Frage zu einem YT Video: ist das noch gesund?!?

  • Auf meinen Streifzügen durch YT bin ich auf folgendes Video gestoßen:


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    Es zeigt eine Ameisenkolonie die die Formicarien komplett ausgefüllt haben.
    Da ist ja kein mm mehr Platz zwischen den einzelnen Tieren.
    Auch wenn der Youtuber das sehr wohlwollend sieht, mich schreckt das doch etwas ab.


    Ich fände es unattraktiv wenn man so viele Ameisen hat, dass man dem einzelnen Tier garnicht mehr folgen kann.


    Auch ist das doch bestimmt der mega Stress für die Tiere, oder?
    Ich meine die verständigen sich doch durch chemische Signale.
    Bei der Belegung muss es doch ein Dauerfeuer der Signale und eine vollkommene Reizüberflutung für sie darstellen?
    Oder ist das den Ameisen vollkommen egal?
    (Im Nest sind es ja auch Zehn-bis Hunderttausende auf engstem Raum, da scheint es sie ja auch nicht zu stören....)


    naja, zumindest mich würde es stören so ein extremes Gewusel :smiling_face:



    Bekommt man das in Griff?
    Kann man die Kolonie künstlich klein halten?
    Ich meine gelesen zu haben, dass man durch Temperaturabsenkungen und Reduzierung der Nahrung die Geburtenrate steuern kann.


    Ist das auch für einen Anfänger möglich dies zu steuern?



    Oder werde ich als Anfänger eher in die andere Richtung Probleme haben, und Gott froh sein wenn meine Kolonie wächst? :grinning_squinting_face:

  • Dann wird die Stadt evakuiert :smiling_face:



    Zitat von MikeCMC

    Kann man die Kolonie künstlich klein halten?
    Ich meine gelesen zu haben, dass man durch Temperaturabsenkungen und Reduzierung der Nahrung die Geburtenrate steuern kann.


    Klar kann man das so steuern. Die Frage ist halt ob es wirklich sinnvoll oder "schön" ist die Kolonie hungern zu lassen &/oder mit falscher Temperatur oder sonstigen falschen Haltungsparametern zu agieren. :think:



    Ziel ist es ja eigentlich möglichst perfekte Bedingungen für deine Haustiere zu schaffen und die Kolonie wachsen und gedeihen zu sehen.
    Wenn du hinten raus nicht genug Platz hast oder es dir zu aufwendig wird hast du dir vielleicht die falsche Art ausgesucht oder du gibst dann die Kolonie lieber zu gegebener Zeit ab an einen anderen Halter und fängst mit was neuem von vorne an.




    Auf einem großen Ameisenhaufen bei uns im heimischen Wald sieht es eigentlich nicht arg anders aus zu Stoßzeiten - scheint sie nicht zu stören.

  • Es gibt Arten die nur sehr kleine Kolonien bilden - die sind dann aber meist auch sehr sehr langsam im Wachstum, ruhig und vorsichtig im Verhalten und für dich als Einsteiger-Art (erste Ameisen ?) dann eventuell zu langweilig.
    Aber schau dir mal Temnothorax nylanderi an. Die sind sehr klein und werden maximal ca. 200 Tiere, für Anfänger geeignet. Ganze Kolonien können z.B. in einer Eichel leben mit einer kleinen Plastikbox.
    Hat durchaus seinen Reiz aber ist halt etwas spezieller.


    L. niger sind tolle, aktive Ameisen, günstig in der Anschaffung (bzw. kannst sogar selber schauen beim Schwarmflug was zu fangen). Nachteil ist halt die lange Winterruhe - gerade da hat man eigentlich Zeit zum beobachten usw. und dann ist halt tote Hose :grinning_squinting_face:
    M. barbarus wäre auch noch eine Möglichkeit - haben eine verkürzte Winterruhe und sind halt Körner Sammler.


    Schau dir mal noch Camponotus cosmicus oder C. nicobarensis an. Die sind absolut für engagierte Anfänger geeignet, haben eine schöne Größe und wachsen dir nicht über den Kopf. Und die Winterruhe fällt komplett weg.
    Bei nicobarensis könntest du dir sogar mehrere Gynen anschaffen und in eine Kolonie integrieren - die Kolonie wächst dann natürlich schneller.


    Bei Camponotus hast du halt tendenziell etwas weniger Action als bei L.niger.


    Willst du viel Gewusel und eventuell Lebendfütterung mit aktiver Jagd, nonstop Action usw. nimm Pheidole - hier hast du zwar schnelles Wachstum, aber die sind recht klein, so dass sich der Platzbedarf in Grenzen hält. Man muss halt auf guten Ausbruchschutz achten.


