Baumstumpf

  • Hallo zusammen !


    Wir haben haben vor etwa 2 Jahren in unserem Garten einen Baum gefällt und einen knapp 1,5m hohen Baumstumpf sehen lassen (um eine Blumenschale dort zu platzieren - Frauen halt... :face_with_tongue: ). Nun kam mir die Idee dort eine Camponotus-Kolonie anzusiedeln. Soweit ich das erkennen und beurteilen kann, ist die Baumrinde und das Holz auch schon relativ brüchig sodass die Arbeiterinnen darin graben könnten...


    Hat hier jemand Erfahrungen mit solch einem Projekt? Wie bekomme ich die Ameisen dazu auch wirklich diesen Baumstumpf zu besiedeln?


    Gruß, Denis



    ** EDIT: Rechtschreibung :grinning_squinting_face:

  • Hallo Denis! :smiling_face:



    Was man gleich sagen muss, ist, dass du eine Kolonie nicht zwinge kannst, in den Baumstumpf zu ziehen. Die Kolonie sucht das für sie am Besten geeignete Nest aus.
    Besonders in Gärten existieren oft viele Vibrationen und Lärm, der die Ameisen abschreckt. D.h. selbst wenn die Kolonie in den Baumstumpf einzieht, kann es jederzeit sein, dass sie wegen schlechten Bedingungen wieder ausziehen.


    Außerdem muss dir bewusst sein, dass dann viele Ameisen im Garten sein werden, falls sich die Kolonie wirklich dort ansiedelt und vermehrt. Das kann bei einer Grillparty ganz schön lästig sein! :winking_face:


    Das soll jetzt wirklich nicht heißen, dass ich dir das nicht zutraue, aber Lärm und Erschütterungen kann man schlecht verhindern.


    Aber probieren kannst du es auf jeden Fall!
    Mein Tipp: Lege den Behälter mit der Box direkt neben oder auf den Baumstamm, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Kolo das Nest annimmt.


    Hoffe, ich konnte dir weiterhelfen! :smiling_face:

  • Vielleicht kann man den Baumstumpf ja auch etwas attraktiver machen, indem man ein paar Löcher waagerecht reinbohrt sodass die Kolonie
    sofort einen dunklen Bereich hat indem sie sich zurück ziehen kann. Außerdem würde das der Kolonie wahrscheinlich viel Arbeit abnehmen, für
    den Anfang.


    Sehr spannend das ganze, hoffe das du uns auf dem laufenden hälst :smiling_face:

  • Der Baumstumpf sollte aber schon ein wenig abseits stehen, sonst hast Du Wirklich bald die Ameisen auch im Haus etc und auf dem Esstisch natürlich auch.

    lg Franz :ant:
    _______________________________________________________________________________________
    "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." - Abraham Lincoln :frage:

  • Ja danke Simon, aber das war eine Vermutung ausprobiert habe ich draußen sowas noch nicht :grinning_squinting_face:


    Wir wissen ja auch nicht wirklich wie der Baumstumpf aussieht und wie stark er bereits verwittert ist, eventuell sind ja schon große und tiefe Risse drin.


    Bei so einem hier bräuchte man z.b. keine Löcher mehr bohren



    Der wird allerdings schon was länger gegammelt haben.


    Gruß

  • Ich habe im Sommer 2011 eine Camponotus vagus Kolonie im Garten angesiedelt. Die Königin stammte aus Kroatien. Trotzdem überstehen sie hier problemlos den Winter in Nordbayern und das seit fast 4 Jahren. Vermutlich gibt es wohl bei dieser Art keine regionalen Kälteanpassungen.... Bis jetzt hat man auch nur bei einer einzigen Ameisenart eine solche nachgewiesen.


    Dieses Jahr hatten sie sogar einen Schwarmflug.


    Der Baumstumpf darf halt nicht im Schatten stehen, weil die Ameisen gerne viel Sonne mögen. Ansonsten verlief die Ansiedlung recht unproblematisch. Ich füttere sie noch immer regelmäßig, da sie denke ich sonst nicht genug Nahrung im Garten finden würden.


    Ein vorheriger Ansiedlungsversuch von Camponotus ligniperdus im selben Baumstumpf schlug fehl. In beiden Fällen waren die Kolonien etwa 100 Arbeiterinnen stark.


    Die Camponotus vagus sind derzeit die dominantesten Ameisen, die im Garten leben. Sie vertreiben jede andere Ameisenart von Nahrungsquellen, die sie besetzen wollen. Auch Lasius niger, die ja selber als recht aggressiv gelten, haben das Nachsehen. Denen gelingt es zwar ab und an mal 1-2 Arbeiterinnen der großen Ameisen zu überwältigen, aber die Camponotus vagus rekrutieren dann teilweise mehrere hundert Ameisen an diese Stelle und drängen die anderen Ameisen in ihr Nest zurück.


