Brut gefressen nach Ankunft

  • Hallo,


    mir wurde vor 5 h mein lang erwartetes Päckchen mit einer Camponotus ligniperdus Königin geliefert. Die Königin war ohne Arbeiterinnen bestellt.


    Nachdem ich sie nun kurz ansehen wollte um nach möglichen Schäden oder ähnlichem zu schauen, musste ich leider feststellen, dass die Königin wohl sehr viel Stress während des Transports gehabt haben muss. Sie hatte just in dem Moment als ich sie sah eine Ihrer 2 wohl frisch geschlüpften Arbeiterinnen zwischen den Mandibeln und zerkleinerte sie. Leider wurden somit die zwei einzigen Puppen gefressen.
    Übrig bleibt eine Larve und die Königin (Eier nicht vorhanden).


    Nun stellt sich mir die Frage ob die Königin in der Lage sein wird erneut eine Brut heranzuziehen oder ob dafür ihre Reserven nicht mehr ausreichen.


    Zu sagen wäre noch, dass die Flügel im alten Reagenzglas herum liegen. Daraus lässt sich schließen, dass sie letztes Jahr gefangen wurde d.h. schon einmal alleine überwintert hat.


    Der Gaster ist nicht wirklich prall (Keine Dehnungsstreifen). Da diese Ameisenart aber normalerweise ohne Futter gründet, stellt sich mir die Frage ob es angebracht wäre der Königin etwas anzubieten und ihr dann endlich ihre Ruhe zu geben die sie jetzt benötigen wird.


    Freundliche Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Firebrand2,


    sehr schade, dass es so gelaufen ist. Die Frustration ist sicher hoch, aber vielleicht kann ich dich etwas aufmuntern.


    Leider kommt Brutfraß immer wieder mal vor - gerade bei dem dir genannten Transportstress. Auch beschädigte Brut (kommt auch oft vom Transport) wird gerade bei Camponotus ligniperdus gerne gefressen. Das betrifft auch abgestorbene Larven. Ich kenne das selbst zu genüge - bei mir wurden zwei Puppen sogar mal ausgepackt und dann als Baumaterial verwendet :winking_face:


    Ich denke, wenn du der Gyne nun die benötigte Ruhe gibst (abdunkeln, selten das Nest erschüttern/nachsehen), schafft sie die Gründung mit einer guten Wahrscheinlichkeit noch. Gerade da sie eigentlich kaum Reserven verloren haben dürfte im Sinne der Proteine. Ich würde ihr tatsächlich in absehbarer Zeit einen kleinen Honigtropfen anbieten (nur so viel, wie sie problemlos aufnehmen kann, damit sie sich nicht damit verklebt), um sie etwas zu päppeln und energetisch auf Vordermann zu bringen.


    Die Gaster (das Wort ist weiblich, auch wenn es sich seltsam anhört im Deutschen :)) muss nicht prall sein - das kommt eher dann, wenn die Kolonie ein Weilchen besteht und die Eiproduktion auf Hochtouren läuft. Zudem natürlich, wenn sehr hohe Futtermengen im Kropf gelagert werden. Beides ist bei deiner alleinstehenden Königin nicht der Fall, daher auch nicht weiter ungewöhnlich. Insofern musst du dich darum nicht sorgen.


    Sicher besteht das Risiko, dass die Gyne es nicht mehr schafft. Das Risiko gibt es aber bei Gründungen immer. Es gibt genug Fälle z.B. dauerhaften Brutfraßes (zumeist schon im Larvenstadium), was eher auf Verhaltensstörungen zurückzuführen ist - oder durch unbewusste Fehler des Halters. Solche Königinnen bleiben dann bis zum Tode 8der sehr frühzeitig eintritt), allein.


    In deinem Fall aber, da sogar schon Puppen da waren, bin ich aber guter Hoffnung, dass es noch gelingen kann.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Danke Ice


    Ich habe sie seitdem erstmal in totaler Dunkelheit untergebracht und werde sie wie du beschreiben hast nicht weiter stören. Eine Fütterung werde ich auch noch kurz vornehmen nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hat.
    Danke für die Tipps. Bin guter Dinge, dass sie das übersteht und die Gründung der neuen Kolonie doch in Zukunft gut verlaufen wird.

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