    Aber prinzipiell kannst du davon ausgehen, dass es Jahre dauert (und auch nur wenn die Bedingungen stimmen und alles gut läuft) bis du so eine Armee hast wie in dem Link von dir, egal welche Art du nimmst.


  • Aber prinzipiell kannst du davon ausgehen, dass es Jahre dauert (und auch nur wenn die Bedingungen stimmen und alles gut läuft) bis du so eine Armee hast wie in dem Link von dir, egal welche Art du nimmst.

    VIELEN DANK für die ausführliche Antwort.
    Ich werde nach Feierabend sie mir in Ruhe durchlesen und mir die Arten mal anschauen.


    Der letzte Satz beruhigt mich sehr, danke für den Hinweis.




    (Im Nachhinein hätte ich auch selber draufkommen können :smiling_face:
    Im Wiki steht:


    "Anzahl der abgelegten Eier pro Königin: Durchschnitt 12, Minimum 4, Maximum 20."



    http://www.ameisenwiki.de/inde…cklungsdauer#Lasius_niger



    Ich nehme mal an das bedeutet pro Tag?


    Das wären ja 7000 Ameisen im Jahr, wenn man von 20 ausgeht und keine Winterruhe einrechnet.


    Also in der Realität dann deutlich weniger.


    Dann hat man durchaus Zeit bis das Formicaricum überquellt :grinning_squinting_face:





    Puuuhhh... jetzt bin ich echt beruhigt :smiling_face: )

  • Hi Harry,


    danke nochmal für deine ausführliche Antwort.


    ich habe mich jetzt Details über die von dir genannten Arten gelesen.
    Sind ja echt ein paar interessante dabei.


    Vor allem die Pheidole hört sich mega spannend an. In meinem Träumen hätte ich gerne eine Kolonie die auch Soldaten hat und auf Jagd geht. Leider ist sie im Antstore als HK2 und RK3 angegeben. Das muss ich ehrlich gestehen traue ich mir dann doch (noch) nicht zu.



    In der Beschreibung mancher Arten steht, dass sie zum Ausbrechen neigen und man geeigneten Ausbruchschutz haben sollte.
    Jetzt muss ich mal ganz naiv fragen: Was ist damit gemeint? Wenn ich, wie ich vorhabe, mir beim Antstore.de ein Komplettset zu kaufen, können die dann da ausbrechen?


    Nagen die sich durch den kunstoff der Schläuche oder wie?


    Eine Art ohne Winterpause wäre auf den ersten Blick sehr viel cooler als eine mit.
    Aber wer weiß, vllt. bin ich ja irgendwann mal froh drüber ein paar Monate Ruhe zu haben :smiling_face:

  • Pheidole sind eigentlich von mir aus gesehen sehr leicht zu halten. Hab selber ne Pheidole pallidula Kolonie seit etwa 2 Monaten und es sind erst einpaar Arbeiterinnen durch ein kleines Loch abgehauen. Sehr spannende Kolonie sind immer aktiv. Noch was wenn du ne Pheidole pallidula willst kauf sie bei MyAnts.de, ich find den Shop besser und da sind die Ameisen auch viel billiger und das wichtigste sie sind qualitativ GLEICH


    :meinemeinung: . :achtungironie::achtungironie::achtungironie: An alle loyalen Antstore-Fans wenn ihr dies gelesen habt so haltet euren Mun.... ähm Finger und Ignoriert den Satz, natürlich nur wenn ihr vorhattet zu beklagen.



    Kurz gesagt sie sind toll und vermehren sich gut ( was für Anfängern sehr gut ist, damit man nicht die Geduld verliert) Hier ist noch ein Link zu meiner 3 seitigen Fragen


    Pheidole pallidula Fragen


    und noch was benutzt kein Parrafinöl als Ausbruchschutzt die meisten Worker versaufen im Öl.


    LG
    Kuro




    Ps. Nehmt mein überdimensional großes Mundwerk nicht persönlich

  • Die nagen sich nicht durch den Kunststoff aber sie sind recht klein, können gute klettern (auch über Kopf z.B. am Deckel entlang) und sind sehr aktiv in der ganzen Anlage unterwegs. Es sind eigentlich immer einige Tiere irgendwo auf Erkundungstour - im vergleich dazu sind L. niger
    D.h. wenn deine Anlage irgendwo eine Schwachstelle hat z.B. ein Verbindungsrohr nicht richtig satt sitzt, oder ein Loch im Deckel (Fliegengaze zu grob gewählt ect.) werden Sie es relativ schnell finden und außerhalb deiner Anlage auf Entdeckungsreise gehen.


