 einen umfangreichen Bericht über "Ameisenhaltung in den 1960er Jahren" (oder so ähnlich) gepostet, worin das alles genau beschrieben und bebildert war. Leider nicht mehr auffindbar. x(
Es geht im Freien (damals in einer kaum isolierten Holzkiste auf einem Institutsbalkon; da hatte es im Winter gelegentlich minus 15°C, im Sommer nahe 40°C, was z.B. Leptothorax acervorum locker verkraftet).
Später habe ich Brutschränke einsetzen können, mit Heizung, Kühlung und einer tagesperiodischen Steuerung der Temperatur.
Das Programm wurde je nach Jahreszeit gewechselt; für Leptothorax z. B. 0 / 10°C im Winter; 10 / 20°C in Frühjahr und Herbst, und 15 / 25°C im Sommer.
Für andere Gattungen wurden andere Programme gewählt. Im Winter "Kältelangtag" mit 14 Std. kalt und 10 Std. warm, in Frühjahr und Sommer 12 / 12 h, im Sommer "Wärmelangtag" mit 14 h warm und 10 h kühl. - Im Haushalt kaum zu machen, da die Brutschränke nicht gerade billig sind.Lg, Antguy
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Na da bleib ich auch lieber bei der alten Methode und stell sie in einem nicht isolierten Blumentopf auf den Balkon. Das scheinen meine Lasius niger bisher gut zu verkraften, sogar dass sie schon ein paar mal von einem Vogel umgegraben wurden.
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Die Notwendigkeit der Temperaturschwankungen wird meiner Meinung nach überbewertet, so wichtig ist die nicht.
Selbst ohne solche naturnahen Temperaturverhältnisse, werden sich die Tiere gut vermehren. Problematisch könnten nur die hohen Temperaturen werden, die in einer Dachgeschosswohnung entstehen können.
Zum Ameisenwiki: Vieles dort sollte man mit Vorsicht genießen, da es kaum praxisnah ist...
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Ich kann Barristan nur noch einmal zustimmen
Liebe Grüße
Melvin R.:) -
Man kann Barristans Meinung nicht hoch genug bewerten!
Wann erscheint endlich „Weggel, A.: Lehrbuch der Ameisenhaltung“?Buschinger, A. (1973): The Role of Daily Temperature Rhythms in Brood Development
of Ants of the Tribe Leptothoracini (Hymenoptera; Formicidae). In: Effects of
Temperature on Ectothermic Organisms. Ed.: W. Wieser, 229-232, 1973, Springer Berlin-Heidelberg-New York.
Meine damaligen Erfahrungen machte ich mit etlichen Arten der Tribus Formicoxenini (damals: Leptothoracini), also Leptothorax, Temnothorax, Harpagoxenus, Myrmoxenus, später dann noch viele andere. Deep Sea hat nach Temnothorax gefragt (Startpost!).Auf die Bedeutung der tagesperiodischen Wechseltemperaturen kam ich, als bei Haltung im warmen Labor allenfalls ein Totpflegen möglich war. Das kann zunächst mit Arbeiterinnenproduktion einhergehen und über 1-2 Jahre laufen. Mancher Halter mag damit zufrieden sein; eine naturnahe Haltung ist es nicht.
Geschlechtstiere bekam ich erst mit ungefähr passenden Tages- und Jahresperioden der Temperatur. Erst dann wurde es möglich, mehrere Arten auch über Generationen zu züchten. Dabei ließ sich sogar der Schwarmzeitpunkt mancher Arten über die tagesperiodische Wechseltemperatur steuern. – Aber das ist alles in wiss. Journalen veröffentlicht. Wer suchet, der findet….
Das AWiki kritisieren und die Inhalte undifferenziert schlechtmachen kann jeder. Gute Inhalte zu schreiben, fällt offensichtlich deutlich schwerer. Danke also, Barristan (und Melvin R.), auch für diese negative Einschätzung. So wie es aussieht, liegt das AWiki ohnehin in den letzten Zügen.
Suum cuique, jedem das Seine!
Ich habe längst die Konsequenz daraus gezogen: Lasst Euch von Barristan & Co informieren!
Auf meine Erfahrung könnt Ihr dann locker verzichten und müsst auch nicht mehr ständig dagegen sticheln.Danke fürs Lesen.