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    Auch Bienen haben wenig Chancen, wenn sie Blüten (Allerdings machen sie das nur bei Kornblumen und Pfingstrosen) besetzen:


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    Aber weder die Lasius niger noch die Myrmica wurden bis jetzt von der Kolonie ausgerottet. Ich denk auch, dass die vagus Kolonie mittlerweile ihre Endgröße erreicht hat.


    Von der Nahrung her ernähren sie sich viel zoophag. Oft kommen sie aus dem Komposthaufen mit Maden, Raupen usw. Am Anfang dachte ich auch, dass sie Trophobiose mit den hier lebenden Blattläusen betreiben, aber mittlerweile habe ich bemerkt, dass sie nur herunter getropften Honigtau von den Pflanzenstielen und Blättern aufnehmen und nicht direkt die Blattläuse melken.

  • Hey Barristan,


    vielen Dank für deine ausführliche Antwort,
    insgeheim hatte ich ja gehofft das du hier in dieses Thema findest und uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.


    Kannst du die Ansiedlung selbst noch erläutern, wie genau du die Kolonie dazu gebracht hast in die vorgesehenen
    Baumstümpfe zu ziehen? Einfach nur an einen sonnigen Ort stellen? Bzw ist es dann ja wahrscheinlich von Vorteil
    wenn man solch eine Ansiedlung mit einer Art versucht die bevorzugt Nester in Holz anlegt.


    Gruß

  • Etwa einen Meter vom Baumstumpf entfernt lagern wir unser Brennholz, die Stelle ist auch Überdacht und so vor Regen geschützt. Außerdem ist es dort schattig.


    Dort habe ich das Korknest, was sie zu der Zeit bewohnten, hingelegt. Nach kurzer Zeit war es dann leer, anschließend sah ich die Ameisen auch nicht mehr. Erst im nächsten Jahr im Mai merkte ich dann, dass sie in den Baumstumpf gezogen sind.

  • Danke für die zahlreichen Antworten :smiling_face: . Unser Garten ist nicht direkt an unserem Haus sondern in einer Kleingartenanlage und relativ groß. Unsere Gartenlaube ist von dem Baumstumpf ein ganzes Stück entfernt sodass ich weniger Bedenken habe was die Grillpartys angeht. Die Idee mit dem Loch bohren hatte ich auch schon aber auch die Idee mit den Tannennadeln klingt wirklich gut, macht es für die Ameisen sicher noch ein wenig verlockender. Sonnig und warm ist der Platz an dem sich der Baumstumpf befindet auch. Allerdings ist ca. 500m entfernt ein Bahnhof, ich weiß halt leider nicht wie sehr aus dieser Entfernung Erschütterungen und Lärm die Ameisen stören könnten... Ich werde, wenn ich die Tage mal wieder in den Garten komme, ein Foto vom besagten Objekt machen :smiling_face: .


    @ trailandstreet : Ich hatte geplant das ganze mit einer von mir selbst gesammelten Königin zu versuchen :smiling_face: . Natürlich hier aus der Region...


    @ Barristan : Camponotus vagus sind meiner Meinung nach mit die schönste Ameisenart und wären mir eigentlich auch am liebsten für das Projekt. Soweit ich mich erinnere sind die hier nicht all zu sehr verbreitet :frowning_face: . Mir wäre es auch eine Freude da diese Art ja auch vom Aussterben bedroht zu sein scheint, dem könnte man mit einem solchen Projekt sicher etwas entgegenwirken :smiling_face: .

  • Die Art ist sehr selten in Deutschland, daher ist es unwahrscheinlich, dass Du hier eine Gyne finden wirst. Aber schon in Teilen Österreichs kommen sie häufig vor.


    Die Gefahr durch intraspezifische Homogenisierung wird meiner Meinung nach eh völlig übertrieben dargestellt. Es ist nicht einmal nachgewiesen, ob es bei Camponotus vagus überhaupt unterschiedlich gute Kälteanpassungen je nach Region gibt. Dass bei mir hier eine Kolonie aus Kroatien überlebt, spricht eher dagegen...

  • Huhu^^
    da würde ich wirklich nen paar Löcher reinbohren, weil der Baumstumpf ja noch recht intakt aussieht.
    Ist das da im Hintergrund ein Weg? Ein öffentlicher Weg?^^


    Liebe Güße
    Melvin R. :smiling_face:

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