    Das kann dann unter Umständen soweit gehen, dass ein paar Arbeiterinnen ein benachbartes Formicarium mit deiner schönen Camponotus Kolonie "entdecken", zurück ins eigene Nest marschieren den totalen Krieg ausrufen und die andere Kolonie inklusive der Gyne gnadenlos vernichten und die gesamte Brut als Beute nach Hause tragen :grinning_squinting_face: (mir nicht passiert aber habe ich gelesen)


    Deswegen auch HK2.


    Aber wenn man das ganze sorgfältig aufbaut, richtig schließende Deckel, passende Schläuche usw. verwendet sind diese auch nach meiner Meinung absolut Anfänger tauglich. Gibt dann zusätzlich noch diverse Ausbruchschutzmittel wie Öle, Talkumpuder usw. das man auftragen kann.


    Ich habe meine Pheidole megacephala auch von myants (finde beide Shops gut bzw. kann nichts schlechtes sagen) und halte diese in einem System von FrischHaltedosen Fabrikat Lock & Lock.
    Zwei große Erdnester Sand/Lehm ca. 30x25x25 cm, dazwischen die Arena mit 40x30x15 cm, verbunden mit Schläuchen, das 2te Erdnest ein Stockwerk höher im Regal.
    - sind relativ günstig
    - absolut dicht schließende Deckel
    - lassen sich leicht bohren, bearbeiten, umsetzen, stappeln usw
    - leicht und bruchsicher


    Müssten jetzt ca. 1000 Tiere sein (also noch nicht extremviel aber immerhin) bei mir und ich habe keinerlei Ausbrüche gehabt und das völlig ohne weiteren Ausbruchsschutz.


    Sieht dann etwas so aus (Bilder sind noch vom Anfang, ist jetzt etwas besser aufgebaut):


    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/27754040fd.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/27754042bb.jpg]


    Bei Fütterung sieht das dann so aus z.B. im linken Erdnest:


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  • Die Dichte tut ihnen überhaupt nichts. Ist ja in ihrem Bau auch nicht anders, da sitzen sie ja auch oft mehr über- als nebeneinander.
    Was allerdings auf Dauer lästig wird, ist dass bei so einer Menge der Ausbruchschutz, egal welcher, schnell abgenutzt ist und dann zum Füttern den Deckel aufmachen..... :pouting_face:
    Da müsste man sie schon über spezielle Schleusen versorgen.
    So wie ich das da sehe, ist das aber lediglich das Nest und da sitzen alle Arten meist dicht gedrängt.


    Der Behälter meiner Formica ist auch schon einigermaßen am Limit, die sind aber größer und rutschen mehr am Praffinölrand als zb Lasius, kommen also dann nur vereinzelt mal rüber.


    Eine anfängertaugliche Art, die kleinere Völker hat, da fällt mir auf Anhieb Aphaenogaster senilis ein. Die sind nebenbei auch etwas größer als Temnothorax und benötigen nur eine kurze WR.

    lg Franz :ant:
    _______________________________________________________________________________________
    "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." - Abraham Lincoln :frage:

  • Oh Mann....
    Vielen Dank für die Ideen und vVorschläge. Jetzt schwirrt mir echt der Kopf; blöde Qual der Wahl :smiling_face:
    Danke auch für die Fotos und Video, das motiviert richtig das zu sehen.



    Hmmm....


    Also so ne Art mit Soldaten wäre schon sehr sehr schick.
    Der Gedanke dass sie ausbrechen und dann in meiner Wohnung auf Jagd gehen gefällt mir irgendwie :grinning_squinting_face:
    Hat so was anarchisches, find ich gut.
    (Nee Spaß, ich würde die natürlich nicht ausbrechen lassen, ist mehr so ein witziges Gedankenspiel)
    Danek auch für den Link zu den Fragen zu dieser Art. Es ist echt spannend sich da einzulesen in das Thema.


    Wobei ich denkle, ich werde mein Ursprungsziel wie geplant verfolgen.
    Klein mit der L.niger anfangen, und wenn ich in 2-3 Jahren noch Interesse habe und erfolgreich war mit der Niger, dann meinen Traum von einer großen Blattschneiderkolonie an der Wand meiner Werkstatt erfüllen.


    Aber auf alle Fälle nochmal drüber schlafen :smiling_face:


    Jetzt würd mich noch eins interessieren:
    Machen Ameisen eigentlich "Krach"?
    Hört man sie nachts rascheln und wuseln, oder ist da Totenstille im Formicarium?

  • Ja Klar.
    Die Soldaten singen Marsch-Lieder, die Königinn brüllt die ganze Zeit Befehle und die Brut kreischt ständig nach mehr Futter :smiling_face:


    Ne sind eigentlich absolut geräuschlos.


    Es gibt einige Arten die zirpen etwas, ist aber eher die Ausnahme.

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