Antguy -
Ich verlasse mich bei solchen Dingen lieber auf unzählige Haltungsberichte, die von erfolgreicher Brutaufzucht und der Entstehung von Geschlechtstieren berichten und das trotz wenig naturnaher Temperaturschwankungen (Haltung bei Raumtemperatur).
Aber danke für den Hinweis auf diese Arbeit, wenn ich Zeit habe, werde ich mir dieses Werk der theoretischen Ameisenhaltung einmal genauer ansehen.
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Kann man eigentlich auch mal vernünftig diskutieren, ohne dass es gleich persönlich wird (damit meine ich insbesondere dich Antguy!)? Jeder macht seine eigenen Erfahrungen und hat natürlich das Recht diese auch mitzuteilen.
Niemand zweifelt deine wissenschaftliche Kompetenz an, Antguy. Aber was die Haltung von Ameisen angeht, haben eben andere Leute weitaus mehr Erfahrung als du (insbesondere was die Haltung von schwierigen Arten angeht). Daher sollte man deren Erfahrungen zumindest in eine solche Diskussion mit einfließen lassen.
Bei mir bekommen eigentlich alle Arten, egal ob einheimisch oder nicht, rund um die Uhr Wärme durch Heizfolien bzw. Heizmatten. Bislang konnte ich noch keine negativen Auswirkungen feststellen, ganz im Gegenteil, die Kolonien wachsen mit einer oft schon überraschenden Geschwindigkeit. Soll aber natürlich nicht bedeuten, dass es nicht vielleicht auch Arten gibt, die einen solchen Zyklus benötigen. Daher lasst doch mal diese ewigen Verallgemeinerungen und dieses Schwarz-Weiß-Denken sein, und betrachtet die Dinge differenziert!
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Hallo Deep Sea,
In Post #9 hatte ich geschrieben:
Im AF hatte ich 2013 oder 2014 einen umfangreichen Bericht über "Ameisenhaltung in den 1960er Jahren" (oder so ähnlich) gepostet, worin das alles genau beschrieben und bebildert war. Leider nicht mehr auffindbar. x(
Mit einer kleinen Hilfestellung von Ungenannt (Danke!) konnte der Thread im AF ausfindig gemacht werden. Was ein Glück, dass der noch existiert!
http://vb3.ameisenforum.de/tec…ng-den-1960er-jahren.htmlIn Post #4 geht es um die Temperaturen.
Auch auf den Diskussionsthread dazu möchte ich hinweisen. Auch da gibt es noch einige sehr gute Diskussionspunkte und Tipps.
http://vb3.ameisenforum.de/tec…onsthread.html#post359327Die Sache endete leider mit der Übernahme des AF durch Antstore.
Aber ich denke, nach all’ den unerfreulichen Entwicklungen der letzten Zeit, im AF und anderen Foren, kann (und sollte!) sich so mancher Neuling hier auch ein Bild davon machen, wie Stimmung und Umgangston in jenem Forum einmal waren! (Und vielleicht können auch "Altgediente" sich mal daran erinnern, wie ein Forum laufen KANN! Sogar mit mir als User).LG,
Antguy = Merkur, dort jetzt "Gast" -
Hier im Übrigen ein Beispiel von Temnothorax nylanderi. Die Kolonien wurden außer während der Winterruhe größtenteils in der Küche gehalten, dass man dort auf exakte Tag/Nacht Temperaturunterschiede geachtet hat, steht nicht da und trotzdem schwärmten sie: http://www.ameisenforum.de/post324857.html#p324857
In dem Thread haben sie übrigens auch geschrieben...
Dass sich Geschlechtstiere nur bilden, wenn man aufwändig die Tages- und Nachtschwankungen bei der Temperatur simuliert, kann schon einmal nicht stimmen.
In einem weiteren Thread berichtet auch jemand über schwärmende Temnothorax (er hielt sie zusammen mit Camponotus cruentatus), auch hier wurde kein Aufwand bei der Tages-/Nachttemperatur betrieben.
Ich habe auch mal von einem anderen Fall, abseits von Ameisen gehört. Da ging es um Berg- und Teichmolche, die sollen eigentlich im Winter laut Lehrmeinung in Winterstarre verbleiben. Aber bei irgendwem kamen sie mitten im Winter raus, um zu fressen. Die Person hat dann einfach ein paar Bilder an eine Zeitschrift geschickt und schon war die ganze Lehrmeinung widerlegt. Evtl. ist das ja hier auch so?
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Zur Auffrischung der Erinnerung: Buschinger, A. (2015): Statt Winterruhe: Aktivität und Beuteerwerb von Berg- und Teichmolchen in Südhessen. - Elaphe # 52, S. 78. Eine Fachzeitschrift, herausgegeben von Fachleuten. Aber weil's von mir ist, MUSS es wohl falsch sein, nicht wahr, Herr Weggel? - (Das sollte eigentlich in meine Danksagung an Sie. Irgendeine Reklame kam dazwischen.)
T.nylanderi:
Zitatdass man dort auf exakte Tag/Nacht Temperaturunterschiede geachtet hat,
- Vielleicht sind Sie so freundlich, den Lesern noch mitzuteilen, wo in den beiden verlinkten Threads steht, dass die Halter ihre Ameisen in konstanter Temperatur gehalten haben? - Von "exakten Tag - Nachtunterschieden" habe ich nirgends geschrieben. Das haben Sie dazu gedichtet. Die von mir angegebenen Temperaturen waren in Anlehnung an gemessene Außenwerte gewählt und haben sich bewährt.
Temnothorax ist nicht gleich Temnothorax, und was bei T. nylanderi vielleicht mit geringen Temperaturschwankungen auf der Fensterbank geht, funktioniert deswegen noch lange nicht mit T. unifasciatus oder T. affinis.Nun gut, ich schrieb ja bereits: Man kann Barristans Meinung nicht hoch genug bewerten!
lg, Antguy
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Es wäre schön, wenn ihr weniger persönlich schreiben würdet und daran denkt, wie das auf Neulinge hier wirkt. Ich habe schon PNs bekommen, die beklagen, dass hier im Forum zunehmend Privatfehden ausgetragen werden. Für das Forum ist das schädigend und als Admin muss ich das im Blick haben.
Ist ja ok unterschiedliche Meinungen zu haben. Es ist auch ok, wenn man für sich privat die Kompetenz seines Gegenübers anzweifelt - das Thema hatten wir schon, sowohl öffentlich als auch via PN.Aber bitte... es geht auch sachlicher. Ich hab eigentlich keine Lust irgendwann Verwarnungen deswegen rauszuschicken, nur weil hier ständig grenzwertig persönlich geschrieben wird. Dass solche Diskussionen nicht nach dem "Lila-Launebär-Verfahren" geführt werden können ist auch klar, aber es geht auch eine Stufe niedriger und weniger persönlich.
Das gilt im Übrigen auch für etwaige Signaturen... auch das ist kein Ort, um weiterzumachen, was im Forum nicht mehr ausgetragen wird. -
- Vielleicht sind Sie so freundlich, den Lesern noch mitzuteilen, wo in den beiden verlinkten Threads steht, dass die Halter ihre Ameisen in konstanter Temperatur gehalten haben? - Von "exakten Tag - Nachtunterschieden" habe ich nirgends geschrieben. Das haben Sie dazu gedichtet. Die von mir angegebenen Temperaturen waren in Anlehnung an gemessene Außenwerte gewählt und haben sich bewährt.
Temnothorax ist nicht gleich Temnothorax, und was bei T. nylanderi vielleicht mit geringen Temperaturschwankungen auf der Fensterbank geht, funktioniert deswegen noch lange nicht mit T. unifasciatus oder T. affinis.Nirgends steht es, ich habe auch nicht behauptet, dass keine Temperaturschwankungen vorherrschen. Selbst bei gut isolierten Gebäuden hat die Außentemperatur einen Einfluss auf die Raumtemperatur, dadurch sinkt sie z. B. Nachts. Allerdings ist diese Schwankung viel geringer als im Freien. Aber naturnah oder in Anlehnung an die Außenwerte würde ich das jetzt nicht bezeichnen.
Also sind wir uns ja dann einig, dass sich der Threadersteller keine großen Gedanken um naturnahe Temperaturschwankungen machen muss, da scheinbar die Schwankungen, die in Innenräumen messbar sind, auch ausreichen, um Temnothorax erfolgreich zu pflegen.
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